Protokollwiederherstellungsmodus "Eseutil /R"

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-06-09

Bei der Protokollwiederherstellung werden Transaktionsprotokolldateien in eine Datenbank eingespielt. Es gibt zwei Arten von Protokollwiederherstellung:

  • Hard Recovery:   Ein Transaktionsprotokoll-Wiedergabevorgang, der nach dem Wiederherstellen einer Datenbank aus einer Onlinesicherung auftritt.
  • Soft Recovery   Ein Transaktionsprotokoll-Wiedergabevorgang, der beim erneuten Bereitstellen einer Datenbank nach unerwartetem Beenden oder beim Wiederherstellen von Transaktionsprotokollen in einer Offline-Dateisicherungskopie einer Datenbank auftritt.

Weitere Informationen über Hard Recovery und Soft Recovery finden Sie unter "Wiedergeben von Transaktionsprotokolldateien:Soft Recovery und Hard Recovery in Exchange Server 2003" (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=68147).

Weitere Informationen über die Anleitungen zum Ausführen von "Eseutil" im Protokollwiederherstellungsmodus finden Sie unter Ausführen von "Eseutil /R" im Protokollwiederherstellungsmodus.

Hard Recovery

Ein Hard Recovery tritt ein, wenn Transaktionsprotokolldateien in eine wiederhergestellte Onlinesicherung eingespielt werden müssen. In allen anderen Wiederherstellungsszenarien erfolgt ein Soft Recovery. Mit "Eseutil" kann ein Hard Recovery unter Verwendung des Datenbankwiederherstellungsmodus (/C) durchgeführt werden.

Soft Recovery

Im standardmäßigen Soft Recovery-Szenario wird eine Exchange-Datenbank von einem externen Ereignis unerwartet beendet, jedoch bleiben die Datenbank- und Protokolldateien intakt und an der richtigen Speicherposition. Wenn die Datenbank erneut bereitgestellt wird, liest Exchange die Prüfpunktdatei und beginnt mit der Wiedergabe des Transaktionsprotokolls, das als Prüfpunktprotokoll aufgeführt ist. Wenn keine Prüfpunktdatei vorhanden ist, beginnt die Wiedergabe mit der ältesten im Transaktionsprotokollordner für die Speichergruppe verfügbaren Protokolldatei.

Exchange schreibt abgeschlossene Transaktionen, die noch nicht geschrieben wurden, in die in der Protokolldatei gefundenen Datenbankdateien und macht alle unvollständigen Transaktionen rückgängig. Exchange beginnt nie, eine Transaktion in die Datenbankdateien zu schreiben, bis alle Operationen, aus denen sie besteht, in den Protokolldateien gesichert wurden. Transaktionen in der Datenbank müssen nicht physikalisch rückgängig gemacht oder zurückgesetzt werden, wenn alle Transaktionsprotokolle, für die kein Commit ausgeführt wurde und die zum Zeitpunkt des unerwarteten Beendens vorhanden waren, vorhanden sind, wenn die Wiedergabe beginnt.

Wichtig

Eine Grundannahme des Soft Recovery-Vorgangs ist, dass keine Datenbank- oder Protokolldateien durch den Fehler – oder nach dem Auftreten des Fehlers durch den Administrator – verschoben, gelöscht oder vernichtet worden sind.

Versionsunterschiede

"Eseutil" wird ständig verbessert und von Version zu Version erweitert. Gegenwärtig gibt es drei Hauptversionen von "Eseutil /R" für jede der drei folgenden Exchange-Hauptversionen:

  • Exchange Server, Version 5.5
  • Exchange 2000 Server
  • Exchange Server 2003

Exchange Server 5.5

Die Befehlszeilensyntax für ein Soft Recovery mit "Eseutil" unter Microsoft® Exchange 2000 Server und Microsoft® Exchange Server 2003 unterscheidet sich von der unter Exchange 5.5 verwendeten. Darüber hinaus haben sich auch die Regeln und optimalen Methoden für die manuelle Durchführung eines Soft Recoverys mit "Eseutil" geändert.

  • Unter Exchange 5.5 gibt es nur selten einen guten Grund für die Durchführung eines Soft Recovery mit "Eseutil". Bei jedem Start des Informationsspeichers wird automatisch und korrekt ein Soft Recovery ausgeführt. Unter Exchange 5.5 war die Soft Recovery-Funktion von "Eseutil" in erster Linie für Testumgebungen gedacht, in denen es möglicherweise um die Protokollwiederherstellung einer Datenbank auf einem Server ging, auf dem Exchange nicht installiert war.
  • Beim Ausführen von "Eseutil /R" unter Exchange 5.5 gibt es ein grundlegendes Risiko: Wird bei der Wiederherstellung einer Onlinesicherung ein Soft Recovery durchgeführt, wird die Datenbank in der Regel beschädigt. Für eine Onlinesicherung muss ein Hard Recovery und kein Soft Recovery durchgeführt werden.
  • Nur wenn die beiden folgenden Bedingungen zutreffen, kann unter Exchange 5.5 und älteren Versionen risikolos ein Soft Recovery anstelle eines Hard Recoverys durchgeführt werden:
    • Die Datenbankpfade wurden seit der Erstellung der Sicherung nicht geändert.
    • Die PAT-Dateien aus dem Onlinesicherungssatz sind exakt 8 KB groß (was bedeutet, dass sie aus nur zwei Kopfzeilenseiten bestehen und keine eigentlichen Datenbankseiten enthalten).
      Unter allen anderen Umständen wird die Datenbank im Verhältnis zur Größe der PAT-Dateien beschädigt, wenn ein Soft Recovery anstelle eines Hard Recoverys ausgeführt wird.
    noteAnmerkung:
    Wenn Sie die Bytegröße einer PAT-Datei durch 4096 dividieren und dann 2 abziehen, erhalten Sie die Anzahl der logisch beschädigten Seiten, die sich nach der nicht ordnungsgemäßen Ausführung eines Soft Recoverys in der Datenbank befinden.

Exchange 2000 Server

Unter Exchange 2000 wurde Schutzmechanismen implementiert, die ein Soft Recovery immer verhindern, wenn ein Hard Recovery ausgeführt werden muss.

Es gibt noch ein weiteres Risiko bei der Ausführung eines Soft Recoverys mit "Eseutil". Dieses Risiko besteht auch gegenwärtig noch unter Exchange 2000 oder Exchange 2003: Werden die Pfade zu Protokolldateien, zur Prüfpunktdatei oder zu Datenbankdateien falsch angegeben, kann die Datenbank oder können Protokolldateien bei der Protokollwiederherstellung geändert werden, wodurch verhindert wird, dass eine erneute Protokollwiederherstellung durchgeführt werden kann.

Wenn "Eseutil" bei dem Versuch einer Protokollwiederherstellung keine Transaktionsprotokolldateien findet, wird eine neue Transaktionsprotokolldatei erstellt und versucht, diese der Datenbank zuzuordnen. Wenn die Datenbank inkonsistent ist oder sich im Status "Nicht ordnungsgemäß beendet" befindet, wird das Starten der Datenbank dadurch unmöglich gemacht. Wenn die Datenbank konsistent ist, wird sie zugeordnet und dann von der neuen Protokolldatei getrennt.

In jedem Fall besteht das Risiko, dass Änderungen an der Datenbank vorgenommen oder dem Server Protokolldateien hinzugefügt werden, die dazu führen, dass die Datenbank nicht gestartet werden kann oder die die weitere Problembehandlung im Zusammenhang mit der Protokollwiederherstellung erschweren.

noteAnmerkung:
Die Meldung, dass die Protokollwiederherstellung mit "Eseutil" erfolgreich abgeschlossen wurde, bedeutet noch nicht, dass die wiederhergestellte Datenbank nun auch bereitgestellt werden kann. Die Protokollwiederherstellung war erfolgreich, wenn alle gegenwärtig verfügbaren Transaktionsprotokolldateien auf die Datenbankdateien angewendet werden konnten. Diese Erfolgsmeldung bei der Protokollwiederherstellung enthält jedoch keine Aussage darüber, ob die verfügbaren Daten ausreichend waren, um die Datenbank in einem konsistenten Zustand wiederherzustellen.

Unter Exchange 5.5 empfiehlt es sich fast immer, die entsprechenden Dateien an die geeigneten Positionen zu setzen und dann den Informationsspeicher zu starten, damit die Protokollwiederherstellung durchgeführt wird. Unter Exchange 2003 wurde die Protokollwiederherstellungsfunktion von "Eseutil" in zwei Bereichen verbessert, wodurch sich wichtige Vorteile gegenüber dem Bereitstellen einer Datenbank zwecks Protokollwiederherstellung ergeben:

  • Mit "Eseutil" kann der Abschluss der Protokollwiederherstellung erzwungen werden, auch wenn eine Datenbank fehlt. Diese Fähigkeit steht auch unter Exchange 2000 zur Verfügung.

  • Wenn eine Speichergruppe unerwartet beendet wird, sind alle zu diesem Zeitpunkt ausgeführten Datenbanken anschließend inkonsistent und weisen den Status "Nicht ordnungsgemäß beendet" auf. Einmal angenommen, der Grund für das Beenden der Speichergruppe war der plötzliche Ausfall eines Datenbanklaufwerks, und auf das Laufwerk kann nun nicht mehr zugegriffen werden. In diesem Fall fehlt eine Ihrer Datenbanken.

  • Wird nun eine Protokollwiederherstellung durchgeführt, während eine Datenbank fehlt, ist es möglich, dass Sie den Status der Transaktionsprotokolle ändern, mit dem Ergebnis, dass die Protokollwiederherstellung für diese eine Datenbank nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann, nachdem das Laufwerk wieder zur Verfügung steht.

    noteAnmerkung:
    Wenn Sie die Datenbank aus der Sicherung wiederherstellen, kann die Protokollwiederherstellung erfolgreich abgeschlossen werden. Dieses Szenario gilt jedoch nur für die Protokollwiederherstellung einer Datenbank, die zum Zeitpunkt des unvermittelten Beendens dem aktuellen Protokoll zugeordnet war.
  • Wenn Sie wissen, dass für die fehlende Datenbank keine Protokollwiederherstellung erfolgen wird, können Sie diesen Schritt mit dem Schalter "Eseutil /I" (für "Ignore/Ignorieren") für den Rest der Datenbanken in der Speichergruppe ausführen, ohne die fehlende Datenbank erst aus der Sicherung wiederherzustellen.

Bevor Sie jedoch mit diesem Schalter die Protokollwiederherstellung für die übrige Speichergruppe starten, sollten Sie zunächst eine Sicherung aller Transaktionsprotokolldateien einschließlich des aktuellen Protokolls (Enn.log) erstellen. Mit einer Kopie des aktuellen und aller anderen Protokolle sind Sie weiterhin in der Lage, die Protokolle der fehlenden Datenbank wiederherzustellen, falls diese unerwartet wieder verfügbar wird. Nachdem Sie die Protokolle der restlichen Datenbanken wiederhergestellt und so weitere Informationen in die Datei "Enn.log" geschrieben haben, können Sie die Protokolle der fehlenden Datenbank mit dieser Protokolldatei möglicherweise nicht mehr wiederherstellen.

Exchange Server 2003

Mit der Protokollwiederherstellung von "Eseutil" können die Protokolle einer Datenbank wiederhergestellt werden, die an eine andere Speicherposition verschoben wurde. Diese Möglichkeit steht nur unter Exchange 2003 zur Verfügung.

Ein Hard Recovery konnte immer erfolgreich abgeschlossen werden, auch wenn Exchange-Datenbanken seit der letzten Sicherung an andere Speicherpositionen verschoben wurden. Bis Exchange 2003 konnte jedoch ein Soft Recovery nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn sich die Datenbankdateien noch unter dem gleichen Laufwerkspfad befanden, der in den wieder einzuspielenden Transaktionsprotokolldateien definiert war.

Für Exchange 2003 wurde der Protokollwiederherstellungsmodus um den Schalter "/D" erweitert, um es zu ermöglichen, einen in den Transaktionsprotokolldateien fest codierten Pfad zu überschreiben. Diese neue Funktion erweist sich als außerordentlich hilfreich, wenn Offlinekopien von Datenbanken in Speichergruppen für die Wiederherstellung wiederhergestellt werden oder wenn wie im vorstehenden Szenario beschrieben die Protokolle einer "fehlenden" Datenbank wiederhergestellt werden.

Sie können nun eine Datenbank und einen Satz Transaktionsprotokolle in einen beliebigen Ordner kopieren und anschließend erfolgreich ein Soft Recovery durchführen. Nachdem die Konsistenz der Datenbank gewährleistet ist, können Sie diese in einen beliebigen anderen Pfad verschieben und einem anderen Protokollstream zuordnen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Themen im Handbuch zum Exchange Server-Datenbankdienstprogramm: