Leistungsprobleme

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-06-09

In diesem Abschnitt finden Sie Informationen zum Isolieren der Ursachen von Leistungsverschlechterungen in Microsoft Exchange Server 2007. Zusätzlich werden Informationen zu Tools bereitgestellt, die Sie bei der Problembehandlung bei Leistungsproblemen unterstützen können.

Wenn ein oder mehrere Subsysteme die Leistungsanforderungen nicht erfüllen, können sich das Reaktions- und das allgemeine Verhalten eines Servers verändern. Als Folge hieraus reagiert der Server möglicherweise nicht mehr oder weist kein akzeptables Betriebsverhalten mehr auf. Diese Leistungseinbuße gefährdet die Einhaltung der Vereinbarung zum Servicelevel (Service Level Agreement, SLA) und kann letztlich negative Auswirkungen auf die Organisation selbst haben.

Leistungseinbußen bei Exchange 2007 können durch Anwendungen verursacht werden, die in keinem Zusammenhang mit Exchange stehen, oder durch Anwendungen, die Exchange unterstützen oder darauf aufbauen. Im Allgemeinen haben die folgenden Anwendungen weit reichende Auswirkungen auf die Leistung eines Servers und sollten daher bei der Problembehandlung untersucht werden:

  • Antivirusprogramme

  • Sicherungsdienstprogramme

  • Archivierungs- und Kompatibilitätsanwendungen

  • Desktopsuchmaschinen

  • Überwachungstools

  • Remotezugriffstools

Anhand der Informationen in diesem Abschnitt können Sie außerdem überprüfen, wo Netzwerkauslastung, CPU-Auslastung und E/A-Last entstehen. Indem Sie ermitteln, wo diese Auslastung entsteht, können Sie Anwendungen ausschließen, die in keinem Zusammenhang mit Exchange stehen. Wenn das Problem mit Exchange zusammenhängt, sollten die Auswirkungen in einem der Exchange-Prozesse zu Tage treten, die unter Vom Exchange-Setupprogramm installierte Dienste aufgeführt sind. Wenn eine übermäßige Auslastung von Netzwerk, CPU oder E/A in anderen Prozessen als diesen Exchange-Prozessen zu Tage tritt, prüfen Sie, ob das Problem möglicherweise durch bekannte Probleme in den Produkten von Drittanbietern verursacht wird.

Mithilfe der Informationen in den folgenden Themen können Sie die Serverleistung proaktiv überwachen und sicherstellen, dass die Leistung eines Servers nicht aufgrund von Benutzeraktionen, Hardwareproblemen oder -fehlfunktionen mit der Zeit nachlässt:

Hinweis

Wenngleich Leistungsprobleme auf dem Server im Allgemeinen zu einem schwachen Anwendungsverhalten (z. B. langsamen Clientantworten) führen, gilt dies nicht immer, und auch der Umkehrschluss ist nicht unbedingt zutreffend. Vor der Schlussfolgerung, dass ein schwaches Anwendungsverhalten von einem Server mit schwacher Leistung herrührt, müssen die Anwendungsprobleme mit den beobachteten Leistungsverschlechterungen auf dem Server in Korrelation gesetzt werden.

Tools für die Problembehandlung bei Leistungsproblemen

Für die Problembehandlung bei Leistungsproblemen eines Servers mit Exchange 2007 stehen verschiedene hilfreiche Tools zur Verfügung:

  • Microsoft Exchange Load Generator

  • Microsoft Exchange Server Stress and Performance (ESP)

  • Leistungs-Snap-In von Microsoft Management Console (MMC)   

  • Microsoft Exchange Profile Analyzer

  • Netzwerkmonitor

  • Prozessmonitor

Exchange Load Generator und ESP sind von Nutzen, wenn Sie Systeme auf Systemintegrität überprüfen möchten, bevor diese in die Produktion überführt werden. Die anderen Tools erleichtern die Diagnose von Engpässen auf Produktionsservern.

Exchange Load Generator

Mit Exchange Load Generator wird die Auslastung von MAPI-Clients simuliert. Dieses Tool ist für die Serverdimensionierung und die Überprüfung eines Bereitstellungsplans nützlich. Insbesondere können Sie mit Exchange Load Generator ermitteln, ob jeder der Server die für ihn vorgesehene Last verarbeiten kann. Darüber hinaus kann Exchange Load Generator zur Überprüfung der Gesamtlösung eingesetzt werden.

Allerdings berücksichtigt Exchange Load Generator bei der Serverdimensionierung nicht alle Faktoren. Die folgenden Faktoren, die Auswirkungen auf die Kapazitätsplanung für Server haben können, werden nicht simuliert:

  • Eingang von unerwünschten kommerziellen Werbe-E-Mails (auch bekannt als Spam) aus dem Internet

  • Eingang von SMTP-Mails (Simple Mail Transfer Protocol) aus dem Internet oder von anderen Sites innerhalb Ihrer Organisation

  • Verwendung von Nicht-MAPI-Protokollen für den Kontozugriff, z. B POP3 (Post Office Protocol Version 3) und IMAP4 (Internet Message Access Protocol Version 4rev1)

  • Verwendung mobiler Geräte

  • Öffentliche Ordner-Auslastung

Außerdem liefert Exchange Load Generator kein vollständiges Bild hinsichtlich der vom Benutzer wahrgenommenen Leistung. Die Testergebnisse dürfen nicht in dieser Hinsicht gewertet werden. Weitere Informationen zu Exchange Load Generator finden Sie im Thema zur Übersicht über Microsoft Exchange Load Generator.

Exchange Stress and Performance

Mithilfe von Exchange Stress and Performance (ESP) können Sie mehrere beliebige Clientsitzungen zu simulieren, die gleichzeitig auf einen oder mehrere Exchange 2007-Server zugreifen. ESP enthält folgende Module, die Clientsitzungen über die folgenden Internetprotokolle und APIs simulieren:

  • WebDAV (für Microsoft Office Outlook Web Access )

  • IMAP4

  • Lightweight Directory Access Protocol (LDAP)

  • Network News Transfer Protocol (NNTP)

  • POP3

  • SMTP

  • Outlook Web Access 

ESP ist mit Exchange Load Generator zu vergleichen, allerdings sollten Sie ESP verwenden, wenn Sie Bereitstellungen überprüfen möchten, bei denen Mobilitätsfunktionen und Internetprotokolle verwendet werden, die von Exchange Load Generator nicht abgedeckt werden. Weitere Informationen zu ESP finden Sie im Thema zur Übersicht über das Microsoft Exchange Server Stress and Performance-Tool.

Leistungs-Snap-In von MMC

Mithilfe des Leistungs-Snap-Ins von Microsoft Management Console (MMC) können Sie ein breites Spektrum an Subsystemen und Software dauerhaft überwachen. Es stellt eine gemeinsame Infrastruktur für Berichtdaten bereit, die auf Leistungsindikatoren beruhen. Weitere Informationen zum Snap-In finden Sie im Abschnitt zur Leistung im Thema zum Auffinden der richtigen Tools für die Problembehandlung in der technischen Dokumentation zu Exchange Server 2003. Die Informationen zum Snap-In sind auch für Exchange 2007 relevant.

Exchange Profile Analyzer

Mithilfe von Exchange Profile Analyzer können Sie geschätzte Statistikdaten zu einem einzelnen Postfachspeicher oder einer vollständigen Exchange-Organisation sammeln. Die gesammelten Daten sind für verschiedene Aufgaben hilfreich, z. B. zum Analysieren der Leistung und des Zustands von Postfachservern, zum Verbessern von Kapazitätsplanungsmodellen sowie zum Optimieren von Testmethoden und -tools. Weitere Informationen zu Profile Analyzer finden Sie unter Microsoft Exchange Server Profile Analyzer.

Netzwerkmonitor

Mithilfe des Netzwerkmonitors können Sie LAN-Probleme erkennen und beheben. Einsatzmöglichkeiten für Netzwerkmonitor:

  • Ermitteln von Tendenzen im Netzwerkdatenverkehr und von Netzwerkproblemen. Sie können beispielsweise Probleme mit der Client-Server-Verbindung eingrenzen, Computer mit einer unverhältnismäßig hohen Anzahl von Netzwerkanfragen suchen und nicht autorisierte Benutzer im Netzwerk erkennen.

  • Sammeln von Rahmen (Paketen) direkt aus dem Netzwerk.

  • Sie können diese Rahmen anzeigen, filtern, speichern und drucken.

Anweisungen zur Verwendung des Netzwerkmonitors für die Problembehandlung bei Leistungsproblemen finden Sie unter Überwachen des Datenverkehrs zwischen zwei Computern. Weitere Informationen zum Netzwerkmonitor finden Sie in den Microsoft Knowledge Base-Artikeln 294818 Frequently Asked Questions About Network Monitor, und 148942, How to Capture Network Traffic with Network Monitor.

Hinweis

Bei Sicherheits- und Kompatibilitätskonfigurationen mit IPSec und anderen Sicherheitstechnologien gestaltet sich die Erfassung von Daten mit dem Netzwerkmonitor u. U. schwieriger. Bei bestimmten Problemen müssen Sie zur Problembehandlung möglicherweise vorübergehend die Verschlüsselung deaktivieren, um eine ausreichende Menge von Informationen zu erfassen.

Prozessmonitor

Der Prozessmonitor ist ein anspruchsvolles Überwachungstool für Microsoft Windows, das Dateisystem-, Registrierungs- und Prozess-/Threadaktivität in Echtzeit anzeigt. Der Prozessmonitor vereint in sich die Funktionen zweier Legacytools, nämlich des Dateimonitors und des Registrierungsmonitors, ergänzt um eine umfangreiche, nicht destruktive Filterung, umfassende Ereigniseigenschaften wie Sitzungs-IDs und Benutzernamen, zuverlässige Prozessinformationen, vollständige Threadstapel mit integrierter Symbolunterstützung für jeden Vorgang, gleichzeitige Protokollierung in einer Datei und eine Reihe weiterer Verbesserungen. Weitere Informationen zum Prozessmonitor finden Sie unter Prozessmonitor (englischsprachig).

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Tools zur Problembehandlung finden Sie unter Tools für die Problembehandlung.

Weitere Informationen zu den Funktionen für Leistung und Skalierbarkeit in Exchange 2007 finden Sie unter Neue Funktionen zu Leistung und Skalierbarkeit. Weitere Informationen zur Überwachung der Leistung Ihrer Exchange 2007-Umgebung finden Sie unter Überwachen der Serverleistung.

Weitere Informationen zur Problembehandlung bei anderen Exchange 2007-Problemen finden Sie unter Problembehandlung. Informationen zur Problembehandlung bei Problemen im Zusammenhang mit hoher Verfügbarkeit finden Sie unter Problembehandlung bei Bereitstellungen für hohe Verfügbarkeit.