Planen von Anbietern für gemeinsame Dienste

Anbieter für gemeinsame Dienste (SSP) stellen eine Reihe von Diensten und Dienstdaten für eine logische Gruppierung von Webanwendungen sowie die damit verbundenen Websites bereit. Dieser Artikel erläutert die Funktionsweise von SSPs in Microsoft Office SharePoint Server 2007 und enthält Empfehlungen zur Planung von SSPs.

Informationen zu SSPs

SSP-Dienste

Von einem SSP werden die folgenden gemeinsamen Dienste bereitgestellt:

  • Personalisierungsdienste stellen Benutzerprofile auf der Grundlage von Daten, die aus Verzeichnisdiensten importiert wurden, ebenso bereit wie Websites vom Typ Meine Website mit persönlichen Informationen, die von allen Benutzern im SSP gemeinsam verwendet und anhand von Richtlinien verwaltet werden können; außerdem werden Inhaltsadressierungen nach Zielgruppen, Office-Clientanwendungen und Links für Personalisierungswebsites bereitgestellt.

  • Der Geschäftsdatenkatalog stellt ein einheitliches Schema für Daten bereit, die in Branchenanwendungen gespeichert werden.

  • Excel Services stellt freigegebene Arbeitsblätter bereit und ermöglicht das Analysieren von Geschäftsdaten aus Datenverbindungsbibliotheken mit Berichten auf Dashboardseiten.

  • Der Office SharePoint Server-Suchdienst crawlt alle Websites in Webanwendungen mit dem SSP, um einen Index für alle Inhalte, Daten und Metadaten zu erstellen.

  • Portalverwendungsberichte ermöglichen SSP-Administratoren das Anzeigen aggregierter Informationen zur Websiteverwendung für die gesamte Websitehierarchie. SSP-Administratoren können auch Verwendungsberichte für Administratoren von einzelnen Websites und Websitesammlungen aktivieren.

Inanspruchnahme von Diensten eines SSP

Nachdem eine Serverfarm installiert wurde, wird häufig als erstes ein Standardanbieter für gemeinsame Dienste (SSP) erstellt. Jeder SSP enthält alle verfügbaren (installierten) gemeinsamen Dienste.

  • SSPs werden speziellen SharePoint-Webanwendungen zugeordnet.

  • Eine SharePoint-Webanwendung kann nur einem SSP zugeordnet werden.

  • Alle Websitesammlungen und alle Websites in einer SharePoint-Webanwendung verwenden Dienste des gleichen SSP.

  • Gemeinsame Dienste können nicht auf Websitesammlungsebene oder auf Websiteebene aktiviert oder deaktiviert werden. Alle Dienste, die vom SSP zur Verfügung gestellt werden, können von allen Websites in der Webanwendung genutzt werden.

SSP-Konfiguration auf Farmebene

In einer Serverfarm können einer oder mehrere SSPs gehostet werden. Serverfarmen können auch Dienste von SSPs in anderen Serverfarmen in Anspruch nehmen.

  • Farminterne gemeinsame Dienste Die Serverfarm verwendet die Dienste eines SSPs, der in der Serverfarm gehostet wird.

  • Farmübergreifende gemeinsame Dienste Die Serverfarm nimmt die Dienste eines SSPs in einer anderen Serverfarm in Anspruch. Eine Serverfarm, die Dienste von einer anderen Farm in Anspruch nimmt, enthält möglicherweise keine SSPs. Die einzige Einschränkung dieser Konfiguration besteht darin, dass Excel Services nicht außerhalb der Farm verfügbar ist, in der der Dienst gehostet wird. Wenn Excel Services für eine Farm erforderlich ist, müssen die gemeinsamen Dienste in der Farm lokal gehostet werden.

In den meisten Umgebungen mit einer Farm werden Dienste von einem SSP für die gesamte Organisation bereitgestellt. Mehrere SSPs werden nur in Bereitstellungen verwendet, in denen Inhalt nachgewiesenermaßen sicher isoliert werden muss.

Geografische SSP-Konfiguration

Das Bereitstellen gemeinsamer Dienste über ein WAN (Wide Area Network, Fernnetz) wird nicht unterstützt. Beispielsweise kann eine regionale Farm in Afrika keine gemeinsamen Dienste von einer zentralen Farm in Europa verwenden. In der afrikanischen Farm muss ein eigener SSP gehostet werden. Benutzer in Afrika können jedoch eine Verbindung mit der zentralen Farm in Europa herstellen und gemeinsame Dienste von der zentralen Farm verwenden.

Auch wenn das Hosten von gemeinsamen Diensten in einem WAN nicht unterstützt wird, kann eine zentrale Farm so konfiguriert werden, dass Inhalt in einem WAN gecrawlt wird. Beispielsweise kann in einer zentralen Farm in Europa der Inhalt einer regionalen Farm in Afrika gecrawlt werden. Diese Konfiguration ermöglicht das Hosten einer unternehmensweiten Suche. In diesem Szenario werden in der zentralen Farm keine gemeinsamen Dienste für die regionale Farm gehostet, und in der regionalen Farm werden keine gemeinsamen Dienste von der zentralen Farm in Anspruch genommen.

Bestimmen der Anforderungen von Anbietern für gemeinsame Dienste

Die wichtigste Entscheidung im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Anbietern für gemeinsame Dienste betrifft die geplante Anzahl.

Planen eines SSPs

In vielen Fällen kann ein SSP Dienste für eine ganze Organisation bereitstellen.

  • Ein SSP in einer Serverfarm stellt gemeinsame Dienste für Webanwendungen bereit, die in dieser Webfarm gehostet werden.

  • Alle Benutzer im SSP können je nach den Berechtigungen persönliche Informationen gemeinsam verwenden, nach Inhalt suchen und auf Geschäftsdaten zugreifen.

  • Der Zugriff auf Inhalt kann durch Inhaltsadressierung, Datenschutzrichtlinien und andere Features auf Basis von SharePoint-Gruppen und -Sicherheit eingeschränkt werden.

Ein einzelner SSP sollte in folgenden Fällen verwendet werden:

  • Es liegen keine expliziten Gründe für die Verwendung mehrerer SSPs vor.

  • Benutzer arbeiten organisationsübergreifend zusammen oder geben Inhalt oder Daten frei.

  • Benutzer suchen in der gesamten Organisation nach Personen, die in der Organisation arbeiten.

Planen mehrerer SSPs

Das wichtigste Kriterium für die Frage, ob mehrere SSPs erforderlich sind, stellen die Anforderungen an die Isolation von Inhalt dar. Angenommen, in der Serverfarm werden Anwendungen für mehrere Benutzerklassen gehostet. In diesem Fall können separate SSPs helfen, die einzelnen Klassen sicher voneinander zu isolieren. Planen Sie einen separaten SSP für jeden der folgenden Anwendungstypen:

  • Intranet Intranetinhalt besteht aus Teamwebsites, Websites vom Typ Meine Website sowie Inhalt, der im Intranet veröffentlicht wird. Diese Art der Anwendung steht in aller Regel nur Benutzern in der Organisation zur Verfügung, die über ein Konto im entsprechenden Verzeichnisverwaltungssystem verfügen.

  • Partnerweb In einer Partnerwebanwendung werden standardmäßig Websitesammlungen und Websites für die Zusammenarbeit zwischen internen Mitarbeitern und den Benutzern von Partnern gehostet. Durch einen separaten SSP kann hier sichergestellt werden, dass Benutzer von Partnern keinen Zugriff auf sensible Informationen in der betreffenden Intranetumgebung haben.

  • Kundenwebsite Kundenwebsites für anonyme Benutzer erfordern einen dedizierten SSP. Die Konfiguration von Diensten im SSP unterscheidet sich deutlich von der Konfiguration von Diensten für andere Anwendungen, die für die Zusammenarbeit in der Organisation verwendet werden.

  • Datenarchiv Im Zusammenhang mit Informationen im Datenarchiv spielen in aller Regel juristische und datenschutzrechtliche Aspekte eine Rolle. Daher sollte ein separater SSP zum Crawlen des Inhalts verwendet werden, um zu verhindern, dass diese Datensätze in Suchabfragen von anderen SSPs angezeigt werden.

Durch eine sorgfältige Planung der Anzahl der erforderlichen SSPs können Sie unnötige Leistungseinbußen in der Serverfarm vermeiden.

In den folgenden Bereitstellungsszenarien sind möglicherweise zwei oder mehr SSPs erforderlich:

  • Bereitstellungen, in denen Inhalte aus rechtlichen Gründen isoliert werden müssen, etwa bei Finanzdienstleistern, oder Bereitstellungen mit einem oder mehreren vertraulichen Projekten, die eine vollständige Inhaltsisolation erfordern; dazu gehört auch das Crawlen und Indizieren des Inhalts in einem separaten Index. Jeder SSP unterstützt einen Index.

  • Geographisch verteilte Bereitstellungen mit jeweils einer getrennten Reihe von Benutzern und Inhalt, die am einfachsten separat in der jeweiligen Region verwaltet werden.

  • Gehostete Bereitstellungen mit Kunden, die keine Inhalte oder Daten gemeinsam verwenden.

Die Vorteile separater Indizes sind u. a. folgende:

  • Isolation von Inhaltsindizes zur Erhöhung der Sicherheit. Beispielsweise können Sie hochsensible Inhalte isolieren, die etwa in einem Datenarchiv gespeichert sind.

  • Horizontale Skalierung bei unzureichender Kapazität eines Indexservers.

  • Effizientes Crawlen von geographisch verteiltem Inhalt. Es wird jedoch nicht empfohlen, Inhalte über langsame Verbindungen zu crawlen, da der gecrawlte Inhalt über diese Verbindung gesendet werden muss. Zum Crawlen von Inhalt in einem weit verteilten geographischen Bereich sollten Sie eine separate Serverfarm mit eigenem SSP am jeweiligen Standort verwenden.

Beachten Sie, dass in Microsoft Office SharePoint Server 2007 keine Möglichkeit zur Kombination von Indizes vorgesehen ist. Stattdessen werden Abfragen automatisch an den SSP weitergeleitet, der mit der Webanwendung verbunden ist, von der aus der Endbenutzer die Abfrage initiiert hat.

Auch wenn der gesamte Inhalt, der mit einem bestimmten SSP gecrawlt wird, in einem Index indiziert wird, werden bei einer Abfrage nicht zwingend Suchergebnisse für alle Elemente im Index zurückgegeben, die mit dieser Abfrage übereinstimmen. Stattdessen werden Inhalte nach dem Crawlen durch andere Suchfeatures gefiltert oder geändert. Weitere Informationen zu diesen Features erhalten Sie unter Planen der Endbenutzersuche (Office SharePoint Server).

Verwenden Sie nach Möglichkeit immer nur einen SSP zum Crawlen des gesamten Inhalts für Ihre Organisation. Wenn der Inhalt für eine Webanwendung mit einem separaten SSP ausreichend relevant ist, um in eine Inhaltsquelle für Ihren SSP eingebunden zu werden, sollte die Webanwendung den gleichen SSP wie die Webanwendungen verwenden, die mit Ihrem SSP gecrawlt werden.

In einigen Fällen können Sie auch eine Teilmenge des Inhalts einer Webanwendung in die Organisation einbinden, für die ein separater SSP verwendet wird. Es wird empfohlen, die Speicherung verwandter Informationen in Websitesammlungen sorgfältig zu planen. Überlegen Sie ferner, welche SSPs den Webanwendungen zugeordnet werden, die diese Websitesammlungen enthalten. Wenn Sie Inhalt in der Webanwendung eines anderen SSPs crawlen möchten, muss das verwendete Benutzerkonto (das Standardkonto für den Inhaltszugriff oder ein anderes – durch eine Crawlregel festgelegtes – Konto für den Inhaltszugriff) über Lesezugriff auf den Inhalt verfügen. Weitere Informationen zum Crawlen von Inhalt erhalten Sie unter Planen des Crawlens von Inhalten (Office SharePoint Server).

Berücksichtigen Sie folgende Möglichkeiten zur Isolierung von Inhalt, bevor Sie mehr als einen SSP erstellen:

  • Begrenzen Sie Berechtigungen und Autorisierungen mithilfe von SharePoint-Gruppen auf bestimmte Benutzer und Gruppen.

  • Verhindern Sie durch exklusive Suchbereiche, dass bestimmte Personen nach bestimmten Inhalten suchen können.

  • Weisen Sie bestimmte Inhalte mit Zielgruppen bestimmten Benutzergruppen zu.

  • Begrenzen Sie den Zugriff auf bestimmte Websites auf bestimmte Benutzer oder Gruppen. Teile des Inhalts dieser Websites wird in Suchergebnissen angezeigt.

Verwenden Sie mehrere SSPs nur dann, wenn alle nachfolgend aufgeführten Kriterien von Ihrer Bereitstellung erfüllt werden:

  • Gruppen von Benutzern bearbeiten isolierte Projekte, geben keine persönlichen Informationen frei, müssen aus geschäftlichen Gründen keine Websites für andere Projekte anzeigen und arbeiten nicht in anderen Teams oder an anderen Projekten mit.

  • Benutzer verfügen nicht über geschäftliche Gründe, nach Inhalt, Daten oder Metadaten in anderen Gruppen zu suchen, und es liegen möglicherweise überzeugende Gründe vor, keinen Inhalt oder keine Daten anzuzeigen.

Gemeinsames Verwenden von Inhalt in mehreren SSPs

Auch bei einer vollständigen Isolation von Inhalt für mehrere SSPs kann die Isolation in seltenen Fällen bei Bedarf überschrieben werden.

  • Inhalt von Websites mit einem SSP kann durch Hinzufügen der Startadresse für eine externe Inhaltsquelle auch von einem anderen SSP gecrawlt werden.

  • Vertrauenswürdige Hostspeicherorte für Meine Website können verwendet werden, Benutzern das Anzeigen personalisierter Informationen zu Benutzern in anderen SSPs zu ermöglichen.

Durch diese Verfahren wird der Verwaltungsaufwand erhöht und die Vorteile mehrerer SSPs werden beeinträchtigt. Sie werden daher in aller Regel nur in laufenden Vorgängen verwendet, beispielsweise wenn Speicherorte in einer geographisch verteilten Bereitstellung vom Benutzer geändert werden oder wenn Inhalt in einer Organisation mit Gruppen relevant ist, die anderweitig isoliert sind. Durch eine sorgfältige Planung der Bereitstellung und eine wohlüberlegte Verwendung mehrerer SSPs kann ihre Notwendigkeit verringert werden.

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Dieses Thema wurde zum leichteren Lesen und Ausdrucken in das folgende Buch zum Herunterladen aufgenommen:

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Siehe auch

Konzepte

Planen personalisierter Inhalte und Websites
Planen der Suche (Office SharePoint Server)
Planen von Business Intelligence
Konfigurieren des Verwendungsberichts