Problembehandlung von Ereignissen des MSExchangeTransport-Diensts

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-06-23

Microsoft Exchange Server 2007 führt Dienstressourcenverwaltung ein, um überlastete Servercomputer mit Exchange zu erkennen und eine Problembehandlung durchzuführen. Wenn ein System bereits einer beträchtlichen Last ausgesetzt ist, sollte keine weitere Last hinzugefügt werden. Servercomputer mit Exchange 2007, auf denen die Serverfunktion Hub-Transport oder Edge-Transport installiert ist, weisen mehrere Mindestressourceanforderungen auf, die erfüllt werden müssen. Die Schwellenwerte für verschiedene Ressource werden vom Microsoft Exchange-Transportdienst (MSExchangeTransport.exe) verwaltet.

Wenn ein Exchange 2007-Hub-Transport- oder -Edge-Transport-Server diese überwachten Ressourcen aufgebraucht hat, nimmt der Dienst keine weiteren neuen Nachrichten an, bis die Ressourcen erneut ein akzeptables Niveau erreichen. Diese Situation wird als Rückstau bezeichnet. Weitere Informationen zum Rückstau finden Sie unter Grundlagen der Rückstaufunktion.

Wenn diese Schwellenwerte für Ressourcenanforderungen überschritten werden, werden die Ereignis-IDs 15001, 15002 oder 15003 protokolliert. Microsoft Exchange Server 2007 Service Pack 1 (SP1) enthält außerdem die Ereignisse 15004 und 15005. 

Für alle Ressourcen liegt der Wert Normal im normalen Betriebsbereich, Mittel weist auf eine potenziell hohe Auslastung hin, und Hoch bedeutet, dass die Ressourcen des Servers ausgeschöpft sind und keine neuen Nachrichten mehr angenommen werden. In diesem Fall treten beispielsweise die folgenden Symptome auf:

  • Mit Microsoft Office Outlook oder Outlook Web Access an Exchange übermittelte Nachrichten verbleiben ggf. im Postausgang, wenn es sich um den einzigen Hub-Transport-Server handelt.

  • Beim Versuch, eine Verbindung mit dem SMTP-Empfangsconnector (Simple Mail Transfer Protocol) des Servers herzustellen (z. B. Telnet an Port 25), wird die folgende Zeichenfolge ausgegeben: 452 4.3.1 Unzureichende Systemressourcen.

Die Standardwerte und Vorschläge zur Problembehandlung für jede überwachte Ressource werden in der folgenden Tabelle aufgeführt. In den meisten Fällen sollte das Tool Exchange Mail Flow Analyzer ausgeführt werden, weil dieses Tool nicht nur Vorschläge zur Verfügung stellt, sondern auch den Gesamtstatus des Servers überprüft.

Hinweis

CPU- und Netzwerkauslastung werden vom Microsoft Exchange-Transportdienst nicht überwacht.

Vorschläge zur Problembehandlung für durch den Microsoft Exchange-Transportdienst überwachte Ressourcen

Überwachte Ressource Beschreibung Vorschläge zur Problembehandlung Standardwert "Hoch" Standardwert "Mittel" Standardwert "Normal"

Verwendete private Bytes

Der Parameter PercentagePrivateBytesUsed wird zum Überwachen des Prozentwerts der verwendeten privaten Bytes durch den Prozess EdgeTransport.exe verwendet. Das Überwachungsmodul stellt sicher, dass die verwendeten privaten Bytes einen Standardgrenzwert für private Bytes nicht überschreiten. Für x64-Computer entspricht dieser Grenzwert 75 % des gesamten physikalischen RAMs oder 1 TB (der kleinere der beiden Werte).***

Der Prozess EdgeTransport.exe belegt Speicher, wenn sich die Warteschlangen füllen. Überprüfen Sie die Warteschlangen, um sicherzustellen, dass keine Probleme vorliegen. Sollten Probleme vorhanden sein, führen Sie eine Problembehandlung der Warteschlangen mit dem Tool Exchange Mail Flow Analyzer durch (Sie finden dieses Tool in der Exchange-Toolbox).

75%

73%

71%

Verwendeter physikalischer Speicher

Der Parameter PercentagePhysical MemoryUsedLimit wird zum Überwachen der Gesamtmenge des Speichers verwendet, der durch alle Prozesse in Gebrauch ist.

Situationen, in denen der Standardwert Hoch überschritten wird, können durch Nachrichten in Warteschlangen verursacht werden, für die Sie wahrscheinlich eine Problembehandlung durchführen möchten. Häufig versucht der Server, Speicher erneut freizugeben, indem die am wenigsten aktive Nachricht aus dem Speicher entfernt wird (Pausierung der Warteschlange). Wenn dieses Problem häufig auftritt, sollten Sie das Entfernen von Serverfunktionen vom Server in Betracht ziehen oder Ihre Hardware erneut bewerten (beispielsweise Speicher oder zusätzliche Server hinzufügen).

Die Pausierung der Warteschlange bedeutet, dass nicht benötigte Elemente von Nachrichten in Warteschlangen aus dem zwischengespeicherten Arbeitsspeicher entfernt werden, jedoch in der Warteschlange verbleiben.

94%

89%

84%

Verwendeter Datenbankfestplattenspeicher

Der Parameter PercentageDatabaseDiskSpaceUsed überwacht den verfügbaren Speicherplatz für Nachrichten in Warteschlangen. Dies geschieht durch Überwachen der Menge des in der Datenbank verwendeten Speicherplatzes im Vergleich zum freien Speicherplatz in der Datenbank und auf der Festplatte. Diese Berechnung berücksichtigt auch die Gesamtgröße des Datenträgers. Mindestens 4 GB freier Speicherplatz sind in der RTM-Version (Release To Manufacturing) von Microsoft Exchange Server 2007 erforderlich, 500 MB mit Microsoft Exchange 2007 SP1.

Um Datenverluste zu verhindern, können Umstände auftreten, unter denen Exchange keine weiteren Nachrichten annimmt. Dies kann durch unzureichende freie Datenträgerressourcen verursacht werden. Überprüfen Sie die Warteschlangen daraufhin, ob sich Nachrichten stauen. Wenn die Partition, die die Warteschlangen enthält, zu klein ist, sollten Sie diese auf ein Laufwerk verschieben, auf dem ehr Speicherplatz vorhanden ist. Entfernen Sie nicht erforderliche Dateien von dem Laufwerk, das die Warteschlange enthält. In Exchange 2007 RTM tritt dieses Problem häufig auf, wenn auf dem Laufwerk weniger als 4 GB Speicherplatz verfügbar sind.

In Exchange 2007 SP1 tritt dieses Problem häufig auf, wenn auf dem Laufwerk weniger als 500 MB Speicherplatz verfügbar sind. Die Anforderungen sind höher, wenn der Transportpapierkorb aktiviert ist (wenn fortlaufende Clusterreplikation verwendet wird).

*

Wert "Hoch" minus 2 %

Wert "Hoch" minus 4%

Menge des freien Speicherplatzes auf der Festplatte für die Transaktionsprotokolle der Nachrichtenwarteschlangendatenbank

Der Parameter PercentageDatabase LoggingDiskSpaceUsed überwacht die Menge des freien Speicherplatzes auf dem Datenträger, um sicherzustellen, dass die Transaktionsprotokolle über genügend Speicherplatz für übergebene Transaktionen verfügen.

Um Datenverluste zu verhindern, können Umstände auftreten, unter denen Exchange keine weiteren Nachrichten annimmt. Dies kann durch unzureichende freie Datenträgerressourcen verursacht werden. Wenn sich die Transaktionsprotokolle der Warteschlangendatenbank auf einem anderen Laufwerk als die Datenbank befinden, zeigt dieses Problem an, dass das Laufwerk zu klein ist.

**

Wert "Hoch" minus 2%

Wert "Hoch" minus 4%

Anzahl der Version-Buckets

ESE-Datenbanken (Extensible Storage Engine) speichern eine Liste der an der Datenbank vorgenommenen Änderungen im Arbeitsspeicher. Dies wird als Versionsspeicher bezeichnet. Der Parameter VersionBuckets protokolliert die Anzahl der verschiedenen Versionen, die sich im Arbeitsspeicher befinden, weil es wichtig ist, dass diese an den Datenträger übergeben werden. Die Größe der zugewiesenen Version-Buckets schwankt unter normalen Bedingungen, die Größe kann jedoch aus verschiedenen Gründen auf eine nicht mehr vertretbare Größe anwachsen, z. B. durch Antivirusprobleme, Probleme mit der Jet-Integrität, große Nachrichten, die den Transport durchlaufen, oder Datenträger-E/A-Leistung. Wenn die Verson-Buckets zu groß werden, kann dies eine Zeichen dafür sein, dass der Versionsspeicher über zu viele ausstehende Änderungen verfügt, die noch übergeben werden müssen.

Situationen, in denen die Version-Buckets einen hohen Wert erreichen, sind häufig nur vorübergehend und können im Allgemeinen ignoriert werden. Wenn dieses Problem häufig auftritt, sollten Sie sicherstellen dass Nachrichtengrößenbeschränkungen verwendet werden. Wenn große Nachrichten nicht die Ursache sind, können Sie die Leistungsindikatoren für die Datenträger-E/A-Leistung überwachen, um zu ermitteln, ob ein zugrunde liegendes Datenträgerleistungsproblem für diesen Sachverhalt verantwortlich ist.

RTM: 100

SP1: 200

RTM: 60

SP1: 120

RTM: 40

SP1: 80

*   RTM-Grenzwert = 100 X (totalNumberOfBytesOnDisk – 4 GB) ÷ totalNumberOfBytesOnDisk

     SP1-Grenzwert = 100 X (totalNumberOfBytesOnDisk – 500 MB) ÷ totalNumberOfBytesOnDisk

**  Grenzwert = (totalNumberOfBytesOnDisk – (CheckpointDepthMax × 25)) × 100 ÷ totalNumberOfBytesOnDisk

***   32-Bit-Exchange wird in der Produktion nicht unterstützt. Für x86-Computer, die die Option /3GB verwenden, besteht ein Grenzwert von 1800 MB oder 75 % des physikalischen RAMs (der kleinere von beiden Werten). Für x86-Computer, die die Option /3GB nicht verwenden, besteht ein Grenzwert von 800 MB oder 75 % des physikalischen RAMs (der kleinere von beiden Werten).

Das folgende Beispiel zeigt ein Warnereignis, bei dem der Datenträger, auf dem die Warteschlange gespeichert war, ungefähr 8 GB groß ist. Der freie Speicherplatz betrug ungefähr 3,6 GB und war damit unzureichend für den sicheren Empfang neuer Nachrichten durch den Server. Das Problem wurde behoben, indem die Warteschlangendatenbank auf ein größeres Laufwerk verschoben wurde.

Ereignistyp: Warnung

Ereignisquelle: MSExchangeTransport

Ereigniskategorie: ResourceManager

Ereignis-ID: 15002

Beschreibung:

Die Ressourcenauslastung ist dauerhaft hoch. Statistik:

Warteschlangendatenbank und Datenträgerspeicherplatz ("C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\TransportRoles\data\Queue\mail.que") = 54% [Hoch] [Normal=45% MediumHigh=47% Hoch=49%]

Datenträgerspeicherplatz der Warteschlangendatenbankprotokollierung ("C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\TransportRoles\data\Queue\") = 54% [Normal] [Normal=89% MediumHigh=91% Hoch=93%]

Version-Buckets = 0 [Normal] [Normal=40 MediumHigh=60 Hoch=100]

Private Bytes = 10% [Normal] [Normal=71% MediumHigh=73% Hoch=75%]

Physikalische Arbeitsspeicherauslastung = 52% [der Grenzwert ist 94%, um die Pausierung von Nachrichten zu beginnen.]

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Problembehandlung von Transport- und Nachrichtenübermittlungsproblemen finden Sie unter Probleme mit dem Transport und der E-Mail-Nachrichtenübermittlung.

Weitere Informationen zum Exchange Mail Flow Analyzer finden Sie unter Verwenden der Exchange-Verwaltungskonsole und Verwenden der Toolbox.