Optimieren der Speicherauslastung für Exchange Server 2003

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-08-16

Dieses Thema enthält Informationen zum Überwachen und Optimieren der Speicherauslastung von Servern.

Überwachen der Speicherauslastung

Sie können das Anwendungsprotokoll der Ereignisanzeige sowie Leistungsprotokolle und Warnungen (Option Systemleistung im Untermenü Verwaltung) auf Probleme mit dem virtuellen Speicher überprüfen. Im Anwendungsprotokoll wird die Warnung 9582 angezeigt, wenn der größte freie Block des virtuellen Speichers nur noch 32 MB groß ist. Wenn eine solche Warnung angezeigt wird, starten Sie den Speicherprozess von Exchange bei der nächsten Gelegenheit neu. Wenn der größte Speicherblock auf 16 MB abfällt, wird der Fehler 9582 nochmals angezeigt. Dies bedeutet, dass der Server ausfallen kann. Deshalb sollten Sie den Server bei der nächsten Gelegenheit neu starten. Wenn auf diese Ereignisse nicht reagiert wird, können gelegentliche Fehler bei der Übermittlung von E-Mail-Nachrichten und bei der IMAIL-Konvertierung auftreten (12800-Ereignisse).

Überwachen Sie in Leistungsprotokolle und Warnungen die folgenden Indikatoren:

  • **Leistungsindikator „Max. Blockgröße des VS“ im MSExchangeIS-Objekt:**Auf einem ordnungsgemäß ausgeführten Server beträgt die Größe des größten freien Blocks mehr als 200.000.000 Byte (200 MB). Wenn der Wert darunter liegt, sollten Sie den Server aufmerksam überwachen.
  • Auslagerungsfähige Poolseiten im Speicherobjekt: Werte über 200 MB weisen auf ein Problem hin, es sei denn, es werden gerade Datensicherungen ausgeführt. Bei Datensicherungen wird jede Seite im Cache-Manager durch eine Poolauslagerungsseite gesichert.
  • Nicht auslagerungsfähige Poolseiten im Speicherobjekt: Werte über 100 MB weisen auf ein Problem hin.
  • Freie Tabelleneinträge für Seitenauslagerungsdateien im Speicherobjekt: Werte unter 3000 weisen auf ein Problem hin.
  • Arbeitsseiten im Prozessobjekt: Ein Aufwärtstrend weist auf mögliche Speicherverluste hin.

Wenn ein Server Anzeichen eines geringen virtuellen Adressraums aufweist, sollten Sie die folgenden Einstellungen anpassen. Wenn diese Einstellungen nicht für Microsoft® Exchange optimiert werden, wird in der Ereignisanzeige das Ereignis 9665 angezeigt.

  • Wenn auf dem Server Microsoft Windows® 2000 Advanced Server oder Windows Server™ 2003 ausgeführt wird und mindestens 1 GB physischer Speicher verfügbar ist, legen Sie in der Datei „Boot.ini“ den Parameter „/3GB“ wie folgt fest.
  • Wenn auf dem Server Windows Server 2003 (jede Version) ausgeführt wird, konfigurieren Sie die Einstellung „/USERVA“ und den Registrierungsschlüssel „SystemPages“ wie nachstehend beschrieben. Wenn auf dem Server Windows 2000 ausgeführt wird, vergewissern Sie sich, dass Windows 2000 SP3 oder eine höhere Version installiert ist.
  • Wenn auf dem Server physischer Speicher von mindestens 1 GB vorhanden ist, legen Sie den Registrierungsparameter „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“ wie nachstehend beschrieben fest.
  • Optimieren Sie ggf. die Cachegröße der Informationsspeicher-Datenbank wie nachstehend beschrieben.

Ereignis 9665

Exchange überprüft zu Beginn des Speicherprozesses, ob der Speicher optimal konfiguriert ist. Wenn die Speichereinstellungen nicht optimal sind, wird in der Ereignisanzeige das Ereignis 9665 angezeigt. Die Meldung wird in den folgenden Fällen ausgegeben:

  • Auf dem Server wird Windows 2000 ausgeführt, und der Wert für „SystemPages“ in der Registrierung liegt außerhalb des Bereichs von 24000 bis 31000.
  • Der Server verfügt über mindestens 1 GB Speicher. Der Parameter /3GB wurde jedoch nicht angegeben.
  • Auf dem Server wird Windows Server 2003 ausgeführt, er verfügt über einen Speicher von mindestens 1 GB, der Parameter „/3GB“ ist festgelegt, doch die Einstellung „/USERVA“ ist nicht vorhanden oder ist nicht auf 3030 festgelegt.

Wenn dieses Ereignis ausgegeben wird, überprüfen Sie die Einstellungen für „SystemPages“ und „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“ in der Registrierung sowie den Parameter „/3GB“ und die Einstellung „/USERVA“ in der Datei „boot.ini“. Die folgenden Abschnitte enthalten Empfehlungen für die einzelnen Einstellungen.

noteAnmerkung:
Wenn Sie das Protokollieren von Ereignis 9665 deaktivieren möchten, können Sie den in der folgenden Tabelle angegebenen Registrierungsschlüssel erstellen.

Registrierungsschlüssel für das Deaktivieren der Überprüfung der Speicherkonfiguration

Pfad

HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\MSExchangeIS\ParametersSystem\

Parameter

Suppress Memory Configuration Notification

Typ

REG_DWORD

Einstellung

1

noteAnmerkung:
Die Überprüfung der Speicherkonfiguration wird nicht auf Servern ausgeführt, auf denen Microsoft® Small Business Server installiert ist.

Festlegen des Parameters „/3GB“

In der Standardeinstellung reservieren Windows 2000 Advanced Server und Windows Server 2003 für Prozesse im Benutzermodus (beispielsweise „Store.exe“) einen virtuellen Adressraum von 2 GB. Wenn ein Server über physischen Speicher von mindestens 1 GB verfügt, legen Sie den Parameter „/3GB“ in der Datei „Boot.ini“ fest, um den virtuellen Adressraum zu vergrößern.

Verwenden Sie den Parameter „/3GB“ nur auf Servern, auf die die folgenden Kriterien zutreffen:

  • Der Server verwaltet Exchange 2003-Postfächer oder Öffentliche Ordner.
  • Auf dem Server ist mindestens 1 GB an physischem Speicher verfügbar.

Es wird nicht empfohlen, diesen Parameter auf Servern zu verwenden, auf denen keine Informationsspeicher für Öffentliche Ordner oder Postfächer gespeichert sind.

Weitere Informationen zum Parameter „/3GB“ finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 266096, „XGEN: Exchange 2000 erfordert Befehlszeilenoption „/3GB“ bei mehr als 1 Gigabyte physischem RAM“ (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=3052&kbid=266096).

Wichtig

Die Option „/3GB“ wurde für Windows 2000 Advanced Server und alle Versionen von Windows Server 2003 entwickelt. Legen Sie die Option „/3GB“ nicht unter Windows 2000 Standard fest.

Konfigurieren von „/USERVA“ und „SystemPages“

Wenn auf dem Server Windows 2000 ausgeführt wird, müssen Sie den Registrierungsschlüssel „SystemPages“ auf einen Wert zwischen 24000 und 31000 festlegen. Der Registrierungsschlüssel „SystemPages“ befindet sich im folgenden Pfad:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\SystemPages

Wenn auf dem Server Windows Server 2003 ausgeführt wird, legen Sie den Wert von „SystemPages“ auf Null fest, und geben Sie in der Datei „Boot.ini“ den Parameter „/USERVA=3030“ an. Mit diesen Einstellungen können auf dem Server mehr Tabelleneinträge für Seitenauslagerungsdateien angelegt werden. Dies ist insbesondere für große Systeme von hoher Bedeutung.

Weitere Informationen finden Sie im Knowledge Base-Artikel 810371, „XADM: Verwenden der /Userva-Option auf Windows Server 2003-Computern, auf denen Exchange Server ausgeführt wird“ (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=3052&kbid=810371).

Festlegen des Registrierungsschlüssels „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“

Der Registrierungsschlüssel „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“ steuert die Menge des freien Speichers, die erforderlich ist, bevor der Heap-Manager Speicher freigibt. Der Standardwert ist Null. Das bedeutet, dass der Heap-Manager jede Auslagerungsseite von 4 KB freigibt, die verfügbar wird. Mit der Zeit kann der virtuelle Adressraum fragmentiert werden. Bei Servern mit einem physischen Speicher von mindestens 1 GB können Sie den Registrierungsschlüssel auf einen höheren Wert festlegen, um die Fragmentierung zu verringern oder zu verhindern. Legen Sie den Registrierungsschlüssel entsprechend der folgenden Tabelle fest, und starten Sie den Server neu. Weitere Informationen zum Registrierungsschlüssel „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“ finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 315407, „XADM: Der Registrierungsschlüssel 'HeapDecommitFreeBlockThreshold'“ (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=3052&kbid=315407).

Einstellungen für den Registrierungsschlüssel „HeapDeCommitFreeBlockThreshold“

Pfad

HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager

Parameter

HeapDeCommitFreeBlockThreshold

Typ

REG_DWORD

Standard

Null

Empfohlene Einstellung*

262144

*   Dieser Wert ist die Anzahl von Blöcken in Dezimalschreibweise. Der empfohlene Wert beträgt 262144. Dies entspricht einem hexadezimalen Wert von 0x00040000.

Anpassen der Cachegröße der Informationsspeicher-Datenbank

Im Cache der Informationsspeicher-Datenbank (auch als Extensible Storage Engine-Puffer bezeichnet) werden Datenbanktransaktionen zwischengespeichert, bevor sie in die Datenbank übernommen werden. In der Standardeinstellung sind in Exchange 2003 dafür 896 MB reserviert, wenn auf dem Server der Parameter „/3GB“ festgelegt ist. Wenn der Parameter „/3GB“ nicht angegeben ist, werden 576 MB reserviert. In den folgenden Fällen kann durch das Anpassen der maximalen Puffergröße die Leistung gesteigert werden:

  • Wenn auf dem Server Exchange 2003 und andere serverseitige Anwendungen ausgeführt werden, verkleinern Sie den Puffer, um die Speicherbelegung durch Exchange zu begrenzen.
  • Erhöhen Sie auf Servern mit einer Speichergröße von mehr als 2 GB die Größe des Puffers (bis maximal 1200 MB).

Verwenden Sie vor dem Erhöhen der maximalen Puffergröße „Leistungsprotokolle und Warnungen“ zum Überwachen der Informationsspeicherinstanz des Leistungsindikators „Virtuelle Bytes“ (im Prozess-Objekt) unter normaler Belastung. Dieser Leistungsindikator gibt die aktuelle Größe des vom Prozess „Store.exe“ verwendeten virtuellen Adressraums an (in Byte). Der Wert muss unter 2,8 GB liegen, wenn der Parameter „/3GB“ festgelegt ist. Er muss unter 1,8 GB liegen, wenn der Parameter „/3GB“ nicht festgelegt ist. Setzen Sie bei höheren Werten die maximale Puffergröße nicht herauf. Wenn die Werte darunter liegen, können Sie die maximale Puffergröße bis auf 1.200 MB erhöhen. Wenn beispielsweise der Parameter „/3GB“ festgelegt ist und die Anzahl virtueller Bytes bei hoher Auslastung 2,5 GB beträgt, können Sie die maximale Puffergröße um ca. 300 MB erhöhen.

Beachten Sie, dass bei Servern mit Adressraumfragmentierungsproblemen das Erhöhen der Puffergröße die Serverleistung beeinträchtigen kann. Bei einem größeren Puffer wird ein größerer Teil des virtuellen Adressraums belegt. Das Vergrößern des Puffers kann zur Instabilität des Systems führen.

Verwenden Sie zum Anpassen der maximalen Puffergröße Active Directory Service Interface (ADSI) Edit, um den Wert von „msExchESEParamCacheSizeMax“ zu ändern. Weitere Informationen zum Ändern des Werts „msExchESEParamCacheSizeMax“ finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 266768, „XSTR: Ändern der maximalen Cachegröße der Informationsspeicherdatenbank“ (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=3052&kbid=266768). Warten Sie nach dem Festlegen des Werts, bis der Active Directory®-Verzeichnisdienst den Wert in der kompletten Gesamtstruktur repliziert hat. Starten Sie anschließend den Microsoft Exchange-Informationsspeicherdienst neu.

Wichtig

Achten Sie darauf, nicht den Wert „msExchESEParamCacheSizeMin“ auszuwählen.

In der folgenden Tabelle werden die Standardwerte für die maximale Puffergröße und entsprechende Empfehlungen aufgelistet. Der Wert wird als Anzahl von Seiten ausgedrückt und muss zur Gewährleistung der Effizienz auf ein genaues Vielfaches von 8192 festgelegt werden.

Standwerte und Empfehlungen für die Puffergröße

Standardgröße für /3GB-Server

229376 (896 MB)

Standardgröße für Nicht-/3GB-Server

147456 (576 MB)

Empfohlener Höchstwert

311296 (1,2 GB)

Sehr große Server mit eingeschränktem Adressraum

196608 (768 MB)