Grundlegendes zu Postfachdatenbankkopien

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2011-01-24

In Microsoft Exchange Server 2010 wurde das Konzept der Datenbankmobilität eingeführt, bei dem es sich um von Exchange verwaltete Failovervorgänge auf Datenbankebene handelt. Zum Erstellen und Verwalten von Datenbankkopien wird in Exchange 2010 eine weiterentwickelte Version der fortlaufenden Replikation verwendet, die erstmals in Exchange Server 2007 eingeführt wurde.

Im Rahmen der Datenbankmobilität werden Datenbanken von Servern getrennt, die Unterstützung für bis zu 16 Kopien einer einzelnen Datenbank hinzugefügt und eine einheitliche Vorgehensweise beim Hinzufügen von Datenbankkopien zu einer Datenbank bereitgestellt. In Exchange 2007 konnten Sie mithilfe einer Funktion, die als "Datenbankportabilität" bezeichnet wurde, ebenfalls eine Postfachdatenbank zwischen Servern verschieben. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Datenbankportabilität und der Datenbankmobilität ist jedoch, dass bei der Datenbankmobilität alle Kopien einer Datenbank dieselbe GUID haben.

Da es in Exchange 2010 keine Postfachclusterserver und Speichergruppen mehr gibt, erfolgt die fortlaufende Replikation jetzt auf Datenbankebene. In Exchange 2010 werden Transaktionsprotokolle auf mindestens einen Postfachserver repliziert und in einer Kopie einer Postfachdatenbank wiedergegeben, die auf diesen Servern gespeichert wird. Ein Failover oder Switchover kann entweder auf Datenbank- oder Serverebene erfolgen.

Wichtige Merkmale

Wichtige Merkmale von Postfachdatenbankkopien sind u. a.:

  • Datenbankkopien sind nur für Postfachdatenbanken verfügbar. Um für Öffentliche Ordner-Datenbanken Redundanz und hohe Verfügbarkeit zu erreichen, sollten Sie die Replikation Öffentlicher Ordner verwenden.

  • Bis zu 16 Kopien einer Exchange 2010-Postfachdatenbank können auf mehreren Postfachservern erstellt werden, vorausgesetzt, die Server sind in einer Datenbankverfügbarkeitsgruppe (Database Availability Group, DAG) enthalten, die eine Begrenzung für die fortlaufende Replikation darstellt. Exchange 2010-Postfachdatenbanken können nur auf andere Exchange 2010-Postfachserver in einer DAG repliziert werden. Sie können eine Datenbank weder außerhalb einer Datenbankverfügbarkeitsgruppe noch eine Exchange 2010-Postfachdatenbank auf einen Server mit Exchange 2007 replizieren. Weitere Informationen zu Datenbankverfügbarkeitsgruppen finden Sie unter Grundlegendes zu Database Availability Groups.

  • Alle Postfachserver in einer Datenbankverfügbarkeitsgruppe müssen in derselben Active Directory-Domäne enthalten sein. 

  • Wie bei der fortlaufenden Standbyreplikation unterstützen alle Postfachdatenbankkopien die Konzepte der Wiedergabe- und Abschneideverzögerung. Beachten Sie jedoch, dass vor dem Aktivieren dieser Funktionen eine sorgfältige Planung erfolgen muss.

  • Alle Datenbankkopien können mithilfe einer Exchange unterstützenden, auf dem Volumenschattenkopie-Dienst basierenden Sicherungsanwendung gesichert werden. Allerdings gilt die integrierte Unterstützung für die Windows Server-Sicherung für nur aktive Kopien. Mit der Windows Server-Sicherung können keine passiven Kopien gesichert werden.

  • Datenbankkopien können nur auf Postfachservern erstellt werden, die nicht als Host der aktiven (eingebundenen und verwendeten) Kopie einer Datenbank dienen. Es ist nicht möglich, zwei Kopien derselben Datenbank auf demselben Server zu erstellen.

  • Alle Kopien einer Datenbank verwenden auf allen Servern, die eine Kopie aufweisen, denselben Pfad. Die Datenbank- und Protokolldateipfade einer Datenbankkopie auf den einzelnen Postfachservern dürfen nicht in Konflikt mit anderen Datenbankpfaden stehen.

  • Datenbankkopien können an denselben oder unterschiedlichen Active Directory-Standorten bzw. im selben oder unterschiedlichen Netzwerksubnetzen erstellt werden.

  • Datenbankkopien werden zwischen Postfachservern mit einer Roundtrip-Netzwerklatenz von mehr als 250 Millisekunden (ms) nicht unterstützt.

Postfachdatenbankkopien

Sie können jederzeit eine Postfachdatenbankkopie erstellen. Postfachdatenbankkopien können zwischen Postfachservern flexibel und abgestuft verteilt werden. Sie können eine, einige oder alle Postfachdatenbanken auf einem Server auf verschiedene Weisen replizieren.

Sie können mithilfe des Assistenten zum Hinzufügen von Datenbankkopien in der Exchange-Verwaltungskonsole oder des Cmdlets Add-MailboxDatabaseCopy in der Exchange-Verwaltungsshell eine Postfachdatenbankkopie erstellen.

Wenn Sie eine Postfachdatenbankkopie erstellen, geben Sie die folgenden Parameter an:

  • Identity   Dieser Parameter gibt den Namen der Datenbank an, die kopiert wird. Datenbanknamen müssen innerhalb der Exchange-Organisation eindeutig sein.

  • MaliboxServer   Dieser Parameter gibt den Namen des Postfachservers an, der die Datenbankkopie hostet. Dieser Server muss Mitglied derselben Datenbankverfügbarkeitsgruppe sein und darf nicht bereits als Host einer Kopie der Datenbank dienen.

Sie können optional Folgendes angeben:

  • ActivationPreference   Dieser Parameter gibt die Aktivierungseinstellungsnummer an, die Active Manager im Rahmen des Prozesses der Auswahl der bestmöglichen Kopie verwendet. Der Parameter dient auch zur erneuten Verteilung aktiver Postfachdatenbanken in der DAG, falls das Skript RedistributeActiveDatabases.ps1 verwendet wird. Der Wert der Aktivierungseinstellung ist eine Zahl größer gleich 1, wobei 1 in der Reihenfolge zuerst kommt. Die Positionsnummer darf nicht größer als die Anzahl der Postfachdatenbankkopien sein.

  • *ReplayLagTime *   Mit diesem Parameter wird der Zeitraum angegeben, den der Exchange-Replikationsdienst abwarten soll, bevor mit der Wiedergabe von Protokolldateien begonnen wird, die in die Datenbankkopie kopiert wurden. Das Format für diesen Parameter ist (Tage.Stunden:Minuten:Sekunden). Die Standardeinstellung für diesen Wert ist 0 Sekunden. Die maximal zulässige Einstellung für diesen Wert ist 14 Tage. Die zulässige Mindesteinstellung ist 0 Sekunden. Bei Festlegung auf 0 wird die Protokollwiedergabeverzögerung deaktiviert.

  • TruncationLagTime   Mit diesem Parameter wird der Zeitraum angegeben, den der Exchange-Replikationsdienst abwarten soll, bevor Protokolldateien abgeschnitten werden, die in eine Kopie der Datenbank wiedergegeben wurden. Der Zeitraum beginnt nach der erfolgreichen Wiedergabe des Protokolls in die Kopie der Datenbank. Das Format für diesen Parameter ist (Tage.Stunden:Minuten:Sekunden). Die Standardeinstellung für diesen Wert ist 0 Sekunden. Die maximal zulässige Einstellung für diesen Wert ist 14 Tage. Die zulässige Mindesteinstellung ist 0 Sekunden. Bei Festlegung auf 0 wird die Protokollabschneideverzögerung deaktiviert.

  • SeedingPostponed   Mit diesem Parameter wird angegeben, dass der Task nicht automatisch ein Seeding für die Datenbankkopie auf dem angegebenen Postfachserver durchführen soll. Diese Option wird in der Regel verwendet, wenn Sie für eine neue Postfachdatenbankkopie mithilfe einer vorhandenen Kopie der Datenbank ein Seeding durchführen möchten (z. B. durch Hinzufügen einer zweiten Kopie einer bestimmten Datenbank zu einem Remotestandort). Bei Verwenden dieses Parameters müssen Sie mit dem Cmdlet Update-MailboxDatabaseCopy manuell ein Seeding für die Datenbank ausführen.

Weitere Informationen zum Erstellen, Verwenden und Verwalten von Postfachdatenbankkopien finden Sie unter Verwalten von Postfachdatenbankkopien.

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