Speicherfeatures in Exchange Server 2003

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2007-01-09

In Microsoft® Exchange Server 2003 wurden viele Verbesserungen des Exchange-Informationsspeichers implementiert. Diese Verbesserungen sind im Allgemeinen auf die Vereinfachung und Beschleunigung von Wiederherstellungsvorgängen sowie auf die Optimierung interner Vorgänge wie beispielsweise die Replikation öffentlicher Ordner ausgerichtet.

Konkret wurden folgende Verbesserungen vorgenommen:

  • Unterstützung für den neuen Volumeschattenkopie-Dienst, der als Teil der Sicherungs-API von Microsoft Windows Server™ 2003 verfügbar ist.
  • Ein neuer Speichergruppentyp (die Speichergruppe für die Wiederherstellung) stellt einen Zwischenspeicher für wiederhergestellte Postfachdaten bereit. Nach dem Wiederherstellen der Postfachdaten zur Speichergruppe für die Wiederherstellung können Sie die benötigten Daten mit dem ursprünglichen Postfachspeicher zusammenführen. Dies kann den gesamten Postfachspeicher betreffen oder auch nur einige einzelne Postfächer.
  • Auf der Exchange-Downloadwebsite (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=25097) steht nun Exmerge (Microsoft Mailbox Merge Wizard) zum Download bereit.
  • Die Verfahren zum Replizieren öffentlicher Ordner wurden überarbeitet und für effizientere Bandbreitennutzung optimiert.
  • Die Exchange Virenscan-API (VSAPI) wurde verbessert und erweitert.
  • Neu in SP2: Sie können jetzt Einstellungen hinsichtlich der Größenbeschränkung für Exchange Server-Datenbanken konfigurieren. Sie können z. B. die maximale Datenbankgröße, den Schwellenwert für die Protokollierung eines Warnereignisses sowie die Uhrzeit für die Auswertung der Datenbankgrößen konfigurieren.

Schattenkopiesicherung

Unter Exchange Server 2003 wird die neue Sicherungsinfrastruktur von Windows Server 2003 unterstützt. In Sicherungsprogrammen (einschließlich des Microsoft Windows-Sicherungsprogramms) können entweder die bekannten Sicherungs- und Wiederherstellungs-APIs von Microsoft Windows® 2000 oder die neuen APIs verwendet werden. Die neuen APIs verwenden den Windows-Volumeschattenkopie-Dienst, um zu Beginn des Sicherungsvorgangs eine Schattenkopie (auch Snapshot genannt) des Datenträgers zu erstellen. Zum Erstellen der Sicherung wird von Exchange dann die Schattenkopie (und nicht der im Einsatz befindliche Datenträger) verwendet. Auf diese Weise kann der normale Betrieb fortgesetzt werden. Im Vergleich zu den zuvor verwendeten Verfahren bietet diese Methode folgende Vorteile:

  • Es wird die Sicherung eines Datenträgers erstellt. Diese Sicherung spiegelt den Zustand eines Datenträgers zum Zeitpunkt des Sicherungsbeginns wider, auch wenn die Daten während des Sicherungsvorgangs geändert werden. Alle Daten der Sicherung sind intern konsistent und spiegeln den Zustand des Datenträgers zu einem bestimmten Zeitpunkt wider.
  • Anwendungen und Dienste werden über die in Kürze anstehende Sicherung informiert. Die Dienste und Anwendungen können dann durch Bereinigen von Festplattenstrukturen und Löschen von Caches und Protokolldateien die Sicherung vorbereiten.

Verwenden der Schattenkopiesicherung

Schattenkopiesicherungen werden in der Exchange-API unterstützt.

Sie können weiterhin das Sicherungsdienstprogramm von Windows Server 2003 verwenden, um Sicherungskopien von Exchange Server 2003-Datenbanken zu erstellen (Postfachspeicher und Informationsspeicher für Öffentliche Ordner). Dabei kommen dann jedoch die bekannten API-Funktionen ohne Schattenkopiesicherung zum Einsatz. Das Sicherungsprogramm von Windows Server 2003 unterstützt die Datensicherung des Windows-Dateisystems mithilfe des Volumeschattenkopie-Diensts, jedoch nicht die Exchange-APIs für den Volumeschattenkopie-Dienst. Wenn Sie Datenbanken mit den neuen API-Funktionen zur Schattenkopiesicherung sichern möchten, müssen Sie auf die Lösung eines Drittanbieters zurückgreifen.

Speichergruppe für die Wiederherstellung

Microsoft Exchange Server 2003 enthält Speichergruppen für die Wiederherstellung, um beim Wiederherstellen von Postfächern und Postfachspeichern mehr Flexibilität zu ermöglichen. Bei der Speichergruppe für die Wiederherstellung handelt es sich um eine spezielle Speichergruppe, die gemeinsam mit den regulären Speichergruppen von Exchange vorhanden sein kann (selbst wenn der Server bereits über vier reguläre Speichergruppen verfügt). Sie können Postfachspeicher von allen regulären Speichergruppen wiederherstellen, die den folgenden Bedingungen entsprechen:

  • Auf dem Server mit der Speichergruppe wird Microsoft Exchange 2000 SP3 oder höher ausgeführt.
  • Der Server mit der Speichergruppe muss zu derselben administrativen Gruppe wie der Server mit der Speichergruppe für die Wiederherstellung gehören.
  • Wenn Sie mehrere Postfachspeicher gleichzeitig wiederherstellen, müssen diese alle aus einer einzelnen Speichergruppe stammen.

Nachdem Sie einen Postfachspeicher in der Speichergruppe für die Wiederherstellung wiederhergestellt haben, können Sie die wiederhergestellten Postfachdaten aus der Speichergruppe für die Wiederherstellung in eine reguläre Speichergruppe verschieben. Mit diesem Verfahren können Sie einen gesamten Postfachspeicher (die gesamten Datenbankinformationen einschließlich der Protokolldaten) oder nur ein einzelnes Postfach wiederherstellen. Postfächer in der Speichergruppe für die Wiederherstellung werden getrennt, und Benutzer können nicht über E-Mail-Clients auf sie zugreifen.

noteAnmerkung:
Sie können mit der Speichergruppe für die Wiederherstellung nur Postfachspeicher, jedoch keine Informationsspeicher für Öffentliche Ordner wiederherstellen.

Verwenden einer Speichergruppe für die Wiederherstellung

Die folgenden Verfahren stellen ein einfaches Wiederherstellungsszenario dar. Dabei wird davon ausgegangen, dass Sie die Speichergruppen bereits gesichert haben.

Stellen Sie vor dem Ausführen dieser Verfahren sicher, dass Sie an einem Konto angemeldet sind, z. B. Sicherungs-Operatoren, das für alle Exchange-Postfächer über die Berechtigungen „Empfangen als“ und „Senden als“ verfügt. Wenn diese Berechtigungen verweigert werden, kann keine Wiederherstellung erfolgen.

Wenn Sie Postfachspeicher wiederherstellen, ohne eine Speichergruppe für die Wiederherstellung zu erstellen, erfolgt die Wiederherstellung der Daten wie in früheren Versionen von Exchange direkt in die ursprünglichen Postfachspeicher.

Das Wiederherstellen von Postfachdaten mit einer Speichergruppe für die Wiederherstellung umfasst drei Hauptschritte:

  1. Einrichten der Speichergruppe für die Wiederherstellung
  2. Wiederherstellen eines Postfachspeichers zur Speichergruppe für die Wiederherstellung
  3. Zusammenführen der wiederhergestellten Postfachdaten mit regulären Benutzerpostfächern

Ausführliche Anweisungen finden Sie in „ Einrichten einer Speichergruppe für die Wiederherstellung“ unter Verwenden von Speichergruppen für die Wiederherstellung in Exchange Server 2003.

noteAnmerkung:
Beim Zusammenführen von Daten werden die Berechtigungen der Ordner und die Posteingangsregeln nicht berücksichtigt. Eine Filterung zu zusammenzuführenden Daten wird ebenfalls nicht unterstützt. Wenn diese Funktionen für Sie erforderlich sind, können Sie Exmerge (Microsoft Exchange Mailbox Merge Wizard) anstelle der Aufgabe zum Wiederherstellen von Daten verwenden. Das Dienstprogramm Exmerge steht auf der Exchange-Downloadwebsite (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=25097) zum Download bereit. Starten Sie nach dem Wiederherstellen des entsprechenden Postfachspeichers in der Speichergruppe für die Wiederherstellung Exmerge, und befolgen Sie die eingeblendeten Anweisungen zum Verschieben der Postfachdaten.

Ausführliche Informationen zum Überschreiben der Speichergruppe für die Wiederherstellung finden Sie unter Festlegen des Registrierungsschlüssels für das Überschreiben der Speichergruppe für die Wiederherstellung.

Microsoft Exchange Mailbox Merge Wizard

In früheren Versionen war Exmerge (Microsoft Exchange Mailbox Merge Wizard) als Exchange-Resource Kit verfügbar. Auf der Exchange-Downloadwebsite steht Exmerge nun zum Download zur Verfügung. Mit diesem Dienstprogramm können Sie Daten zwischen identischen Postfächern verschieben, die sich in unterschiedlichen Postfachspeichern befinden. Sie können beispielsweise ein Postfach aus einer Sicherung wiederherstellen, den Postfachspeicher zur Speichergruppe für die Wiederherstellung wiederherstellen und dann mit Exmerge die wiederhergestellten Postfachdaten mit dem ursprünglichen Postfach zusammenführen. Ausführliche Informationen zu diesem Verfahren finden Sie unter „Verwenden einer Speichergruppe für die Wiederherstellung“ weiter oben in diesem Thema.

Verbesserte Replikation des Informationsspeichers für Öffentliche Ordner

In Exchange 2003 wurden die Algorithmen für die Replikation öffentlicher Ordner auf höhere Effizienz beim Abgleich optimiert. („Abgleich“ bedeutet, dass ein Server festgestellt hat, dass er nicht über alle Aktualisierungen eines replizierten Ordners verfügt und die fehlenden Aktualisierungen von einem anderen Server abrufen muss.) Zum Auswählen der Server, die als Quellen zum Abgleich verwendet werden sollen, erstellt Exchange zuerst eine Liste aller Server, die über einen Teil der benötigten Inhalte verfügen, und sortiert die Liste anschließend nach folgenden Kriterien:

  1. Nach Übertragungskosten (Server am gleichen Standort haben Vorrang gegenüber Remoteservern)
  2. Bei Servern mit gleichen Übertragungskosten nach der neuesten Exchange-Version. In früheren Versionen von Exchange wurden Server unter einer neueren Exchange-Version den Servern unter älteren Versionen vorgezogen, ohne die Übertragungskosten zu berücksichtigen. So wurde beispielsweise ein Server unter Exchange 2000 an einem Remotestandort einem lokalen Server unter Microsoft Exchange Server, Version 5.5, vorgezogen. Unter Exchange 2003 wurde den Übertragungskosten größere Bedeutung bei den Auswahlkriterien zugewiesen.
  3. Bei Servern mit gleichen Übertragungskosten und der gleichen Exchange-Version nach der größeren Anzahl an Aktualisierungen, die auf dem Server verfügbar sind. In früheren Versionen von Exchange wurde ein Server, auf dem alle erforderlichen Aktualisierungen vorhanden waren, einem Server mit nur einem Teil der Aktualisierungen vorgezogen, ohne die Übertragungskosten zu beachten. In Exchange 2003 wurde dieses Verhalten geändert, sodass ein Server mit geringeren Übertragungskosten, auf dem ein Teil der Aktualisierungen verfügbar ist, für den Abgleich ausgewählt wird, auch wenn dann die restlichen Aktualisierungen von anderen Servern (mit höheren Übertragungskosten) abgerufen werden müssen.

Stellen Sie sich als Beispiel dafür, wie sich das neue Verhalten von dem aller Versionen von Exchange 2000 Server unterscheidet, eine Exchange 5.5-Bereitstellung mit mehreren Standorten (und mit mehreren Servern pro Standort, die alle öffentliche Ordner replizieren) vor, die auf Exchange 2003 aktualisiert werden soll. Fügen Sie jedem Standort einen Exchange 2003-Server hinzu. An jedem Standort führt der Exchange 2003-Server einen Abgleich seiner öffentlichen Ordner von den lokalen Exchange 5.5-Servern durch, anstatt nach einem aktuelleren Server an den Remotestandorten zu suchen.

Verbesserte Virusscan-API

Mit Exchange 2000 SP1 wurde die Virusscan-API (VSAPI) in der Version 2.0 ausgeliefert, durch die eine verbesserte Unterstützung für das Scannen von Internetinhalten und die Berichterstellung über Absender und Empfänger von Viren bereitgestellt wurde. In Exchange 2003 wurde die VSAPI so verbessert, dass Antivirusprodukte von entsprechenden Anbietern auf Exchange-Servern ausgeführt werden können, die über keine lokalen Exchange-Postfächer verfügen (z. B. Gatewayserver oder Bridgeheadserver). Mit der VSAPI von Exchange 2003, Version 2.5, können Anbieter von Antivirusprodukten infizierte Nachrichten löschen und dem Absender der infizierten Nachricht eine Benachrichtigung senden. Mit den Drittanbieterprodukten können auch zusätzliche Virenstatusmeldungen erstellt werden, sodass Clients den Infektionsstatus einer bestimmten Nachricht anzeigen können. Wenden Sie sich an den Hersteller Ihrer Antivirussoftware, um weitere Informationen zu Antivirusanwendungen zu erhalten, die die neuen VSAPI-Features nutzen.

Neu in SP2: Konfiguration und Verwaltung der Größenbeschränkung von Datenbanken

Mit Exchange Server 2003 Service Pack 2 (SP2) können Sie nun Einstellungen hinsichtlich der Größenbeschränkung für Datenbanken anpassen, damit diese den Bedürfnissen der Organisation entsprechen. In SP2 wurden die folgenden Hauptfunktionen hinzugefügt.

  • Sie können eine logische Größenbeschränkung für alle Exchange-Datenbanken festlegen. Die logische Größe der Datenbank entspricht der physischen Größe der EDB-Datei und der STM-Datei minus jeweils dem freien logischen Speicherplatz. Die Beschränkung dieses Features hängt von der ausgeführten Version von Exchange Server 2003 ab:
    • Exchange Server 2003 Standard Edition   In der Standardeinstellung liegt die Größenbeschränkung jeder Datenbank auf einem Server, auf dem Exchange Server 2003 Standard Edition ausgeführt wird, bei 16 GB. Nach dem Installieren von Exchange Server 2003 SP2 beträgt der Standardgrenzwert für jede Exchange-Datenbank 18 GB. Außerdem können Sie die Größenbeschränkungen für Datenbanken, die sich auf Servern befinden, auf denen Exchange Server 2003 SP2 ausgeführt wird, auf bis zu 75 GB pro Datenbank konfigurieren.
    • Exchange Server 2003 Enterprise Edition   In der Standardeinstellung liegt die Größenbeschränkung jeder Datenbank auf einem Server, auf dem Exchange Server 2003 Enterprise Edition ausgeführt wird, bei 8.000 GB. Bei dieser Größe handelt es sich im Allgemeinen um eine theoretische Beschränkung. Die tatsächliche Beschränkung einer Exchange-Datenbank beruht auf der Serverhardware und der Hardware des untergeordneten Speichersystems. Nach dem Installieren von Exchange Server 2003 SP2 können Sie die Datenbankgröße auf einen Wert bis 8.000 GB anpassen.
  • Wenn auf einem Server unter Exchange Server die für eine bestimmte Datenbank konfigurierte Datenbankbeschränkung näher rückt, wird im Anwendungsprotokoll ein Warnereignis protokolliert. Sie können den Schwellenwert angeben, ab dem Sie benachrichtigt werden möchten. In der Standardeinstellung liegt der Schwellenwert für die Protokollierung eines Warnereignisses bei 90 Prozent Auslastung der maximalen logischen Datenbankgröße.
  • Wenn ein Server, auf dem Exchange Server ausgeführt wird, die für eine bestimmte Datenbank konfigurierte Datenbankbeschränkung erreicht, wird im Anwendungsprotokoll ein Fehlerereignis protokolliert. Außerdem schaltet Exchange die Datenbank, die die Datenbankbeschränkung überschreitet, sofort offline. Um den E-Mail-Dienst für die Benutzer der Datenbank, die die konfigurierte Beschränkung erreicht hat, vorübergehend wiederherzustellen, können Sie die Datenbank erneut starten. Die Bereitstellung der Datenbank wird jedoch bei jeder täglichen Überprüfung aufgehoben, wenn ermittelt wird, dass die logische Größenbeschränkung für die Datenbank überschritten wurde.
  • Sie können die Uhrzeit angeben, zu der Exchange Server täglich anhand der von Ihnen konfigurierten Grenzwerte die Größenbeschränkungen für die Datenbanken überprüft. In der Standardeinstellung überprüft Exchange Server die Größe der einzelnen Exchange-Datenbanken 5 Stunden nach Mitternacht (5:00 Uhr).

Weitere Informationen zum Konfigurieren von Speichergrenzwerten finden Sie unter den folgenden Themen:

Überlegungen zur Planung für die Wiederherstellung nach Datenverlust

Wenn Sie die Größenbeschränkung von Exchange-Datenbanken ändern, empfiehlt es sich, den Sicherungs- und Wiederherstellungsplan für die Exchange-Datenbanken erneut zu überprüfen. Insbesondere wenn Sie den Grenzwert für die Größe von Exchange-Datenbanken erhöhen, müssen Sie die Sicherungs- und Wiederherstellungsverfahren mit den neuen Größenbeschränkungen für die Datenbanken testen, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Verträge über den Umfang von Serviceleistungen noch erfüllen können. Wenn z. B. die frühere Größe eines Postfachspeichers 15 GB betrug und Sie den Vertrag über den Umfang von Serviceleistungen erfüllen konnten, indem die Daten in weniger als 8 Stunden wiederhergestellt waren, können Sie dies möglicherweise nicht mehr, wenn die Größe des Postfachspeichers auf 20 GB oder mehr festgelegt wurde.

Weitere Informationen zu Verträgen über den Umfang von Serviceleistungen (Service Level Agreements) finden Sie im Exchange Server 2003 - Handbuch für hohe Verfügbarkeit unter „Erstellen einer Vereinbarung zum Servicelevel“ in „Aufstellen von Zielen zur Verfügbarkeit“.

Weitere Informationen zum Konfigurieren von Speichergrenzwerten finden Sie unter den folgenden Themen: