Grundlegendes zu den Auswirkungen von Grenzwerten für die IDs von benannten Eigenschaften und Replikaten auf Exchange-Datenbanken

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28

Microsoft verwendet die Messaging-API (MAPI) zum Verbinden verschiedener Messagingtransportkomponenten. Die MAPI-Spezifikation stellt die meisten Objekte als Eigenschaften dar. Zum Identifizieren dieser Eigenschaften verwendet MAPI Bezeichner, die als Eigenschaftenbezeichner oder PropIDs bezeichnet werden.

Eigenschaftenbezeichner sind eine Sammlung hexadezimaler Werte im Bereich von 1 bis 0xFFFF. Diese stellt ausreichend Werte für 65.534 Eigenschaften bereit. Diese Eigenschaften werden in die folgenden Gruppen unterteilt, die auch als Bereiche bezeichnet werden:

  • Übertragbare Eigenschaften – Eigenschaften, die Exchange mit einer Nachricht senden können

  • Interne Eigenschaften – Eigenschaften, die nur von Exchange festgelegt werden können

  • Nicht übertragbare Eigenschaften – Eigenschaften, die nicht außerhalb der Organisation zugestellt werden, wenn Exchange eine Nachricht zustellt.

Die Eigenschaften in diesen Bereichen werden als Standardeigenschaften bezeichnet. MAPI-Standardeigenschaften besitzen feste IDs und stellen alle Eigenschaften unterhalb von 0x8000 dar.

Es gibt einen zusätzlichen Bereich, der die größte Gruppe ausmacht und alle Eigenschaften oberhalb von 0x8000 darstellt. Die Eigenschaften in diesem Bereich werden als benannte Eigenschaften bezeichnet. Benannte Eigenschaften bieten für Hersteller eine Möglichkeit, den MAPI-Standardeigenschaftensatz durch Hinzufügen ihrer eigenen Eigenschaften zu erweitern.

Benannte Eigenschaften unterteilen sich in die folgenden Hauptkategorien:

  • Eigenschaften, die Zahlen als Namen besitzen – Diese benannte Eigenschaften werden von Programmen wie MicrosoftOutlook verwendet und sind in der Regel in einer Quelldatei definiert.

  • Eigenschaften, die Zeichenfolgewerte als Namen besitzen – Diese benannten Eigenschaften werden auch als "Zeichenfolgeeigenschaften" bezeichnet. Neben einem Namen besitzt jede dieser Eigenschaften eine zugehörige GUID. Auf diese Weise können Entwickler benannte Eigenschaften in Eigenschaftensätze aufteilen.

Da den benannten Eigenschaften keine bestimmten IDs zugewiesen sind, bietet MAPI eine Möglichkeit zum dynamischen Erstellen eindeutiger IDs für benannte Eigenschaften sowie für die Verwaltung einer beständigen Zuordnung zwischen der benannten Eigenschaft und ihrer eindeutigen ID. Eine dynamische Erstellung dieser IDs bedeutet jedoch auch, dass die Eigenschaften-IDs für benannte Eigenschaften von Computer zu Computer unterschiedlich sein können.

Der Microsoft Exchange-Informationsspeicherdienst verwaltet eine Tabelle benannter Eigenschaften für jedes Postfach. Über das Internet gesendete Nachrichten werden in einem Format übertragen, das als Message/RFC822 bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein Textformat, das Nachrichten als Nur-Text sowie Kopfzeilen mit Schlüssel-/Wertpaaren enthält. RFC822 bietet Unterstützung für einen Eigenschaftensatz, der als X-Kopfzeilen bezeichnet wird. Wenn der Transportdienst eine Nachricht verarbeitet, die allgemeine Informationen enthält, wendet sich der Transportdienst an den Informationsspeicherdienst, damit die benannten Eigenschaften für X-Kopfzeilen registriert werden.

Hinweis

Alle nachfolgenden Nachrichten, die die gleiche X-Kopfzeile enthalten, führen nicht dazu, dass Exchange zusätzliche benannte Eigenschaften registriert.

Exchange speichert diese benannten Eigenschaften mit den Nachrichten, die die verwandte X-Kopfzeile enthalten. Microsoft verwendet den erweiterbaren Namespace PS_INTERNET_HEADERS, um die X-Kopfzeilen aus Nachrichten zu gruppieren, die über das Internet empfangen wurden.

Einschränkungen benannter Eigenschaften

Die folgende Liste fasst wichtige Aspekte benannter Eigenschaften zusammen:

  • X-Kopfzeilen sind Felder in Message/RFC822-Nachrichten, die wichtige Werte enthalten.

  • Benannte Eigenschaften sind die Methode, die Exchange zum Reservieren einer ID für einen bestimmten Wert verwendet.

  • Nachdem eine benannte Eigenschaft zugewiesen wurde, kann die Zuweisung nicht mehr aufgehoben werden. Die Eigenschaft bleibt für die betreffende Kombination aus Name und GUID reserviert.

Da eine feste Anzahl benannter Eigenschaften verfügbar ist, verwendet Exchange ein Kontingentsystem, um die Anzahl der zugewiesenen benannten Eigenschaften nachzuverfolgen. In diesem System warnt der Informationsspeicherdienst, wenn die verfügbaren benannten Eigenschaften-IDs bald erschöpft sind. Wird ein zweiter Schwellenwert erreicht, weist der Informationsspeicherdienst keine weiteren benannten Eigenschaften-IDs zu.

Mangel an benannten Eigenschaften

Auch wenn viele Programme benannten Eigenschaften nutzen, verwendet Outlook doch die meisten dieser Eigenschaften. Wenn die benannten Eigenschaften-IDs erschöpft sind, kann Outlook keine benannte Eigenschaft zuordnen. Unter diesen Umständen treten ggf. Symptome auf, die den Folgenden ähneln:

  • Nachrichten, die Eigenschaften enthalten, die nicht zugeordnet werden können, werden nicht zugestellt. Wenn Sie die Nachrichtenverfolgungsinformationen für eine betroffene Nachricht untersuchen, bemerken Sie Informationen, die den Folgenden ähneln:

    550 5.2.0 STOREDRV.Deliver: Fehler des Microsoft Exchange-Informationsspeicherdiensts. Die folgenden Informationen unterstützen Sie bei der Identifikation der Fehlerursache:

    MapiExceptionNamedPropsQuotaExceeded: 16.18969

  • Wenn ein Add-In, das Nachrichten benannte Eigenschaften oder X-Kopfzeilen hinzufügt, in Outlook installiert wird, werden bestimmte Nachrichten ggf. nicht an andere Benutzer in der Organisation gesendet. Unter diesen Umständen erhält der sendende Benutzer einen Unzustellbarkeitsbericht, der dem Folgenden ähnelt:

    Diese Nachricht hat das E-Mail-System des Empfängers erreicht, die Übermittlung der Nachricht wurde jedoch abgelehnt. Versuchen Sie nochmals, diese Nachricht zu senden. Wenn die Übermittlung erneut fehlschlägt, wenden Sie sich an den Systemadministrator.

Wenn Sie benannte Eigenschaften in MicrosoftExchange Server 2010 wiederherstellen möchten, verwenden Sie das Cmdlet New-MoveRequest zusammen mit dem Parameter DoNotPreserveMailboxSignature. Weitere Informationen finden Sie unter New-MoveRequest.

Hinweis

Dieser Vorgang reduziert die benannten Eigenschaften-IDs, indem nur benannte Eigenschaften behalten werden, die in mindestens einer E-Mail im Postfach vorhanden sind. Falls alle benannten Eigenschaften noch in einer Nachricht vorhanden sein sollten, wird keine wiederverwendet.

Eigenschaftenänderungen in Exchange 2010

Exchange Server 2010 umfasst Verbesserungen, um Probleme zu beheben, die in MicrosoftExchange Server 2007 auftreten können. In Exchange 2010 werden benannte Eigenschaftenressourcen nicht auf die Datenbankebene, sondern auf die Postfachebene verschoben. Weitere Informationen zu Problemen bei Eigenschaftsänderungen, die in Exchange 2007 auftreten könnten, finden Sie unter Grundlegendes zu den Auswirkungen von Grenzwerten für die IDs von benannten Eigenschaften und Replikaten auf Exchange-Datenbanken.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Verwalten von Datenbanken finden Sie unter Verwalten von Speichergruppen und Datenbanken.

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