Grundlegendes zur Namenssuche über eine Anrufer-ID

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

Unified Messaging (UM) verwendet zum Durchführen einer Namenssuche Informationen über den anrufenden wie über den angerufenen Teilnehmer. Durch diese Suche kann der Name eines Anrufers in folgenden Fällen einbezogen werden:

  • In einer Benachrichtigung über verpasste Anrufe

  • Wenn ein Anrufer eine Sprachnachricht für einen UM-aktivierten Benutzer hinterlässt und der Name des anrufenden Teilnehmers in Active Directory oder in den persönlichen Kontakten des angerufenen Teilnehmers enthalten ist

Inhalt

Anrufer-ID

Vorgang der Namenssuche

Verbesserte Auflösung der E.164-Nummer

Gruppen gleichwertiger Wähleinstellungen

Anrufer-ID

Bei der Anrufer-ID handelt es sich um einen Dienst, der von Telefongesellschaften bereitgestellt wird. Der angerufene Teilnehmer erhält damit die Telefonnummer und manchmal den Namen des anrufenden Teilnehmers sowie weitere Informationen über den Anruf. Diese Informationen werden mithilfe der Anrufsignalisierung über ein serielles Kabel gesendet. Wenn ein Anruf von einer Telefongesellschaft bei einer PBX- oder IP-PBX-Anlage eingeht, enthält dieser Anruf auch Informationen zur Identifikation. Dazu gehören:

  • Nummer des anrufenden Teilnehmers

  • Nummer des angerufenen Teilnehmers

  • Statuscodes, die Zustände wie beispielsweise die folgenden anzeigen:

    • Unbeantworteter Anruf (Ring-no-answer; das Telefon hat geklingelt, aber der angerufene Teilnehmer hat den Anruf nicht entgegengenommen.)

    • Zustand der Telefonleitung

    • Besetzt (Der Anruf wurde verbunden, aber die Leitung ist besetzt.)

    • Alle Anrufe weiterleiten (Call Forward Always, CFA; der eingehende Anruf wird immer an eine andere Nummer weitergeleitet.)

  • Für den Anruf verwendete Leitungs- oder Portnummer

Vorgang der Namenssuche

Unified Messaging verwendet zwei Datenquellen, um Informationen über den anrufenden Teilnehmer zu erhalten und diese dem Namen des Anrufers zuzuordnen: Active Directory und persönliche Kontakte. Verläuft der Prozess der Namenssuche erfolgreich, wird der Name des Anrufers in Voicemailnachrichten und Benachrichtigungen über verpasste Anrufe eingefügt, falls diese für den angerufenen Teilnehmer aktiviert sind. Bei Empfang eines eingehenden Anrufs werden die Informationen des anrufenden Teilnehmers an einen Unified Messaging-Server übergeben. Der Anrufer kann von innerhalb oder außerhalb der Organisation anrufen.

In MicrosoftExchange Server 2007 Unified Messaging wird ein Anruf, der wegen Klingeln ohne Abnehmen oder Besetzt an einen Unified Messaging-Server umgeleitet wurde, angenommen, und es wird eine Sprachnachricht aufgenommen. Nachdem der Anruf entgegengenommen wurde, versucht Exchange 2007 Unified Messaging die Anrufer-ID aufzulösen, um anstelle einer Nummer einen Namen in die Absenderinformationen einzutragen.

In Exchange 2007 werden Namenssuchen für Voicemailnachrichten anhand von Informationen über einen Anrufer, der sich in denselben Wähleinstellungen befindet wie der angerufene Benutzer, auf eine der folgenden Arten ausgeführt.

  • Mit einer EUM-Proxyadresse.

  • Über die persönlichen Kontakte des angerufenen Benutzers.

  • Mit dem Attribut msRTCSIP-Line in Active Directory, wenn Service Pack 1 (SP1) für Exchange 2007 installiert wurde und Exchange 2007 in MicrosoftOffice Communications Server 2007 oder Office Communications Server 2007 R2 integriert wurde

In MicrosoftExchange Server 2010 werden zur Namenssuche andere Methoden verwendet als in Exchange 2007. In Exchange 2010 werden die folgenden Schritte ausgeführt, um in den Informationen des anrufenden Teilnehmers nach einem Namen zu suchen:

  1. Der Name des Anrufers wird verwendet, wenn sich der Anrufer über Outlook Voice Access an seiner Mailbox angemeldet hat oder wenn er einen Microsoft Unified Communications-Client wie MicrosoftOffice Communicator 2007 oder Communicator Phone Edition zum Tätigen des Anrufs verwendet wird. Die Identität des Anrufers ist bekannt, weil er bereits authentifiziert wurde, wenn er Outlook Voice Access, Office Communicator 2007 oder Communicator Phone Edition verwendet.

  2. Die EUM-Proxyadresse oder -adressen werden in Active Directory verwendet. Wenn die Proxyadresse ein @-Zeichen enthält, wird sie als SIP-URI betrachtet. Beginnt die Proxyadresse mit einem Pluszeichen (+), wird sie als E.164-Nummer angesehen. Enthält sie keines dieser Zeichen, wird die Proxyadresse als Durchwahl innerhalb der Wähleinstellungen des angerufenen Teilnehmers oder innerhalb gleichwertiger Wähleinstellungen betrachtet.

  3. Ist die Anrufer-ID ein gültiger SIP-URI, wird Active Directory dazu verwendet, den SIP-URI anhand der EUM-Proxyadresse oder -adressen aufzulösen.

  4. Ist die Anrufer-ID eine gültige E.164-Nummer, wird Active Directory dazu verwendet, den Namen des anrufenden Teilnehmers über die Nummer aufzulösen. Damit dieser Vorgang ordnungsgemäß funktioniert, müssen Sie den Parameter UMCallingLineIds manuell für das UM-aktivierte Postfach des angerufenen Teilnehmers konfiguriert haben. Diese Konfiguration ist hilfreich, wenn Sie eine Telefonnummer, beispielsweise eine private Mobiltelefonnummer, nicht in Active Directory veröffentlichen, aber dennoch den Namen des anrufenden Teilnehmers über diese Telefonnummer auflösen möchten.

  5. Das heuristische Abgleichen von Active Directory wird verwendet (sofern es aktiviert ist), um die Nummer des anrufenden Teilnehmers aufzulösen. Damit dies korrekt funktioniert, muss das heuristische Abgleichen von Active Directory für die Wähleinstellungen aktiviert sein, und müssen in Active Directory die entsprechenden Felder des Kontos des Benutzers ausgefüllt sein (etwa die Telefonnummer in "Privat" oder "Mobil").

  6. Die Nummer wird in den Namen des anrufenden Teilnehmers mithilfe der persönlichen Kontakte des angerufenen Teilnehmers aufgelöst.

Die folgende Abbildung zeigt die Schritte, die von einem Unified Messaging-Server bei dem Versuch ausgeführt werden, eine Namenssuche anhand der bereitgestellten Informationen über den anrufenden Teilnehmer durchzuführen.

Namenssuchen anhand von Informationen über den anrufenden Teilnehmer

Namenssuche anhand der Anrufer-ID

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Verbesserte Auflösung der E.164-Nummer

In Exchange 2010 Unified Messaging werden vier neue Methoden eingesetzt, um die Auflösung der Anrufer-ID in den Namen des anrufenden Teilnehmers zu verbessern. Bei diesen vier Methoden handelt es sich um folgende:

  • Anschluss-IDs

  • Rufnummerplanformate

  • Active Directory-Heuristik

  • Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen

Anschluss-IDs

In Exchange 2007 ist die Auflösung von E.164-Nummern eingeschränkt und ist es in einigen Fällen nicht möglich, den Namen des Anrufers in einer Benachrichtigung über einen verpassten Anruf oder in der Sprachnachricht zurückzugeben, die der angerufene Teilnehmer in seinem Postfach empfangen hat. Deshalb ist es in diesem Kontext erforderlich, für einen UM-aktivierten Benutzer eine E.164-Nummer oder einen E.164-Nummernbereich anzuwenden und diese Nummern zu verwenden, die eingehende Nummer eines anderen Benutzers oder eines Anrufers von außerhalb der Organisation aufzulösen.

Der UM-Server würde die E.164-Nummer der Anrufer-ID entnehmen, in eine E.164-Nummer konvertieren und anschließend einfach eine Suche nach dem Namen des Anrufers in Active Directory oder in den persönlichen Kontakten des UM-aktivierten Benutzers durchführen. Allerdings ist es ohne Integration von Exchange Unified Messaging in Communications Server 2007 R2 oder Microsoft Lync Server 2010 nicht möglich, eine E.164-Nummer zu verwenden.

In Exchange 2010 wurde dem Active Directory-Schema ein mehrwertiges Attribut namens msExchUMCallingLineIDs hinzugefügt. Dieses Attribut versetzt den UM-Server in die Lage, eine E.164-Nummer oder einen E.164-Nummernbereich zu verwenden, die Nummer oder Nummern zu konvertieren und dann eine Namenssuche auszuführen. Dieses Attribut kann eine Liste mit Nummern enthalten, die einem bestimmten Benutzer zugeordnet sind, und kann für das Active Directory-Objekt des Benutzers konfiguriert werden. Beispielsweise könnten Sie dem Attribut msExchUMCallingLineIDs eines bestimmten Benutzers die Nummern 4255551010, 14255551010 und +14255551010 hinzufügen. Obwohl die letzte Nummer in dieser Liste eine E.164-Nummer ist, ist keine richtig formatierte E.164-Nummer erforderlich. Sie können jede Telefonnummer hinzufügen, die wie eine gültige Telefonnummer aussieht, die Ziffern enthält, und vor diesen Ziffern kann ein Pluszeichen (+) stehen.

Hinweis

Das Attribut msExchUMCallingLineIDs ist nicht auf UM-aktivierte Benutzer beschränkt und kann für alle Benutzer in Active Directory konfiguriert werden.

Die folgende Abbildung zeigt, wo sich mehrere Telefonnummern für einen Benutzer im Attribut msExchUMCallingLineIDs befinden.

Anschluss-IDs und das Attribut "msExchUMCallingLineIDs"

CallingLineID

msRTCSIP-Line ist ein Communications Server 2007 R2- oder Microsoft Lync Server 2010-Schemaattribut, das es für ein Active Directory-Empfängerobjekt gibt, wenn Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010 installiert ist. Das Attribut msExchUMCallingLineIDs für Unified Messaging wird in weitgehend identischer Weise für eine Auflösung von Anrufer-ID in Anrufername verwendet wie das msRTCSIP-Line in Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010. Auf einem Unified Messaging-Server wird das Attribut msRTCSIP-Line verwendet, um eine Anrufer-ID in einen Namen aufzulösen, aber Exchange Unified Messaging bietet einem Administrator keine Möglichkeit, dieses Attribut auf irgendeine Art und Weise zu ändern oder zu bearbeiten (auch nicht mit Unified Messaging-Cmdlets).

Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010 gibt das Format und die Überprüfung des Attributs msRTCSIP-Line an. Es gibt zwei Gründe, warum Unified Messaging-Administratoren keine Änderungen an dem Attribut vornehmen dürfen.

  • Damit Communications Server 2007 oder R2 Lync Server 2010 Anrufe ordnungsgemäß an das vorgesehene Unified Communications-Gerät weiterleiten kann, muss die richtige Verwaltung dieses Attributs sichergestellt sein. Wäre es Unified Messaging gestattet, dieses Attribut zu konfigurieren, müssten Unified Messaging und Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010 gemeinsam in die Überprüfung und Verwaltung einbezogen werden.

  • Das Attribut msRTCSIP-Line ist nicht sehr flexibel, da es nur einwertig ist. Als Exchange Unified Messaging-Administrator möchten Sie meist mehrere Telefonnummern für einen Benutzer bereitstellen, indem Sie für ihn Nummern im E.164-Format einfügen.

Aus diesem Grund enthält das Exchange 2010-Empfängerschema das Attribut msExchUMCallingLineIDs als eine mehrwertige und indizierte Eigenschaft. Wenn Sie die Telefonnummern eines Benutzers verwalten (hinzufügen, entfernen oder ändern) möchten, verwenden Sie den Parameter UMCallingLineIds des Cmdlets Set-User. Nachdem Sie die entsprechenden Nummern im Attribut msExchUMCallingLineIDs hinzugefügt, entfernt oder geändert haben, ist keine weitere Aktion erforderlich.

In der folgenden Tabelle werden die Cmdlets, der Typ, die Beschreibung und die Standardeinstellung für den Parameter UMCallingLineIds aufgeführt.

Beschreibung des Parameters "UMCallingLineIds"

Cmdlets Typ Beschreibung Standard

Set-User

Get-User

Microsoft.Exchange.Data.MultiValuedProperty

Der Parameter UMCallingLineIds gibt die Telefonnummern oder die Durchwahlnummern an, die einem UM-aktivierten Benutzer zugeordnet werden können. Sie können für jeden Benutzer mehrere Telefonnummern angeben, indem Sie sie mit Kommas trennen. Dieser Parameter akzeptiert höchstens 127 Ziffern. Er kann ein optionales Pluszeichen (+) enthalten, das den Nummern vorangestellt ist. Jeder UM-aktivierte Benutzer muss über einen eindeutigen Wert des Parameters UMCallingLineIds verfügen.

Leer

Die Cmdlets Get-User und Set-User lesen und schreiben in das Attribut msExchUMCallingLineIDs. Wenn eine Anrufer-ID nicht ordnungsgemäß über das Attribut msExchUMCallingLineIDs aufgelöst wird, verwendet UM die Telefonnummer, die im Attribut msRTCSIP-Line für einen Benutzer konfiguriert ist.

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Rufnummerplanformate für Wähleinstellungen

Zusätzlich zum Parameter UMCallingLineIds, der zum Auflösen einer Anrufer-ID in den Namen des Anrufers hinzugefügt wurde, muss der UM-Server außerdem über die Möglichkeit verfügen, Nummern wie 51010, 555-1010 und 4255551010 vom Parameter UMCallingLineId zu übernehmen und sie in eine korrekt formatierte E.164-Telefonnummer zu erweitern. Der Parameter NumberingPlanFormats im Cmdlet Set-UMDialPlan wird zu diesem Zweck verwendet.

Die Syntax zum Hinzufügen von Rufnummerplanformaten zu UM-Wähleinstellungen lautet folgendermaßen:

Set-UMDialplan -identity MyUMDialPlan -NumberingPlanFormats "425567xxxx","425678xxxx"

Wenn Sie auf diese Weise die Anrufer-ID in den Namen des anrufenden Teilnehmers auflösen möchten, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  • Jedem Benutzer müssen ordnungsgemäß E.164-Nummern bereitgestellt werden. Das Konfigurieren der einzelnen Empfänger in Active Directory kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

  • Regeln müssen konfiguriert werden, die ein UM-Server zum Zuordnen eingehender Anrufer-IDs und zum Konvertieren der IDs in korrekt formatierte E.164-Telefonnummern verwenden kann. Ein Beispiel für eine solche Regel sind Durchwahllängen-IDs.

Ein Exchange 2010 Unified Messaging-Server kann nicht kanonische Nummern, wie eine Durchwahl mit fünf Ziffern, über Nummernmasken in kanonische Formate wie das E.164-Format ändern.

Mithilfe einer Nummernmaske wird das Telefonnummernformat definiert, anhand dessen ein Unified Messaging-Server die für einen Benutzer zu wählende ausgehende Telefonnummer bzw. die Telefonnummer zu ermitteln, die in der Umleitungskopfzeile eines eingehenden Anrufs verwendet wird. Nummernmasken werden sowohl für eingehende Anrufe als auch für ausgehende Wählregeln angewendet. Ein Beispiel für eine gültige Nummernmaske ist "91xxxxxxxxx". Wenn beispielsweise ein ausgehender Anruf an eine Nummer wie "4255551010" getätigt wird, ersetzt die Nummernmaske "91xxxxxxxxxx" im Wählregeleintrag auf dem Unified Messaging-Server die Stellen ganz rechts, die mit der gewählten Nummer abgeglichen werden. In diesem Beispiel umfasst die gewählte Telefonnummer 10 Stellen, und 10 Stellen werden durch 'x' dargestellt. Da die Anzahl dieser Stellen übereinstimmt, wählt der UM-Server "914255551010". Dieses Feld kann nur Ziffern und das Zeichen x enthalten. Dasselbe Verfahren gilt für eingehende Anrufe.

Der Parameter NumberingPlanFormats ist eine mehrwertige Eigenschaft. Er wird verwendet, wenn eine Anrufer-ID-Nummer von einem UM-Server entgegengenommen wird, dem UM-Wähleinstellungen zugeordnet sind, welche anschließend auf eine korrekt formatierte E.164-Nummer erweitert werden können.

In der folgenden Tabelle werden die Cmdlets, der Typ, die Beschreibung und die Standardeinstellung für den Parameter NumberingPlanFormats aufgeführt.

Beschreibung des Parameters "NumberPlanFormats"

Cmdlets Typ Beschreibung Standard

Set-DialPlan

Get-DialPlan

Microsoft.Exchange.Data.MultiValuedProperty

Der Parameter NumberingPlanFormats gibt eine oder mehrere Telefonnummernmasken an, die zum Auflösen der Anrufer-ID zu Benutzernamen in Active Directory verwendet werden können.

Leer

In Exchange 2007 Unified Messaging wurde das internationale Nummernformat in den Wähleinstellungen verwendet, um die Auflösung der Anrufer-ID durch Erstellen einer E.164-Telefonnummer zu verbessern. Die E.164-Telefonnummer würde dann verwendet, wenn der UM-Server über das Attribut msRTCSIPLine nach der Telefonnummer des Anrufers sucht.

In Exchange 2010 Unified Messaging wurden Gruppen gleichwertiger (äquivalenter) Wähleinstellungen hinzugefügt, um die Anrufer-ID-Auflösung zu verbessern und so den Suchbereich zu erweitern. Dazu wird für jeden Bereich mit Wähleinstellungen das Rufnummernplanformat konfiguriert, wodurch ein Konvertieren der Anrufer-ID in das E.164-Format vereinfacht wird. Ausführliche Informationen zu Gruppen gleichwertiger (äquivalenter) Wähleinstellungen finden Sie weiter unten in diesem Thema im Abschnitt Gruppen gleichwertiger Wähleinstellungen.

Stellen Sie sich z. B. ein Unternehmen mit 20.000 Mitarbeitern vor. Dieses Unternehmen würde für seine Mitarbeiter 20.000 eindeutige DID-Telefonnummern (Direct Inward Dial) benötigen. Das Unternehmen könnte jedoch keine Nummern mit aufeinander folgenden DID-Bereichen verwenden, z. B. 425-555-xxxx bis 425-556-xxxx. Stattdessen bekäme die erste Gruppe aus 10.000 Mitarbeitern das Rufnummernpräfix 425-567-xxxx und die zweite Gruppe aus 10.000 Mitarbeitern das Rufnummernpräfix 425-678-xxxx.

Der Administrator erstellt einen einzigen Satz UM-Wähleinstellungen für diese 20.000 Mitarbeiter und verwendet für jeden Benutzer eine fünfstellige Durchwahl. Wenn ein Anruf bei der PBX-Anlage eingeht, sendet die PBX-Anlage die fünfstellige Anrufer-ID. Wenn das Unternehmen jedoch eine Migration von einer Legacy-PBX-Anlage auf eine IP-PBX-Anlage durchführt, befinden sich die Benutzer in zwei separaten PBX-Anlagen, die jeweils einen eigenen Satz fünfstelliger UM-Wähleinstellungen nutzen. Nachdem die Benutzer auf die IP-PBX-Anlage migriert wurden, verursacht die Namensauflösung der Anrufer-ID einen Fehler und nur die fünfstellige Durchwahl wird anstelle des Anrufernamens in der Sprachnachricht angezeigt.

Der Grund hierfür liegt darin, dass nur ein einziges internationales Nummernformat in den UM-Wähleinstellungen konfiguriert ist, die von diesen beiden Präfixen gemeinsam genutzt werden. Daher werden nur für die Hälfte der UM-aktivierten Benutzer korrekt formatierte E.164-Nummern erstellt. Darüber hinaus befinden sich die Benutzer in unterschiedlichen PBX-Wähleinstellungen. Daher ist der Anrufer selbst dann nicht UM-aktiviert, wenn für die UM-Wähleinstellungen gleichwertige Wähleinstellungen aktiviert sind, und die Durchwahlnummer des Anrufers wird nicht zu einem Namen aufgelöst.

Mithilfe des Parameters NumberingPlanFormats kann dieses Problem behoben werden. Für alle UM-Wähleinstellungen gibt es ein Attribut msExchangeUMCallingLineIDFormats, das mithilfe des Parameters NumberPlanFormats konfiguriert wird. Anschließend können Telefonnummernmasken festgelegt werden, die Anrufer-IDs in Active Directory-Namen auflösen können. Die folgende Abbildung zeigt dieses Attribut und die Rufnummerplanformate.

Rufnummerplanformate und das Attribut "msExchangeCallingLineIDFormats"

NumberingPlanFormats

Wenn ein UM-Server einen eingehenden Anruf entgegennimmt, wird die Anrufer-ID gelesen. Der UM-Server durchsucht die Liste konfigurierter Rufnummerplanformate von oben nach unten, bis keine Entsprechung gefunden wurde oder in den Stellen ein Konflikt auftritt, wobei x in der Nummernmaske als Platzhalterzeichen verwendet wird. In diesem Fall versucht der UM-Server, die Anrufer-ID für den eingehenden Anruf in die einzelnen Nummernmasken einzutragen. Im Fall der Mitarbeiter, deren Rufnummernpräfixe "425-567-xxxx" und "425-678-xxxx" lauten, stellen die Ziffern "7" und "8" die Schlüssel dar, nach denen eine korrekte Maske für die anrufende ID-Nummer ausgewählt wird. Nachdem der UM-Server ein Rufnummerplanformat-Muster erfolgreich aufgefüllt hat, verwendet er die generierte E.164-Nummer für eine Suche anhand des Attributs msExchUMCallingLineIDs. Bleibt diese Suche erfolglos, führt der UM-Server eine Suche anhand des Attributs msRTCSip-Line durch.

Unified Messaging-Administratoren müssen nach mehrdeutigen und unsinnigen Rufnummerplanformat-Regeln suchen und diese neu konfigurieren. Mehrdeutige Rufnummerplanformat-Regeln sind mehrere Regeln, bei denen die Zeichen ganz rechts gleich lauten und der Anzahl der in den Wähleinstellungen konfigurierten Stellen entsprechen. Bei einer unsinnigen Rufnummerplanformat-Regel befindet sich ein Platzhalterzeichen an einer anderen Position als in den Stellen ganz rechts, deren Anzahl der Stellen in den Durchwahlnummern entspricht, die in den Wähleinstellungen konfiguriert sind.

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Active Directory-Heuristik

Zusätzlich zu UM-Anschluss-IDs und Rufnummernplanformaten aktiviert Exchange 2010 Unified Messaging Active Directory-Heuristik.

In Exchange 2007 werden für die Auflösung einer Anrufer-ID nicht die Telefonfelder des Objekts des Benutzers in Active Directory verwendet, wenn versucht wird, die Anrufer-ID eines eingehenden Anrufs in einen Namen aufzulösen. Dafür gibt es folgende Gründe:

  • Die Felder auf der Registerkarte Rufnummern und das Feld Rufnummer sind nicht indiziert und nicht durchsuchbar.

  • Die Felder auf der Registerkarte Rufnummern und im Bereich Rufnummer liegen möglicherweise nicht in einem standardisierten Format vor.

Die folgende Abbildung zeigt diese Felder in Exchange 2010.

Felder auf der Registerkarte "Rufnummern"

TelephoneNumbersinAD

Für das Objekt eines Benutzers in Active Directory gibt es ein wesentliches Problem mit dem Bereich Rufnummern auf der Registerkarte Telefone. Für diesen Bereich gibt es weder eine Überprüfung noch Beschränkungen für die Formatierung der Nummern, die eingegeben werden. Dies bedeutet, dass es kein standardisiertes Format für diese Nummern gibt. Die folgenden möglichen Probleme verhindern eine Auflösung einer Anrufer-ID in einen Namen:

  • Der Administrator hat im Feld Telefonnummer keine Nummer eingegeben.

  • Der Administrator verwendet die Registerkarte Rufnummern überhaupt nicht für Rufnummern.

  • E.164-Nummern werden ohne Klammern, Bindestriche oder die richtigen Leerzeichen eingegeben.

  • Die Nummern liegen nicht im richtigen E.164-Format vor. Folgende Beispiele zeigen das korrekte Format:

    • (425) 555-1010

    • (425) 555-1234 x51010

    • (425) 555-1234 ext. 51010

    • 425-555-1010

    • 425.555.1010

    • 425/555-1010

    • 1425-555-1010

  • Es werden sowohl Durchwahlen als auch internationale Nummern verwendet. Folgende Beispiele zeigen sowohl Durchwahlen als auch internationale Nummern, die zusammen verwendet werden:

    • +7890

    • +441234567890

    • +44(1)234567890

    • +44 (0)1 2345 6789

Wenn ein Exchange 2010 Unified Messaging-Server versucht, eine Anrufer-ID aufzulösen, fragt er Active Directory ab, um bis zu 8 Active Directory-Attribute zusammen mit den EUM-Proxyadressen und den Attributen msExchUMCallingLineIDs und msRTCSIP-Line auszuwerten. Für jeden Bereich mit Wähleinstellungen gibt es das Attribut msExchAllowHeuristicADCallingLineIDResolution. Das Attribut msExchAllowHeuristicADCallingLineIDResolution wird standardmäßig auf "$true" festgelegt, wenn Sie UM-Wähleinstellungen erstellen.

Sie können das Cmdlet Set-UMDialPlan zum Aktivieren oder Deaktivieren der Active Directory-Heuristik verwenden. In der folgenden Tabelle werden die Cmdlets der UM-Wähleinstellungen, der Typ, die Beschreibung und die Standardeinstellung für den Parameter AllowHeuristicADCallingLineIdResolution aufgeführt.

Beschreibung des Parameters "AllowHeuristicADCallingLineIdResolution"

Cmdlets Typ Beschreibung Standard

Set-UMDialPlan

Get-UMDialPlan

System.Boolean

Der Parameter AllowHeuristicADCallingLineIdResolution gibt an, ob die Auflösung der Anschluss-ID über die Telefonnummerfelder zugelassen werden soll, die in Active Directory konfiguriert sein können. Ist dieser Parameter auf "$true" gesetzt, werden die Telefonnummern, die auf der Registerkarte Rufnummern definiert sind, und die Telefonnummer für einen Benutzer in Active Directory verwendet. Wenn dieser Parameter auf "$true" festgelegt ist, wird die Auflösung der Anschluss-IDs sowohl für UM-aktivierte als auch für nicht UM-aktivierte Benutzer ermöglicht. Sie sollten diesen Parameter auf "$false" festlegen, wenn die Telefonnummern für Benutzer nicht in einem Standardformat vorliegen. Wenn die Telefonnummern nicht in einem Standardformat vorliegen, ist der Unified Messaging-Server möglicherweise nicht in der Lage, die Anschluss-ID durchgängig korrekt zu einem Benutzernamen aufzulösen.

Aktiviert

Nachdem Sie Active Directory-Heuristik aktiviert haben, verwendet UM die Telefonnummernfelder (z. B. "Privat" oder "Mobil" aus "Rufnummern"), die für einen Benutzer konfiguriert sind, der zu Active Directory gehört. Allerdings kann nicht ausgewählt werden, welche der Telefonfelder berücksichtigt werden sollen. Die folgenden Telefonattribute werden für einen Benutzer in Active Directory verwendet, um eine Anrufer-ID in einen Namen aufzulösen:

  • telephoneNumber

  • homePhone

  • mobile

  • facsimileTelephoneNumber

  • otherTelephone

  • otherHomePhone

  • otherMobile

  • otherFacsimileTelephoneNumber

Wenn Sie mit dem Cmdlet Set-User ein oder mehrere Telefonattribute für einen Benutzer auffüllen, müssen Sie GalGrammarGenerator.exe –u ausführen, um die DTMF-Zuordnung für die einzelnen Benutzer zu aktualisieren. Wenn Sie vor der Installation der Unified Messaging-Serverrolle die Telefonfelder auffüllen oder Telefonnummern aktualisieren bzw. ein anderes Programm als die Exchange-Verwaltungsshell verwenden, müssen Sie auch Galgrammargenerator.exe –u ausführen, bevor die Telefonnummernfelder indiziert werden. Weitere Informationen, wie "GalGrammarGenerator.exe" auszuführen ist, finden Sie in den beiden folgenden Themen:

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Gruppen gleichwertiger Wähleinstellungen

Die Anzahl von UM-Wähleinstellungen ist unter Umständen kaum zu verwalten, weil die Anzahl der Gesamtstrukturen oder auch die Anzahl der UM-Wähleinstellungen innerhalb einer Gesamtstruktur gestiegen ist. Damit eine besser skalierbare Lösung bereitgestellt werden kann, wurde ein neues Active Directory-Objekt in Exchange 2010 Unified Messaging hinzugefügt: Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen. Eine Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen ist ein Containerobjekt in Active Directory, das gleichwertige (äquivalente) Wähleinstellungen enthält, die aus eigenständigen Active Directory-Gesamtstrukturen stammen.

Zwei Active Directory-Attribute werden mit Gruppen gleichwertiger Wähleinstellungen verwendet:

  • msExchangeUMEquivalenceDialPlan

  • msExchangeUMEquivalentDialPlanPhoneContexts

Das Konzept gleichwertiger Wähleinstellungen wurde in Exchange 2010 Unified Messaging hinzugefügt, damit UM-Administratoren zwei Sätze mit Wähleinstellungen verwenden können, die zum selben PBX-Rufnummernplan gehören, aus dem aber zwei Sätze mit Wähleinstellungen abgeleitet wurden. Ein PBX-Rufnummernplan kann zwei Sätze mit Wähleinstellungen enthalten, wenn zwei Benutzer, die jeweils zu einem dieser Sätze mit Wähleinstellungen gehören, im selben Büro sitzen und sich über eine Durchwahlnummer anrufen können, aber aus Gründen, die nichts mit der Telefonieinfrastruktur zu tun haben, zu verschiedenen Sätzen mit Wähleinstellungen gehören.

Hinweis

Durchwahlnummern müssen innerhalb der Wähleinstellungen, jedoch auch innerhalb einer Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen eindeutig sein.

Für jeden Satz mit Wähleinstellungen kann es einen Telefonkontext gleichwertiger Wähleinstellungen für mehrere Sätze mit Wähleinstellungen geben, die eigentlich zusammengehören, jedoch aufgeteilt wurden. Sie können Namen für andere Wähleinstellungen hinzufügen und Verknüpfungen mit anderen Wähleinstellungen herstellen. Die Wähleinstellungen, die Sie benennen oder verknüpfen, können sich in derselben Active Directory-Gesamtstruktur oder in anderen Gesamtstrukturen befinden. Wenn Sie gleichwertige Wähleinstellungen hinzufügen, wird der Telefonkontext der Wähleinstellungen automatisch der Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen hinzugefügt.

Nachdem Sie mehrere Wähleinstellungen mit unterschiedlichen Telefonkontexten hinzugefügt haben und ein Anruf beim Unified Messaging-Server eingeht, sucht dieser nicht nur nach EUM-Proxyadressen mit demselben Telefonkontext, sondern auch nach EUM-Proxyadressen, deren Telefonkontext in gleichwertigen Wähleinstellungen aufgeführt ist. Solange die Wähleinstellungen als gleichwertige Wähleinstellungen geführt werden und nur die Anrufer-ID gesendet wird, werden alle Nummern von Unified Messaging-Benutzern aus beiden Sätzen mit Wähleinstellungen ordnungsgemäß in Namen aufgelöst.

In der folgenden Tabelle werden die Cmdlets, der Typ, die Beschreibung und die Standardeinstellung für den Parameter EquivalentDialPlanPhoneContexts aufgeführt.

Beschreibung des Parameters "EquivalentDialPlanPhoneContexts"

Cmdlets Typ Beschreibung Standard

Set-DialPlan

Get-DialPlan

Microsoft.Exchange.Data.MultiValuedProperty

Der Parameter EquivalentDialPlanPhoneContexts gibt den Namen der gleichwertigen Wähleinstellungen an. Dieser Parameter kann verwendet werden, wenn zwei Sätze mit UM-Wähleinstellungen vorhanden sind, sich jedoch in verschiedenen Gesamtstrukturen befinden, oder wenn ein PBX-Rufnummerplan (Private Branch eXchange) sich über zwei Sätze mit UM-Wähleinstellungen erstreckt. Das Hinzufügen des Namens der gleichwertigen Wähleinstellungen ermöglicht Namenssuchen anhand einer Anrufer-ID, um in den Wähleinstellungen des Benutzers sowie anschließend nach einem Namen für die Anschluss-ID in allen konfigurierten gleichwertigen Wähleinstellungen zu suchen.

Leer

Mit Telefonkontexten gleichwertiger Wähleinstellungen könnten Sie beispielsweise den folgenden Befehl ausführen, um zwei Sätze mit UM-Wähleinstellungen einer einzigen Gruppe gleichwertiger Wähleinstellungen hinzuzufügen.

Set-UMDialPlan  -identity MyUMDialPlan1 -EquivalentDialPlanPhoneContexts "dialplan2.contoso.com, dialplan3.contoso.com".

Wenn die Durchwahl eines Anrufers einem UM-aktivierten Benutzer in einem der drei im Befehl angegebenen Sätze mit Wähleinstellungen entspricht, wird die Durchwahlnummer in einen Namen des Anrufers aufgelöst.

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