Zuverlässigkeits- und Clusterbildungsfeatures von Exchange Server 2003

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-05-25

In diesem Kapitel finden Sie Informationen über einige wesentliche Aktualisierungen, die die Zuverlässigkeit und die Clusterbildung bei Microsoft® Exchange Server 2003 betreffen. Vollständige Informationen zum Sicherstellen, dass die Exchange 2003-Umgebung mit oder ohne die Implementierung der Exchange-Clusterbildung zuverlässig funktioniert, finden Sie unter „Planen im Hinblick auf optimale Zuverlässigkeit“ im Handbuch Planning an Exchange Server 2003 Messaging System.

Zuverlässigkeitsfeatures

Um die Zuverlässigkeit in der Exchange-Organisation zu verbessern, bietet Exchange 2003 folgende neue oder verbesserte Features:

  • Verwaltung des virtuellen Speichers
    Die Verbesserungen des virtuellen Speichers in Exchange 2003 verringern die Speicherfragmentierung und verbessern die Serververfügbarkeit.
  • Wiederherstellung von Postfächern
    Das neue Feature Wiederherstellung von Postfächern erleichtert den Export und die gleichzeitige Wiederherstellung mehrerer nicht verbundener Postfächer.
  • Speichergruppe für die Wiederherstellung
    Bei der neuen Speichergruppe für die Wiederherstellung handelt es sich um eine spezielle Speichergruppe, die gemeinsam mit den regulären Speichergruppen in Exchange verfügbar ist. Die Speichergruppe für die Wiederherstellung bietet im Wesentlichen eine erhöhte Flexibilität beim Wiederherstellen von Postfächern und Postfachdatenbanken.
  • Fehlerberichte
    Die Fehlerberichterstattung wurde in Exchange 2003 verbessert. Es besteht nun die Möglichkeit, Microsoft Informationen über alle auftretenden Fehler zu senden. Microsoft verwendet diese Informationen, um ggf. erforderliche Aktualisierungen in zukünftigen Produktversionen zu ermitteln und Entwicklungsprioritäten festzulegen.

In diesem Abschnitt werden die einzelnen Features genauer erläutert.

Verbesserte Verwaltung des virtuellen Speichers

In Exchange 2003 wurde der Verwaltungsprozess für den virtuellen Speicher verbessert. Insbesondere ist die Wiederverwendung virtueller Speicherblöcke in Exchange sehr viel effizienter. Diese Entwurfsverbesserungen verringern die Fragmentierung und erhöhen die Verfügbarkeit von Höchstleistungsservern, die eine große Zahl von Benutzern verwalten müssen.

Die Verwaltung des virtuellen Speichers bei Exchange-Clusterservern wurde ebenfalls verbessert. In früheren Versionen von Exchange wurde der Microsoft Exchange-Informationsspeicherdienst (MSExchangeIS) auf einem passiven Knoten weiter ausgeführt. Dadurch wurde der Dienst MSExchangeIS auf einem Server mit fragmentiertem virtuellem Speicher ausgeführt, wenn ein virtueller Exchange-Server manuell verschoben wurde oder ein automatischer Failback nach einem Knotenausfall erfolgte.

In Exchange 2003 wird der Dienst MSExchangeIS auf einem Knoten angehalten, sobald ein virtueller Exchange-Server manuell verschoben wird oder ein Failover auf einen anderen Knoten erfolgt. Wenn ein virtueller Exchange-Server daraufhin verschoben wird oder ein Failback auf den Knoten erfolgt, wird der Dienst MSExchangeIS neu gestartet und infolgedessen ein neuer virtueller Speicherblock zugewiesen.

Ungeachtet dieser Verbesserungen bei der Speicherverwaltung empfiehlt sich nach wie vor eine Überwachung der Leistung des virtuellen Speichers. In der folgenden Tabelle werden die MSExchangeIS-Leistungsindikatoren zur Überwachung der Leistung des virtuellen Speichers aufgelistet.

Leistungsindikatoren für den virtuellen Speicher

Leistungsindikator Beschreibung

Max. Blockgröße des VS

Zeigt die Größe (in Byte) des größten freien virtuellen Speicherblocks an. Der Indikator wird als Linie dargestellt, die mit einer zunehmenden Auslastung des virtuellen Speichers absinkt. Wenn dieser Indikator unter 32 MB fällt, protokolliert Exchange 2000 eine Warnung im Ereignisprotokoll (Ereignis-ID=9582). Wenn er unter 16 MB fällt, wird ein Fehler protokolliert. Dieser Indikator muss überwacht werden, damit er nicht unter 32 MB fällt.

Gesamtzahl freier 16-MB-Blöcke im VS

Zeigt die Gesamtanzahl freier virtueller Speicherblöcke mit einer Größe von mindestens 16 MB an. Diese Linie bildet im Verlauf der Überwachung eine Pyramide. Beginnend mit einem virtuellen Speicherblock über 16 MB werden im weiteren Verlauf mehrere kleinere Blöcke mit mehr als 16 MB angezeigt. Durch die Überwachung dieses Indikators kann der Systemadministrator abschätzen, wann weniger als drei 16 MB-Blöcke verfügbar sein werden, und rechtzeitig einen Neustart aller Dienste auf dem Knoten einleiten.

Gesamtzahl freier Blöcke im VS

Zeigt die Gesamtzahl freier virtueller Speicherblöcke unabhängig von deren Größe an. Diese Linie bildet im Verlauf der Überwachung eine Pyramide. Mithilfe dieses Indikators kann der Grad der Fragmentierung des verfügbaren virtuellen Speichers ermittelt werden. Die durchschnittliche Blockgröße ergibt sich aus Prozess\Virtuelle Bytes\SPEICHER geteilt durch MSExchangeIS\Gesamtzahl freier Blöcke im VS.

Gesamtzahl von Bytes in freien großen Blöcken im VS

Zeigt die Summe (in Byte) aller virtuellen Speicherblöcke mit einer Größe von 16 MB oder mehr an. Diese Linie sinkt mit der zunehmenden Auslastung des virtuellen Speichers ab.

Achten Sie bei der Überwachung dieser Indikatoren darauf, dass die Gesamtzahl von Bytes in freien großen Blöcken im VS stets über 32 MB liegt. Wenn die Gesamtzahl von Bytes in freien großen Blöcken im VS bei Servern ohne Clustering unter 32 MB fällt, führen Sie einen Neustart der Dienste auf diesem Server durch. Wenn bei Clusterservern ein Knoten des Clusters unter 32 MB fällt, führen Sie einen Failover des virtuellen Exchange-Servers durch, starten Sie alle Dienste auf dem Knoten neu, und führen Sie dann den Failback des virtuellen Exchange-Servers durch.

Wenn der virtuelle Speicher des Exchange 2003-Servers sehr stark fragmentiert wird, protokolliert der Dienst MSExchangeIS folgende Ereignisse (Beispiele 1 und 2).

Beispiel 1   Warnung, die protokolliert wird, sobald der größte freie Block kleiner als 32 MB ist.

EventID=9582

Severity=Warning

Facility=Perfmon

Language=English

The virtual memory necessary to run your Exchange server is fragmented in such a way that performance may be affected. It is highly recommended that you restart all Exchange services to correct this issue.

Beispiel 2   Fehler, der protokolliert wird, wenn der größte freie Block kleiner als 16 MB ist.

EventID=9582

Severity=Error

Facility=Perfmon

Language=English

The virtual memory necessary to run your Exchange server is fragmented in such a way that normal operation may begin to fail. It is highly recommended that you restart all Exchange services to correct this issue.

Weitere Informationen zu Systemmonitor und Ereignisanzeige finden Sie in der Onlinedokumentation zu Microsoft Windows Server™ 2003.

Wiederherstellung von Postfächern

Die neue Wiederherstellung von Postfächern erlaubt den Export und die gleichzeitige Wiederherstellung mehrerer nicht verbundener Postfächer. Dies stellt eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu Exchange 2000 dar, da solche Vorgänge zuvor einzeln für jedes nicht verbundene Postfach durchgeführt werden mussten. Durch dieses neue Feature können Sie Exchange-Postfächer schneller wiederherstellen und die Ausfallzeit entsprechend verkürzen.

Speichergruppe für die Wiederherstellung

Durch die neu hinzugefügte Speichergruppe für die Wiederherstellung bietet Exchange 2003 eine erhöhte Flexibilität beim Wiederherstellen von Postfächern und Speichergruppen. Durch dieses neue Feature können Sie Exchange-Daten schneller wiederherstellen und die Ausfallzeit entsprechend verkürzen. Weitere Informationen zur Verwendung dieses Features finden Sie unter „Speichergruppen für die Wiederherstellung“ in Speicherfeatures in Exchange Server 2003.

Verbesserte Fehlerberichterstellung

Die Fehlerberichterstattung war bereits in Exchange 2000 SP2 und SP3 enthalten, die Implementierung wurde jedoch in Exchange 2003 verbessert und überarbeitet.

Mithilfe der Fehlerberichterstattung können Serveradministratoren auf einfache Weise Fehler an Microsoft übermitteln. Microsoft erfasst diese Fehlerberichte, um das Produkt anhand dieser Informationen zu verbessern. Bei schwerwiegenden Anwendungsfehlern, die im Exchange-System-Manager oder bei einer Operation von „Active Directory-Benutzer und -Computer“ in Zusammenhang mit Exchange auftreten, werden in der Standardeinstellung Administratoren über diesen Fehler benachrichtigt. Diese Nachricht enthält den Hinweis, dass die Anwendung geschlossen werden muss. Weiterhin bietet die Nachricht eine Option zum Senden eines Fehlerberichts an Microsoft.

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In ähnlicher Weise wird nach einem schwerwiegenden Fehler eines im Zusammenhang mit Exchange ausgeführten Diensts ein Dialogfeld angezeigt, das eine Option zum Senden eines Fehlerberichts an Microsoft enthält.

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noteAnmerkung:
In der Standardeinstellung wird nicht unmittelbar nach dem Auftreten eines schwerwiegenden dienstbezogenen Fehlers eine Aufforderung zur Fehlerberichterstattung angezeigt. Die Meldung für den dienstbezogenen Fehler wird stattdessen bei der nächsten Serveranmeldung angezeigt.

Der Fehlerbericht wird über eine sichere HTTPS-Verbindung an Microsoft gesendet. Er besteht normalerweise aus einer komprimierten Datei, die zwischen 10 und 50 KB groß ist. Diese Datei des Fehlerberichts wird auch als Minidump-Datei (kleine Speicherabbilddatei) bezeichnet. Ausführliche technische Informationen zum Erfassen und Senden der Informationen in einer Minidump-Datei finden Sie unter Using Dr. Watson). Allgemeine Informationen zur Fehlerberichterstattung finden Sie unter Should I send Microsoft an error report when my program crashes?).

Exchange 2000 SP2 und SP3 enthalten das Dialogfeld zur Standard-Fehlerberichterstattung, mit dem Administratoren Fehlerberichte an Microsoft senden können. Exchange 2003 unterstützt dieselben in Exchange 2000 SP3 enthaltenen Funktionen zur Fehlerberichterstattung einschließlich der folgenden neuen Features:

  • Dienstbezogene Fehler in Exchange (die zeitlich kurz aufeinander folgen) werden in einer Warteschlange gespeichert und zusammen in einer einzelnen Liste an den Administrator übermittelt.

    noteAnmerkung:
    Informationen darüber, wie Sie Exchange so konfigurieren können, dass dienstbezogene Fehler automatisch an Microsoft gesendet werden, ohne dass der Administrator dazu das Dialogfeld zur Fehlerberichterstattung verwenden muss, finden Sie in diesem Abschnitt unter „Konfigurieren von Exchange für das automatische Senden dienstbezogener Fehlerberichte“.
  • Corporate Error Reporting (CER) wird unterstützt. CER ist ein für Administratoren entwickeltes Tool, mit dem diese Fehlerberichte verwalten können, die vom Microsoft Windows-Fehlerberichterstattungsclient oder von Fehlerberichterstattungsclients anderer Anwendungen erstellt wurden. Informationen zum Installieren und Verwenden von CER finden Sie auf der Website Corporate Error Reporting).

  • Erweiterte Unterstützung für Fehler in Exchange-Setup (umfasst das Speichern von Fehlern in einer Warteschlange, sodass diese zusammen in einer einzelnen Liste an den Administrator übertragen werden können, nachdem Setup abgeschlossen ist).

  • Verbesserte Unterstützung bei Fehlern in Verbindung mit dem Empfängeraktualisierungsdienst. Exchange 2003 erstellt jetzt unmittelbar nach dem Auftreten eines schwerwiegenden Fehlers in Verbindung mit dem Empfängeraktualisierungsdienst (z. B. Zugriffsverletzungen, die bei der Aktualisierung eines Empfängerobjekts durch den Empfängeraktualisierungsdienst auftreten) eine Meldung zur Fehlerberichterstattung an Microsoft, wodurch Sie Informationen über den Fehler an Microsoft senden können. Dies ist wichtig, da Fehler des Empfängeraktualisierungsdiensts die Systemaufsicht in einen instabilen Zustand versetzen.
    Diese Berichte für den Empfängeraktualisierungsdienst betreffende Fehler enthalten viele Verbesserungen gegenüber Exchange 2000. In Exchange 2000 wurden alle Fehler in Verbindung mit dem Empfängeraktualisierungsdienst als Ereignis im Ereignisprotokoll aufgezeichnet. Dadurch wurden Administratoren nicht unmittelbar nach dem Auftreten des Fehlers darüber informiert.

Ausführliche Informationen zum Konfigurieren von Exchange für das automatische Senden dienstbezogener Fehlerberichte finden Sie unter Aktivieren der automatischen Fehlerberichterstattung für dienstbezogene Fehler.

Clusterbildungsfeatures

Dieser Abschnitt enthält Informationen zu einigen wichtigen Aktualisierungen in Verbindung mit Exchange 2003-Clusterbildung. Vollständige Informationen zu Exchange 2003-Clustern finden Sie in den folgenden Referenzen:

Exchange 2003 enthält die folgenden neuen oder verbesserten Clusterbildungsfeatures:

  • Unterstützung für bis zu acht Knoten
    Exchange bietet bei der Verwendung mit Windows Server 2003 Enterprise Edition oder Windows Server 2003 Datacenter Edition erweiterte Unterstützung für Aktiv/Passiv-Clusterkonfigurationen mit bis zu acht Knoten.
  • Unterstützung für Datenträger-Bereitstellungspunkte
    Exchange bietet bei der Verwendung mit Windows Server 2003 Enterprise Edition oder Windows Server 2003 Datacenter Edition Unterstützung für Datenträger-Bereitstellungspunkte.
  • Verbesserte Failoverleistung
    Exchange verfügt über eine verbesserte Clusterleistung, die durch eine Reduzierung der Zeit erreicht wird, die ein Server für den Failover zu einem neuen Knoten benötigt.
  • Erhöhte Sicherheit
    Exchange-Clusterserver sind jetzt noch sicherer. So wurde beispielsweise das Berechtigungsmodell in Exchange 2003 geändert.
  • Verbesserte Überprüfung der Vorbedingungen
    Exchange führt jetzt weitere Vorbedingungsprüfungen durch, sodass sichergestellt werden kann, dass die Clusterserver ordnungsgemäß bereitgestellt und konfiguriert werden.

In diesem Abschnitt werden die einzelnen Features genauer erläutert.

Unterstützung für Cluster mit bis zu acht Knoten

Exchange 2003 bietet durch die Unterstützung von Exchange-Clustern mit bis zu acht Knoten erweiterte Clusterbildungsfunktionen. Cluster mit acht Knoten werden nur bei der Verwendung mit Windows Server 2003 Enterprise Edition oder Windows Server 2003 Datacenter Edition unterstützt. Als weitere Bedingung für die Einrichtung von Clustern mit acht Knoten muss mindestens ein Knoten passiv sein.

noteAnmerkung:
Alle Empfehlungen für Exchange 2003-Clusterbildung beziehen sich auf Aktiv/Passiv-Clusterkonfigurationen. Aktiv/Aktiv-Cluster werden weiterhin für zwei Knoten unterstützt.

Erforderliche Versionen von Windows und Exchange

Für das Erstellen von Exchange-Clustern sind bestimmte Versionen von Windows Server und Exchange Server erforderlich. In der folgenden Tabelle sind diese Anforderungen aufgelistet.

Erforderliche Versionen von Windows und Exchange

Windows-Version Exchange-Version Verfügbare Clusterknoten

Ein beliebiger Server aus der Windows® 2000 Server- oder Windows Server 2003-Produktfamilie

Exchange Server 2003 Standard Edition

Keine

Windows 2000 Server oder Windows Server 2003 Standard Edition

Exchange Server 2003 Standard Edition oder Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Keine

Windows 2000 Advanced Server

Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Bis zu zwei

Windows 2000 Datacenter Server

Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Bis zu vier

Windows Server 2003 Enterprise Edition

Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Bis zu acht

Windows Server 2003 Datacenter Edition

Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Bis zu acht

Unterstützung für Datenträger-Bereitstellungspunkte

Datenträger-Bereitstellungspunkte werden jetzt für freigegebene Festplatten unterstützt, wenn auf den Knoten Ihres Clusters Windows Server 2003 Enterprise Edition oder Datacenter Edition mit vier oder mehr Knoten ausgeführt wird. Datenträger-Bereitstellungspunkte sind Verzeichnisse, die dauerhaft auf bestimmte Festplattenlaufwerke verweisen. (Sie können z. B. das Verzeichnis C:\Data so konfigurieren, dass es auf ein Festplattenlaufwerk verweist.) Durch Bereitstellungspunkte müssen Sie nicht jedem Festplattenlaufwerk einen Laufwerksbuchstaben zuweisen, wodurch die Beschränkung auf 26 Laufwerksbuchstaben umgangen werden kann.

Weitere Informationen über bereitgestellte Laufwerke finden Sie in der Windows 2003 Server-Dokumentation.

Verbesserte Failoverzeit

Die beim Exchange 2003-Clustering benötigte Zeit für den Failover zu einem anderen Knoten wurde reduziert, wodurch die Gesamtleistung verbessert wird. Dieser Abschnitt enthält Informationen über die Verbesserungen bei den Failoverzeiten.

Verbesserte Abhängigkeitshierarchie für Exchange-Dienste

Exchange 2003 bietet eine verbesserte Abhängigkeitshierarchie für Exchange-Dienste zur Verringerung der für einen Serverfailover benötigten Zeit. Insbesondere die Exchange-Protokolldienste, die in vorherigen Versionen vom Informationsspeicherdienst von Microsoft Exchange abhängig waren, sind jetzt vom Microsoft Exchange-Systemaufsichtsdienst abhängig.

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noteAnmerkung:
In Exchange 2003 werden die IMAP4- und POP3-Ressourcen beim Erstellen eines neuen virtuellen Exchange-Servers nicht automatisch erstellt.

Wenn ein Failover auftritt, können die Exchange-Postfachspeicher, die Informationsspeicher für Öffentliche Ordner und die Exchange-Protokolldienste durch diese verbesserte Hierarchie gleichzeitig gestartet werden. Daraus ergibt sich, dass alle Exchange-Ressourcen (außer der Systemaufsichtsdienst) gleichzeitig gestartet und angehalten werden können, wodurch die Failoverzeiten verbessert werden. Außerdem müssen andere Dienste nicht erneut gestartet werden, wenn der Exchange-Informationsspeicher angehalten wird.

Ein weiterer Vorteil ist die Reduzierung von Ausfallzeiten, die durch Failover von virtuellen Exchange-Servern entstehen. Dank dieser Reduzierung können mehrere Minuten eingespart werden. Angesichts der Tatsache, dass die durchschnittliche Failoverzeit eines virtuellen Exchange-Servers unter Windows 2000 bisher lediglich zwischen drei und acht Minuten dauerte (je nach Anzahl der Benutzer, die vom virtuellen Exchange-Server gehostet werden), ist dies ein erheblicher Zeitgewinn.

Verbesserte Erkennung der verfügbaren Knoten

Wenn Exchange 2003 unter Windows Server 2003 ausgeführt wird, ist die Geschwindigkeit höher, mit der Exchange einen verfügbaren Knoten erkennt und einen Failover zu diesem ausführt. Dadurch wird die Ausfallzeit bei einem geplanten oder ungeplanten Failover geringer.

Verbesserungen der Sicherheit

Exchange 2003-Clustering enthält die folgenden Sicherheitsfeatures:

  • Verbesserungen hinsichtlich der Berechtigungen
  • Kerberos ist in der Standardeinstellung aktiviert
  • IPSec-Unterstützung für Front-End- und Back-End-Server
  • Keine IMAP4- und POP3-Dienste bei der Erstellung von virtuellen Exchange-Servern

In diesem Abschnitt werden die einzelnen Features genauer erläutert.

Änderungen des Berechtigungsmodells für Clusterbildung

Die zum Erstellen, Löschen oder Ändern eines virtuellen Exchange-Servers erforderlichen Berechtigungen wurden in Exchange 2003 geändert. Diese Änderungen lassen sich am besten anhand eines Vergleichs mit dem Exchange 2000-Berechtigungsmodell verdeutlichen.

Exchange 2000-Berechtigungsmodell

Ein Exchange 2000-Cluster-Administrator kann einen virtuellen Exchange-Server nur erstellen, löschen oder ändern, wenn der angemeldete Benutzer und das Clusterdienstkonto über die folgenden Berechtigungen verfügen:

  • Wenn es sich beim virtuellen Exchange-Server um den ersten virtuellen Exchange-Server in der Exchange-Organisation handelt, müssen das Konto des Cluster-Administrators und das Clusterdienstkonto jeweils Mitglied einer Gruppe sein, die über die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf Organisationsebene verfügt.
  • Wenn es sich beim virtuellen Exchange-Server nicht um den ersten virtuellen Exchange-Server in der Exchange-Organisation handelt, müssen das Konto des Cluster-Administrators und das Clusterdienstkonto jeweils Mitglied einer Gruppe sein, die über die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf der Ebene der administrativen Gruppe verfügt.

Exchange 2003-Berechtigungsmodell

Das Berechtigungsmodell wurde in Exchange 2003 geändert. Dem Clusterdienstkonto von Windows muss nicht mehr die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ zugewiesen sein, weder auf Ebene der Exchange-Organisation noch auf Ebene der administrativen Gruppe. Für das Clusterdienstkonto von Windows sind keine bestimmten Exchange-Berechtigungen erforderlich. Die Standardberechtigungen in der Gesamtstruktur reichen für die Funktion des Kontos in Exchange 2003 aus. Nur der Cluster-Administrator muss über Berechtigungen zum Erstellen, Ändern und Löschen von virtuellen Exchange-Servern verfügen.

Der Clusteradministrator muss wie in Exchange 2000 über die folgenden Berechtigungen verfügen:

  • Wenn der virtuelle Exchange-Server der erste virtuelle Exchange-Server in der Exchange-Organisation ist, muss der Cluster-Administrator Mitglied einer Gruppe sein, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf Organisationsebene zugewiesen wurde.
  • Wenn der virtuelle Exchange-Server nicht der erste virtuelle Exchange-Server in der Exchange-Organisation ist, muss ein Konto verwendet werden, das Mitglied einer Gruppe ist, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf Verwaltungsgruppenebene zugewiesen wurde.

Je nach dem Modus, in dem die Exchange-Organisation ausgeführt wird (einheitlicher oder gemischter Modus), und je nach Topologiekonfiguration müssen die Clusteradministratoren jedoch über die folgenden zusätzlichen Berechtigungen verfügen:

  • Wenn sich der virtuelle Exchange-Server in einer Routinggruppe befindet, die sich über mehrere Verwaltungsgruppen erstreckt, muss beim Ausführen der Exchange-Organisation im einheitlichen Modus der Cluster-Administrator Mitglied einer Gruppe sein, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf allen Verwaltungsgruppenebenen zugewiesen wurde, über die sich die Routinggruppe erstreckt. Wenn sich der virtuelle Exchange-Server beispielsweise in einer Routinggruppe befindet, die sich über die erste und zweite administrative Gruppe erstreckt, muss der Clusteradministrator ein Konto verwenden, das Mitglied einer Gruppe ist, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ für die erste administrative Gruppe zugewiesen ist und das ebenfalls Mitglied einer Gruppe ist, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ für die zweite administrative Gruppe zugewiesen ist.

    noteAnmerkung:
    Routinggruppen von Exchange-Organisationen, die im einheitlichen Modus ausgeführt werden, können sich über mehrere administrative Gruppen erstrecken. Routinggruppen von Exchange-Organisationen, die im gemischten Modus ausgeführt werden, können sich nicht über mehrere administrative Gruppen erstrecken.
  • In bestimmten Topologien, z. B. übergeordneten/untergeordneten Domänen, in denen der Clusterserver der erste Exchange-Server der untergeordneten Domäne ist, muss der Cluster-Administrator ein Mitglied der Gruppe sein, der die Funktion „Exchange-Administrator“ oder höher auf Organisationsebene zugewiesen ist, um den für den Empfängeraktualisierungsdienst in der untergeordneten Domäne zuständigen Server festzulegen.

Kerberos ist auf virtuellen Exchange-Servern in der Standardeinstellung aktiviert

Das Kerberos-Authentifizierungsprotokoll ist ein Sicherheitsprotokoll, mit dem Daten überprüft werden, um die Sicherheit der Netzwerkdienste und des Benutzers zu gewährleisten. In Exchange 2000 wurde als Standard das NTLM-Protokoll für die Authentifizierung bei virtuellen Exchange-Servern verwendet. Dies liegt darin begründet, dass der Windows-Clusterdienst bis zu Windows 2000 Service Pack 3 (SP3) keine Kerberos-Unterstützung für Clustergruppen enthielt.

Bei Exchange 2003 ist das Kerberos-Authentifizierungsprotokoll nach dem Erstellen eines virtuellen Exchange-Servers als Standard auf Servern aktiviert, auf denen Microsoft Windows Server 2003 oder Windows 2000 Service Pack 3 ausgeführt wird.

IPSec-Unterstützung für Front-End-/Back-End-Cluster-Konfigurationen

IPSec (Internet Protocol security) kann verwendet werden, wenn ein sicherer Kanal zwischen Front-End- und Back-End-Clusterservern erforderlich ist. Diese Konfiguration wird vollständig unterstützt, wenn sowohl auf dem Front-End- als auch auf dem Back-End-Server Exchange 2003 unter Windows Server 2003 ausgeführt wird.

IMAP4- und POP3-Ressourcen, die in der Standardkonfiguration nicht hinzugefügt werden

Da die Protokolle IMAP4 und POP3 nicht auf allen Exchange-Servern erforderlich sind, werden diese Protokolle beim Erstellen eines virtuellen Exchange-Servers erstellt.

Überprüfen der Vorbedingungen für die Clusterbildung

Exchange 2003 führt mehr Vorbedingungsprüfungen für Cluster als vorherige Versionen von Exchange aus. Beispielsweise führt Exchange mehr Vorinstallationsprüfungen auf den Knoten des Clusters durch, damit Exchange korrekt auf den Clusterknoten installiert ist. Parallel dazu führt Exchange 2003 bei Erstellen und Entfernen von virtuellen Exchange-Servern mehr Prüfungen auf dem Cluster durch, damit die virtuellen Exchange-Server ordnungsgemäß konfiguriert sind.

Anforderungen für Exchange 2003-Cluster

Sie müssen wichtige Anforderungen berücksichtigen, wenn Sie eine Aktualisierung planen oder Exchange 2003 auf einem Windows 2000-Server oder Windows Server 2003-Cluster installieren möchten. Die folgenden Anforderungen müssen berücksichtigt werden:

  • Systemweite Anforderungen, die vorgeben, wie Sie DNS (Domain Name System) konfigurieren sollten
  • Serverspezifische Anforderungen, die vorgeben, welche Windows-Betriebssysteme mit bestimmten Typen von Cluster-Bereitstellungen unterstützt werden
  • Anforderungen an die Netzwerkkonfiguration, damit eine ordnungsgemäße Kommunikation zwischen den Knoten des Clusters gewährleistet ist

Vollständige Informationen über diese Anforderungen finden Sie unter „Anforderungen für Clustering“ im Exchange Server 2003 Deployment Guide).

Anforderungen für Exchange Server 2003 Setup

Bevor Sie Exchange 2003 auf Windows 2000 Server oder Windows Server 2003 aktualisieren oder installieren, müssen verschiedene Anforderungen erfüllt werden. Viele dieser Anforderungen sind mit den Anforderungen identisch, die Sie für die Installation von Exchange 2003 auf einem eigenständigen (nicht gruppierten) Server erfüllen müssen. Beispielsweise müssen Sie sicherstellen, dass IIS (Internetinformationsdienste) und andere Windows-Dienste ausgeführt werden, bevor Sie Exchange Server 2003 Setup auf den Knoten Ihres Clusters ausführen. Parallel dazu müssen Sie sicherstellen, dass Active Directory für Exchange 2003 vorbereitet ist.

Außerdem müssen Sie weitere Anforderungen berücksichtigen, wenn Sie Exchange Server 2003 Setup auf den Knoten des Clusters ausführen. Zum Beispiel müssen Sie zuerst Microsoft Distributed Transaction Coordinator (MSDTC) auf dem Cluster installieren.

Informationen zu den Anforderungen und Verfahrensweisen zum Installieren von Exchange 2003 in einem Cluster finden Sie unter „Bereitstellen eines neuen Exchange 2003-Clusters“ und „Aktualisieren eines Exchange 2000-Clusters auf Exchange 2003“ im Exchange Server 2003 Deployment Guide).

Aktualisieren eines Exchange 2000-Clusters und eines virtuellen Exchange-Servers auf Exchange 2003

Um einen Cluster von Exchange 2000 auf Exchange 200 zu aktualisieren, müssen Sie zuerst Exchange Server 2003 Setup zur Aktualisierung der Knoten des Clusters ausführen und dann die virtuellen Exchange-Server mithilfe des Clusters-Administrators aktualisieren. Es wird empfohlen, die Exchange-Clusterknoten nacheinander zu aktualisieren.

Wenn Sie die einzelnen Knoten aktualisieren, sollten Sie den virtuellen Exchange-Server von dem Knoten, den Sie gerade aktualisieren, auf einen anderen Knoten verschieben. Mit diesem Verfahren können Benutzer während des Aktualisierungsprozesses von Exchange 2003 über diesen virtuellen Exchange-Server auf ihre E-Mail-Nachrichten zugreifen.

In den folgenden Tabellen werden die Anforderungen für das Aktualisieren von Exchange 2000-Clusterknoten und virtuellen Exchange-Servern auf Exchange 2003 erläutert.

noteAnmerkung:
Information zum Aktualisieren eines Exchange 2000-Clusters auf Exchange 2003 finden Sie unter „Aktualisieren eines Exchange 2000-Clusters auf Exchange 2003“ im Exchange Server 2003 Deployment Guide).

Anforderungen für die Aktualisierung eines Clusterknotens

Bereich Anforderungen

Berechtigungen

  • Konto muss Mitglied einer Gruppe sein, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf der administrativen Gruppenebene zugewiesen ist.

Clusterressourcen

  • Es können keine Clusterressourcen auf dem Knoten ausgeführt werden, der gerade aktualisiert wird, da Exchange Setup den Clusterdienst wiederverwenden muss. Cluster mit einem Knoten sind davon ausgenommen.
  • Die MSDTC-Ressource muss auf einem der Clusterknoten ausgeführt werden.

Sonstige

  • Nur Server, auf denen Exchange 2000 SP3 oder höher ausgeführt wird, können auf Exchange 2003 ausgeführt werden. Wenn auf den Servern frühere Versionen von Exchange ausgeführt werden, müssen Sie zuerst auf Exchange 2000 SP3 oder höher aktualisieren.
  • Die Clusterknoten müssen nacheinander aktualisiert werden.
  • Der Clusterdienst muss initialisiert sein und ausgeführt werden.
  • Wenn Sie über mehr als zwei Knoten verfügen, muss der Cluster aktiv/passiv sein. Wenn der Cluster nur über einen oder zwei Knoten verfügt, ist die Konfiguration aktiv/aktiv zulässig.

Bei Verwendung von Windows 2000

Anforderungen für die Aktualisierung eines virtuellen Exchange-Servers

Bereich Voraussetzungen

Berechtigungen

  • Wenn der virtuelle Exchange-Server der erste in der Organisation oder in der Domäne zu aktualisierende Server ist, müssen Sie ein Konto verwenden, das Mitglied einer Gruppe ist, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf der Organisationsebene zugewiesen ist.
  • Wenn der virtuelle Exchange-Server nicht der erste in der Organisation oder in der Domäne zu aktualisierende Server ist, reicht es ein Konto aus, das Mitglied einer Gruppe ist, der die Funktion „Exchange-Administrator – Vollständig“ auf der administrativen Gruppenebene zugewiesen ist.

Clusterressourcen

  • Die Netzwerknamenressource muss online sein.
  • Die physischen Datenträgerressourcen müssen online sein.
  • Die Systemaufsichtsressource muss offline sein.

Sonstige

  • Bei der Version von Exchange, die auf dem Computer installiert ist, auf dem die Clusterverwaltung ausgeführt wird, muss es sich um die gleiche Version handeln, über die der Knoten verfügt, der im Besitz des virtuellen Exchange-Servers ist.
  • Die virtuellen Exchange-Server müssen nacheinander aktualisiert werden.