Planen der Platzierung von Exchange- und Verzeichnisservern

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-05-18

Da Exchange Active Directory verwendet, müssen Sie bei der Planung der Bereitstellung von Exchange unbedingt Ihre Windows Server-Netzwerktopologie berücksichtigen. Um eine optimale Leistung zu erhalten, sollten Sie grundsätzlich sicherstellen, dass Sie an jedem Windows-Standort, an dem Exchange installiert ist, über mindestens einen globalen Katalogserver verfügen. Benutzer können sich bei Windows Server 2003 zwar auch ohne globalen Katalogserver anmelden, bei Exchange ist dies jedoch nicht möglich. Bei Verwendung mehrerer Domänencontroller werden außerdem die Suchvorgänge im Netzwerk innerhalb von Domänen verteilt, und es besteht Ausfallsicherheit, wenn ein Domänencontroller nicht funktioniert.

Weitere Informationen zum Planen von Windows-Standorten, Domänen und Domänencontrollers finden Sie in der Windows Server-Dokumentation (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=34153).

Active Directory-Serverplatzierung

In der folgenden Auflistung werden die Empfehlungen für die Platzierung von Active Directory-Domänencontrollern und globalen Katalogservern zur Unterstützung Ihrer Exchange-Organisation zusammengefasst:

  • Stellen Sie sicher, dass das DNS am Hub-Standort und an allen Zweigstellen ordnungsgemäß konfiguriert ist. Stellen Sie sicher, dass sowohl die Namensauflösung als auch DNS ordnungsgemäß funktionieren.
  • Stellen Sie sicher, dass es sich bei dem Server, der in der Infrastruktur als Masterserver dient, nicht um einen globalen Katalogserver handelt.
  • An Zweigstellen mit mehr als 10 Benutzern muss an jedem Standort mit Exchange-Servern ein globaler Katalogserver installiert sein. Um Ausfallsicherheit zu gewährleisten, sollten idealerweise zwei globale Katalogserver bereitgestellt werden. Wenn ein physischer Standort nicht zwei globale Katalogserver aufweist, können Sie bestehende Domänencontroller als globale Katalogserver konfigurieren.
  • Für Exchange ist WINS erforderlich.

In diesem Thema erhalten Sie Informationen, wo die globalen Katalogserver und Domänencontroller platziert werden.

Domänencontroller

In den meisten Bereitstellungsszenarios empfiehlt es sich nicht, Exchange 2003 auf Computern auszuführen, die auch als Windows-Domänencontroller fungieren. Wird Exchange auf einem Domänencontroller ausgeführt, wird ausschließlich dieser von Exchange verwendet. Daher sollten Sie Exchange-Server und Windows-Domänencontroller als separate Computer konfigurieren. Fällt der Domänencontroller aus, kann Exchange keinen Failover auf einen weiteren Domänencontroller ausführen. Wenn die Server, auf denen Exchange ausgeführt wird, neben dem Antworten auf Anforderungen von Exchange-Clients keine weiteren Aufgaben als Domänencontroller ausführen müssen, erhöht sich außerdem die Leistung dieser Server unter hoher Belastung durch viele Benutzer.

Speichern Sie die Active Directory-Informationen auf mehr als nur einem Domänencontroller, um die Sicherheit dieser Informationen zu gewährleisten. Für den Fall, dass auf einem der Server ein Problem auftritt, sollten Sie zumindest über zwei Domänencontroller verfügen, um sicherzustellen, dass Ihre Active Directory-Informationen nicht verloren gehen.

Stellen Sie außerdem sicher, dass für Ihre Domänencontroller ein zuverlässiger Sicherungsplan besteht. Unter Exchange 5.5 wurden durch das Sichern der Datei Dir.edb die Verzeichnisdaten des Servers gesichert. Bei Verwendung von Exchange 2000 und Exchange 2003 befinden sich die Exchange-Informationen jedoch in Active Directory, und Sicherungen der Domänencontroller sind unbedingt erforderlich. Stellen Sie sicher, dass in Ihrer Windows-Infrastruktur diese Informationen gesichert werden und die Zuverlässigkeit der Informationen gewährleistet ist.

Weitere Informationen zum Sichern und Wiederherstellen finden Sie im Exchange Server 2003-Handbuch zur Wiederherstellung nach Datenverlust (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=47570).

Globale Katalogserver

Globale Katalogserver werden für die Anmeldung benötigt, da sie Informationen über die globale Gruppenmitgliedschaft enthalten. Durch diese Mitgliedschaft wird der Benutzerzugriff auf Ressourcen gewährt oder verweigert. Wenn die Verbindung mit einem globalen Katalogserver nicht möglich ist, kann die globale Gruppenmitgliedschaft eines Benutzers nicht ermittelt werden, und der Anmeldezugriff wird abgelehnt.

noteAnmerkung:
Obwohl für manche Features von Windows Server 2003 kein lokaler globaler Katalogserver benötigt wird, ist für die Verwendung von Exchange und Outlook ein solcher erforderlich. Sie benötigen einen globalen Katalogserver, um Exchange-Dienste (einschließlich Anmeldung, Gruppenmitgliedschaft und Speicherdienste) verwenden zu können und Zugriff auf die globale Adressliste (GAL) zu erhalten. Durch die lokale Bereitstellung von globalen Katalogservern für Server und Benutzer können Adressen-Lookups effizienter ausgeführt werden. Wenn das Abrufen eines globalen Katalogservers über eine langsame Verbindung stattfindet, erhöht sich der Netzwerkverkehr und die Gesamtleistung wird beeinträchtigt.

Berücksichtigen Sie folgende Punkte, wenn Sie globale Katalogserver installieren:

  • Alle Exchange Server und Benutzer sollten einen schnellen Zugriff auf einen globalen Katalogserver haben.
  • Mindestens ein globaler Katalogserver muss in jeder Exchange Server-Domäne installiert werden.
  • Es sollte im Allgemeinen ein Verhältnis von 4:1 zwischen den Prozessoren für Exchange und den Prozessoren für globale Katalogserver bestehen, vorausgesetzt, die Prozessoren haben ähnliche Geschwindigkeiten. Abhängig von Ihren Anforderungen können jedoch weitere globale Katalogserver erforderlich werden, wenn diese stärker beansprucht werden, ein großes Active Directory besteht oder umfangreiche Verteilerlisten zu verwalten sind.

Exchange-Server

Der Installationsort der Exchange-Server ist maßgeblich davon abhängig, ob Ihr Messagingsystem zentral oder verteilt eingerichtet werden soll. Nutzen Sie für Ihre Entscheidung, ob Benutzer Zugriff auf einen lokalen Exchange-Server benötigen, die Ihnen vorliegenden Informationen zu Wartungsverträgen, Benutzeranforderungen und den Softwareversionen, die Sie in der Organisation bereitstellen.

Postfachserver

Bei Remotestandorten mit langsamen oder unzuverlässigen Netzwerkverbindungen müssen Sie feststellen, auf welche Weise sich Serviceunterbrechungen auf das Geschäft auswirken und in welchem Umfang Unterbrechungen akzeptabel sind. Wenn der Zugriff auf aktualisierte Exchange-Daten jederzeit gewährleistet sein muss, ist es erforderlich, an den Remotestandorten Exchange-Server einzurichten. Wenn Sie sich nach Abwägen der Bereitstellungskosten für zusätzliche Server gegen die Kostenersparnisse eines zentralisierteren Modells dafür entscheiden, dass Diensteunterbrechungen bis zu einem gewissen Grad akzeptabel sind, können Sie möglicherweise alle Exchange-Server in einem Datenzentrum bereitstellen. Beachten Sie, dass es in diesem Fall jedoch erforderlich werden könnte, auf Windows Server 2003 und Outlook 2003 zu aktualisieren, wenn Sie Features wie den Exchange-Cachemodus und RPC über HTTP nutzen und Remotebenutzern diese verbesserten Leistungen zur Verfügung stellen möchten.

Server für Öffentliche Ordner

Wenn Ihre Organisation, wie zuvor erörtert, aus mehreren Remotestandorten besteht, können Sie auf den lokalen Exchange-Servern Replikate von Öffentlichen Ordnern bereitstellen, sodass jeder Standort über ein Replikat der Öffentlichen Ordner der anderen Standorte verfügt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die in den Öffentlichen Ordnern enthaltenen Informationen auf einem zentralen Server im Datenzentrum oder Hub zu speichern, sodass nur eine einzelne, korrekte Datenquelle vorhanden ist. Für Ihre Entscheidung müssen Sie Datenzuverlässigkeit und Komfort gegeneinander abwägen und außerdem die Benutzeranforderungen und das Nutzungsverhalten in Betracht ziehen.

Frei/Gebucht-Server

Der Zugriff auf die Frei/Gebucht-Informationen gehört zu den wichtigsten Überlegungen. Wenn keine lokale Kopie der Daten des Frei/Gebucht-Ordners vorhanden ist, müssen Benutzer beim Abrufen der Frei/Gebucht-Informationen anderer Benutzer zum Planen von Besprechungen mit Zeitverzögerungen rechnen. Beachten Sie, wie Besprechungen von Benutzern in Ihrer Organisation geplant werden. Die Voraussetzungen für den Zugriff auf aktualisierte Planungsinformationen können in den verschiedenen Unternehmen variieren. Wenn der Benutzerzugriff auf aktuelle Planungsinformationen zu jeder Zeit erforderlich ist, müssen die Frei/Gebucht-Ordner zentral abgelegt werden. Wenn ein schneller Zugriff wichtiger ist, als über aktuelle Informationen zu verfügen, können Sie die Frei/Gebucht-Ordner auf lokal bereitgestellten Exchange-Servern ablegen. In diesem Fall kann es beim Empfangen von aktualisierten Frei/Gebucht-Informationen über das Netzwerk zu Verzögerungen kommen. Sie sollten den für Ihr Unternehmen vertretbaren Grad der Verzögerung festlegen.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, dass Frei/Gebucht-Informationen auf lokalen Exchange-Servern abgelegt werden, wäre die nächste Überlegung, Kopien der Frei/Gebucht-Informationen anderer Standorte auf dem lokalen Server einzurichten. Wenn unter den Benutzern verschiedener Standorte nur selten Besprechungen geplant werden, ist es nicht unbedingt erforderlich, Replikate der Frei/Gebucht-Informationen der anderen Standorte lokal verfügbar zu machen. Wenn Sie jedoch entscheiden, lokale Kopien der Öffentlichen Ordner anderer Standorte zu führen, sollten Sie beachten, dass in dem für einen Öffentlichen Ordner festgelegten Replikationszeitplan der Zeitpunkt bestimmt wird, an dem vorgenommene Änderungen übermittelt werden. Wenn Replikate von Frei/Gebucht-Informationen an mehreren Standorten verwaltet werden, kann es eine gewisse Zeit dauern, bis die an einem Standort vorgenommenen Änderungen an die anderen Standorte übermittelt werden. Daher ist es möglich, dass ein Benutzer für die Planung einer Besprechung auf die lokalen Frei/Gebucht-Daten zugreifen möchte, diese jedoch veraltet sind, da die an einem anderen Standort vorgenommenen Änderungen am Zeitplan noch nicht repliziert wurden.

Server für Offlineadresslisten

Exchange 2003 stellt mithilfe von Active Directory Dienste für Offlineadresslisten bereit. Die von Exchange erstellten Adresslistendateien werden in einem Öffentlichen Ordner gespeichert. Außerhalb arbeitende Benutzer können, um Informationen über andere Benutzer in der Organisation abzurufen, eine Verbindung zu Exchange herstellen und die Offlineadresslisten remote downloaden.

Beim Erstellen einer Offlineadressliste werden die der Offlineadressliste zugeordneten Adresslisten in eine einzelne Datendatei konvertiert und in einem Öffentlichen Systemordner gespeichert. Wenn Benutzer die Offlineadressliste downloaden, wird diese Datendatei als Informationsquelle verwendet.

Sie müssen einen geeigneten Server zum Erstellen und Aktualisieren der Offlineadresslisten auswählen. Je mehr Adresslisten eine Offlineadressliste enthält, desto mehr wird der für die Offlineadressliste ausgewählte Server beansprucht.

Bei Verwendung des Exchange-Cachemodus müssen Sie die Auswirkungen auf den Server berücksichtigen, die beim Download von Offlineadresslisten durch die Benutzer entstehen. Diese können erheblich sein, und zwar nicht nur beim jeweils ersten Download von Offlineadresslisten, sondern auch im täglichen Betrieb. Unter Umständen empfiehlt sich das Einrichten von ein bis zwei Servern für die Verwaltung von Offlineadressbüchern.