Meldungswarteindikator in Exchange Server zulassen

Gilt für: Exchange Server 2013, Exchange Server 2016

MWI (Message Waiting Indicator) ist eine Funktion, die sich bei den meisten Voicemail-Legacysystemen findet. Benutzer erfahren so, ob sie neue oder nicht abgehörte Sprachnachrichten haben. In der Regel wird dabei durch eine Leuchtanzeige am Telefon eines Benutzers signalisiert, dass eine neue oder nicht abgehörte Voicemailnachricht vorliegt.

Übersicht

MWI-Benachrichtigungen können alle Mechanismen beinhalten, die auf das Vorhandensein einer neuen oder nicht abgehörten Voicemail hinweisen. Die Nachricht kann in einer neuen E-Mail-Nachricht oder einer als ungelesen markierten Nachricht enthalten sein. Die MWI-Benachrichtigung kann in einer der folgenden Formen vorliegen:

• Eine von Microsoft Outlook oder Outlook Web App aus gesehen neue Sprachnachricht.

• Ein an ein Mobiltelefon gesendeter Text bzw. eine SMS (Short Messaging Service), wobei das Mobiltelefon für den Empfang von Textnachrichten konfiguriert ist.

• Ein aus Exchange Unified Messaging (UM) ausgehender Anruf.

• Ein optische Anzeige auf einem Telefon.

• Besonderer Klingelton

• Symbole oder Schaltflächen im Telefondisplay

• Hervorgehobene Signalisierung in einer Softwareanwendung

Die Sprachnachricht eines Benutzers wird in UM in dessen Postfach gespeichert. Der Zugriff kann über ein Telefon mit Outlook Voice Access, über einen Desktop-Computer oder einen Laptop mit Outlook oder Outlook Web App sowie Mobiltelefonclients erfolgen. Wenn ein Benutzer eine neue Sprachnachricht empfängt, wird diese in seinem Voicemailsuchordner angezeigt. Wenn er mit Outlook oder Outlook Web App auf die Sprachnachricht zugreift, wird die Sprachnachricht um eine E-Mail-Nachricht ergänzt.

Bei der Bereitstellung von früheren UM-Versionen in einer Organisation wurde MWI entweder in einer herkömmlichen VoIP-Gatewayumgebung oder in einer IP-PBX-Umgebung durch eine Drittanbieterlösung oder -anwendung unterstützt, oder er war Teil des Exchange UM In Exchange 2010 oder höher wird MWI auch dann unterstützt, wenn UM mit Microsoft Lync Server bereitgestellt wurde. Der MWI-Benachrichtigungsmechanismus von Lync Server hängt vom Typ des VoIP-basierten Telefons ab, das der Enterprise-VoIP- und UM-aktivierte Benutzer verwendet. Dieser Mechanismus kann sich an folgenden Stellen befinden:

• Auf einem Telefon

• Auf einem Telefondisplay

• Auf einer Wähltaste

MWI ist standardmäßig für alle Benutzer eingeschaltet, die UM-aktiviert sind. Er wird über Einstellungen in einer UM-Postfachrichtlinie oder in UM-IP-Gateways gesteuert, die erstellt und mit einem UM-Wählplan verknüpft wurden. MWI kann auch zusammen mit geschützten Sprachnachrichten verwendet werden.

Für eine Implementierung von MWI in einer herkömmlichen Telefonieumgebung mit VoIP-Gateways, IP-Festnetztelefonanlagen oder SIP-fähigen PBX-Anlagen sendet ein Postfachserver, der den Microsoft Exchange Unified Messaging-Dienst ausführt, eine MWI-SIP-NOTIFY-Benachrichtigung an einen SIP-Peer, der entweder eine IP-Festnetztelefonanlage, ein VoIP-Gateway mit Legacy-PBX-Anlage, eine SIP-fähige PBX-Anlage oder, falls Lync Server bereitgestellt, ein Lync-Server ist. In der IP-Festnetztelefonanlage oder PBX-Anlage leuchtet die optische Anzeige auf dem Desktoptelefon, um dem Benutzer eine neue oder nicht abgehörte Nachricht zu melden.

Benutzer haben zwei Möglichkeiten, Sprachnachrichten zu hinterlassen: über die Mailboxansage und Outlook Voice Access. Über die Mailboxansagefunktion beantwortet ein Postfachserver eingehende Anrufe, und der Anrufer kann eine Sprachnachricht für einen Benutzer hinterlassen. Bei Outlook Voice Access kann der Anrufer eine Outlook Voice Access-Nummer anrufen und über das Menüsystem eine Sprachnachricht für einen UM-aktivierten Benutzer hinterlassen.

Die Rolle des Postfachservers in MWI

Wenn ein Anrufer einen UM-fähigen Benutzer anruft und der Benutzer sein Telefon nicht annimmt, empfängt der Microsoft Exchange Unified Messaging-Dienst auf einem Postfachserver MWI-Statusänderungsinformationen und verwendet eine SIP NOTIFY-Nachricht, um die Anforderung für eine Änderung der Benachrichtigung an ein VoIP-Gateway, eine IP-Nebenstellenanlage oder eine SIP-fähige Nebenstellenanlage zu senden. Die Änderung der Benachrichtigung umfasst die folgenden Informationen:

• MWI (Message Waiting Indicator) aktiviert (Ja oder Nein)

• Anzahl der neuen/als nicht abgehört markierten Sprachnachrichten.

• Anzahl der alten/als abgehört markierten Sprachnachrichten.

• Anzahl der neuen/als nicht abgehört markierten Sprachnachrichten mit hoher Wichtigkeit.

• Anzahl der alten/als abgehört markierten Sprachnachrichten mit hoher Wichtigkeit.

• Die primäre Durchwahl im primären Satz UM-Wähleinstellungen

• Die IP-Adresse oder der vollqualifizierte Domänenname (FQDN) des SIP-Peers, der für SIP NOTIFY-Nachrichten verwendet werden soll.

• Der Sicherheitstyp des Satzes UM-Wähleinstellungen ("Ungesichert", "SIP-gesichert" oder "Gesichert"). Anhand dieser Informationen wird ermittelt, ob der Verbindungstyp zum VoIP-Gateway oder zur IP-Festnetztelefonanlage "SIP über TCP" oder "SIP über TLS" ist. Transport Layer Security (TLS) wird für MWI SIP NOTIFY unterstützt.

Ein Postfachserver ermittelt anhand der Umleitungsinformationen in der Kopfzeile des eingehenden Anrufs die Durchwahl oder Telefonnummer des UM-aktivierten Benutzers. Wurde die Durchwahl oder Telefonnummer ermittelt, sendet der Postfachserver die Anfrage an den SIP-Peer. Der SIP-Peer ändert dann den MWI-Status und schaltet die Benachrichtigung auf dem Telefon des Benutzers ein.

MWI-spezifische SIP NOTIFY-Nachrichten

Bei MWI-Benachrichtigungen werden für die Kommunikation mit SIP-Peers SIP NOTIFY-Nachrichten verwendet. Die MWI-Statusänderungsinformationen sind in der SIP NOTIFY-Nachricht enthalten und geben an, ob MWI-Benachrichtigungen an die Benutzer gesendet werden. Bei jeder Änderung des MWI-Status sendet der Postfach-Assistentendienst diese Informationen an den Microsoft Exchange Unified Messaging-Dienst, der auf einem Postfachserver ausgeführt wird. Nachdem der UM-Dienst diese Informationen empfangen hat, analysiert er die Nachricht, um den SIP-Zielpeer und die MWI-Statusänderungsinformationen zu ermitteln. Anschließend wird eine SIP NOTIFY-Nachricht mit den MWI-Statusänderungsinformationen im Textkörper erstellt und an den SIP-Peer gesendet.

MWI basiert auf RFC 3842. RFC 3842 besagt, dass SIP-Ereignisbenachrichtigungen für Benachrichtigungen mit wartenden Nachrichten verwendet werden müssen. MWI basiert auf dem SIP-Modell und wird von den Endpunkten in einem Unified Messaging-System gesteuert. SIP-Endpunkte, auch als SIP-Peers bezeichnet, die MWI-Informationen erhalten, müssen eine SIP SUBSCRIBE-Nachricht an den Unified Messaging-Dienst senden. Der Dienst antwortet mit einer NOTIFY-Nachricht, die angibt, dass das Abonnement akzeptiert wurde. Alle MWI-Statusänderungsinformationen werden vom Unified Messaging-System mithilfe von NOTIFY-Nachrichten, die in das zuvor erstellte Abonnement eingebettet sind, an einen SIP-Endpunkt übermittelt. Die genaue Syntax der SIP NOTIFY-Nachricht, die an den SIP-Peer gesendet werden soll. basiert auf dem in RFC 3842 beschriebenen Format.

Wenn der Unified Messaging-Dienst, der auf einem Postfachserver ausgeführt wird, eine MWI NOTIFY-Nachricht an den SIP-Peer sendet, wird die Ereigniskopfzeile auf "message-summary" eingestellt, was bedeutet, dass es sich um eine MWI-bezogene NOTIFY-Nachricht handelt. Im Kopfzeilenfeld "To" ist der SIP-Endpunkt angegeben, für den der MWI-Dienst bereitzustellen ist. Die Kopfzeile "Subscription-State" muss auf "terminated" und nicht auf "active" eingestellt sein. Die folgenden Aktionen geschehen als Antwort auf die SIP NOTIFY-Nachricht:

1. Der SIP-Peer leitet diese Informationen mithilfe eines leitungsvermittelten Protokolls (z. B. SMDI) an die PBX-Anlage weiter.

2. Die PBX-Anlage sendet über ein leitungsvermitteltes Protokoll eine Erfolgsnachricht.

3. Der SIP-Peer antwortet mit einer der folgenden Nachrichten: 200 OK (Erfolg) oder 480 (vorübergehend nicht verfügbar). Ein Postfachserver kann diese beiden Antworten und weitere Fehlermeldungen verarbeiten.

MWI in einer herkömmlichen Telefonieumgebung

In einer herkömmlichen Telefonieumgebung erhält die PBX-Anlage oder die IP-Festnetztelefonanlage oder eine SIP-aktivierte PBX-Anlage einen eingehenden Anruf und sendet ihn weiter an das VoIP-Gateway. Mithilfe des Postfachservers und des Postfach-Assistenten wird der MWI-Status für den UM-aktivierten Benutzer ermittelt. Sie sind für die Zustellung der SIP-Benachrichtigung an das VoIP-Gateway und die Legacy-PBX-Anlage, die IP-Festnetztelefonanlage, die PBX-Anlage oder die SIP-aktivierte PBX-Anlage zuständig.

In einer herkömmlichen Telefonieumgebung stellen sich Anruffluss und MWI-Benachrichtigung folgendermaßen dar:

1. Der eingehende Anruf wird von der Legacy-PBX-Anlage empfangen, an das VoIP-Gateway, eine IP-Festnetztelefonanlage oder eine SIP-aktivierte PBX-Anlage weitergeleitet und von dort an die Durchwahlnummer des UM-aktivierten Benutzer weitergeleitet. Der Benutzer meldet sich nicht, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

2. Das VoIP-Gateway oder die IP-Festnetztelefonanlage sendet den Anruf an einen Postfachserver mit Microsoft Exchange Unified Messaging-Dienst.

3. Der Postfachserver führt eine LDAP-Abfrage aus, um die Informationen des UM-fähigen Benutzers zu finden, z. B. die Durchwahlnummer des Benutzers und persönliche Begrüßungen. Die Begrüßung des UM-aktivierten Benutzers wird wiedergegeben.

4. Die vom UM-Dienst erstellte Sprachnachricht wird an den Microsoft Exchange Transport-Dienst auf demselben Postfachserver weitergegeben.

5. Der Transportdienst auf dem Postfachserver sendet die Sprachnachricht an den Postfachserver, auf dem das Postfach des Benutzers liegt. Beim Postfach-Assistent geht ein MAPI-Ereignis für eine neue Sprachnachricht ein.

6. Der Postfach-Assistent liest den UM-Wählplan und die UM-Postfachrichtlinie, um zu bestimmen, ob MWI-Benachrichtigungen an den UM-aktivierten Benutzer gesendet werden sollen. Der Postfach-Assistent fragt alle Postfachserver ab, die dem UM-Wählplan des UM-fähigen Benutzers zugeordnet sind. Der Postfach-Assistent versucht, das RPC-Ereignis an den ersten zurückgegebenen Postfachserver zu senden. Wenn dies fehlschlägt, wird die nächste versucht. Es wird fünf Minuten lang wiederholt, oder bis alle Postfachserver versucht wurden. Wenn alle RPC-Aufrufe fehlschlagen, protokolliert der Postfach-Assistent den Fehler in Ereignisanzeige. Der Postfachserver fragt alle UM-IP-Gateways ab, die dem UM-Wählplan des Postfachs des UM-fähigen Benutzers zugeordnet sind.

7. UM sendet eine SIP NOTIFY-Nachricht an das erste VoIP-Gateway oder die erste IP-Nebenstellenanlage, die von der Abfrage zurückgegeben wird. Wenn dies fehlschlägt, wählt der Postfachserver das nächste VoIP-Gateway oder die nächste IP-Nebenstellenanlage aus. Der Postfachserver versucht fünf Minuten lang, ein VoIP-Gateway oder eine IP-Nebenstellenanlage zu erhalten. Wenn alle Versuche, ein VoIP-Gateway oder eine IP-Nebenstellenanlage zu finden, fehlschlagen, protokolliert der Postfachserver einen Fehler. Wenn ein VoIP-Gateway oder eine IP-Nebenstellenanlage erfolgreich gefunden wird, sendet das VoIP-Gateway die Benachrichtigung an die Nebenstellenanlage, und die Nebenstellenanlage sendet wiederum eine Benachrichtigung über das MWI-Ereignis an das Telefon des Benutzers, um die Telefonlampe zu beleuchten. Wenn eine IP-Nebenstellenanlage verwendet wird, wird die MWI-Benachrichtigung von der IP-Nebenstellenanlage verarbeitet und leuchtet dann die Telefonlampe des Benutzers an. Weitere MWI-Benachrichtigungsmechanismen sind im Abschnitt Übersicht aufgeführt. Die Art der Benachrichtigung hängt vom Nebenstellenanlagen- oder IP-PBX-Hardwareanbieter und davon ab, ob Lync Server verwendet wird. Dies hängt auch von der Art des verwendeten Telefons (analog, digital oder VoIP) ab.

MWI in einer Lync Server-Umgebung

In einer Telefonieumgebung mit Lync Server kann ein eingehender Anruf von einem externen Telefon an den Vermittlungsserver, von einem Lync-Client oder von einem UC-fähigen Telefon (Unified Communications) oder anderen VoIP-basierten Telefon gesendet werden. Nach dem Eingang des Anrufs wird dieser an den Lync Server-Front-End-Serverpool gesendet. Mithilfe des Postfachservers und des Postfach-Assistenten wird der MWI-Status für den UM-aktivierten Benutzer ermittelt, und diese Benachrichtigung wird an den (analogen oder digitalen) Lync-Client oder das UC-fähige oder VoIP-basierte Telefon gesendet.

In einer Telefonieumgebung mit Lync Server stellen sich Anruffluss und MWI-Benachrichtigung folgendermaßen dar:

1. Der Anruf geht wie folgt ein:

   • Ein Telefon außerhalb der Organisation (an einen Vermittlungsserver gesendet)

   • Ein Lync-basierter Client

   • Ein UC-aktiviertes oder ein anderes VoIP-basiertes Telefon

2. Der eingehende Anruf wird vom Lync Server-Front-End-Serverpool entgegengenommen und an das Telefon oder den SIP-Endpunkt des UM-aktivierten Benutzers gesendet. Der Benutzer meldet sich nicht, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

3. Der Lync Server-Front-End-Serverpool leitet den Anruf an einen Postfachserver innerhalb des lokalen Netzwerks bis zum Postfach des Benutzers weiter.

4. Der Postfachserver ermittelt anhand einer LDAP-Abfrage die Informationen des UM-aktivierten Benutzers (z. B. Durchwahl und benutzerdefinierte Begrüßung). Die Begrüßung wird wiedergegeben, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

5. Die vom UM-Dienst erstellte Sprachnachricht wird an den Transportdienst auf demselben Postfachserver am selben Standort weitergegeben.

6. Der Transportdienst sendet die Sprachnachricht an den Postfachserver, auf dem das Postfach des Benutzers liegt. Beim Postfach-Assistent geht ein MAPI-Ereignis für eine neue Sprachnachricht ein.

7. Der Postfach-Assistent liest den UM-Wählplan und die UM-Postfachrichtlinie, um zu entscheiden, ob MWI-Benachrichtigungen an den Benutzer gesendet werden sollen. Der Postfach-Assistent fragt alle Postfachserver ab, die dem UM-Wählplan des Benutzers zugeordnet sind. Der Postfach-Assistent versucht, das RPC-Ereignis an den ersten zurückgegebenen Postfachserver zu senden. Wenn dieser Versuch fehlschlägt, versucht der Postfach-Assistent den nächsten. Es versucht fünf Minuten lang, einen Postfachserver zu finden, oder bis alle Server ausprobiert wurden. Wenn alle RPC-Aufrufe fehlschlagen, protokolliert der Postfach-Assistent einen Fehler im Ereignisanzeige. Der Postfachserver fragt Active Directory nach allen UM-IP-Gateways ab, die dem UM-Wählplan des UM-fähigen Benutzers zugeordnet sind.

8. UM sendet eine SIP NOTIFY-Nachricht an das erste VoIP-Gateway oder die erste IP-Nebenstellenanlage, die von der Abfrage zurückgegeben wird. Wenn dies fehlschlägt, wählt der Postfachserver das nächste VoIP-Gateway oder die nächste IP-Nebenstellenanlage aus. Der Postfachserver versucht fünf Minuten lang, ein VoIP-Gateway oder eine IP-Nebenstellenanlage zu finden. Wenn alle Versuche, eine Verbindung mit dem VoIP-Gateway oder der IP-Nebenstellenanlage zu erreichen, fehlschlagen, protokolliert der Postfachserver einen Fehler. Wenn dies erfolgreich ist, sendet das VoIP-Gateway oder die IP-Nebenstellenanlage die Benachrichtigung an den Lync Server-Front-End-Serverpool, der wiederum eine Benachrichtigung über das MWI-Ereignis an einen SIP-Endpunkt sendet, der vom Benutzer, dem Telefon des Benutzers oder einem Lync-Client verwendet wird.

MWI-Ausfallsicherheit

Wenn Sie Postfach- und Clientzugriffsserver, UM-Wählpläne und UM-IP-Gateways bereitstellen und MWI für UM-aktivierte Benutzer verwenden, ist es zugunsten von Fehlertoleranz und Ausfallsicherheit empfehlenswert, mehrere Postfach- und Clientzugriffsserver und auch mehrere VoIP-Gateways und IP-Festnetztelefonanlagen bereitzustellen. Dieses Vorgehen führt auch zu mehr MWI-Ausfallsicherheit, da es mehrere Wege für das Senden der MWI-Benachrichtigungen bereitstellt, wie es im vorhergehenden Abschnitt beschrieben wurde.

Zur Realisierung von Fehlertoleranz für MWI in Unified Messaging muss Folgendes erstellt und konfiguriert werden:

• Mindestens ein Satz Wähleinstellungen, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

• Mindestens eine UM-Postfachrichtlinie, die mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

• Mindestens ein UM-IP-Gateway, das dem Satz UM-Wähleinstellungen verknüpft ist, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

• Wenn Sie Lync Server verwenden, müssen alle Clientzugriffs- und Postfachserver zum UM-SIP-URI-Wählplan hinzugefügt werden, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der wiederum die MWI-Benachrichtigungen erhält.

MWI-Verwaltung

MWI kann verwaltet werden, indem Einstellungen für zwei UM-Komponenten konfiguriert werden: UM-Postfachrichtlinien und UM-IP-Gateways. Für beide UM-Komponenten können Sie MWI-Benachrichtigungen mithilfe des Cmdlets Set-UMMailboxPolicy oder des Cmdlets Set-UMIPgateway in der Exchange-Verwaltungsshell aktivieren oder deaktivieren. Sie können die Einstellungen auch über das Exchange Admin Center (EAC) konfigurieren. Sie können den Status von MWI-Benachrichtigungen anzeigen, indem Sie das Cmdlet Get-UMMailboxPolicy und das Cmdlet Get-UMIPgateway in der Shell verwenden oder die Einstellungen im EAC anzeigen.

UM-Postfachrichtlinien und MWI

Sie können eine UM-Postfachrichtlinie erstellen, um einen allgemeinen Satz von UM-Richtlinieneinstellungen auf eine Sammlung von UM-fähigen Postfächern anzuwenden. Beispielsweise können Sie eine UM-Postfachrichtlinie verwenden, um PIN-Richtlinieneinstellungen, Wählbeschränkungen und MWI-Benachrichtigungseinstellungen anzuwenden. Wenn Sie MWI für eine UM-Postfachrichtlinie aktivieren oder deaktivieren, wird sie für alle UM-aktivierten Benutzer aktiviert oder deaktiviert, die mit dieser UM-Postfachrichtlinie verknüpft sind. Die MWI-Einstellung kann auch für eine Teilmenge der Benutzer gelten, die mit einem UM-Wählplan verknüpft sind. Weitere Informationen zu UM-Postfachrichtlinien, einschließlich des Aktivierens oder Deaktivierens von MWI für eine Gruppe von UM-aktivierten Benutzern, finden Sie unter UM-Postfachrichtlinienprozeduren in Exchange Server.

Sie können die MWI-Einstellungen wie in der nachstehenden Tabelle gezeigt, mit der Exchange-Verwaltungskonsole oder dem Cmdlet Set-UMMailboxPolicy konfigurieren.

MWI-Einstellung für eine UM-Postfachrichtlinie

Weitere Informationen zum Verwalten von MWI-Einstellungen für eine UM-Postfachrichtlinie finden Sie in den folgenden Themen:

• Verwalten einer UM-Postfachrichtlinie in Exchange Server

• Aktivieren des Meldungswarteindikators (Message Waiting Indicator, MWI) für Benutzer in Exchange Server[Aktivieren des Warteindikators für Nachrichten (Message Waiting Indicator, MWI) für Benutzer]

• Deaktivieren des Meldungswarteindikators (Message Waiting Indicator, MWI) für Benutzer in Exchange Server

• Set-UMMailboxPolicy

UM-IP-Gateways und MWI

Wenn Sie MWI auf einem UM-IP-Gateway deaktivieren, deaktivieren Sie MWI-Benachrichtigungen für alle Benutzer, die eine Verbindung mit dem VoIP-Gateway oder der IP-Nebenstellenanlage herstellen, das durch das UM-IP-Gateway dargestellt wird. Das Deaktivieren von MWI auf einem einzelnen UM-IP-Gateway, das mit einem UM-Wählplan verknüpft ist, kann MWI-Benachrichtigungen für alle UM-fähigen Benutzer deaktivieren, die einem einzelnen oder mehreren UM-Wählplänen oder einer einzelnen oder mehreren UM-Postfachrichtlinien zugeordnet sind. Weitere Informationen zu UM-Postfachrichtlinien, einschließlich des Aktivierens oder Deaktivierens von MWI für eine Gruppe von UM-fähigen Benutzern, finden Sie unter Verwalten einer UM-Postfachrichtlinie in Exchange Server.

Sie können die MWI-Einstellungen wie in der nachstehenden Tabelle gezeigt, mit der Exchange-Verwaltungskonsole oder dem Cmdlet Set-UMMailboxPolicy konfigurieren.

MWI-Einstellung für ein UM-IP-Gateway

Weitere Informationen zum Verwalten von MWI-Einstellungen finden Sie in den folgenden Themen:

• Verwalten eines UM-IP-Gateways in Exchange Server

• Allow Message Waiting Indicator (MWI) auf einem UM-IP-Gateway in Exchange Server

• Verhindern des Meldungswarteindikators (MWI) auf einem UM-IP-Gateway in Exchange Server

• Set-UMIPGateway

SMS-Benachrichtigungen für Voicemailnachrichten und verpasste Anrufe

Wie bereits erwähnt, ist eine MWI-Benachrichtigung jedes Verfahren, mit dem die Existenz einer neuen Voicemailnachricht angegeben wird. Zusätzlich können mit den bereits erläuterten Verfahren Benutzer mit einer Textnachricht (auch als SMS (Short Message Service) bezeichnet) benachrichtigt werden, dass sie eine Sprachnachricht erhalten haben. Dabei handelt es sich um eine andere Art der MWI-Benachrichtigung bei neuen Sprachnachrichten als die bisher verwendete Anzeigeleichte oder andere Verfahren.

HInterlässt ein Anrufer eine neue Sprachnachricht, wird eine Textnachricht an das Mobiltelefon des Benutzers gesendet. Benutzer können auch eine Textnachricht erhalten, mit der sie informiert werden, wenn ihnen ein Anruf entgangen ist und keine Sprachnachricht hinterlassen wurde. Die Textnachricht mit der Benachrichtigung zu einem entgangenen Anruf kann zusammen mit der Benachrichtigung zu einer neuen Sprachnachricht an den Benutzer gesendet werden.

Sms-Benachrichtigungen verwenden andere Einstellungen als die MWI-Einstellungen auf dem UM-IP-Gateway oder der UM-Postfachrichtlinie. SMS-Benachrichtigungen für neue Voicemails und verpasste Anrufe werden für UM-Postfachrichtlinien und UM-Postfächer konfiguriert. Sie können SMS-Benachrichtigungen mithilfe des Cmdlets Set-UMMailboxPolicy und des Cmdlets Set-UMMailbox in der Shell aktivieren oder deaktivieren. Sie können den Status von SMS-Benachrichtigungen mit dem Cmdlet Get-UMMailboxPolicy und dem Cmdlet Get-UMMailbox anzeigen. Es ist nicht möglich, SMS-Benachrichtigungen im EAC zu konfigurieren.

In der nachstehenden Tabelle sind die Parameter für ein UM-Postfach angegeben, die konfiguriert werden müssen, damit ein Benutzer Textnachrichten für Benachrichtigungen bei Sprachnachrichten und entgangenen Anrufen erhält.

Einstellung der Benachrichtigungen per Textnachricht im Benutzerpostfach

Weitere Informationen zum Verwalten von Einstellungen für Textnachrichtbenachrichtigungen für ein Benutzerpostfach finden Sie in den folgenden Themen:

• Verwalten von Voicemaileinstellungen für einen Benutzer in Exchange Server

• Set-UMMailbox

In der nachstehenden Tabelle ist der Parameter für eine UM-Postfachrichtlinie angegeben, der konfiguriert werden muss, damit ein Benutzer Textnachrichten für Benachrichtigungen bei Sprachnachrichten und entgangenen Anrufen erhält.

Einstellung von Benachrichtigungen über Sprachnachrichten und verpasste Anrufe per Textnachricht in einer UM-Postfachrichtlinie

Weitere Informationen zum Verwalten von Einstellungen für Textnachrichtbenachrichtigungen finden Sie in den folgenden Themen:

• Verwalten einer UM-Postfachrichtlinie in Exchange Server

• Set-UMMailboxPolicy

Damit Textnachrichtbenachrichtigungen für Voicemail und entgangene Anrufe einwandfrei funktionieren, müssen Sie die folgenden Aufgaben ausführen:

1. Aktivieren Sie den Benutzer mit der Exchange-Verwaltungskonsole oder der Shell für Unified Messaging, und verknüpfen Sie ihn mit der richtigen UM-Postfachrichtlinie.

2. Überprüfen Sie in der UM-Postfachrichtlinie, die mit dem Benutzer verknüpft ist, ob der Parameter AllowSMSNotification auf $truefestgelegt ist. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um den Parameter auf $truefestzulegen: Set-UMMailboxPolicy -id MyUMMailboxPolicy - AllowSMSNotification $true.

3. Aktivieren Sie im Postfach des Benutzers SMS-Benachrichtigungen, indem Sie den UMSMSNotificationOption-Parameter auf VoiceMailAndMissedCalls oder VoiceMailfestlegen.

4. Da die Standardeinstellung ist None, müssen Sie den folgenden Befehl in der Shell ausführen und die Option SMS-Benachrichtigung auf oder VoiceMailAndMissedCallsVoiceMailfestlegen. Beispiel: Set-UMMailbox- -id MyUMMailbox -UMSMSNotificationOption VoiceMailAndMissedCalls.

   Wichtig

   Der Parameter AllowSMSNotification für die UM-Postfachrichtlinie und der UMSMSNotificationOption-Parameter für das Postfach des Benutzers müssen beide auf festgelegt werden, $true damit SMS-Benachrichtigungen funktionieren.

Zusätzlich zur Konfiguration der UM-Postfachrichtlinie und des Benutzerpostfachs für die Aktivierung von Textnachrichtbenachrichtigungen bei neuen Sprachnachrichten und entgangenen Anrufen muss der Benutzer Textnachrichtbenachrichtigungen aktivieren und konfigurieren, wenn er sich bei Outlook Web App anmeldet. Zur Einrichtung und Konfiguration von Textnachrichtbenachrichtigungen müssen die folgenden Schritte ausgeführt werden:

1. Melden Sie sich bei Outlook Web App an, und wechseln Sie zu Optionen>Telefon>Voicemail.

2. Klicken Sie auf der Seite Voicemail unter Benachrichtigungen auf Benachrichtigungen einrichten.

3. Klicken Sie auf der Seite Text messaging auf die Schaltfläche Benachrichtigungen aktivieren.

   Warnung

   Klicken Sie nicht auf Voicemailbenachrichtigungen. Andernfalls wird die Seite Voicemail wieder aufgerufen.

4. Wählen Sie auf der Seite Text Messaging mit der Dropdownliste unter Gebietsschema das Gebietsschema oder den Standort des Mobilfunknetzbetreibers für das Text Messaging aus.

5. Wählen Sie auf der Seite Text Messaging unter Mobilfunknetzbetreiber mit der Dropdownliste den Mobilfunknetzbetreiber für das Text Messaging aus, und klicken Sie dann auf Weiter.

6. Geben Sie auf der Seite Text Messaging im Feld Geben Sie Ihre Telefonnummer ein, und klicken Sie auf " Weiter" die für Textnachrichtbenachrichtigungen verwendete Mobiltelefonnummer ein, und klicken Sie auf Weiter. Eine sechsstellige Kennung wird an das Mobiltelefon gesendet. Haben Sie keine Kennung erhalten, klicken Sie auf Keine Kennung empfangen, muss erneut gesendet werden.

7. Geben Sie die Kennung in das Feld Kennung ein, und klicken Sie auf Fertig stellen.

8. Nachdem der Benutzer die Benachrichtigungen per Textnachricht aktiviert hat, kann er auf der Seite Textnachrichten auf Voicemailbenachrichtigungen einrichten... klicken. Sie werden zurück zur Voicemailseite weitergeleitet, auf der sie zum Abschnitt Benachrichtigungen scrollen und Sms-Benachrichtigungsoptionen für verpasste Anrufe und Voicemail einrichten können.