Planen der Überwachung

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2012-10-17

In diesem Abschnitt wird beschrieben, welche Schritte und Elemente für die Aktivierung der Aufzeichnung von Kommunikationsdatensätzen (KDS) und die Erfassung von QoE-Daten (Quality of Experience) sowie für die Berichterstellung in einer Microsoft Lync Server 2010-Bereitstellung erforderlich sind, einschließlich der Komponenten, der unterstützten Topologien, der empfohlenen Bereitstellungsreihenfolge, der Voraussetzungen für die Bereitstellung und des Bereitstellungsprozesses.

Funktionskomponenten

Um die Erfassung von KDS- und QoE-Daten sowie die Berichterstellung zu aktivieren, stellen Sie einen Monitoring Server bereit (eine Serverrolle in Lync Server 2010). Zu diesem Zweck definieren Sie die Bereitstellung mit dem Topologie-Generator und führen anschließend den Lync Server-Bereitstellungs-Assistenten unter Verwendung der im Topologie-Generator definierten Konfigurationsinformationen aus.

Der Monitoring Server erfordert zudem Monitoring Server-Datenbanken, die Microsoft SQL Server verwenden. Die Datenbanken können sich auf demselben Computer wie der Monitoring Server oder auf einem anderen Computer befinden. Ausführliche Informationen zum Bereitstellen des Monitoring Servers, einschließlich Anforderungen, finden Sie unter Bereitstellen des Monitoring Servers in der Bereitstellungsdokumentation.

Zur Bereitstellung von Monitoring Server-Berichten müssen Sie SQL Server Reporting Services bereitstellen. Sie können Reporting Services auf derselben SQL Server-Instanz installieren, die zum Hosten der Monitoring Server-Datenbank verwendet wird, oder auf einer anderen SQL Server-Instanz.

Unterstützte Topologien

Die Monitoring Server-Funktion umfasst die folgenden Komponenten:

  • Datenerfassungs-Agents   Diese Agents werden automatisch auf jedem Front-End-Server installiert. Der KDS-Agent fängt SIP-Nachrichten ab und sendet Daten an die Zielwarteschlange auf dem Monitoring Server. Der QoE-Agent empfängt QoE-Datenberichte von Endpunkten über SIP SERVICE-Anforderungen und sendet die Daten unter Verwendung von HTTP POST an die Zielwarteschlange auf dem Monitoring Server oder an Empfänger eines Drittanbieters.

  • Monitoring Server   Der Monitoring Server schreibt die von Message Queuing empfangenen Daten dauerhaft in die SQL Server Monitoring Server-Datenbank. Dies umfasst zwei Komponenten: Den KDS-Dienst und den QoE-Dienst. Um Daten aus einem Registrierungspool zu erfassen, muss der Monitoring Server mithilfe des Topologie-Generators dem Registrierungspool zugeordnet werden.

  • Monitoring Server-Datenbanken   Diese Datenbanken werden auf SQL Server ausgeführt und zum Speichern der erfassten Daten eingesetzt. Für KDS- und QoE-Informationen werden separate Datenbanken implementiert, die jedoch immer auf derselben SQL Server-Instanz ausgeführt werden. Monitoring Server-Datenbanken erfordern die Vollversion von SQL Server. SQL Server Express wird nicht unterstützt.

  • Message Queuing   Diese Komponente muss auf jedem Monitoring Server sowie auf jedem Front-End-Server ausgeführt werden, der Daten an den Monitoring Server übermittelt. Message Queuing muss für jeden Server im Integrationsmodus der Active Directory-Domänendienste (AD DS) installiert werden, sodass die Daten von den Datenerfassungs-Agents an den Monitoring Server übermittelt werden können.

  • (Optional) System Center Operations Manager-Management Pack   Diese Komponente kann optional bereitgestellt werden. Die Komponenten für Anrufzuverlässigkeit und Überwachung der Medienqualität des System Center Operations Manager-Management Packs verwenden die KDS- und QoE-Daten des Monitoring Servers, um annähernd Echtzeitwarnungen zur Anrufzuverlässigkeit und zur Medienqualität zu generieren.

  • (Optional) Monitoring Server-Berichte   Diese Komponente kann optional bereitgestellt werden. Sie umfasst umgehend einsetzbare Berichte mit Informationen zu Nutzung, Anrufdiagnose und Medienqualität basierend auf den KDS- und QoE-Daten in den KDS- und QoE-Datenbanken. Diese Berichte werden mit SQL Server Reporting Services generiert.

Ausführliche Informationen, u. a. eine Liste mit Hardware- und Softwareanforderungen für den Monitoring Server und den Server, auf dem die Monitoring Server-Datenbank ausgeführt wird, finden Sie unter Für Enterprise-VoIP erforderliche Komponenten in der Planungsdokumentation.

Jeder Monitoring Server kann Daten von einem oder mehreren Enterprise Edition-Pools und Standard Edition-Servern erfassen. Bei Bereitstellung eines Monitoring Servers ordnen Sie die Serverrolle den Pools oder Servern zu, die überwacht werden sollen. Die folgende Abbildung zeigt zwei mögliche Monitoring Server-Topologien.

Monitoring Server-Topologien

Monitoring Server-Topologie mit mehreren Pools

Unterstützte Zusammenstellungen

Lync Server 2010 unterstützt eine Vielzahl von Szenarien für das Verbinden, sodass Sie Ihr System flexibel bereitstellen und dabei Hardwarekosten einsparen können: Wenn Sie über eine kleine Organisation verfügen, können Sie mehrere Komponenten auf einem physischen Server ausführen. Wenn Ihre Organisation größer ist und mehr Skalierbarkeit und Leistung erfordert, können Sie separate Komponenten auf verschiedenen Servern ausführen. Die Skalierbarkeitsfaktoren sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden, bevor Sie sich entschließen, den Monitoring Server oder seine Datenbanken mit anderen Serverrollen oder Datenbanken zu verbinden.

Sie können den Monitoring Server auch mit einem Archivierungsserver verbinden. Wenn der Monitoring Server und der Archivierungsserver verbunden werden, können ihre Datenbanken auf dem gleichen Server, gemeinsam auf einem anderen Server oder auf zwei separaten Datenbankservern gehostet werden.

Sie können den Monitoring Server und die Monitoring Server-Datenbanken gemeinsam auf einem Server ausführen oder auf separaten Servern installieren, wie in der folgenden Abbildung gezeigt.

Monitoring Server-Datenbank – Verbinden

Datenbankverbindung (Diagramm)

Der Server, auf dem die Monitoring Server-Datenbanken gehostet werden, kann auch andere Datenbanken hosten. Die folgenden Szenarien werden unterstützt:

  • Die Monitoring Server-Datenbanken werden mit einer oder mehreren anderen Lync Server-Datenbanken (einschließlich der Back-End-Datenbank, der Archivierungsdatenbank sowie der Datenbank der Reaktionsgruppenanwendung) verbunden.

  • Die Monitoring Server-Datenbanken werden mit Datenbanken von Drittanbieterprodukten verbunden.

Ausführliche Informationen zum Verbinden von Datenbanken und Serverrollen finden Sie unter Unterstützte Serverzusammenstellungen in der Unterstützungsdokumentation.

Skalierung

Wenn Sie den Monitoring Server bereitstellen, ordnen Sie ihn einem oder mehreren Front-End-Servern zu. Der Monitoring Server erfasst anschließend Daten aus den Pools, denen er zugeordnet wurde. Es wird empfohlen, alle Front-End-Server in einer Enterprise-Bereitstellung einem einzigen Monitoring Server zuzuordnen. Dies ist jedoch nicht erforderlich.

Für eine optimale Skalierbarkeit dürfen Sie den Monitoring Server nicht gemeinsam mit einer anderen Serverrolle ausführen und die Monitoring Server-Datenbanken nicht gemeinsam mit anderen Datenbanken auf einem Server platzieren. Wenn die Monitoring Server-Datenbanken auf einem anderen Computer als der Monitoring Server gehostet werden, wird die Leistung nicht wesentlich verbessert.

Bei Verwendung der empfohlenen Hardwarekonfiguration und Verbindung des Monitoring Servers und der Überwachungsdatenbank mit demselben Computer kann ein einzelner Monitoring Server für bis zu 250.000 Benutzer eingesetzt werden. Wenn Sie über mehrere Pools mit insgesamt weniger als 250.000 Benutzern verfügen, wird empfohlen, alle Pools einem einzigen Monitoring Server zuzuordnen, um die Verwaltung zu vereinfachen. Wenn Sie über Pools an unterschiedlichen physischen Standorten verfügen, ist es möglicherweise sinnvoller, einen Monitoring Server an jedem Standort bereitzustellen.

Leistung der Überwachungsdatenbank

Zum Erzielen optimaler Leistung wird empfohlen, die folgenden Dateien auf vier physischen Datenträgern zu platzieren:

  • Systemdatei und Message Queuing-Datei auf demselben physischen Datenträger

  • QoE-Datenbankdatei und KDS-Datenbankdatei auf demselben physischen Datenträger

  • QoE-Datenbankprotokolldatei

  • KDS-Datenbankprotokolldatei

Wenn Sie die Monitoring Server-Datenbanken gemeinsam mit anderen Datenbanken auf demselben Server ausführen, sollten Sie die Monitoring Server-Datenbanken in einer separaten Instanz ausführen. Für eine optimale Leistung sollten Sie die Datenbank- und Protokolldateien der Monitoring Server-Datenbank auf separaten physischen Datenträgern speichern. Wägen Sie mögliche Auswirkungen auf die Leistung sorgfältig ab, bevor Sie die Monitoring Server-Datenbanken gemeinsam mit anderen Datenbanken ausführen.

Größe der Überwachungsdatenbank

Basierend auf dem Lync Server-Benutzermodell wächst die KDS-Datenbank um 31,5 KB pro Benutzer und Tag, die QoE-Datenbank um 28 KB pro Benutzer und Tag. Ausführliche Informationen zum Benutzermodell finden Sie unter Lync Server 2010-Benutzermodelle in der Planungsdokumentation. Verwenden Sie die folgende Formel, um die Datenbankgröße zu schätzen:

Database size = (DB growth per user per day) * (Number of users) * (Number of days)

Daten in der KDS-Datenbank über einen Zeitraum von 60 Tagen für 50.000 Benutzer würden beispielsweise 31.5*50000*60 und insgesamt 90 GB bedeuten. Wenn die Lync Server-Bereitstellung Ihrer Organisation erheblich vom Benutzermodell abweicht, passen Sie die Schätzung für das tägliche Wachstum der Datenbank entsprechend an.

Anhand dieser Formel sowie des verfügbaren Datenbankspeicherplatzes können Sie entscheiden, wie viele Tage Daten in Ihrer Datenbank gespeichert werden sollen (standardmäßig 60 Tage).

Berichtleistung

Die Berichterstellung ist ein weiterer Faktor, der von der Leistung beeinflusst wird. Der bereitgestellte Satz mit Standardberichten eignet sich für die meisten Szenarien. Wenn Sie jedoch Berichte zu einer sehr großen Datenmenge benötigen, z. B. einen QoE-Bericht zu 10 Millionen Anrufen, ist eine Offlinelösung zur Berichterstellung möglicherweise besser geeignet. Es wird empfohlen, Berichte nicht zu Spitzenauslastungszeiten abzufragen, um Ressourcenkonflikte bei Dateneinfügevorgängen zu vermeiden. Wenn Ihre Überwachungsdatenbank zudem größer ist als der physische Arbeitsspeicher des Datenbankservers beim Ausführen der Abfragen, kann die Monitoring Server-Berichtleistung beeinträchtigt werden.

Voraussetzungen für den Monitoring Server

Vor dem Bereitstellen des Monitoring Servers müssen Sie die folgende Software installieren:

  • Message Queuing auf dem Server, auf dem der Monitoring Server ausgeführt wird (Ausführung im AD DS-Integrationsmodus erforderlich).

  • Microsoft SQL Server-Datenbanksoftware und SQL Server Reporting Services

noteHinweis:
Bei der Einrichtung von Microsoft SQL Server müssen Sie eine Sortierung ohne Beachtung der Groß-/Kleinschreibung auswählen. "SQL_Latin1_General_CP1_CI_AS" ist beispielsweise eine Sortierung ohne Beachtung der Groß-/Kleinschreibung und die Standardsortierung bei SQL Server-Instanzen mit dem US-amerikanischen Windows-Systemgebietsschema.
Die standardmäßigen Sortierungseinstellungen bei der Einrichtung von SQL Server hängen vom Windows-Systemgebietsschema ab. Ausführliche Informationen zu Sortierungseinstellungen bei der Einrichtung finden Sie unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=204356&clcid=0x407.

Bereitstellungsreihenfolge

Wenn Sie den Monitoring Server in einer recht frühen Phase des Bereitstellungsprozesses bereitstellen, können Sie KDS- und QoE-Daten erfassen, um bereits bei der Planung und vor der eigentlichen Bereitstellung Informationen zu Nutzung und Medienqualität in Ihrem Netzwerk zu erhalten.

Bereitstellungsprozess für den Monitoring Server

Vor der Bereitstellung des Monitoring Servers müssen Sie überprüfen, ob die Systeminfrastruktur und der Server, auf dem der Monitoring Server installiert werden soll, die zuvor in diesem Abschnitt beschriebenen Hardware- und Softwareanforderungen erfüllen. Wenn die Umgebung alle Anforderungen erfüllt, können Sie die Monitoring Server-Dateien installieren. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter Bereitstellen des Monitoring Servers in der Bereitstellungsdokumentation.

Siehe auch

Weitere Ressourcen

Bereitstellen des Monitoring Servers