Grundlagen der Rückstaufunktion

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-03-13

Die Rückstaufunktion ist ein Systemressourcen-Überwachungsfeature des Microsoft Exchange-Transportdiensts, das auf Computern mit Microsoft Exchange Server 2007 vorhanden ist, auf denen die Serverfunktion Hub-Transport oder Edge-Transport installiert ist. Wichtige Systemressourcen, z. B. der verfügbare Speicherplatz auf der Festplatte und der verfügbare Arbeitsspeicher, werden überwacht. Wenn die Auslastung einer Systemressource den angegebenen Grenzwert übersteigt, nimmt der Servercomputer mit Exchange keine weiteren neuen Verbindungen und Nachrichten mehr an. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Systemressourcen vollkommen überlastet werden, und der Servercomputer mit Exchange kann die vorhandenen Nachrichten zustellen. Wenn die Auslastung der Systemressource erneut normales Niveau erreicht, nimmt der Servercomputer mit Exchange wieder neue Verbindungen und Nachrichten an.

Die folgenden Systemressourcen werden als Teil des Rückstaufeatures überwacht:

  • Freier Speicherplatz auf der Festplatte, auf der die Nachrichtenwarteschlangendatenbank gespeichert ist.

  • Freier Speicherplatz auf der Festplatte, auf der die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank gespeichert sind.

  • Die Anzahl der nicht übergebenen Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind.

  • Der Arbeitsspeicher, der vom Prozess EdgeTransport.exe verwendet wird.

  • Der Arbeitsspeicher, der von allen Prozessen verwendet wird.

Für jede überwachte Systemressource auf einem Hub-Transport-Server oder einem Edge-Transport-Server gelten die folgenden drei Ressourcenauslastungsstufen:

  • Normal   Die Ressource wird nicht übermäßig verwendet. Der Server nimmt neue Verbindungen und Nachrichten an.

  • Mittel   Die Ressource ist geringfügig überlastet. Die Rückstaufunktion wird in begrenztem Umfang auf den Server angewendet. E-Mail von Absendern in der autorisierenden Domäne kann übermittelt werden. Der Server weist jedoch neue Verbindungen und Nachrichten aus anderen Quellen zurück.

  • Hoch   Die Ressource ist hochgradig überlastet. Die Rückstaufunktion wird in vollem Umfang angewendet. Die gesamte Nachrichtenübermittlung wird eingestellt, und der Server weist alle neuen Verbindungen und Nachrichten zurück.

Optionen zum Konfigurieren der Rückstaufunktion

CautionAchtung:
Es wird dringend davon abgeraten, in der Datei EdgeTransport.exe.config auf einem Proktionsserver Änderungen an den Rückstaueinstellungen vorzunehmen. Änderungen an den Rückstaueinstellungen können zu Leistungsverschlechterung oder zu Datenverlust führen. Es empfiehlt sich, die eigentliche Ursache von auftretenden Rückstauereignissen zu ermitteln und zu beheben, bevor Sie Änderungen an den Rückstaueinstellungen vornehmen.

Alle Konfigurationsoptionen für die Rückstaufunktion werden in der Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config konfiguriert, die sich im Verzeichnis C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\Bin befindet. Die Datei EdgeTransport.exe.config ist eine XML-Anwendungskonfigurationsdatei, die der Datei EdgeTransport.exe zugeordnet ist. EdgeTransport.exe und MSExchangeTransport.exe sind die Programmdateien, die vom Microsoft Exchange-Transportdienst verwendet werden. Dieser Dienst wird auf jedem Hub-Transport-Server oder Edge-Transport-Server ausgeführt. Änderungen, die in der Datei EdgeTransport.exe.config gespeichert werden, werden nach dem erneuten Starten des Microsoft Exchange-Transportdiensts angewendet. Der Standardwert wird erzwungen, wenn eine der folgenden Bedingungen zutrifft:

  • Eine Konfigurationsoption fehlt.

  • Eine Konfigurationsoption ist vorhanden und enthält den Standardwert.

Das folgende Beispiel zeigt die typische Struktur der Datei EdgeTransport.exe.config:

<configuration>

<runtime>

<gcServer enabled="true" />

</runtime>

<appSettings>

<add key=" Konfigurationsoption " value=" Wert " />

...

</appSettings>

</configuration>

Sie können im Abschnitt <appSettings> neue Konfigurationsoptionen hinzufügen oder vorhandene Konfigurationsoptionen ändern. Viele der verfügbaren Konfigurationsoptionen stehen in keinem Zusammenhang mit der Rückstaufunktion. Alle Konfigurationsoptionen, die nicht mit der Rückstaufunktion in Zusammenhang stehen, sind in diesem Thema nicht enthalten.

Hinweis

Bei den Parameternamen im Abschnitt <add key=../> ist Groß- und Kleinschreibung zu beachten.

Tabelle 1 zeigt die allgemeinen Konfigurationsoptionen für die Rückstaufunktion, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Tabelle 1   Allgemeine Optionen für die Rückstaufunktion

Parametername Beschreibung

EnableResourceMonitoring

Dieser Parameter aktiviert bzw. deaktiviert den Rückstau. Der Standardwert ist TRUE.

ResourceMonitoringInterval

Dieser Parameter steuert, wie häufig die Ressourcenauslastungsgrade des Systems überprüft werden. Um einen Wert anzugeben, geben Sie den Wert als Zeitraum ein: hh:MM:SS, wobei h = Stunden, M = Minuten und S = Sekunden angibt. Der Standardwert ist 00:00:02. Der gültige Bereich für diesen Parameter liegt zwischen 00:00:01 und 00:00:30.

Überwachen des freien Speicherplatzes auf der Festplatte für die Nachrichtenwarteschlangendatenbank

Die Nachrichtenwarteschlangendatenbank wird standardmäßig unter C:\Programme\Microsoft\ExchangeServer\TransportRoles\data\Queue gespeichert. Dieser Speicherort wird über den Parameter QueueDatabasePath in der Datei EdgeTransport.exe.config gesteuert.

Weitere Informationen zur Nachrichtenwarteschlangendatenbank finden Sie unter Verwalten der Warteschlangendatenbank.

Standardmäßig wird die hohe Stufe für die Auslastung der Festplatte mithilfe der folgenden Formel berechnet:

100*(Größe des Festplattenlaufwerks - feste Konstante) / Größe des Festplattenlaufwerks

In der RTM-Version (Release to Manufacturing) von Microsoft Exchange Server 2007 beträgt der Wert der festen Konstante 4 GB.

In Microsoft Exchange Server 2007 Service Pack 1 (SP1) beträgt der Wert der festen Konstante 500 MB.

Das Ergebnis dieser Formel wird als ein Prozentsatz des gesamten verwendeten Speicherplatzes auf der Festplatte ausgedrückt. Die Formel garantiert, dass unabhängig von der Größe des Festplattenlaufwerks immer Speicherplatz auf dem Festplattenlaufwerk für die Nachrichtenwarteschlangendatenbank verfügbar sind. Die Ergebnisse der Formel werden immer auf die nächste ganze Zahl abgerundet.

Standardmäßig liegt die Festplattenauslastung der mittleren Stufe 2 % unter der der hohen Stufe. Standardmäßig ist die normale Stufe der Auslastung der Festplatte 4 % geringer als die hohe Stufe. Wenn der verfügbare Speicherplatz auf dem Festplattenlaufwerk abnimmt, nimmt die Auslastung der Festplatte zu.

Sie können die Standardberechnungen für die hohe, mittlere und normale Stufe der Festplattenauslastung überschreiben, indem Sie die Werte in der Datei EdgeTransport.exe.config angeben. Tabelle 2 zeigt die Optionen zum Überwachen des freien Speicherplatzes auf dem Festplattenlaufwerk für die Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Tabelle 2   Optionen zum Überwachen des freien Speicherplatzes auf der Festplatte für die Nachrichtenwarteschlangendatenbank

Parametername Standardwert Gültiger Eingabebereich

PercentageDatabaseDiskSpaceUsedHighThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass die Standardformel verwendet wird.

3 bis 100

PercentageDatabaseDiskSpaceUsedMediumThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentageDatabaseDiskSpaceUsedHighThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentageDatabaseDiskSpaceUsedHighThreshold sein.

PercentageDatabaseDiskSpaceUsedNormalThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentageDatabaseDiskSpaceUsedMediumThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentageDatabaseDiskSpaceUsedMediumThreshold sein.

Wichtig

Wenn die Rückstaugrenzwerte für die Auslastung des Speicherplatzes der Festplatte auf ihre Standardstufen festgelegt werden, muss das Festplattenlaufwerk, auf dem die Nachrichtenwarteschlangendatenbank auf einem Edge-Transport-Server oder Hub-Transport-Server gespeichert ist, immer eine festgelegte Menge an freiem Speicherplatz auf der Festplatte aufweisen. In Exchange 2007 RTM beträgt die erforderliche Menge an freiem Festplattenspeicher 4 GB. In Exchange 2007 SP1 beträgt die erforderliche Menge an freiem Festplattenspeicher 500 MB. Wenn weniger als die erforderliche Menge an freiem Festplattenspeicher zur Verfügung steht, wird der Auslastungsgrad der Festplatte als hoch eingestuft. Aus diesem Grund wird die gesamte Nachrichtenübermittlung beendet. In diesem Fall müssen Sie einen der folgenden Schritte ausführen:
- Verschieben der Nachrichtenwarteschlangendatenbank auf ein anderes Festplattenlaufwerk, das über mehr freien Speicherplatz verfügt. Weitere Informationen finden Sie unter Ändern des Speicherorts der Warteschlangendatenbank.
- Erhöhen des Werts der Parameter PercentageDatabaseDiskSpaceUsedHighThreshold, PercentageDatabaseDiskSpaceUsedMediumThreshold oder PercentageDatabaseDiskSpaceUsedNormalThreshold.

Überwachen des freien Speicherplatzes auf der Festplatte für die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank

Die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank werden standardmäßig unter C:\Programme\Microsoft\ExchangeServer\TransportRoles\data\Queue gespeichert. Dieser Speicherort wird über den Parameter QueueDatabaseLoggingPath in der Datei EdgeTransport.exe.config gesteuert.

Weitere Informationen zur Nachrichtenwarteschlangendatenbank finden Sie unter Verwalten der Warteschlangendatenbank.

Die Datei EdgeTransport.exe.config enthält einen Parameter QueueDatabaseCheckPointDepthMax, der den Standardwert 20 MB besitzt. Dieser Parameter steuert die zulässige Gesamtgröße aller nicht übergebenen Transaktionsprotokolle, die auf dem Festplattenlaufwerk vorhanden sind. Dieser Parameter wird in der Formel verwendet, die die Auslastung des Festplattenlaufwerks berechnet.

Hinweis

Der Wert des Parameters QueueDatabaseCheckPointDepthMax gilt für alle transportbezogenen ESE-Datenbanken (Extensible Storage Engine), die auf dem Hub-Transport-Server oder dem Edge-Transport-Server vorhanden sind. Dies schließt die Nachrichtenwarteschlangendatenbank und die IP-Filterdatenbank ein. Wenn Sie den Wert des Parameters QueueDatabaseCheckPointDepthMax zu niedrig festlegen, kann dies zu erheblichen Leistungsproblemen führen, weil nicht übergebene Transaktionen zwangsweise an die Datenbank übergeben werden, anstatt in Transaktionsprotokolle geschrieben zu werden. Es wird empfohlen, den Standardwert des Parameters QueueDatabaseCheckPointDepthMax nicht zu ändern.

Standardmäßig wird die hohe Stufe der Auslastung des Festplattenlaufwerks mithilfe der folgenden Formel berechnet:

100*(Größe des Festplattenlaufwerks - 25*DatabaseCheckPointDepthMax) / Größe des Festplattenlaufwerks

Wenn Sie den Standardwert 20 MB des Parameters DatabaseCheckPointDepthMax verwenden, werden unabhängig von der Größe des Festplattenlaufwerks immer 500 MB für die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank reserviert. Die Ergebnisse der Formel werden immer auf die nächste ganze Zahl abgerundet.

Standardmäßig liegt die Festplattenauslastung der mittleren Stufe 2 % unter der der hohen Stufe. Die normale Stufe der Auslastung der Festplatte ist 4 % geringer als die hohe Stufe. Wenn der verfügbare Speicherplatz auf dem Festplattenlaufwerk abnimmt, nimmt die Auslastung der Festplatte zu.

Sie können die Standardberechnungen für die hohe, mittlere und normale Stufe der Festplattenauslastung überschreiben, indem Sie die Werte in der Datei EdgeTransport.exe.config angeben. Tabelle 3 zeigt die Optionen zum Überwachen des freien Speicherplatzes auf dem Festplattenlaufwerk für die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Tabelle 3   Optionen zum Überwachen des freien Speicherplatzes auf dem Festplattenlaufwerk für die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank

Parametername Standardwert Gültiger Eingabebereich

PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedHighThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass die Standardformel verwendet wird.

3 bis 100

PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedMediumThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedHighThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedHighThreshold sein.

PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedNormalThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedMediumThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentageDatabaseLoggingDiskSpaceUsedMediumThreshold sein.

Überwachen der Anzahl nicht übergebener Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind

Eine Liste der Änderungen, die an der Nachrichtenwarteschlangendatenbank vorgenommen werden, verbleibt im Speicher, bis diese Änderungen an ein Transaktionsprotokoll übergeben werden können. Anschließend wird die Liste an die Nachrichtenwarteschlangendatenbank selbst übergeben. Diese ausstehenden Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher enthalten sind, werden als Version-Buckets bezeichnet. Die Anzahl der Version-Buckets kann aufgrund von Virenproblemen, Problemen mit der Integrität der Nachrichtenwarteschlangendatenbank oder der Leistung des Festplattenlaufwerks inakzeptabel hoch werden.

Sie können die Standardwerte für die hohe, mittlere und normale Anzahl der Version-Buckets außer Kraft setzen, indem Sie die Werte in der Datei EdgeTransport.exe.config angeben. Tabelle 4 zeigt die Optionen zum Überwachen der Version-Buckets, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Tabelle 4   Optionen zum Überwachen der Version-Buckets

Parametername Standardwert in Exchange 2007 RTM Standardwert in Exchange 2007 SP1 Gültiger Eingabebereich

VersionBucketsHighThreshold

100

200

1 bis 8000

VersionBucketsMediumThreshold

60

120

1 bis 8000. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von VersionBucketsHighThreshold sein.

VersionBucketsNormalThreshold

40

80

1 bis 8000. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von VersionBucketsMediumThreshold sein.

Überwachen des Arbeitsspeichers, der vom Prozess "EdgeTransport.exe" verwendet wird.

Standardmäßig wird die hohe Stufe der Arbeitsspeicherauslastung durch den Prozess EdgeTransport.exe mithilfe der folgenden Formel berechnet:

75 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers oder 1 TB (der kleinere der beiden Werte)

Diese Berechnung enthält weder den virtuellen Arbeitsspeicher, der auf dem Festplattenlaufwerk in der Auslagerungsdatei vorhanden ist, noch den Arbeitsspeicher, der von anderen Prozessen verwendet wird. Das Ergebnis dieser Formel wird als ein Prozentsatz des gesamten Arbeitsspeichers ausgedrückt, der vom Prozess EdgeTransport.exe verwendet wird. Die Ergebnisse der Formel werden immer auf die nächste ganze Zahl abgerundet.

Standardmäßig wird die mittlere Stufe der Arbeitsspeicherauslastung durch die Datei EdgeTransport.exe als 73 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers oder 2 % weniger als der Wert der hohen Stufe berechnet (dabei wird der kleinere der beiden Werte verwendet). Standardmäßig wird die normale Stufe der Arbeitsspeicherauslastung durch die Datei EdgeTransport.exe als 71 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers oder 4 % weniger als der Wert der hohen Stufe berechnet (dabei wird der kleinere der beiden Werte verwendet). Wenn der verfügbare Arbeitsspeicher abnimmt, nimmt die Arbeitsspeicherauslastung zu.

Sie können die Standardberechnungen für die hohen, mittleren und normalen Stufen durch den Prozess EdgeTransport.exe außer Kraft setzen, indem Sie die Werte in der Datei EdgeTransport.exe.config angeben. Tabelle 5 zeigt die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbaren Optionen zum Überwachen des Arbeitsspeichers, der vom Prozess EdgeTransport.exe verwendet wird.

Tabelle 5   Optionen zum Überwachen des Arbeitsspeichers, der vom Prozess EdgeTransport.exe verwendet wird

Parametername Standardwert Gültiger Eingabebereich

PercentagePrivateBytesUsedHighThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass die Standardberechnung verwendet wird.

3 bis 100

PercentagePrivateBytesUsedMediumThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentagePrivateBytesUsedHighThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentagePrivateBytesUsedHighThreshold sein.

PercentagePrivateBytesUsedNormalThreshold

0. Dieser Wert zeigt an, dass der tatsächliche Wert 2 % unter dem Wert von PercentagePrivateBytesUsedMediumThreshold liegt.

3 bis 100. Dieser Wert muss kleiner als der Wert von PercentagePrivateBytesUsedMediumThreshold sein.

Überwachen des Arbeitsspeichers, der von allen Prozessen verwendet wird

Standardmäßig beträgt die hohe Stufe der Arbeitsspeicherauslastung durch alle Prozesse 94 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers. Dieser Wert enthält nicht den virtuellen Arbeitsspeicher, der auf dem Festplattenlaufwerk in der Auslagerungsdatei vorhanden ist. Wenn der verfügbare Arbeitsspeicher abnimmt, nimmt die Arbeitsspeicherauslastung zu.

Wenn die angegebene Stufe der Arbeitsspeicherauslastung erreicht wird, tritt Nachrichtenpausierung auf. Als "Nachrichtenpausierung" wird der Vorgang des Entfernens nicht erforderlicher Elemente von Nachrichten in Warteschlangen bezeichnet, die im Arbeitsspeicher zwischengespeichert sind. Vollständige Nachrichten werden im Arbeitsspeicher aus Gründen der Leistungssteigerung gespeichert. Durch das Entfernen von MIME-Inhalten der Nachrichten in Warteschlangen aus dem Arbeitsspeicher wird der Arbeitsspeicher verringert, der auf Kosten längerer Wartezeiten verwendet wird, da die Nachrichten direkt aus der Nachrichtenwarteschlangendatenbank gelesen werden. Standardmäßig ist die Nachrichtenpausierung aktiviert. Sie können Nachrichtenpausierung in der Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config aktivieren bzw. deaktivieren.

Sie können den Standardwert für die hohe Arbeitsspeicherauslastung durch alle Prozesse außer Kraft setzen, indem Sie den hohen Wert in der Datei EdgeTransport.exe.config angeben. Tabelle 6 zeigt die Optionen zum Überwachen des Arbeitsspeichers, der von allen Prozessen verwendet wird, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Tabelle 6   Optionen zum Überwachen des Arbeitsspeichers, der von allen Prozessen verwendet wird, die in der Datei EdgeTransport.exe.config verfügbar sind.

Parametername Standardwert Gültiger Eingabebereich

DehydrateMessagesUnderMemoryPressure

TRUE

TRUE oder FALSE

PercentagePhysicalMemoryUsedLimit

94

3 bis 100

Anwenden von Rückstau

Die Rückstaufunktion beendet nicht die gesamte Nachrichtenzustellung, sobald sich ein Problem abzuzeichnen beginnt. Die Überwachungsfunktion und die entsprechenden Aktionen werden in mehreren Stufen angewendet, wenn Anzeichen dafür vorliegen, dass eine überwachte Ressource überlastet ist. Wenn diese Aktionen die Ressourcenauslastung nicht erfolgreich auf normalem Niveau wiederherstellen, werden zusätzliche korrigierende Maßnahmen durchgeführt. Der Schweregrad der korrigierenden Maßnahmen wird weiter eskaliert, bis die Ressourcenauslastung auf das normale Niveau zurückkehrt. Die Häufigkeit, mit der die Ressourcenauslastungsstufen überprüft werden, wird durch den Parameter ResourceMonitoringInterval gesteuert. Die Standardeinstellung ist 2 Sekunden.

Die folgenden Abschnitte beschreiben die Stufen, in denen die Rückstaufunktion angewendet wird.

Phase 1

Die Speicherauslastung des Prozesses EdgeTransport.exe wird mit dem Wert verglichen, der durch den Parameter PercentagePrivateBytesUsedNormalThreshold angegeben wird. Der Standardwert beträgt 71 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers. Wenn die Speicherauslastung des Prozesses EdgeTransport.exe höher als der angegebene normale Wert ist, wird Garbagecollection erzwungen. Garbagecollection ist ein Vorgang, der überprüft, ob nicht verwendete Objekte im Speicher vorhanden sind, und den Arbeitsspeicher erneut freigibt, der von diesen nicht verwendeten Objekten belegt wird.

Phase 2

Die Anzahl der nicht übergebenen Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind, wird mit dem durch den Parameter VersionBucketsNormalThreshold angegebenen Wert verglichen. In Exchange 2007 RTM beträgt der Standardwert 40. In Exchange 2007 SP1 beträgt der Standardwert 80. Wenn die Anzahl der nicht übergebenen Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind, höher als der angegebene normale Wert ist, wird ein Versuch unternommen, das Schreiben der ausstehenden Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind, in Transaktionsprotokolle zu erzwingen.

Phase 3

Die Auslastungsstufen aller überwachten Ressourcen werden anhand angegebener Werte auf normale Auslastungsstufen geprüft. Wenn eine der Ressourcenstufen höher als die angegebenen Werte für normale Auslastungsstufen ist, wird auf die Ressource mit dem höchsten Auslastungsgrad eine Aktion angewendet. Die folgenden Abschnitte beschreiben die Aktionen, die auf Hub-Transport-Servern und Edge-Transport-Servern bei verschiedenen Ressourcenauslastungsstufen durchgeführt werden.

Hub-Transport-Server

Bei mittlerer Ressourcenauslastung auf einem Hub-Transport-Server:

  • Eingehende SMTP-Verbindungen (Simple Mail Transfer Protocol) von anderen Hub-Transport-Servern werden akzeptiert.

  • Eingehende SMTP-Verbindungen von anderen Messagingservern werden zurückgewiesen.

  • Der Informationsspeichertreiber nimmt auch weiterhin Nachrichten von Postfachservern an.

  • Das PICKUP-Verzeichnis und das Wiedergabeverzeichnis beenden die Verarbeitung von Nachrichten.

Bei hoher Ressourcenauslastung auf einem Hub-Transport-Server:

  • Eingehende SMTP-Verbindungen von anderen Hub-Transport-Servern werden zurückgewiesen.

  • Eingehende SMTP-Verbindungen von anderen Messagingservern werden zurückgewiesen.

  • Der Informationsspeichertreiber nimmt keine Nachrichten von Postfachservern an.

  • Das PICKUP-Verzeichnis und das Wiedergabeverzeichnis beenden die Verarbeitung von Nachrichten.

Tabelle 7 beschreibt die Auswirkungen der Rückstaufunktion auf einem Hub-Transport-Server.

Tabelle 7   Auswirkungen der Rückstaufunktion auf Hub-Transport-Servern

Ressourcenauslastungsstufe Verbindungen von anderen Hub-Transport-Servern Verbindungen von anderen Messagingservern Informationsspeichertreiber-Verbindungen von Postfachservern Übermittlung von PICKUP- und Wiedergabeverzeichnis Interne Nachrichtenübermittlung

Mittel

Zugelassen

Zurückgewiesen

Zugelassen

Zurückgewiesen

Funktionstüchtig

Hoch

Zurückgewiesen

Zurückgewiesen

Zurückgewiesen

Zurückgewiesen

Nicht funktionstüchtig

Edge-Transport-Server

Bei mittlerer Ressourcenauslastung auf einem Edge-Transport-Server:

  • Eingehende SMTP-Verbindungen von anderen Messagingservern werden zurückgewiesen.

  • Das PICKUP-Verzeichnis und das Wiedergabeverzeichnis beenden die Verarbeitung von Nachrichten.

Bei hoher Ressourcenauslastung auf einem Edge-Transport-Server:

  • Eingehende SMTP-Verbindungen von anderen Messagingservern werden zurückgewiesen.

  • Das PICKUP-Verzeichnis und das Wiedergabeverzeichnis beenden die Verarbeitung von Nachrichten.

Tabelle 8 beschreibt die Auswirkungen der Rückstaufunktion auf einem Edge-Transport-Server.

Tabelle 8   Auswirkungen der Rückstaufunktion auf Edge-Transport-Servern

Ressourcenauslastungsstufe Verbindungen von Hub-Transport-Servern Verbindungen von anderen Messagingservern Informationsspeichertreiber-Verbindungen von Postfachservern Übermittlung von PICKUP- und Wiedergabeverzeichnis Interne Nachrichtenübermittlung

Mittel

Zurückgewiesen

Zurückgewiesen

Nicht zutreffend

Zurückgewiesen

Nicht zutreffend

Hoch

Zurückgewiesen

Zurückgewiesen

Nicht zutreffend

Zurückgewiesen

Nicht zutreffend

Phase 4

Die Speicherauslastung des Prozesses EdgeTransport.exe wird mit dem Wert verglichen, der durch den Parameter PercentagePrivateBytesUsedNormalThreshold angegeben wird. Der Standardwert beträgt 71 % des gesamten physikalischen Arbeitsspeichers. Wenn die Speicherauslastung des Prozesses EdgeTransport.exe höher als der angegebene normale Wert ist, tritt die folgende Aktion ein:

  • Wenn der Microsoft Exchange-Transportdienst neu gestartet wird, werden Nachrichten, die in der Übermittlungswarteschlange vorhanden sind, nicht automatisch verarbeitet, wenn der Dienst gestartet wird.

Die Anzahl der nicht übergebenen Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind, wird mit dem durch den Parameter VersionBucketsNormalThreshold angegebenen Wert verglichen. In Exchange 2007 RTM beträgt der Standardwert 40. In Exchange 2007 SP1 beträgt der Standardwert 80. Wenn die Anzahl der nicht übergebenen Transaktionen der Nachrichtenwarteschlangendatenbank, die im Arbeitsspeicher vorhanden sind, größer als der angegebene normale Wert ist, tritt die folgende Aktion ein:

  • Der Transportpapierkorb wird deaktiviert. Der Transportpapierkorb ist ein Feature der Serverfunktion Hub-Transport, das bei Verwendung der fortlaufenden Clusterreplikation (Cluster Continuous Replication, CCR) oder der fortlaufenden lokalen Replikation (Local Continuous Replication, LCR) aktiviert sein muss. Der Transportpapierkorb übermittelt zuletzt zugestellte E-Mail-Nachrichten nach einem ungeplanten Ausfall in einer CCR-Umgebung sowie im Rahmen des Aktivierungsprozesses in einer LCR-Umgebung. Der Transportpapierkorb wird nur in LCR- und CCR-Umgebungen verwendet. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren des Transportpapierkorbs.

  • Die Nachrichtenzustellung an Remoteziele, die eine Remotezustellungswarteschlange verwenden, wird deaktiviert. Diese Ziele umfassen Remotedomänen und Remotestandorte des Active Directory-Verzeichnisdiensts. Die Nachrichtenzustellung an Postfachserver, die Postfachzustellungswarteschlangen verwenden, ist nicht betroffen.

Phase 5

Wenn die Arbeitsspeicherauslastung des Prozesses EdgeTransport.exe mittel oder hoch ist oder die Arbeitsspeicherauslastung aller anderen Prozesse den angegebenen Maximalwert überschreitet, treten die folgenden Aktionen auf:

  • Der erweiterte DNS-Cache wird aus dem Arbeitsspeicher gelöscht.

  • Es tritt Nachrichtenpausierung ein.

Rückstauprotokollierungsinformationen in Exchange 2007 RTM

In der folgenden Liste werden die Ereignisprotokolleinträge beschrieben, die durch bestimmte Rückstauereignisse in Exchange 2007 RTM generiert werden:

  • Ereignisprotokolleintrag für Änderungen in der Ressourcenauslastungsstufe

    Ereignistyp: Warnung

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15001

    Beschreibung: Die Ressourcenauslastung hat sich von Vorherige Auslastungsstufe in Aktuelle Auslastungsstufe geändert.

  • Ereignisprotokolleintrag für dauerhaft hohe Ressourcenauslastungsstufen

    Ereignistyp: Warnung

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15002

    Beschreibung: Die Ressourcenauslastung ist dauerhaft hoch.

  • Ereignisprotokolleintrag für Änderungen in der Ressourcenauslastungsstufe durch den Prozess EdgeTransport.exe

    Ereignistyp: Warnung

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15003

    Beschreibung: Die Verwendung privater Bytes hat sich von Vorherige Auslastungsstufe in Aktuelle Auslastungsstufe geändert.

Rückstauprotokollierungsinformationen in Exchange 2007 SP1

In der folgenden Liste werden die Ereignisprotokolleinträge beschrieben, die durch bestimmte Rückstauereignisse in Exchange 2007 SP1 generiert werden:

  • Ereignisprotokolleintrag für einen Anstieg in einer beliebigen Ressourcenauslastungsstufe

    Ereignistyp: Fehler

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15004

    Beschreibung: Die Ressourcenauslastungstufe wurde von Vorherige Auslastungsstufe auf Aktuelle Auslastungsstufe erhöht.

  • Ereignisprotokolleintrag für einen Abfall in einer beliebigen Ressourcenauslastungsstufe

    Ereignistyp: Information

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15005

    Beschreibung: Die Ressourcenauslastungstufe wurde von Vorherige Auslastungsstufe auf Aktuelle Auslastungsstufe abgesenkt.

  • Ereignisprotokolleintrag für kritisch niedrigen verfügbaren Festplattenspeicherplatz

    Ereignistyp: Fehler

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15006

    Beschreibung: Der Microsoft Exchange-Transportdienst weist Nachrichten zurück, weil der verfügbare Speicherplatz den konfigurierten Schwellenwert unterschritten hat. Ggf. sind Verwaltungsaktionen erforderlich, um Speicherplatz freizugeben, damit der Dienst seinen Betrieb fortsetzen kann.

  • Ereignisprotokolleintrag für kritisch niedrigen verfügbaren Arbeitsspeicher

    Ereignistyp: Fehler

    Ereignisquelle: MSExchangeTransport

    Ereigniskategorie: Ressourcen-Manager

    Ereignis-ID: 15007

    Beschreibung: Der Microsoft Exchange-Transportdienst weist Nachrichtenübermittlungen zurück, weil der Dienst auch weiterhin mehr Arbeitsspeicher als den konfigurierten Schwellenwert belegt. Möglicherweise ist ein Neustart dieses Diensts erforderlich, damit der normale Betrieb fortgesetzt werden kann.