Lync Server 2010-Benutzermodelle

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2011-07-17

Die hier beschriebenen Benutzermodelle bilden die Grundlage für die Zahlenangaben und Empfehlungen für die Kapazitätsplanung, die weiter unten in diesem Abschnitt beschrieben werden.

Lync Server 2010-Benutzermodelle

In der folgenden Tabelle wird das Benutzermodell für Registrierung, Kontakte, Instant Messaging und Anwesenheitsinformationen für die Microsoft Lync Server 2010-Kommunikationssoftware beschrieben.

Benutzermodell für Umgebung und Registrierung

Kategorie Beschreibung

Prozentsatz an Active Directory-Benutzern

Es wird davon ausgegangen, dass 70 % aller Active Directory-Benutzer in der Organisation für Lync Server 2010 aktiviert sind. 80 % dieser aktivierten Benutzer sind täglich bei Lync Server angemeldet (80 % gleichzeitige Benutzer). Die gleichzeitigen Benutzer sind die Grundlage für die weiteren Zahlenangaben in diesem Abschnitt.

Active Directory-Verteilergruppen

Es wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der Active Directory-Verteilergruppen in der Organisation dreimal die Anzahl aller Benutzer in Active Directory ist. Die Verteilergruppen haben folgende Größe:

  • 64 % umfassen 2-30 Benutzer

  • 13 % umfassen 31-50 Benutzer

  • 10 % umfassen 51-100 Benutzer

  • 13 % umfassen 101-500 Benutzer

VoIP-Benutzer (Voice over IP)

50 % der Lync Server-Benutzer sind für Unified Communications (UC) aktiviert (das heißt, dass sich ihre Rufnummern im Besitz von Lync Server 2010 befinden).

Verteilung registrierter Clients

Auf 65 % der Clients werden Microsoft Lync 2010-Clients ausgeführt, einschließlich Microsoft Lync 2010, Microsoft Lync 2010 Phone Edition und Microsoft Lync 2010 Mobile.

Auf 30 % der Clients werden entweder Office Communicator 2007 R2-Clients oder Office Communicator 2007-Clients ausgeführt, einschließlich Communicator Web Access, Communicator Phone Edition und Communicator Mobile.

5 % der Clients verwenden Microsoft Lync Web App.

Das MPOP-Verhältnis (Multiple Point Of Presence, Anmeldung auf mehreren Geräten) der Clients beträgt 1:1,5 (50 % der Benutzer sind gleichzeitig über zwei Clients angemeldet).

Verteilung von Remotebenutzern

70 % der Benutzer verbinden sich intern.

30 % der Benutzer verbinden sich über einen Edgeserver und einen Director (empfohlen).

Verteilung von Kontakten

Die maximale Anzahl von Kontakten eines Benutzers beträgt 1.000. Weniger als 1 % der Benutzer verfügen über 1.000 Kontakte. Weniger als 25 % der Benutzer verfügen über 100 Kontakte oder mehr.

Benutzer, die mit einem öffentlichen Netz verbunden sind, verfügen über durchschnittlich 80 Kontakte. Für diese Benutzer gilt Folgendes:

  • 50 % der Kontakte befinden sich innerhalb der Organisation. 10 % dieser Benutzer sind Remotebenutzer, die sich von außerhalb der Firewall verbinden.

  • 40 % der Kontakte sind Benutzer eines öffentlichen Netzes (z. B. Benutzer von AOL, Yahoo! oder MSN).

  • 10 % der Kontakte sind Benutzer von Verbundpartnern.

Benutzer ohne Verbindung mit einem öffentlichen Netz verfügen über durchschnittlich 50 Kontakte. Für diese Benutzer gilt Folgendes:

  • 80 % der Kontakte befinden sich innerhalb der Organisation. 10 % dieser Benutzer sind Remotebenutzer, die sich von außerhalb der Firewall verbinden.

  • 20 % der Kontakte sind Benutzer von Verbundpartnern.

Sitzungszeit

Eine durchschnittliche Benutzeranmeldesitzung dauert 12 Stunden. Sämtliche Benutzer melden sich innerhalb von 60 Minuten nach dem Sitzungsstart an.

Benutzermodell für Instant Messaging und Anwesenheit

Kategorie Beschreibung

Peer-zu-Peer-Sofortnachrichtensitzungen

Jeder Benutzer verfügt über durchschnittlich sechs Peer-zu-Peer-Sofortnachrichtensitzungen pro Tag.

10 Sofortnachrichten pro Sitzung.

Abfrage von Anwesenheitsinformationen

Insgesamt wird von durchschnittlich 40 Abfragen von Anwesenheitsinformationen pro Benutzer und Stunde (mit einer maximalen Anzahl von acht Abfragen pro Benutzer und Minute) ausgegangen. Für jeden Benutzer wird von folgenden Durchschnittswerten ausgegangen:

  • Eine Abfrage pro Tag für die Anwesenheitsinformationen von Benutzern auf der Registerkarte "Organisation" (nicht jedoch von Benutzern in der Kontaktliste) des Benutzers. Die durchschnittliche Anzahl von Benutzern auf der Registerkarte "Organisation" eines Benutzers, bei denen es sich nicht um Kontakte handelt, beträgt 15 Benutzer. Zwei Anzeigevorgänge für Visitenkarten pro Tag.

  • Eine Abfrage von Anwesenheitsinformationen, sobald der Benutzer einen anderen Benutzer anklickt, um eine Unterhaltung zu beginnen (diese Aktion erfolgt schätzungsweise einmal pro Stunde).

  • Sechs Suchvorgänge für Benutzer pro Stunde.

  • Wenn der Benutzer eine E-Mail in Outlook öffnet bzw. eine Vorschau anzeigt, werden die Anwesenheitsinformationen für die Benutzer in den Feldern "An: und "CC:" der E-Mail abgefragt (dieser Vorgang erfolgt schätzungsweise bei fünf E-Mails pro Stunde und für vier Benutzer pro E-Mail).

Pro Benutzer und Stunde werden durchschnittlich viermal Anwesenheitsinformationen veröffentlicht, mit einer maximalen Anzahl von sechs Veröffentlichungen pro Benutzer und Stunde.

Anwesenheitsabonnements

Wenn ein Benutzer einen anderen Benutzer als Kontakt hinzufügt, abonniert der erste Benutzer fünf Kategorien von Informationen zum zweiten Benutzer. Aktualisierungen dieser Informationskategorien werden automatisch an den ersten Benutzer gesendet.

Für das Benutzermodell wird von einem Standardwert von 1000 Kategorieabonnements pro Benutzer ausgegangen. Das bedeutet, dass ein Benutzer der Kontakt von bis zu 200 anderen Benutzern sein kann.

1.000 Kategorieabonnements sind zudem der standardmäßige Höchstwert. Bei Bedarf kann dieser Höchstwert auf 3.000 erhöht werden. Ausführliche Informationen zum Ändern dieses Standardwerts finden Sie unter Planen von Instant Messaging und Anwesenheit in der Planungsdokumentation.

In der folgenden Tabelle wird das Benutzermodell für die Adressbuchverwendung beschrieben.

Benutzermodell für die Adressbuchverwendung

Adressbuchsuchmodus Verwendung

Nur Adressbuchwebabfrage (alle Abfragen werden vom Adressbuch-Webabfragedienst ausgeführt)

Vier Präfixabfragen pro Benutzer und Tag.

60 exakte Suchabfragen pro Benutzer und Tag. 40 % dieser Abfragen werden als Batchabfragen ausgeführt, mit durchschnittlich 20 Kontakten pro Abfrage. Die übrigen 60 % der Abfragen werden für einen einzelnen Kontakt ausgeführt.

25 Fotoabfragen pro Benutzer und Tag. 24 Abfragen für ein einzelnes Foto, die verbleibende Abfrage wird als Batchabfrage mit durchschnittlich 20 Kontakten ausgeführt.

Eine Suchabfrage für die gesamte Organisation pro Benutzer und Tag.

Im gemischten Modus werden sowohl die Adressbuchdatei als auch Webabfragen verwendet. Dies ist der Standardmodus.

Nur zwei Abfragetypen werden über das Netzwerk ausgeführt, die Suchabfragen für Fotos und für die gesamte Organisation.

25 Fotoabfragen pro Benutzer und Tag. 24 Abfragen für ein einzelnes Foto, die verbleibende Abfrage wird als Batchabfrage mit durchschnittlich 20 Kontakten ausgeführt.

Eine Suchabfrage für die gesamte Organisation pro Benutzer und Tag.

In der folgenden Tabelle ist das Konferenzmodell beschrieben.

Konferenzmodell

Kategorie Beschreibung

Geplante Besprechungen im Vergleich zu Sofortbesprechungen

60 % geplant, 40 % ungeplant.

Verteilung von Konferenzclients

Für geplante Besprechungen:

  • 75 % der Konferenzbenutzer verwenden Lync 2010.

  • 20 % der Konferenzbenutzer verwenden Microsoft Lync Web App.

  • 5 % der Konferenzbenutzer verwenden Microsoft Lync 2010 Attendee.

Für ungeplante Besprechungen:

  • 65 % der Konferenzbenutzer verwenden Lync 2010.

  • 30 % der Konferenzbenutzer verwenden Clients früherer Versionen, einschließlich Office Communicator 2007 R2, Office Communicator 2007 und Microsoft Office Communicator Web Access (Version 2007).

  • 5 % der Konferenzbenutzer verwenden Microsoft Lync Web App.

Gleichzeitigkeit von Besprechungen

5 % der Benutzer befinden sich während der Arbeitszeiten in Konferenzen. Bei einem Pool mit 80.000 Benutzern können sich daher bis zu 4.000 Benutzer gleichzeitig in Konferenzen befinden.

Verteilung der Audiofunktion in Besprechungen

40 % Kombination aus VoIP-Audio- und Einwahlkonferenzen, mit einem Verhältnis von 3:1 von VoIP-Benutzern zu Einwahlbenutzern.

35 % nur VoIP-Audio.

15 % nur Audio bei Einwahlkonferenzen.

10 % ohne Audio (reine Sofortnachrichtenkonferenzen mit durchschnittlich fünf gesendeten Nachrichten pro Benutzer).

Kombinierter Mediendatenverkehr für Webkonferenzen

Bei 75 % der Konferenzen handelt es sich um Webkonferenzen mit Audio sowie einigen anderen Methoden für die Zusammenarbeit.

Für diesen Konferenzen werden die folgenden weiteren Methoden für die Zusammenarbeit genutzt:

noteHinweis:
Die Summe dieser Zahlen beträgt mehr als 100 %, da in einer Konferenz mehrere Methoden zur Zusammenarbeit verwendet werden können.
  • 50 % nutzen zusätzlich die Anwendungsfreigabe.

  • 50 % nutzen zusätzlich Instant Messaging (durchschnittlich zwei Sofortnachrichten pro Benutzer).

  • 20 % nutzen zusätzlich die Datenzusammenarbeit, einschließlich PowerPoint oder Whiteboard. Dabei werden pro Konferenz durchschnittlich zwei PowerPoint-Dateien präsentiert (mit einer durchschnittlichen Größe von 5 MB). (Nach dem Hochladen einer PowerPoint-Datei wird diese von Lync Server in ein anderes Format mit einer durchschnittlichen Dateigröße von 25 MB konvertiert.) Durchschnittlich 20 Anmerkungen pro Whiteboard.

  • 20 % nutzen zusätzlich die Videofunktion. Für 70 % der Videositzungen wird die CIF-Auflösung (Common Intermediate Format), für 30 % VGA verwendet.

Verteilung der Konferenzteilnehmer

50 % interne, authentifizierte Benutzer.

25 % authentifizierte Benutzer mit Remotezugriff.

15 % anonyme Benutzer.

10 % Partnerbenutzer.

Verteilung für den Besprechungsbeitritt

Für den Besprechungsbeitritt wird von folgenden Zahlen ausgegangen:

  • 0-2 Minuten nach dem Besprechungsbeginn: 28 %

  • 3-6 Minuten: 15 %

  • 7-10 Minuten: 6 %

  • 11-27 Minuten: 10 %

  • 28-29 Minuten: 4 %

  • 30-33 Minuten: 13 %

  • 34-36 Minuten: 4 %

  • 37-40 Minuten: 2 %

  • 41-54 Minuten: 5 %

  • 55-57 Minuten: 4 %

  • 58-59 Minuten: 6 %

Lync Server 2010 unterstützt maximal 250 Benutzer pro Besprechung. Jeder Pool kann zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Besprechung mit 250 Benutzern hosten. Während eine Besprechung dieser Größe stattfindet, kann der Pool zusätzlich weitere kleinere Konferenzen hosten. Ausführliche Informationen finden Sie im Abschnitt "Maximale Anzahl von Benutzern für Konferenzen" unter Anforderungen und Empfehlungen für die Kapazitätsplanung.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung typischer Besprechungsgrößen und -längen.

Modell für Konferenzgröße und -dauer

Anzahl von Teilnehmern (zusätzlich zum Referenten) % der Gesamtanzahl von Konferenzen Durchschnittliche Dauer in Minuten

1

19 %

17

2

20 %

36

3

21 %

42

4

14 %

46

5

9 %

49

6

5 %

53

7

4 %

55

8

2 %

56

9-15

4 %

65

16-35

1 %

93

36-100

<1 %

100

Die folgende Tabelle enthält ausführliche Informationen zum Benutzermodell für Konferenzen mit Einwahlbenutzern.

Benutzermodell für Einwahlkonferenzen

Kategorie Beschreibung

Authentifiziert/anonym

70 % authentifiziert, 30 % anonym (diese Benutzer werden zur Aufzeichnung ihres Namens aufgefordert).

Weiterleitung

10 % der Einwahlbenutzer werden an einen anderen Pool weitergeleitet.

Anrufdauer und Wartemusik

Durchschnittliche Anrufdauer ohne Wartemusik: 50 Sekunden.

Für 50 % der Einwahlbenutzer wird Wartemusik wiedergegeben (durchschnittlich 5 Minuten).

DTMF (Dual-Tone Multifrequency, Mehrfrequenzverfahren)

15 % der Konferenzen, auf die ausschließlich per Einwahl zugegriffen wird, werden per Telefon geleitet. 10 % der gemischten Konferenzen, an denen Einwahlbenutzer teilnehmen, werden ebenfalls per Telefon geleitet.

20 % der Konferenzleiter (per Telefon) nutzen 2 DTMF-Befehle pro Konferenz. Wenn ein Konferenzleiter den Befehl zum Stummschalten aller Benutzer entfernt, heben 50 % der Benutzer ihre Stummschaltung per DTMF-Befehl auf.

Die folgende Tabelle enthält ausführliche Informationen zum Benutzermodell für die Konferenzlobby.

Benutzermodell für die Konferenzlobby

Kategorie Beschreibung

Anzahl von Benutzern in der Lobby

5 % der Einwahlbenutzer betreten zunächst die Lobby, 25 % der anderen Benutzer werden zunächst in die Lobby weitergeleitet.

Zulassen von Benutzern aus der Lobby

Für 80 % der Benutzer wird die Teilnahme vom Referenten bestätigt, bevor ein Clienttimeout auftritt.

10 % der Benutzer werden vom Referenten abgelehnt, bevor ein Clienttimeout auftritt.

10 % der Benutzer warten in der Lobby, bis ein Clienttimeout auftritt.

Die durchschnittliche Wartezeit in der Lobby beträgt 5 Minuten.

In der folgenden Tabelle ist das Benutzermodell für andere Peer-zu-Peer-Sitzungen beschrieben.

Benutzermodell für Peer-zu-Peer-Sitzungen

Kategorie Beschreibung

Anwendungsfreigabe

Jeder Benutzer nimmt an fünf Peer-zu-Peer-Anwendungsfreigabesitzungen pro Monat teil (durchschnittlich 0,25 Sitzungen pro Tag). Die durchschnittliche Sitzungsdauer beträgt 16 Minuten.

Dateiübertragung

Jeder Benutzer nimmt (im Rahmen einer Sofortnachrichtensitzung) an einer Peer-zu-Peer-Dateiübertragungssitzung pro Monat teil (durchschnittlich 0,05 Sitzungen pro Tag). Die durchschnittliche Größe der in einer Sitzung übertragenen Dateien beträgt 1 MB.

Spitzenzeiten

Die Spitzenauslastung für Peer-zu-Peer-Sitzungen wird basierend auf der Anzahl von Anrufversuchen (Busy Hour Call Attempts, BHCA) zu Spitzenzeiten berechnet. Für diesen Begriff aus der VoIP-Branche wird davon ausgegangen, dass 50 % aller Anrufe an einem Tag innerhalb von 20 % der Gesamtzeit getätigt werden. Der BHCA-Wert wird mithilfe der folgenden Formel berechnet:

BHCA=(total calls * 0.5) / 1.6

Zur Simulation von Spitzenzeiten wurden in Leistungstests VoIP- und andere Peer-zu-Peer-Sitzungen bei einer Spitzenauslastung mit einer Dauer von mindestens 1,6 Stunden pro Tag ausgeführt.

Für die Spitzenauslastung bei Konferenzen wird davon ausgegangen, dass 75 % aller Konferenzen an einem achtstündigen Arbeitstag innerhalb von vier Stunden zu Spitzenzeiten stattfinden. Für diese Spitzenzeiten wird das 1,5-Fache der durchschnittlichen Konferenzauslastung verzeichnet.