Grundlegendes zu den PICKUP- und Wiedergabeverzeichnissen

Gilt für: Exchange Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-10-14

Auf jedem Microsoft Exchange Server 2010-Computer, auf dem die Hub-Transport- oder die Edge-Transport-Serverrolle installiert ist, ist standardmäßig das PICKUP- und Wiedergabeverzeichnis vorhanden. Ordnungsgemäß formatierte E-Mail-Nachrichten, die in das PICKUP- oder Wiedergabeverzeichnis kopiert werden, werden zur Zustellung übermittelt. Das PICKUP-Verzeichnis wird von Administratoren zum Testen der Nachrichtenübermittlung oder von Anwendungen verwendet, die ihre eigenen Nachrichten erstellen und senden müssen. Das Wiedergabeverzeichnis empfängt Nachrichten von fremden Gatewayservern und kann außerdem zum erneuten Übermitteln von Nachrichten verwendet werden, die Administratoren aus den Warteschlangen der Exchange 2010-Server exportieren.

Möchten Sie wissen, welche anderen Verwaltungsaufgaben es im Zusammenhang mit PICKUP- und Wiedergabeverzeichnissen gibt? Siehe Verwalten von Connectors.

Inhalt

Aufbau einer E-Mail-Nachrichtendatei

Verarbeitung von Nachrichten im PICKUP-Verzeichnis

Verarbeitung von Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis

Sicherheitsüberlegungen für PICKUP- und Wiedergabeverzeichnisse

Berechtigungen für PICKUP- und Wiedergabeverzeichnisse

Aufbau einer E-Mail-Nachrichtendatei

Eine standardmäßige SMTP-E-Mail-Nachricht besteht aus einem Nachrichtenumschlag und dem Nachrichteninhalt. Der Nachrichtenumschlag enthält Informationen, die für die Übermittlung und Zustellung der Nachricht erforderlich sind. Der Nachrichteninhalt enthält Kopfzeilenfelder (zusammenfassend als Nachrichtenkopfzeile bezeichnet) sowie den Nachrichtentext. Der Nachrichtenumschlag wird in RFC 2821 und die Nachrichtenkopfzeile in RFC 2822 beschrieben.

Wenn ein Absender eine E-Mail-Nachricht verfasst und zur Zustellung übermittelt, enthält die Nachricht die grundlegenden Informationen, die erforderlich sind, um die SMTP-Standards zu erfüllen. Hierzu gehören z. B. ein Absender, ein Empfänger, Datum und Uhrzeit der Erstellung der Nachricht sowie optional eine Betreffzeile und ein Nachrichtentext. Diese Informationen sind in der Nachricht selbst und laut Definition in der Nachrichtenkopfzeile enthalten.

Der Messagingserver des Absenders generiert aus den Absender- und Empfängerinformationen der Nachrichtenkopfzeile einen Nachrichtenumschlag für die Nachricht und übermittelt diese dann an das Internet zur Zustellung an den Messagingserver des Empfängers. Empfänger bekommen den Nachrichtenumschlag nicht angezeigt, da er vom Nachrichtenübermittlungsprozess generiert wird und nicht tatsächlicher Bestandteil der Nachricht ist.

Jeder Server, der an der Übermittlung der Nachricht beteiligt ist, kann Nachrichtenkopfzeilenfelder in die Nachricht einfügen, die mit der Funktion des Servers bei der Zustellung der Nachricht oder anderer anwendungsspezifischer Nachrichtenkopffelder in die Nachricht in Zusammenhang stehen. Wenn der Empfänger die Nachricht mit einem E-Mail-Client öffnet, zeigt dieser einige der relevanteren Informationen aus der Nachrichtenkopfzeile an, wie z. B. den Absender, die Empfänger und den Betreff zusammen mit dem Nachrichtentext.

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Verarbeitung von Nachrichten im PICKUP-Verzeichnis

Eine ordnungsgemäß formatierte EML-Nachrichtendatei, die in das PICKUP-Verzeichnis kopiert wird, wird anhand der folgenden Schritte für die Übermittlung verarbeitet:

  1. Das PICKUP-Verzeichnis wird alle fünf Sekunden auf neue Nachrichtendateien überprüft. Dieses Abfrageintervall kann nicht geändert werden. Die Rate der Nachrichtendateiverarbeitung kann mithilfe des Parameters PickupDirectoryMaxMessagesPerMinute des Cmdlets Set-TransportServer angepasst werden. Der Standardwert beträgt 100 Nachrichten pro Minute. Dateien, die nicht geöffnet werden können, verbleiben im PICKUP-Verzeichnis und werden beim nächsten Abfrageintervall erneut ausgewertet.
  2. Es wird auf Beschränkungen geprüft, die für Nachrichtendateien im PICKUP-Verzeichnis gelten, z. B. die maximale Kopfzeilengröße und die maximale Anzahl von Empfängern. Standardmäßig beträgt die maximale Kopfzeilengröße 64 KB, und die maximale Empfängeranzahl ist auf 100 festgelegt. Sie können diese Grenzwerte mithilfe des Cmdlets Set-TransportServer ändern.
  3. Die Datei wird von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.tmp umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.tmp bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname><DatumUhrzeit>.tmp umbenannt. Schlägt das Umbenennen der Datei fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, und der PICKUP-Prozess geht zur nächsten Datei über.
  4. Nachdem die TMP-Datei erfolgreich in eine E-Mail-Nachricht konvertiert wurde, wird ein Befehl zum Löschen nach dem Schließen an die TMP-Datei ausgegeben. Die TMP-Datei scheint im PICKUP-Verzeichnis zu verbleiben, kann aber nicht geöffnet werden.
  5. Nachdem die Nachricht erfolgreich zur Zustellung in die Warteschlange eingereiht wurde, wird ein Befehl ****zum Schließen ausgegeben, und die TMP-Datei wird aus dem PICKUP-Verzeichnis gelöscht. Schlägt der Löschvorgang fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert. Wird der Microsoft Exchange-Transportdienst neu gestartet, während sich noch TMP-Dateien im PICKUP-Verzeichnis befinden, werden alle TMP-Dateien in EML-Dateien umbenannt und erneut verarbeitet. Dadurch kann es zu doppelten Nachrichtenübertragungen kommen.

Anforderungen für Nachrichtendateien im PICKUP-Verzeichnis

Eine Nachrichtendatei, die in das PICKUP-Verzeichnis kopiert wird, muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen, damit eine erfolgreiche Zustellung gewährleistet ist:

  • Die Nachrichtendatei muss eine Textdatei sein, die dem grundlegenden SMTP-Nachrichtenformat entspricht. Felder und Inhalt von MIME-Nachrichtenkopfzeilen werden nicht unterstützt.
  • Die Nachrichtendatei muss die Dateinamenerweiterung .eml aufweisen.
  • Im Nachrichtenkopf muss mindestens eine E-Mail-Adresse in den Nachrichtenkopffeldern Absender oder Von angegeben sein. Wenn eine einzelne E-Mail-Adresse in den Feldern Absender oder Von vorhanden ist, wird die E-Mail-Adresse im Feld Von als Verfasser der Nachricht im Nachrichtenumschlag verwendet.
  • Es darf nur eine E-Mail-Adresse im Feld Absender vorhanden sein. Mehrere E-Mail-Adressen sind nicht zulässig. Das Feld Absender ist optional, wenn nur eine E-Mail-Adresse im Feld Von vorhanden ist.
  • Im Feld Von sind mehrere E-Mail-Adressen zulässig, aber es muss auch eine einzelne E-Mail-Adresse im Feld Absender vorhanden sein. Die Adresse im Feld Absender wird dann als Verfasser der Nachricht im Nachrichtenumschlag verwendet.
  • In den Feldern An, Cc oder Bcc muss mindestens eine E-Mail-Adresse vorhanden sein.
  • Nachrichtenkopfzeile und Nachrichtentext müssen durch eine Leerzeile getrennt sein.

Dieses Beispiel zeigt eine Nur-Text-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das PICKUP-Verzeichnis verwendet.

To: mary@contoso.com
From: bob@fabrikam.com
Subject: Message subject

This is the body of the message.

In Nachrichtendateien des PICKUP-Verzeichnisses werden auch MIME-Inhalte unterstützt. MIME definiert eine breite Palette von Nachrichteninhalten, wozu auch Sprachen gehören, die nicht als 7-Bit-ASCII-Text darstellbar sind, sowie HTML und andere Multimediainhalte. Eine vollständige Beschreibung von MIME und den für diesen Standard geltenden Voraussetzungen würde den Rahmen dieses Themas jedoch sprengen. Dieses Beispiel zeigt eine einfache MIME-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das PICKUP-Verzeichnis verwendet.

To: mary@contoso.com
From: bob@fabrikam.com
Subject: Message subject
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/html; charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: 7bit

<HTML><BODY>
<TABLE>
<TR><TD>cell 1</TD><TD>cell 2</TD></TR>
<TR><TD>cell 3</TD><TD>cell 4</TD></TR>
</TABLE>

</BODY></HTML>

Änderungen an der Nachrichtenkopfzeile, die im PICKUP-Verzeichnis an Nachrichtendateien vorgenommen werden

Das PICKUP-Verzeichnis entfernt die folgenden Felder aus der Nachrichtenkopfzeile:

  • Received

  • Resent-*

  • Bcc

    Hinweis

    Alle E-Mail-Adressen, die in den optionalen Bcc-Kopfzeilenfeldern enthalten sind, werden ordnungsgemäß verarbeitet. Nachdem die Bcc-Empfänger in unsichtbare Nachrichtenumschlagempfänger übertragen wurden, werden sie aus der Nachrichtenkopfzeile entfernt, um ihre Identität zu schützen. Wenn eine Nachricht nur Bcc-Empfänger enthält, wird der Wert für Undisclosed Recipients dem Feld An in der Nachrichtenkopfzeile hinzugefügt.

Im PICKUP-Verzeichnis wird einer Nachricht im Rahmen des Nachrichtenübermittlungsprozesses das eigene Received-Kopfzeilenfeld hinzugefügt. Das Received-Kopfzeilenfeld wird im folgenden Format angewendet.

Received: from localhost by Pickup with Microsoft SMTP Server id <ExchangeServerVersion><datetime>

Das PICKUP-Verzeichnis ändert die folgenden Nachrichtenkopffelder, falls diese fehlen oder fehlerhaft sind:

  • Message-ID   Wenn das Feld mit der Nachrichten-ID fehlt oder leer ist, fügt das PICKUP-Verzeichnis ein entsprechendes Feld im Format <GUID>@<Standarddomaene> hinzu.
  • Date   Wenn das Datumsfeld fehlt oder fehlerhaft ist, fügt das PICKUP-Verzeichnis Datum und Uhrzeit der Nachrichtenverarbeitung durch das PICKUP-Verzeichnis hinzu.

Fehler beim Verarbeiten von Nachrichten im PICKUP-Verzeichnis

Eine in das PICKUP-Verzeichnis kopierte Nachrichtendatei wird möglicherweise nicht erfolgreich für die Zustellung in die Warteschlange eingereiht. Die folgenden Kategorien für Nachrichtenübermittlungsfehler können auftreten:

  • Zustellungsfehler   Eine ordnungsgemäß formatierte Nachrichtendatei mit einem gültigen Absender, die vom PICKUP-Verzeichnis nicht erfolgreich für die Zustellung übermittelt werden kann, generiert einen Unzustellbarkeitsbericht (Non-Delivery Report, NDR). Fehlerhafte Inhalte oder eine Verletzung der Nachrichteneinschränkungen für das PICKUP-Verzeichnis können ebenfalls dazu führen, dass das PICKUP-Verzeichnis einen Unzustellbarkeitsbericht generiert. Wenn während der Verarbeitung der Nachricht durch das PICKUP-Verzeichnis ein Unzustellbarkeitsbericht generiert wird, wird die ursprüngliche Nachrichtendatei an die Nachricht des Unzustellbarkeitsberichts angehängt und die Nachrichtendatei aus dem PICKUP-Verzeichnis gelöscht.

    Hinweis

    Eine ordnungsgemäß formatierte Nachricht, die vom PICKUP-Verzeichnis übermittelt wird, kann später einen Zustellungsfehler aufweisen und mit einem Unzustellbarkeitsbericht an den Absender zurückgesendet werden. Diese Art von Fehler kann durch Übertragungsprobleme hervorgerufen werden, die sich auf das PICKUP-Verzeichnis beziehen, z. B. Messagingserverfehler oder Routingfehler im Übermittlungspfad der Nachricht.

  • Badmail   Eine als Badmail klassifizierte Nachricht weist schwerwiegende Probleme auf, die eine Übermittlung für die Zustellung durch das PICKUP-Verzeichnis verhindern. Die zweite Bedingung, die zu einer Badmail führt, liegt vor, wenn die Nachricht richtig formatiert ist, jedoch ein ungültiger Empfänger vorliegt und kein Unzustellbarkeitsbericht an den Absender gesendet werden kann, da der Absender ungültig ist.
    Nachrichtendateien, die als Badmail eingestuft werden, verbleiben im PICKUP-Verzeichnis und werden von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.bad umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.bad bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname><DatumUhrzeit>.bad umbenannt. Sind im PICKUP-Verzeichnis Badmailnachrichten vorhanden, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, aber dieselben Badmailnachrichten generieren keine wiederholten Fehler im Ereignisprotokoll.

    Hinweis

    Erstellen und Speichern Sie Nachrichtendateien immer an einem anderen Ort, bevor Sie diese zur Zustellung in das PICKUP-Verzeichnis kopieren. Das PICKUP-Verzeichnis wird alle fünf Sekunden auf neue Nachrichten überprüft. Wenn Sie daher versuchen, die Nachrichtendateien im PICKUP-Verzeichnis selbst zu erstellen und zu speichern, versucht das PICKUP-Verzeichnis vielleicht, die Nachrichtendateien zu verarbeiten, bevor Sie mit dem Verfassen fertig sind.

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Verarbeitung von Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis

Eine ordnungsgemäß formatierte EML-Nachrichtendatei, die in das Wiedergabeverzeichnis kopiert wird, wird anhand der folgenden Schritte für die Übermittlung verarbeitet:

  1. Das Wiedergabeverzeichnis wird alle fünf Sekunden auf neue Nachrichtendateien überprüft. Dieses Abfrageintervall kann nicht geändert werden. Die Rate der Nachrichtendateiverarbeitung kann mithilfe des Parameters PickupDirectoryMaxMessagesPerMinute des Cmdlets Set-TransportServer angepasst werden. Der Standardwert beträgt 100 Nachrichten pro Minute. Dateien, die nicht geöffnet werden können, verbleiben im Wiedergabeverzeichnis und werden beim nächsten Abfrageintervall erneut ausgewertet.
  2. Die Datei wird von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.tmp umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.tmp bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname<DatumUhrzeit.tmp umbenannt. Schlägt das Umbenennen der Datei fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, und der Wiedergabeprozess geht zur nächsten Datei über.
  3. Nachdem die TMP-Datei erfolgreich in eine E-Mail-Nachricht konvertiert wurde, wird ein Befehl zum Löschen nach dem Schließen an die TMP-Datei ausgegeben. Die TMP-Datei scheint im Wiedergabeverzeichnis zu verbleiben, kann aber nicht geöffnet werden.
  4. Nachdem die Nachricht erfolgreich zur Zustellung in die Warteschlange eingereiht wurde, wird ein Befehl ****zum Schließen ausgegeben, und die TMP-Datei wird aus dem Wiedergabeverzeichnis gelöscht. Schlägt der Löschvorgang fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert. Wird der Microsoft Exchange-Transportdienst neu gestartet, während noch TMP-Dateien im Wiedergabeverzeichnis vorhanden sind, werden alle TMP-Dateien in EML-Dateien umbenannt und erneut verarbeitet. Dadurch kann es zu doppelten Nachrichtenübertragungen kommen.

Anforderungen für Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis

Das Wiedergabeverzeichnis wird für die erneute Übermittlung exportierter Exchange-Nachrichten sowie zum Empfang von Nachrichten von fremden Gatewayservern verwendet. Diese Nachrichten sind bereits für das Wiedergabeverzeichnis formatiert. Es besteht selten bzw. keine Notwendigkeit, dass ein Administrator oder eine andere Anwendung mithilfe des Wiedergabeverzeichnisses neue Nachrichtendateien erstellt und übermittelt. Zum Erstellen und Übermitteln neuer Nachrichtendateien muss das PICKUP-Verzeichnis verwendet werden.

Bei den Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis werden in hohem Maße X-Kopfzeilen verwendet. X-Kopfzeilen sind benutzerdefinierte, inoffizielle Nachrichtenkopffelder, die im Nachrichtenkopf vorhanden sind. X-Kopfzeilen werden in RFC 2822 nicht speziell erwähnt, die Verwendung eines nicht definierten Nachrichtenkopffelds, das mit "X-" beginnt, ist jedoch mittlerweile ein anerkannter Weg, um einer Nachricht inoffizielle Nachrichtenkopffelder hinzuzufügen. Exchange 2010-spezifische X-Kopfzeilen, die in Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis verwendet werden, können Zustellinformationen festlegen, die normalerweise im Nachrichtenumschlag vorhanden sind. Diese Funktion ist erforderlich, um ursprüngliche Nachrichteninformationen zu erhalten, wenn von einem anderen Exchange-Server exportierte Nachrichten mithilfe das Wiedergabeverzeichnisses verarbeitet werden.

Eine Nachrichtendatei, die in das Wiedergabeverzeichnis kopiert wird, muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen, damit eine erfolgreiche Zustellung gewährleistet ist:

  • Die Nachrichtendatei muss eine Textdatei sein, die dem grundlegenden SMTP-Nachrichtenformat entspricht. Felder und Inhalt von MIME-Nachrichtenkopfzeilen werden nicht unterstützt.
  • Die Nachrichtendatei muss die Dateinamenerweiterung .eml aufweisen.
  • X-Kopfzeilen müssen vor allen anderen regulären Kopfzeilenfeldern stehen.
  • Der Nachrichtentext muss durch eine Leerzeile von den Kopfzeilenfeldern getrennt sein.

Die in der folgenden Liste beschriebenen X-Kopfzeilen sind für Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis erforderlich:

  • X-Sender   Diese X-Kopfzeile ersetzt die Anforderung eines Von-Nachrichtenkopffelds in einer typischen SMTP-Nachricht. Es muss ein X-Sender-Feld vorhanden sein, das eine E-Mail-Adresse enthält. Das Wiedergabeverzeichnis ignoriert ein eventuell vorhandenes Von-Nachrichtenkopffeld, obwohl der Wert des Von-Felds im E-Mail-Client des Empfängers als Absender der Nachricht angezeigt wird. Üblicherweise sind noch weitere Parameter im X-Sender-Feld vorhanden, wie im folgenden Beispiel gezeigt.

    X-Sender: <bob@fabrikam.com> BODY=7bit RET=HDRS ENVID=12345ABCD auth=<someAuth>
    

    Hinweis

    Diese Parameter sind Nachrichtenumschlagwerte, die normalerweise vom sendenden Server generiert werden. Möglicherweise finden Sie in exportierten Nachrichtendateien Parameter vor, die diesen ähnlich sind.
    RET gibt an, ob die gesamte Nachricht oder nur die Kopfzeilen an den Absender zurückgegeben werden sollen, wenn die Nachricht nicht zugestellt werden kann. RET kann den Wert HDRS oder FULL aufweisen. ENVID ist ein Nachrichtenumschlagbezeichner. BODY gibt die Textcodierung der Nachricht an. auth gibt dem Messagingserver einen Authentifizierungsmechanismus an, wie in RFC 2554 beschrieben.

  • X-Receiver   Diese X-Kopfzeile ersetzt die Anforderung eines An-Nachrichtenkopffelds in einer typischen SMTP-Nachricht. Es muss mindestens ein X-Receiver-Feld vorhanden sein, das eine E-Mail-Adresse enthält. Für mehrere Empfänger sind mehrere X-Receiver-Felder zulässig. Das Wiedergabeverzeichnis ignoriert eventuell vorhandene An-Nachrichtenkopffelder, obwohl die Werte der An-Felder im E-Mail-Client des Empfängers als Empfänger der Nachricht angezeigt werden. Wie im folgenden Beispiel dargestellt, können noch weitere optionale Parameter in den X-Receiver-Feldern vorhanden sein.

    X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
    

    Hinweis

    Diese Parameter sind Nachrichtenumschlagwerte, die normalerweise vom sendenden Server generiert werden. Möglicherweise finden Sie in exportierten Nachrichtendateien Parameter vor, die diesen ähnlich sind. Diese Parameter stehen in Zusammenhang mit DSN-Nachrichten (Delivery Status Notification, Benachrichtigung über den Übermittlungsstatus), wie in RFC 1891 beschrieben.
    NOTIFY kann den Wert NEVER, DELAY oder FAILURE aufweisen. ORcpt behält den ursprünglichen Empfänger der Nachricht bei.

Die in der folgenden Liste beschriebenen X-Kopfzeilen sind für Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis optional:

  • X-CreatedBy   Dieses Feld wird für Firewallfunktionen verwendet. Wenn diese X-Kopfzeile vorhanden ist, darf sie nicht leer sein. Ist das X-CreatedBy-Feld nicht vorhanden, wird es mit dem Wert Unspecified hinzugefügt. Typischerweise lautet der Wert dieses Felds MSExchange14, es kann jedoch auch den für einen Sendeconnector festgelegten Nicht-SMTP-Adressraumtyp enthalten, beispielsweise Notes.
  • X-EndOfInjectedXHeaders   Größe in Bytes für alle vorhandenen X-Kopfzeilen. Diese X-Kopfzeile kann zum Markieren der letzten X-Kopfzeile vor Beginn der regulären Nachrichtenkopffelder verwendet werden.
  • X-ExtendedMessageProps   Erweiterte Nachrichteneigenschaften für die Nachricht.
  • X-HeloDomain   Die während der anfänglichen SMTP-Protokollverhandlung vorgelegte HELO/EHLO-Domänenzeichenfolge.
  • X-LegacyExch50   Wird zum Beibehalten benutzerdefinierter Eigenschaften verwendet, die von Exchange Server 2003 generiert werden, wenn Exchange 2003-Server vorhanden sind.
  • X-Source   Wird von der Warteschlangenanzeige unterhalb der Spalte MessageSourceName verwendet. Wenn der Wert dieser X-Kopfzeile nicht angegeben ist, wird der Wert Replay verwendet. Andere mögliche Werte für diese X-Kopfzeile sind Smtp Receive Connector und Smtp Send Connector.
  • X-SourceIPAddress   Die IP-Adresse des sendenden Servers. Wenn keine IP-Adresse angegeben ist, lautet der Wert dieses Felds "0.0.0.0".

Dieses Beispiel zeigt eine Nur-Text-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das Wiedergabeverzeichnis verwendet.

X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
X-Sender: <bob@fabrikam.com> BODY=7bit ENVID=12345AB auth=<someAuth>
Subject: Optional message subject

This is the body of the message.

In Nachrichtendateien des Wiedergabeverzeichnisses werden auch MIME-Inhalte unterstützt. MIME definiert eine breite Palette von Nachrichteninhalten, wozu auch Sprachen gehören, die nicht als 7-Bit-ASCII-Text darstellbar sind, sowie HTML und andere Multimediainhalte. Eine vollständige Beschreibung von MIME und den für diesen Standard geltenden Voraussetzungen würde den Rahmen dieses Themas jedoch sprengen. Dieses Beispiel zeigt eine einfache MIME-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das Wiedergabeverzeichnis verwendet.

X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
X-Sender: <bob@fabrikam.com> BODY=7bit ENVID=12345ABCD auth=<someAuth>
To: mary@contoso.com
From: bob@fabrikam.com
Subject: Optional message subject
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/html; charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: 7bit

<HTML><BODY>
<TABLE>
<TR><TD>cell 1</TD><TD>cell 2</TD></TR>
<TR><TD>cell 3</TD><TD>cell 4</TD></TR>
</TABLE>

</BODY></HTML>

Änderungen an der Nachrichtenkopfzeile, die im Wiedergabeverzeichnis an Nachrichtendateien vorgenommen werden

Im Wiedergabeverzeichnis wird das Bcc-Nachrichtenkopffeld aus der Nachrichtendatei gelöscht.

Im Wiedergabeverzeichnis wird einer Nachricht im Rahmen des Nachrichtenübermittlungsprozesses das eigene Received-Nachrichtenkopffeld hinzugefügt. Das Received-Nachrichtenkopffeld wird im folgenden Format angewendet.

Received: from <ReceivingServerName> by Replay with <ExchangeServerVersion><DateTime>

Im Wiedergabeverzeichnis werden die folgenden Nachrichtenkopffelder in der Nachrichtenkopfzeile geändert:

  • Message-ID   Wenn dieses Nachrichtenkopffeld fehlt oder leer ist, fügt das Wiedergabeverzeichnis ein entsprechendes Feld im Format <GUID>@<Standarddomaene> hinzu.
  • Date   Wenn dieses Nachrichtenkopffeld fehlt oder leer ist, fügt das Wiedergabeverzeichnis ein entsprechendes Feld mit Datum und Uhrzeit der Nachrichtenverarbeitung durch das Wiedergabeverzeichnis hinzu.

Fehler beim Verarbeiten von Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis

Jedes Problem beim Konvertieren einer Nachrichtendatei in eine E-Mail-Nachricht führt dazu, dass die Nachricht vom Wiedergabeverzeichnis als unzustellbar (Badmail) angesehen wird. Bei einer unzustellbaren Nachrichtendatei liegen ernste Problem vor, wie z. B. ein fehlender Absender, fehlende Empfänger oder Formatierungsprobleme. Nachrichtendateien, die als Badmail eingestuft werden, verbleiben im Wiedergabeverzeichnis und werden von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.bad umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.bad bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname><DatumUhrzeit>.bad umbenannt. Sind im Wiedergabeverzeichnis Badmailnachrichten vorhanden, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, aber dieselben Badmailnachrichten generieren keine wiederholten Fehler im Ereignisprotokoll.

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Sicherheitsüberlegungen für PICKUP- und Wiedergabeverzeichnisse

In der folgenden Liste werden Sicherheitsrisiken für das PICKUP- und Wiedergabeverzeichnis beschrieben:

  • Alle Sicherheitsüberprüfungen, die für einen Empfangsconnector konfiguriert sind, wie z. B. Antispam-, Antivirus-, Absenderfilterungs- oder Empfängerfilterungsaktionen, werden nicht für Nachrichten ausgeführt, die über das PICKUP- oder das Wiedergabeverzeichnis übermittelt werden.
  • Ein gefährdetes PICKUP- oder Wiedergabeverzeichnis kann als offenes Relay fungieren. Dies ermöglicht die erneute Übermittlung von Nachrichten bzw. deren Relay unter Verwendung eines anderen Servers, um die wahre Quelle der Nachrichten zu verschleiern.

In der folgenden Liste werden zusätzliche Sicherheitsrisiken für das Wiedergabeverzeichnis beschrieben:

  • Die vom Wiedergabeverzeichnis verwendeten X-Kopfzeilen lassen die manuelle Erstellung des Nachrichtenumschlags zu. Die in den X-Sender- und X-Receiver-Feldern enthaltenen Informationen können vollständig von den An- oder Von-Nachrichtenkopffeldern abweichen, die von E-Mail-Clients angezeigt werden. Ein solcher Identitätswechsel eines Absenders und einer Domäne wird häufig als Spoofing bezeichnet. Eine Nachricht mit gefälschtem Absender ist eine E-Mail-Nachricht, die eine Absenderadresse aufweist, die so geändert wurde, dass sie von einem anderen Absender als dem tatsächlichen Absender der Nachricht zu stammen scheint.
  • Wenn das X-CreatedBy-Feld den Wert MSExchange14 hat, wird das Ziel als vertrauenswürdig eingestuft, und eine Kopfzeilenfirewall wird nicht angewendet. Bei einer Kopfzeilenfirewall handelt es sich um ein Verfahren von Exchange zur Erhaltung von X-Kopfzeilen in Nachrichten, die zwischen vertrauenswürdigen Exchange 2010-Servern übermittelt werden, bzw. zur Entfernung potenziell verräterischer X-Kopfzeilen aus Nachrichten, die an nicht vertrauenswürdige Ziele außerhalb der Exchange-Organisation übermittelt werden. Mithilfe dieser X-Kopfzeilen können Exchange 2010-Informationen wie SCL-Bewertungen (Spam Confidence Level), Nachrichtensignaturen oder Verschlüsselung für autorisierte Exchange 2010-Server freigegeben werden. Die Offenlegung solcher Informationen gegenüber nicht autorisierten Quellen kann ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen.

Auf das Wiedergabeverzeichnis sollten wegen der damit einhergehenden zusätzlichen Sicherheitsrisiken stärkere Sicherheitsmaßnahmen angewendet werden. Benutzern oder Anwendungen, die Nachrichten generieren und übermitteln müssen, kann der Zugriff auf das PICKUP-Verzeichnis gewährt werden, aber es sollte kein Zugriff auf das Wiedergabeverzeichnis erteilt werden.

Sowohl das PICKUP-Verzeichnis als auch das Wiedergabeverzeichnis ist auf allen Hub-Transport-Servern und Edge-Transport-Servern standardmäßig aktiviert. Wenn das PICKUP-Verzeichnis oder das Wiedergabeverzeichnis auf einem bestimmten Hub-Transport-Server oder Edge-Transport-Server in Ihrer Organisation nicht erforderlich ist, können Sie das PICKUP-Verzeichnis oder das Wiedergabeverzeichnis auf dem betreffenden Server deaktivieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie in den folgenden Themen:

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Berechtigungen für PICKUP- und Wiedergabeverzeichnisse

Die folgenden Berechtigungen sind für das PICKUP- und Wiedergabeverzeichnis erforderlich:

  • Administrator: Vollzugriff
  • System: Vollzugriff
  • Netzwerkdienst: Lesen, Schreiben und Löschen von Unterordnern und Dateien

Der Microsoft Exchange-Transportdienst verwendet standardmäßig die Sicherheitsanmeldeinformationen des Netzwerkdienst-Benutzerkontos, um den Speicherort und die Berechtigungen des PICKUP- und Wiedergabeverzeichnisses zu verwalten. Das Netzwerkdienstkonto benötigt diese Berechtigungen für das PICKUP-Verzeichnis, damit EML-Dateien geöffnet, in TMP umbenannt und gelöscht bzw. in BAD umbenannt werden können, wenn die Nachricht als Badmail klassifiziert wurde.

Der Speicherort dieser Verzeichnisses kann mithilfe der Parameter PickupDirectoryPath und ReplayDirectoryPath des Cmdlets Set-TransportServer geändert werden. Das erfolgreiche Ändern des Speicherorts für das PICKUP-Verzeichnis hängt von den Rechten ab, die dem Netzwerkdienstkonto an den neuen Verzeichnispositionen gewährt werden, und davon, ob die neuen Verzeichnisse bereits vorhanden sind. Wenn das Verzeichnis noch nicht vorhanden ist und das Netzwerkdienstkonto über die notwendigen Rechte zum Erstellen von Ordnern und Anwenden von Berechtigungen am neuen Speicherort verfügt, wird das neue Verzeichnis erstellt und die korrekten Berechtigungen darauf angewendet. Wenn das neue Verzeichnis bereits vorhanden ist, werden die vorhandenen Ordnerberechtigungen nicht überprüft. Wenn die Verzeichnisspeicherorte unter Verwendung der Parameter PickupDirectoryPath oder ReplayDirectoryPath des Cmdlets Set-TransportServer geändert werden, sollten Sie immer überprüfen, ob das neue Verzeichnis vorhanden ist und dass darauf die richtigen Berechtigungen angewendet wurden.

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