Exchange Server 2003-Journalerstellung - Übersicht

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-06-27

Die Journalfunktion in Exchange wurde entsprechend den sich weiterentwickelnden Vorschriften für die Aufzeichnung der Unternehmenskommunikation angepasst. In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Exchange-Journalmodi vorgestellt und einige Messagingdaten beschrieben, die nicht von Exchange in Journalen erfasst werden. Das Journaldaten- bzw. Nachrichtenformat wird ebenfalls behandelt.

Journalmodi

Es gibt drei Journalmodi, die Sie in Exchange Server 2003 aktivieren können.

  • Standard- oder Nur-Nachrichten-Journalmodus   Der Standardjournalmodus erstellt eine Kopie aller Nachrichten (und der entsprechenden Daten in P2-Nachrichtenkopfzeilen) an Benutzer bzw. von Benutzern in einer Postfachdatenbank und sendet eine Nachrichtenkopie an ein angegebenes Postfach. Die P2-Nachrichtenkopfzeile enthält nur die Nachrichtenempfängerdaten, die der Absender für die Empfänger deklariert hat. Wird eine externe Nachricht aus dem Internet empfangen, archiviert Exchange die P1-Nachrichtenkopfzeilen. Die P1-Nachrichtenkopfzeile ist die Adressinformation, die von MTAs (Message Transfer Agents) für das Routing von E-Mail verwendet wird. Ist der Standardjournalmodus aktiviert, berücksichtigt Exchange standardmäßig keine Bcc-Empfänger, von Transportweiterleitungsregeln bestimmte Empfänger und Empfänger in aufgegliederten Verteilergruppen.
  • Bcc-Journalmodus   Der Bcc-Journalmodus erweitert den Standardjournalmodus um die Erfassung der Bcc-Empfänger. Bei aktiviertem Bcc-Journalmodus erfasst Exchange alle Empfänger (einschließlich Bcc-Empfänger), die auf dem Ursprungsserver bekannt sind. Wenn diese Empfängerliste ausgeblendete, abfragebasierte oder auf einem anderen Server aufgegliederte Verteilerlisten enthält, werden die Empfänger in diesen Listen nicht in die in einem Journal erfassten E-Mail-Nachrichten einbezogen. Diese Funktion wird durch Festlegen eines Registrierungsschlüssels aktiviert. Weitere Informationen zur Verwendung dieses Registrierungsschlüssels finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 810999 Bcc-Informationen gehen für in Journalen erfasste Nachrichten in Exchange 2000 verloren
  • Umschlagjournalmodus   Der Umschlagjournalmodus unterscheidet sich vom Standard- und Bcc-Journalmodus, da er das Archivieren von Transportumschlaginformationen (P1-Nachrichtenkopfzeilen) zulässt. Dazu zählen Informationen zu den Empfängern, welche die Nachricht tatsächlich empfangen haben, einschließlich Bcc-Empfänger und Empfänger in Verteilergruppen. Der Umschlagjournalmodus übermittelt Nachrichten, die für die Archivierung gekennzeichnet sind, mittels einer Umschlagnachricht, die einen Journalbericht sowie die Originalnachricht enthält. Die Originalnachricht wird als Anlage übermittelt. Der Text des Journalberichts enthält die Transportumschlagdaten der archivierten Nachricht.

Obgleich es drei verschiedene Journalmodi gibt, ist bei der Mehrzahl der Vorschriften, die eine Journalerstellung anfordern, voraussichtlich der Umschlagjournalmodus zur Einhaltung von Vorschriften erforderlich. Deshalb beziehen sich, falls nicht anders angegeben, alle Erörterungen zur Journalerstellung in dieser Anleitung auf den Umschlagjournalmodus in einer Exchange Server 2003-Umgebung (bzw. auf Exchange 2000 SP3 mit dem Softwareupdate für den Umschlagjournalmodus).

Von der Journalerstellung nicht unterstützte Szenarien und Datentypen

Exchange erstellt keine Journale für die folgenden Szenarien und Datentypen:

  • Nachrichten an Öffentliche Ordner   Die Journalerstellung kann nicht für Informationsspeicher für Öffentliche Ordner aktiviert werden.
  • An externe Verteilerlisten gesendete E-Mail   Sämtliche E-Mail, die zwischen internen und externen Verteilerlisten gesendet wird, wird in Journalen erfasst. Die aufgezählte Empfängerliste einer aufgegliederten Verteilerliste kann jedoch nur dann in das Umschlagjournal geschrieben werden, wenn die Verteilergruppe intern ist. Deshalb werden Empfänger in einer für die Exchange-Organisation externen Verteilerliste nicht aufgezählt.

Journaldatenformat

Die Journalerstellung wird auf Postfachspeicherebene aktiviert. Um die Journalerstellung zu aktivieren, müssen Sie ein Postfach angeben, an das die im Journal erfassten Nachrichten gesendet werden. Wenn die Nachricht an das Journalempfangspostfach übermittelt und im Journal erfasst wird, hat die Nachricht das MAPI-Format. Je nach Anforderungen Ihres Compliance Solution Framework ist das MAPI-Format ggf. zulässig. Doch meist ist MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions) das bevorzugte Format, da es standardisiert, allgemein verständlich und strukturiert ist und für Streams verwendet werden kann.

Wenn ein Drittanbieter die Speicher- und Sortierfunktionen des Compliance Solution Framework bereitstellt, wird mitunter das Senden von Exchange-Daten im MIME-Format über SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) bevorzugt. Dies erfolgt durch Weiterleiten der Nachrichten aus dem Journalempfangspostfach an die SMTP-Adresse mittels einer serverseitigen Microsoft Office Outlook®-Regel.

In anderen Fällen können in Journalen erfasste Nachrichten über POP3 (Post Office Protocol, Version 3) oder IMAP4 (Internet Message Access Protocol, Version 4rev1) aus dem Journalempfangspostfach abgerufen werden. Dabei wird auch ein MIME-Format für die Nachricht bereitgestellt.

In Journalen erfasste Nachrichten können nicht direkt aus der Postfachdatenbank weitergeleitet werden, in der die Journalerstellung aktiviert ist. Der Grund sind verschiedene Umschlagdaten (z. B. Bcc-Empfänger und Empfänger in aufgegliederten Verteilerlisten), die vom Microsoft Exchange-Informationsspeicherdienst bei der Übermittlung an das Journalpostfach hinzugefügt werden. Wenn sämtliche in Journalen erfasste E-Mail-Nachrichten direkt an SMTP übermittelt werden, gehen Daten zu Bcc-Empfängern und Empfängern in aufgegliederten Verteilerlisten verloren.