Exchange auf einem Domänencontroller, der kein globaler Katalogserver ist

[Dieses Thema beschäftigt sich mit einem besonderen Problem, das von Exchange Server Analyzer angezeigt wird. Die Problembehandlung sollte nur auf Systeme angewendet werden, auf denen Exchange Server Analyzer ausgeführt wird und dieses spezielle Problem auftritt. Exchange Server Analyzer (als kostenloser Download verfügbar) trägt remote Konfigurationsdaten von allen Servern in der Topologie zusammen und analysiert diese Daten automatisch. Der sich ergebende Bericht enthält ausführliche Informationen zu wichtigen Konfigurationskonflikten, möglichen Problemen und Produkteinstellungen, die nicht den Standardeinstellungen entsprechen. Indem Sie diese Empfehlungen beachten, können Sie bessere Leistung, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Betriebszeit erzielen. Weitere Informationen zum Tool sowie zum Download der aktuellsten Version finden Sie unter "Microsoft Exchange Analyzers" unter der Adresse https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=34707.]  

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2010-04-28

Microsoft® Exchange Server Analyzer fragt die Microsoft WMI-Klasse (Windows®-Verwaltungsinstrumentation –Windows® Management Instrumentation) Win32_ComputerSystem ab, um den aktuellen Wert des Schlüssels DomainRole zu bestimmen. In der folgenden Tabelle werden die gültigen Werte für diesen Schlüssel aufgeführt.

Wert Bedeutung

0

Eigenständige Workstation

1

Mitgliedsworkstation

2

Eigenständiger Server

3

Mitgliedsserver

4

Sicherungsdomänencontroller

5

Primärer Domänencontroller

Exchange Server Analyzer fragt außerdem die WMI-Klasse Win32_Service ab, um den Wert des Schlüssels Started für den Windows-Clusterdienst ClusSvc zu bestimmen. Darüber hinaus fragt Exchange Server Analyzer die WMI-Klasse Win32_OperatingSystem ab, um den Wert des Schlüssels OSProductSuite zu ermitteln. Der Wert des Schlüssels OSProductSuite gibt die Version von Windows an, die auf dem Computer ausgeführt wird.

Exchange Server Analyzer fragt auch den Active Directory®-Verzeichnisdienst ab, um den Wert des Attributs serialNumber für alle Verzeichnisobjekte mit der Objektkategorie msExchExchangeServer zu ermitteln. Der Wert für das Attribut serialNumber gibt die verwendete Version von Exchange Server an.

Schließlich sendet Exchange Server Analyzer eine Abfrage an Active Directory, um den Wert des Attributs isGlobalCatalogReady für diesen Server zu ermitteln. Der Wert True für dieses Attribut gibt an, dass der Verzeichnisserver auch als globaler Katalogserver fungiert. Der Wert False gibt an, dass der Verzeichnisserver kein globaler Katalogserver ist.

Wenn Exchange Server Analyzer feststellt, dass der Wert für den Schlüssel DomainRole auf einem Exchange Server-Computer größer ist als 3, dass auf dem Exchange Server-Computer nicht Windows Small Business Server oder Exchange Server 5.5 ausgeführt wird oder er in einem Windows-Cluster ausgeführt wird und dass das Attribut isGlobalCatalogReady auf False festgelegt ist, wird eine Warnung angezeigt.

Diese Warnung verweist darauf, dass Exchange Server auf einem Verzeichnisserver ausgeführt wird, der nicht als globaler Katalogserver fungiert. Diese Konfiguration wird nicht unterstützt und kann zu Fehlern bei Exchange-Diensten führen.

Wenn Sie Exchange Server auf einem Domänencontroller ohne Small Business Server ausführen, müssen Sie Folgendes berücksichtigen:

  • Sowohl Exchange Server als auch Active Directory sind ressourcenintensive Anwendungen. Es sind Leistungseinschränkungen zu bedenken, wenn beide Anwendungen auf demselben Computer ausgeführt werden.
  • Wenn Exchange Server auf einem Domänencontroller ausgeführt wird, muss dieser Domänencontroller auch als globaler Katalogserver konfiguriert werden.
  • Mehrere Verzeichniskomponenten von Exchange Server, z. B. der Verzeichnisdienstzugriff (DSAccess), der Verzeichnisdienstproxy (DSProxy) und das Nachrichtenkategorisierungsmodul, führen keinen Failover zu anderen Domänencontrollern oder zum globalen Katalogserver durch.
  • Sie sollten keinen Gebrauch vom Startschalter /3GB in Windows machen, weil dies dazu führen könnte, dass Exchange Server den ganzen Speicher verbraucht und damit für Active Directory nicht genügend Speicher bleibt.
  • Das Herunterfahren des Systems dauert erheblich länger, wenn die Exchange Server-Dienste nicht vor dem Herunterfahren und Neustarten des Servers beendet werden.
  • Diese Konfiguration ist weniger sicher, weil Exchange-Administratoren über lokalen administrativen Zugriff auf Active Directory verfügen, womit sie ihre eigenen Rechte weiter ausbauen können. Außerdem zwingt jede in Exchange Server oder Active Directory gefundene Sicherheitslücke die anderen zum Kompromiss.
  • Wenn Sie Exchange Server 2003 oder Exchange Server 2007 auf einem Domänencontroller ausführen, wird die Verwendung des Tools zum Hochstufen von Domänencontrollern (DCPromo) für eine Änderung der Rolle des Computers nicht unterstützt, weil dadurch Komponenten wie Microsoft Outlook® Mobile Access nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.
  • Die Ausführung von Exchange Server 2003 oder Exchange Server 2007 auf einem Clusterknoten, der auch ein Active Directory-Domänencontroller ist, wird nicht unterstützt und sollte niemals erfolgen. D. h., wenn Sie Exchange 2000 Server auf einem Knoten in einem Cluster ausführen, der auch ein Domänencontroller ist, müssen Sie den Server zu einem Mitgliedsserver degradieren, bevor Sie auf diesem ein Upgrade von Exchange 2000 Server auf Exchange Server 2003 durchführen.

Wenn auf dem Computer Exchange 2000 Server ausgeführt wird, ist es empfehlenswert, dass Sie den Server bei nächster Gelegenheit unter Verwendung von DCPromo zu einem Mitgliedsserver herabstufen. Wenn auf dem Computer Exchange Server 2003 oder Exchange Server 2007ausgeführt wird, verwenden Sie eines der folgenden Verfahren, um dieses Problem zu beheben.

So vermeiden Sie diese Warnung, indem Sie Exchange auf einen anderen Computer übertragen

  1. Installieren Sie Exchange Server auf einem anderen Computer.

  2. Verwenden Sie im Assistenten für Exchange-Aufgaben die Option Postfach verschieben, um alle vorhandenen Postfächer vom Domänencontroller zum neuen Exchange-Server zu verschieben.

  3. Ändern Sie den Stammserver für alle Öffentlichen Ordner und Rollen, die sich auf dem alten Exchange Server-Computer befinden, indem Sie sie auf den neuen Exchange Server-Computer verschieben.

  4. Deinstallieren Sie Exchange Server vom Domänencontroller.

So vermeiden Sie diese Warnung, indem Sie den Exchange-Server zu einem globalen Katalogserver machen

  1. Öffnen Sie Active Directory-Standorte und -Dienste.

  2. Erweitern Sie Standorte, erweitern Sie den Standort, und erweitern Sie dann Server.

  3. Wählen Sie den Domänencontroller aus, den Sie als globalen Katalogserver angeben möchten.

  4. Klicken Sie im rechten Bereich auf NTDS-Einstellungen, und wählen Sie Eigenschaften aus.

  5. Aktivieren Sie auf der Registerkarte Allgemein das Kontrollkästchen Globaler Katalogserver. Wenn auf dem Verzeichnisserver Windows 2000 Server mit Service Pack 2 oder einer früheren Version ausgeführt wird, starten Sie den Server neu, damit die Änderung wirksam wird. Wenn auf dem Verzeichnisserver Windows 2000 Server mit Service Pack 3 bzw. einen höheren Version oder Windows Server™ 2003 ausgeführt wird, wird die Änderung dynamisch ohne Neustart des Servers wirksam.

Weitere Informationen über die Installation von Exchange Server auf einem Domänencontroller finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 250989 „XADM: Installieren des ADC auf einem Windows 2000-Domänencontroller, der auch Exchange Server ausführt“ (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=3052&kbid=250989).