Optimieren des Exchange-Informationsspeichers und der Extensible Storage Engine

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-08-16

Exchange Server 2003 kann bis zu 25 Datenbanken pro Server verwalten. Der gesamte Speicherplatz besteht aus maximal vier Produktionsspeichergruppen mit je fünf Datenbanken sowie einer Wiederherstellungsspeichergruppe, die bis zu fünf Datenbanken umfasst.

Wenn Sie Exchange Server 2003 oder höher verwenden, wird empfohlen, für jede neue Datenbank eine zusätzliche Speichergruppe hinzuzufügen, bis die Höchstzahl von Speichergruppen erstellt wurde. Diese Vorgehensweise wird analog zu Exchange 2000 Server anstelle des Hinzufügens mehrerer Datenbanken zu einer einzigen Speichergruppe empfohlen.

Wenn sie diese Empfehlung befolgen, können Administratoren die Auslastung von Postfächern auf so viele Speicher und Speichergruppen wie möglich verteilen. Auf diese Weise kann die Exchange-Speichertopologie leichter verwaltet werden. Eine solche Topologie bietet die folgenden Vorteile:

  • Kleinere Datenbanken
  • Leichtere Verwaltung der Eingabe/Ausgabe (E/A) des Laufwerks
  • Verbesserung der Wiederherstellbarkeit

Für eine Exchange-Speichertopologie kommen z. B. die folgenden Konfigurationen in Frage. In diesen Beispielen werden die Speichergruppen SG1 bis SG4 benannt. Die erstellten Datenbanken werden DB1 bis DB8 benannt.

In früheren Versionen von Exchange als Exchange Server 2003 konnte die Exchange-Speichertopologie wie folgt konfiguriert werden:

SG1: DB1, DB2, DB3, DB4

SG2: DB5, DB6, DB7, DB8

Bei Exchange Server 2003 und höher wird empfohlen, die Exchange-Speichertopologie wie folgt zu konfigurieren:

SG1: DB1, DB5

SG2: DB2, DB6

SG3: DB3, DB7

SG4: DB4, DB8

Weitere Informationen zu Speichergruppen in Exchange Server 2003 finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 890699, "Konfigurieren von Speichergruppen in Exchange Server 2003" (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=3052&kbid=890699).

Unterstützung von Einzelinstanzen

Exchange Server 2003 bietet eine vollständige Unterstützung für Einzelinstanzmessaging. Wenn eine einzelne Nachricht an mehrere Empfänger gerichtet ist und sich diese Empfänger in derselben Datenbank befinden, wird nur eine Nachricht an die Datenbank gesendet. Die Empfänger erhalten Zeiger auf diese einzelne Nachricht.

Wenn sich die Nachrichtenempfänger in mehreren Datenbanken in einer Speichergruppe befinden, wird eine einzelne Kopie der Nachricht an jede Datenbank übertragen, die Empfänger enthält. Zusätzlich werden mehrere Kopien der Nachricht im Transaktionsprotokollsatz der Speichergruppe aufbewahrt.

Es gibt viele Theorien zur idealen Verwendung der Einzelinstanzunterstützung. Falls Sie dies bevorzugen, können Sie auch ganze Abteilungen von Benutzern in der gleichen Datenbank unterbringen und somit potentiell Speicherplatz sparen. Dieses Vorgehen hat jedoch den Nachteil, dass bei einem Datenbankfehler möglicherweise die gesamte Abteilung nicht verfügbar ist.

Die Speicherung von Einzelinstanzen ist darauf ausgerichtet, die Übermittlungsleistung des Servers bei der Übermittlung an viele Personen zu steigern und nicht Speicherplatz auf dem Datenträger zu sparen.

Die Einzelinstanzunterstützung wird außerdem beibehalten, wenn Sie Postfächer zwischen Exchange-Datenbanken, Speichergruppen oder Servern verschieben.

Erhöhen der Tabelleneinträge für Seitenauslagerungsdateien auf Servern mit Windows 2000 Server

Auf großen Postfachservern mit festgelegter Option /3GB verfügt der Prozess Store.exe über einen umfangreicheren virtuellen Adressraum im Benutzermodus, und der Adressraum für den Kernel wird auf 1 GB verringert. Dieser Umstand kann leider zu einem Ungleichgewicht führen, wenn ein stark belasteter Server keine freien Tabelleneinträge für Seitenauslagerungsdateien mehr aufweist. Wenn das Problem weiterhin besteht, kann es beim Schreiben von Daten auf die Festplatte oder bei Ausfällen der Netzwerkverbindungen zu Ressourcenfehlern des Servers kommen.

Ausführliche Anweisungen finden Sie unter Erhöhen der Anzahl von Tabelleneinträgen für Seitenauslagerungsdateien in Windows 2000.

Onlinedatenbankwartung

Für jedes Postfach und jeden Informationsspeicher für Öffentliche Ordner muss regelmäßig eine Onlinewartung durchgeführt werden. In der Standardeinstellung ist jede Datenbank so eingestellt, dass die Onlinewartung zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr nachts ausgeführt wird. Bei der Onlinewartung werden verschiedene Aufgaben durchgeführt, die notwendig sind, um den Informationsspeicher in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Zu diesen zählen unter anderem folgende:

  • Aufgabe 1   Überprüfen von Active Directory, um zu ermitteln, ob gelöschte Postfächer vorhanden sind.
  • Aufgabe 2   Dauerhaftes Entfernen sämtlicher Nachrichten oder Postfächer, die die konfigurierte Aufbewahrungsdauer überschritten haben.
  • Aufgabe 3   Ausführen der Onlinedefragmentierung von Datenbankdateien.

Diese Vorgänge verursachen bestimmte Leistungseinbußen, derer Sie sich bewusst sein sollten, bevor Sie eine Onlinewartungsstrategie implementieren.

In Aufgabe 1 wird eine Active Directory-Suche für jeden Benutzer in der Datenbank durchgeführt. Je mehr Benutzer in jeder Datenbank vorhanden sind, desto mehr LDAP-Suchvorgänge werden durchgeführt. Mithilfe dieser Suchvorgänge wird der Postfachspeicher mit eventuellen Änderungen in Active Directory synchron gehalten (insbesondere wird nach gelöschten Postfächern gesucht). Die Leistungseinbußen bei dieser Aufgabe können auf dem Exchange-Server vernachlässigt werden, sie können jedoch für Active Directory bedeutsam werden. Dies hängt von der Anzahl der Benutzer, der Anzahl der Datenbanken und den Zeiten für die Onlinewartung jeder Datenbank ab. In einem Unternehmensszenario wird die Onlinewartung normalerweise nachts durchgeführt, wenn wenige Benutzer angemeldet sind und Belastung der Active Directory-Server sehr gering ist. Die durch die Onlinewartung aufkommende zusätzliche Belastung des Domänencontrollers stellt in diesem Szenario kein Problem dar.

Wenn Exchange Server 2003 in einem globalen Datenzentrum installiert ist und für Kunden in mehreren Zeitzonen eingesetzt wird, stellen die Standardzeiten der Onlinewartung möglicherweise ein Problem dar. Die Auswirkung der Onlinewartung auf Active Directory ist proportional zu der Anzahl der Benutzer in jeder Datenbank des Servers. Für jeden Benutzer in jeder Datenbank wird eine Überprüfung nach gelöschten Postfächern durchgeführt. Wenn 10.000 Benutzer auf mehrere Datenbanken eines Servers verteilt sind, werden zur Standardstartzeit 1:00 Uhr 10.000 LDAP-Suchvorgänge in Active Directory ausgeführt. Wenn die Active Directory-Server immer (zu jeder Uhrzeit) einer geringen Last ausgesetzt sind, sollten Sie die Onlinewartung streuen, indem Sie die Wartung jeder Datenbank für eine andere Uhrzeit ansetzen. Das Streuen der Onlinewartung ist insbesondere wichtig, wenn hunderttausende Benutzer über mehrere Dutzend Server und hunderte Datenbanken verteilt sind.

Bei den Aufgaben 2 und 3 werden sehr viele Festplattenvorgänge durchgeführt. Sie betreffen nur den Server, auf dem die Wartung durchgeführt wird. Während dieses Teils der Onlinewartung reagiert der Server möglicherweise langsam auf Benutzeranfragen, wenn die Onlinewartung für viele Datenbanken zur gleichen Zeit durchgeführt wird. In Unternehmensszenarios wird diese Wartung wiederum nachts durchgeführt, wenn der Server die zusätzliche Last problemlos bewältigen kann. In einem globalen Datenzentrum sollte der Datenbankplan möglicherweise gestreut werden (in Bezug auf mehrere Datenbanken auf einem Server), um die aufwendigen Festplattenvorgänge über einen größeren Zeitraum zu verteilen.

Für die Onlinesicherung sind weitere Überlegungen notwendig. Bei der Sicherung einer Exchange Server 2003-Datenbank wird die Wartung anderer Datenbanken in dieser Speichergruppe unterbrochen. (Die Wartung wird neu gestartet, wenn die Sicherung vor Ablauf des Wartungsintervalls abgeschlossen ist.) Wenn zwei Datenbanken in einer einzigen Speichergruppe vorhanden sind und für eine die Onlinewartung stattfindet, wird im Fall einer Sicherung einer der Datenbanken die Onlinedefragmentierung der Datenbank abgebrochen, für die die Onlinewartung durchgeführt wird. Die Sicherungszeiten für eine Datenbank in einer Speichergruppe dürfen keine Konflikte mit den Wartungszeiten beliebiger Datenbanken in derselben Speichergruppe aufweisen. Andernfalls wird bei der Sicherung die Onlinedefragmentierung der Onlinewartung abgebrochen und die Defragmentierung der Datenbank wird möglicherweise nie abgeschlossen.

Zum Entwickeln der geeigneten Onlinewartungsstrategie kann das Benutzerprofil untersucht werden (z. B. nach Zeiten geringer Aktivität). Außerdem sollte dazu bekannt sein, wie viele Benutzer, Datenbanken und Server sich am Standort befinden. Diese Informationen können dann mit der Onlinesicherungsstrategie abgestimmt werden.

Es folgt ein Beispiel für einen Onlinewartungsplan eines Informationsspeichers für einen Exchange 2003-Postfachserver in einem Unternehmen, auf dem Benutzer für eine einzelne Zeitzone verwaltet werden:

Erste Speichergruppe

Datenbank eins: Die Onlinewartung wird zwischen 21:00 Uhr und 01:00 Uhr durchgeführt.

Datenbank zwei: Die Onlinewartung wird zwischen 21:30 Uhr und 01:30 Uhr durchgeführt.

Datenbank drei: Die Onlinewartung wird zwischen 22:00 Uhr und 02:00 Uhr durchgeführt.

Die Onlinesicherung beginnt um 2:00 Uhr. Es werden alle Datenbanken in der ersten Speichergruppe gesichert, wenn für alle Datenbanken die Onlinewartung abgeschlossen ist.

Zweite Speichergruppe

Datenbank vier: Die Onlinewartung wird zwischen 22:30 Uhr und 02:30 Uhr durchgeführt.

Datenbank fünf: Die Onlinewartung wird zwischen 23:00 Uhr und 03:00 Uhr durchgeführt.

Datenbank sechs: Die Onlinewartung wird zwischen 23:30 Uhr und 3:30 Uhr durchgeführt.

Die Onlinesicherung beginnt um 3:30 Uhr. Es werden alle Datenbanken in der zweiten Speichergruppe gesichert, wenn für alle Datenbanken die Onlinewartung abgeschlossen ist.

Bei dieser Konfiguration werden die durch die Onlinewartung erzeugten Active Directory-LDAP-Abfragen gestreut, die in den ersten fünf Minuten des Vorgangs durchgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Onlinesicherung keine Auswirkungen auf die Onlinedefragmentierung hat.

Die dritte Aufgabe der Defragmentierung der Datenbank besteht aus 18 separaten Teilaufgaben. Nach dem Start einer Teilaufgabe muss diese beendet werden. Wenn Teilaufgabe 12 am Ende des Zeitfensters der Onlinewartung noch in der Ausführung begriffen ist, wird die Aufgabe daher vollständig abgeschlossen, bevor der Prozess beendet wird. Die Onlinewartung kann somit über das Zeitfenster hinaus gehen. Teilaufgabe 13 wird im nächsten Zeitfenster der Onlinewartung ausgeführt. Abhängig vom Ausführungsfenster und dem Sicherungsplan kann eine vollständige Defragmentierung bis zum Abschluss mehr als einen Tag in Anspruch nehmen.

Nachrichtenweiterleitung beim Verschieben eines Postfachs

Obwohl bei Clients mit Internetprotokollen wie IMAP4 oder POP3 zum Lesen und Schreiben von Daten der Streamingspeicher (STM-Datei) verwendet wird, sollten Sie beachten, dass mit der Funktion zum Verschieben von Postfächern in Active Directory-Benutzer und -Computer die Daten in die EDB-Datei verschoben werden. Daher kann die Leistung für Clients, bei denen zum Zugriff auf die Postfächer POP3 oder IMAP4 verwendet wird, nach dem Verschieben des Postfachs zwischen Datenbanken oder Servern, verringert sein. Bei der Anmeldung wird die Nachrichtengröße berechnet, und eine Umwandlung von MAPI in MIME findet im Arbeitsspeicher und auf der Festplatte des Servers statt. In extremen Fällen kann dies zur Erstellung sehr großer temporärer Dateien auf dem Exchange 2003-Server führen.

Wenn Sie hunderte oder tausende von Postfächern verschieben, können Sie mithilfe der folgenden Empfehlungen potenzielle Probleme abschwächen. Führen Sie auf dem Zielserver die beiden folgenden Vorgänge durch:

  • Stellen Sie sicher, dass die Umgebungsvariablen TMP/TEMP auf einen sehr schnellen RAID0+1-Spindlesatz (bis zu 12 Festplatten für große Postfachserver) zeigen. Bei eigenständigen Postfachservern sollten die Systemumgebungsvariablen TMP/TEMP angepasst werden. Bei Clusterservern sollten die Variablen für das Dienstkonto konfiguriert werden, unter dem der Clusterdienst ausgeführt wird. Ausführliche Anweisungen finden Sie unter Verschieben von TEMP- und TMP-Verzeichnissen.
  • Legen Sie den Registrierungswert für die Kompatibilität der Internet-Clientprotokolle fest, um dem Informationsspeicher mitzuteilen, dass die Berechnungen für die Nachrichtengröße näherungsweise und nicht genau durchgeführt werden sollen. Ausführliche Anweisungen zum Festlegen des Registrierungswerts für die Kompatibilität von POP3-Clients finden Sie unter Festlegen des Registrierungswerts „Compatibility“ für Benutzer von POP3. Ausführliche Anweisungen zum Festlegen des Registrierungswerts für die Kompatibilität von IMAP4-Clients finden Sie unter Schnelle Nachrichtenübermittlung für IMAP4-Benutzer.

Virtueller Adressraum und Cachegröße der Informationsspeicherdatenbank

Der Prozess Store.exe in Exchange Server 2003 kann nur eine begrenzte Speichermenge adressieren. Diese Menge wird als virtueller Adressraum bezeichnet. Bei größeren Servern ist es möglicherweise sinnvoll, den virtuellen Adressraum für eine optimale Speichernutzung manuell anzupassen.

Der Cache der Informationsspeicherdatenbank (auch als ESE-Puffer bezeichnet) stellt einen großen Bereich für die Zwischenspeicherung von Datenbanktransaktionen dar, bevor diese in den Informationsspeicher weitergeleitet werden. Wenn ein Server einer großen Last ausgesetzt ist oder eine nicht optimale Festplattenleistung vorliegt, wird durch die Vergrößerung des ESE-Puffers die allgemeine Systemleistung verbessert. Abhängig von Ihrer Konfiguration müssen Sie die Größe dieses Puffers eventuell erhöhen oder verringern, um eine optimale allgemeine Leistung zu erzielen.

Weitere Informationen zum Anpassen dieser Einstellungen finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 815372, "Optimieren der Speichernutzung in Exchange Server 2003" (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=3052&kbid=815372).