Planen der Verfügbarkeit (SharePoint Server 2010)

 

Gilt für: SharePoint Foundation 2010, SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

In diesem Artikel werden wichtige Entscheidungen bei der Auswahl von Verfügbarkeitsstrategien für eine Microsoft SharePoint Server 2010-Umgebung beschrieben.

Bedenken Sie bei der sorgfältigen Analyse der Verfügbarkeitsanforderungen, dass mit der Höhe der Verfügbarkeit und der Anzahl der geschützten Systeme wahrscheinlich auch die Komplexität und die Kosten der Verfügbarkeitslösung steigen.

Nicht alle Lösungen in einer Organisation erfordern das gleiche Maß an Verfügbarkeit. Sie können für verschiedene Websites, verschiedene Dienste oder verschiedene Farmen verschiedene Verfügbarkeitsstufen anbieten.

Inhalt dieses Artikels

  • Verfügbarkeit (Übersicht)

  • Auswählen einer Verfügbarkeitsstrategie und -stufe

  • Redundanz und Failover zwischen nah beieinander gelegenen Datencentern, die als einzelne Farm konfiguriert sind ("ausgedehnte" Farm)

Verfügbarkeit (Übersicht)

Verfügbarkeit ist das Maß, in dem eine SharePoint Server-Umgebung von Benutzern als verfügbar wahrgenommen wird. Ein verfügbares System ist ein System, das widerstandsfähig ist, das heißt, es treten selten Vorfälle auf, die sich auf die Dienste auswirken, und in diesen Fällen werden zeitgerechte und effektive Maßnahmen getroffen.

Verfügbarkeit ist Teil des Geschäftskontinuitätsmanagements (Business Continuity Management, BCM) und steht im Zusammenhang mit der Sicherung und Wiederherstellung sowie der Notfallwiederherstellung. Weitere Informationen zu diesen verwandten Verfahren finden Sie unter Planen der Sicherung und der Wiederherstellung in SharePoint Server 2010 und Planen der Notfallwiederherstellung (SharePoint Server 2010).

Hinweis

Bei der Berechnung der Verfügbarkeit schließen die meisten Organisationen ausdrücklich geplante Wartungsaktivitäten aus oder addieren zusätzliche Stunden.

Eine der wichtigsten allgemeinen Messgrößen für die Verfügbarkeit ist der Prozentsatz der Betriebszeit, der als Anzahl der Neunen bezeichnet wird, das heißt der Prozentsatz der Zeit, während der ein bestimmtes System aktiv und funktionsfähig ist. Ein System mit einer Betriebszeit von 99,999 Prozent hat eine Verfügbarkeit von fünf Neunen.

In der folgenden Tabelle wird der Prozentsatz der Betriebszeit in Beziehung zu entsprechenden Kalenderzeiten gesetzt.

Akzeptabler Prozentsatz der Betriebszeit Downtime pro Tag Downtime pro Monat Downtime pro Jahr

95

72,00 Minuten

36 Stunden

18,26 Tage

99 (zwei Neunen)

14,40 Minuten

7 Stunden

3,65 Tage

99,9 (drei Neunen)

86,40 Sekunden

43 Minuten

8,77 Stunden

99,99 (vier Neunen)

8,64 Sekunden

4 Minuten

52,60 Minuten

99,999 (fünf Neunen)

0,86 Sekunden

26 Sekunden

5,26 Minuten

Wenn Sie realistisch einschätzen können, wie viele Stunden Downtime pro Jahr wahrscheinlich insgesamt auftreten werden, können Sie anhand der folgenden Formeln den Prozentsatz der Betriebszeit für ein Jahr, einen Monat oder eine Woche berechnen:

% Betriebszeit/Jahr = 100 - (8760 - Gesamtanzahl der Downtimestunden pro Jahr)/8760

% Betriebszeit/Monat = 100 - ((24 × Anzahl der Tage des Monats) - Gesamtanzahl der Downtimestunden in diesem Kalendermonat)/(24 × Anzahl der Tage des Monats)

% Betriebszeit/Woche = 100 - (168 - Gesamtanzahl der Downtimestunden in dieser Woche)/168

Kosten für die Verfügbarkeit

Verfügbarkeit ist eine der kostspieligeren Anforderungen für ein System. Mit der Verfügbarkeitsstufe und der Anzahl der geschützten Systeme steigen wahrscheinlich auch die Komplexität und die Kosten einer Verfügbarkeitslösung. Wenn Sie in Verfügbarkeit investieren, fallen unter anderem folgende Kosten an:

  • Zusätzliche Hardware und Software, durch die die Komplexität der Interaktionen zwischen Softwareanwendungen und -einstellungen steigen kann.

  • Zusätzliche Komplexität bei der Bedienung.

Die Kosten für die Verbesserung der Verfügbarkeit sollten in Verbindung mit den geschäftlichen Anforderungen bewertet werden - nicht alle Lösungen in einer Organisation erfordern das gleiche Maß an Verfügbarkeit. Sie können für verschiedene Websites, verschiedene Dienste oder verschiedene Farmen unterschiedliche Verfügbarkeitsstufen anbieten.

Verfügbarkeit ist ein Schlüsselbereich, in dem IT-Gruppen Vereinbarungen zum Servicelevel bereitstellen, um die Erwartungen der Kundengruppen festzulegen. Viele IT-Organisationen bieten unterschiedliche Vereinbarungen zum Servicelevel an, die jeweils verschiedene Leistungen umfassen.

Ermitteln der Verfügbarkeitsanforderungen

Beantworten Sie die folgenden Fragen, um die Toleranz der Organisation für Downtime bei Websites, Diensten oder Farmen einzuschätzen:

  • Kommt es bei Nichtverfügbarkeit der Website, des Diensts oder der Farm dazu, dass Mitarbeiter die von ihnen erwarteten Arbeitsaufgaben nicht ausführen können?

  • Kommt es bei Nichtverfügbarkeit der Website, des Diensts oder der Farm dazu, dass Geschäfts- und Kundentransaktionen nicht mehr möglich sind und dadurch Geschäfts- und Kundeneinbußen entstehen?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie in eine Verfügbarkeitslösung investieren.

Auswählen einer Verfügbarkeitsstrategie und -stufe

Sie können zwischen zahlreichen Methoden wählen, um die Verfügbarkeit in einer SharePoint Server-Umgebung zu verbessern, darunter folgende:

  • Verbessern der Fehlertoleranz von Serverhardwarekomponenten

  • Erhöhen der Redundanz von Serverrollen in einer Farm

Fehlertoleranz von Hardwarekomponenten

Die Fehlertoleranz von Hardwarekomponenten ist die Redundanz von Hardwarekomponenten und Infrastruktursystemen wie beispielsweise Stromversorgungen auf Serverebene. Berücksichtigen Sie beim Planen der Fehlertoleranz von Hardwarekomponenten folgende Punkte:

  • Vollständige Redundanz jeder Komponente eines Servers ist möglicherweise unmöglich oder unzweckmäßig. Verwenden Sie zusätzliche Server, um zusätzliche Redundanz zu erzielen.

  • Stellen Sie sicher, dass Server über mehrere Stromversorgungen verfügen, die mit unterschiedlichen Stromquellen verbunden sind, um maximale Redundanz zu erzielen.

Für alle Systeme wird empfohlen, mit Hardwareanbietern zusammenzuarbeiten, um für das System geeignete fehlertolerante Hardware zu beziehen, einschließlich RAID-Arrays (Redundant Array of Independent Disks). Empfehlungen finden Sie unter Leistungs- und Kapazitätsverwaltung (SharePoint Server 2010) und Speicher- und SQL Server-Kapazitätsplanung und -Konfiguration (SharePoint Server 2010).

Redundanz innerhalb einer Farm

Von SharePoint Server 2010 wird die Ausführung von Serverrollen auf redundanten Computern (das heißt horizontale Skalierung) innerhalb einer Farm unterstützt, um die Kapazität zu erhöhen und grundlegende Verfügbarkeit bereitzustellen.

Die benötigte Kapazität bestimmt die Anzahl und Größe der Server in einer Farm. Wenn Sie die Basiskapazitätsanforderungen erfüllt haben, können Sie weitere Server hinzufügen, um die allgemeine Verfügbarkeit zu erhöhen. In der folgenden Abbildung wird gezeigt, wie Sie Redundanz für die einzelnen Serverrollen bereitstellen können.

Verfügbarkeit innerhalb einer Serverfarm

Verfügbarkeit einer einzelnen Farm

In der folgenden Tabelle werden die Serverrollen in einer SharePoint Server 2010-Umgebung beschrieben sowie die Redundanzstrategien, die für die einzelnen Serverrollen in einer Farm verwendet werden können.

Serverrolle Bevorzugte Redundanzstrategie innerhalb einer Farm

Front-End-Webserver

Stellen Sie mehrere Front-End-Webserver in einer Farm bereit, und verwenden Sie Netzwerklastenausgleich (Network Load Balancing, NLB).

Anwendungsserver

Stellen Sie mehrere Anwendungsserver in einer Farm bereit.

Datenbankserver

Stellen Sie Datenbankserver bereit, indem Sie Clustering oder Datenbankspiegelung mit hoher Verfügbarkeit verwenden.

Strategien für Datenbankverfügbarkeit

Sie können die Microsoft SQL Server-Failoverclusterunterstützung oder SQL Server-Datenbankspiegelung mit hoher Verfügbarkeit verwenden, um die Verfügbarkeit von Datenbanken in einer SharePoint Server-Umgebung zu unterstützen.

SQL Server-Failoverclusterunterstützung

Mit Failoverclusterunterstützung ist die Verfügbarkeitsunterstützung für eine Instanz von SQL Server möglich. Ein Failovercluster ist eine Kombination aus mindestens einem Knoten oder Server und mindestens zwei freigegebenen Datenträgern. Eine Failoverclusterinstanz wird als ein einziger Computer angezeigt, verfügt jedoch über Funktionen, mit denen Failover von einem Knoten auf einen anderen möglich ist, wenn der aktuelle Knoten nicht mehr verfügbar ist. In SharePoint Server kann eine beliebige Kombination aus aktiven und passiven Knoten in einem von SQL Server unterstützten Cluster ausgeführt werden.

In SharePoint Server wird auf den Cluster als Ganzes verwiesen; daher erfolgt das Failover aus der Sicht von SharePoint Server automatisch und nahtlos.

Detaillierte Informationen zur Failoverclusterunterstützung finden Sie unter Erste Schritte mit der SQL Server 2008 R2-Failover-Clusterunterstützung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=102837&clcid=0x407) und Konfigurieren der Verfügbarkeit mithilfe von SQL Server-Clustern (SharePoint Server 2010).

SQL Server-Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit

Datenbankspiegelung ist eine SQL Server-Technologie, mit der Datenbankredundanz pro Datenbank erzielt werden kann. Bei der Datenbankspiegelung werden Transaktionen direkt von einer Prinzipaldatenbank und einem Prinzipalserver an eine Spiegeldatenbank und einen Spiegelserver gesendet, wenn der Transaktionsprotokollpuffer der Prinzipaldatenbank auf den Datenträger geschrieben wird. Mit dieser Methode kann die Spiegeldatenbank praktisch auf dem gleichen Stand wie die Prinzipaldatenbank gehalten werden. SQL Server Enterprise Edition enthält zusätzliche Funktionalität zur Verbesserung der Leistung der Datenbankspiegelung. Weitere Informationen finden Sie unter SQL Server 2008 R2 und SharePoint 2010-Produkte: Besser zusammen (Whitepaper) (SharePoint Server 2010).

Für Spiegelung innerhalb einer SharePoint Server-Farm müssen Sie die Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit verwenden, die auch als Hochsicherheitsmodus mit automatischem Failover bezeichnet wird. Bei der Datenbankspiegelung mit hoher Verfügbarkeit sind drei Serverinstanzen beteiligt: ein Prinzipalserver, ein Spiegelserver und ein Zeugenserver. Der Zeugenserver ermöglicht das automatische Failover von SQL Server vom Prinzipalserver auf den Spiegelserver. Das Failover von der Prinzipaldatenbank auf die Spiegeldatenbank dauert normalerweise mehrere Sekunden.

Eine Änderung gegenüber früheren Versionen besteht darin, dass SharePoint Server spiegelungsfähig ist. Nach der Konfiguration einer Datenbankspiegelinstanz von SQL Server verwenden Sie die SharePoint-Zentraladministration oder Windows PowerShell-Cmdlets, um den Serverspeicherort für die Failoverdatenbank (Spiegeldatenbank) für eine Konfigurations-, Inhalts- oder Dienstanwendungsdatenbank zu identifizieren. Beim Festlegen eines Speicherorts für die Failoverdatenbank wird der Verbindungszeichenfolge, die von SharePoint Server zum Herstellen der Verbindung mit SQL Server verwendet wird, ein Parameter hinzugefügt. Im Fall eines SQL Server-Timeoutereignisses geschieht Folgendes:

  1. Der für die SQL Server-Spiegelung konfigurierte Zeugenserver vertauscht automatisch die Rollen der Primärdatenbank und der Spiegeldatenbank.

  2. Von SharePoint Server wird automatisch versucht, eine Verbindung mit dem Server herzustellen, der als Failoverdatenbank angegeben ist.

Weitere Informationen zum Konfigurieren der Datenbankspiegelung finden Sie unter Konfigurieren von Verfügbarkeit mithilfe der SQL Server-Datenbankspiegelung (SharePoint Server 2010).

Allgemeine Informationen zur Datenbankspiegelung finden Sie unter Datenbankspiegelung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=180597&clcid=0x407).

Hinweis

Datenbanken, die für die Verwendung des Remote-BLOB-Speicheranbieters FILESTREAM von SQL Server konfiguriert wurden, können nicht gespiegelt werden.

Vergleich von Datenbankverfügbarkeitsstrategien für eine einzelne Farm: SQL Server-Failoverclusterunterstützung oder SQL Server-Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit

In der folgenden Tabelle wird die Failoverclusterunterstützung mit der synchronen SQL Server-Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit verglichen.

SQL Server-Failoverclusterunterstützung SQL Server-Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit

Zeit bis zum Failover

Clustermitglied übernimmt sofort bei Auftreten eines Fehlers.

Spiegelserver übernimmt sofort bei Auftreten eines Fehlers.

Transaktionskonsistenz?

Ja

Ja

Transaktionsparallelität?

Ja

Ja

Zeit bis zur Wiederherstellung

Kürzere Zeit bis zur Wiederherstellung (Millisekunden)

Geringfügig längere Zeit bis zur Wiederherstellung (Millisekunden)

Schritte für Failover erforderlich?

Fehler wird automatisch von den Datenbankknoten erkannt; da von SharePoint Server 2010 auf den Cluster verwiesen wird, erfolgt das Failover nahtlos und automatisch.

Fehler wird automatisch von der Datenbank erkannt; da SharePoint Server 2010 über Informationen zum Speicherort des Spiegels verfügt. Wenn dieser richtig konfiguriert wurde, erfolgt das Failover automatisch.

Schutz vor Speicherfehlern?

Schützt nicht vor Speicherfehlern, da der Speicher von den Knoten im Cluster gemeinsam genutzt wird.

Schützt vor Speicherfehlern, da sowohl vom Prinzialdatenbankserver als auch vom Spiegeldatenbankserver auf lokale Datenträger geschrieben wird.

Unterstützte Speichertypen

Freigegebener Speicher (kostspieliger).

Kann weniger kostspieligen direkt angeschlossenen Speicher (Direct-Attached Storage, DAS) verwenden.

Anforderungen an den Speicherort

Die Mitglieder des Clusters müssen sich im gleichen Subnetz befinden.

Prinzipal-, Spiegel- und Zeugenserver müssen sich im gleichen LAN (mit einer Roundtriplatenz von max. 1 Millisekunde) befinden.

Wiederherstellungsmodell

Empfohlen wird das vollständige SQL Server-Wiederherstellungsmodell. Sie können das einfache SQL Server-Wiederherstellungsmodell verwenden, dann ist jedoch bei Verlust des Clusters die letzte vollständige Sicherung der einzige verfügbare Wiederherstellungspunkt. Weitere Informationen finden Sie unter Speicher- und SQL Server-Kapazitätsplanung und -Konfiguration (SharePoint Server 2010) und Plan for SQL Server, storage and BLOB configuration (SharePoint Foundation 2010).

Erfordert das vollständige SQL Server-Wiederherstellungsmodell.

Beeinträchtigung der Systemleistung

Während eines Failovers kann eine gewisse Beeinträchtigung der Systemleistung auftreten.

Durch die Spiegelung mit hoher Verfügbarkeit entsteht eine Transaktionslatenz, da der Vorgang synchron ist. Außerdem wird zusätzlicher Arbeitsspeicher und zusätzliche Prozessorleistung benötigt.

Bedienungsaufwand

Wird auf Serverebene eingerichtet und gewartet.

Der Bedienungsaufwand ist höher als bei Clustern. Muss für alle Datenbanken eingerichtet und gewartet werden. Die Neukonfiguration nach dem Failover erfolgt manuell.

Redundanzstrategien für Dienstanwendungen

Die Redundanzstrategie, die Sie für den Schutz der in einer Farm ausgeführten Dienstanwendungen verwenden, hängt davon ab, wo von der Dienstanwendung Daten gespeichert werden.

Dienstanwendungen mit Speicherung der Daten außerhalb einer Datenbank

Installieren Sie zum Schutz von Dienstanwendungen, von denen Daten außerhalb einer Datenbank gespeichert werden, die Dienstanwendung auf mehreren Anwendungsservern, um Redundanz innerhalb der Umgebung bereitzustellen.

In dieser Version von SharePoint Server wird der Zeitgeberauftrag, wenn Sie eine Dienstanwendung auf mehreren Anwendungsservern installieren, entweder auf allen Anwendungsservern, auf denen die dieser Dienstanwendung zugeordnete Dienstinstanz ausgeführt wird, oder auf dem ersten verfügbaren Server ausgeführt. Wenn bei einem Anwendungsserver Fehler auftreten, werden auf diesem Server ausgeführte Zeitgeberaufträge zum geplanten Zeitpunkt der nächsten Ausführung auf einem anderen Server neu gestartet.

Die Installation einer Dienstanwendung auf mehreren Anwendungsservern sorgt dafür, dass die Dienstanwendung immer ausgeführt wird, bietet jedoch keinen garantierten Schutz vor Datenverlusten. Wenn bei einem Anwendungsserver Fehler auftreten, werden die aktiven Verbindungen für diesen Anwendungsserver getrennt, und die Benutzer verlieren Daten.

Bei den folgenden Dienstanwendungen werden Daten außerhalb einer Datenbank gespeichert:

  • Access Services

  • Excel Services-Anwendung

Dienstanwendungen mit Speicherung der Daten in Datenbanken

Zum Schutz von Dienstanwendungen, bei denen Daten in Datenbanken gespeichert werden, müssen Sie diese Schritte ausführen:

  1. Installieren Sie den Dienst auf mehreren Anwendungsservern, um Redundanz innerhalb der Umgebung bereitzustellen.

  2. Konfigurieren Sie SQL Server-Clusterunterstützung oder -Spiegelung, um die Daten zu schützen.

Bei den folgenden Dienstanwendungen werden Daten in Datenbanken gespeichert:

  • Suchdienstanwendung einschließlich der folgenden Datenbanken:

    • Suchverwaltungsdatenbank

    • Durchforstungsdatenbank

    • Eigenschaftendatenbank

      Hinweis

      Das Spiegeln der Suchdatenbanken wird unterstützt, die Bereitstellung von Redundanz für die Suche erfordert jedoch zusätzlichen Aufwand. Details finden Sie im Abschnitt Search redundancy strategies within a farm.

  • Benutzerprofildienst einschließlich der folgenden Datenbanken:

    • Profildatenbank

    • Datenbank für Funktionen und Daten für das soziale Netzwerk

    • Synchronisierungsdatenbank

      Hinweis

      Das Spiegeln der Synchronisierungsdatenbank wird nicht unterstützt.

  • Business Data Connectivity Serviceanwendung

  • Anwendung Anwendungsregistrierungsdienst

    Es wird nicht empfohlen, die Anwendungsregistrierungsdatenbank zu spiegeln, da diese nur beim Aktualisieren von Geschäftsdatenkatalog-Informationen von Microsoft Office SharePoint Server 2007 auf SharePoint Server 2010 verwendet wird.

  • Dienstanwendung für die Erfassung von Verwendungs- und Integritätsdaten

    Hinweis

    Es wird empfohlen, die Protokollierungsdatenbank der Dienstanwendung für die Erfassung von Verwendungs- und Integritätsdaten nicht zu spiegeln.

  • Dienstanwendung für verwaltete Metadaten

  • Secure Store Service-Anwendung

  • Statusdienstanwendung

  • Web Analytics-Dienstanwendung einschließlich der folgenden Datenbanken:

    • Berichtsdatenbank

    • Stagingdatenbank

      Hinweis

      Das Spiegeln der Stagingdatenbank wird nicht unterstützt.

  • Word Automation Services-Anwendung

  • Microsoft SharePoint Foundation-Abonnementeinstellungendienst

  • PerformancePoint-Dienste

Suchredundanzstrategien innerhalb einer Farm

Nur Server

Die Suchdienstanwendung stellt für die Redundanz innerhalb einer Farm einen Sonderfall dar. In der folgenden Abbildung wird gezeigt, wie Redundanz und Failover für eine mittlere dedizierte Suchdienstanwendung konfiguriert werden können, mit der ca. 40 Millionen Elemente durchforstet werden. Weitere Informationen zur Architektur der Suchdienstanwendung finden Sie unter "Sucharchitekturen für Microsoft SharePoint Server 2010" im Artikel Technische Diagramme (SharePoint Server 2010).

Redundante Suchdienstanwendung

Sucharchitektur mit hoher Verfügbarkeit

  • Abfrageserver. Auf einem Abfrageserver werden Abfragekomponenten und Indexpartitionen gehostet.

    • Von Abfragekomponenten werden Suchergebnisse zurückgegeben. Jede Abfragekomponente ist Teil einer Indexpartition, die einer bestimmten Eigenschaftendatenbank zugeordnet ist, die Metadaten enthält, die einem bestimmten Satz durchforsteter Inhalte zugeordnet sind. Sie können eine Indexpartition redundant machen, indem Sie einer Indexpartition "Spiegelabfragekomponenten" hinzufügen und diese auf verschiedenen Farmservern ablegen.

      Hinweis

      Der Begriff Spiegelabfragekomponenten bezieht sich dabei auf identische Dateikopien, nicht auf die SQL Server-Datenbankspiegelung.

    • Indexpartitionen sind Gruppen von Abfragekomponenten, die jeweils eine Teilmenge des gesamten Textindex enthalten und Suchergebnisse zurückgeben. Jede Indexpartition ist einer bestimmten Eigenschaftendatenbank zugeordnet, die Metadaten zu einer bestimmten Menge durchforsteter Inhalte enthält. Sie können entscheiden, von welchen Servern in einer Farm Abfragen verarbeitet werden sollen, indem Sie eine Abfragekomponente auf dem betreffenden Server erstellen. Wenn Sie die Last der Abfrageverarbeitung auf mehrere Farmserver verteilen möchten, sollten Sie einer Indexpartition Abfragekomponenten hinzufügen und diese den Servern zuordnen, von denen Abfragen verarbeitet werden sollen. Weitere Informationen finden Sie unter Hinzufügen oder Entfernen einer Abfragekomponente. Sie können eine Indexpartition redundant machen, indem Sie einer Indexpartition Spiegelabfragekomponenten hinzufügen und diese auf verschiedenen Abfrageservern ablegen.

  • Durchforstungsserver. Auf einem Durchforstungsserver werden Durchforstungskomponenten und eine Suchverwaltungskomponente gehostet.

    • Von Durchforstungskomponenten werden Durchforstungen von Inhaltsquellen verarbeitet, die resultierenden Indexdateien an Abfragekomponenten weitergegeben und Informationen zum Speicherort und Durchforstungszeitplan von Inhaltsquellen an die zugeordneten Durchforstungsdatenbanken weitergegeben. Die Durchforstungskomponenten werden einer einzelnen Suchdienstanwendung zugeordnet. Die Durchforstungslast kann durch Hinzufügen von Durchforstungskomponenten zu verschiedenen Durchforstungsservern verteilt werden. Sie können auf einem Durchforstungsserver so viele Durchforstungskomponenten haben, wie die Ressourcen zulassen. Wenn Sie viele Inhaltsspeicherorte haben, können Sie Durchforstungskomponenten und Durchforstungsdatenbanken hinzufügen und diese ausschließlich für bestimmte Inhalte verwenden. Jede Durchforstungskomponente auf einem bestimmten Durchforstungsserver sollte einer separaten Durchforstungsdatenbank zugeordnet sein. Aus Redundanzgründen wird empfohlen, mindestens zwei Durchforstungskomponenten zu verwenden. Jede Durchforstungskomponente sollte so eingestellt sein, dass beide Durchforstungsdatenbanken durchforstet werden. Wenn eine Datenbank auf mehr als 25 Millionen Elemente anwächst, wird empfohlen, eine neue Durchforstungsdatenbank und Durchforstungskomponente hinzuzufügen.

    • Von der neuen Suchverwaltungskomponente werden eingehende Benutzeraktionen überwacht und die Suchverwaltungsdatenbank aktualisiert. Pro Suchdienstanwendung ist nur eine Suchdienstverwaltungskomponente zulässig. Die Suchdienstverwaltungskomponente kann auf einem beliebigen Server ausgeführt werden, vorzugsweise auf einem Durchforstungsserver oder einem Abfrageserver.

  • Datenbankserver. Auf Datenbankservern werden Durchforstungsdatenbanken, Eigenschaftendatenbanken, die Suchverwaltungsdatenbank und andere SharePoint Server 2010-Datenbanken gehostet.

    • Durchforstungsdatenbank

      Durchforstungsdatenbanken enthalten Daten zum Speicherort von Inhaltsquellen, Durchforstungszeitpläne und andere Informationen in Bezug auf Durchforstungen für eine bestimmte Suchdienstanwendung. Sie können die Datenbanklast verteilen, indem Sie verschiedenen Computern mit SQL Server Durchforstungsdatenbanken hinzufügen. Durchforstungsdatenbanken sind Durchforstungskomponenten zugeordnet und können mithilfe von Verteilungsregeln bestimmten Hosts zugewiesen werden. Weitere Informationen zu Durchforstungskomponenten finden Sie unter Hinzufügen oder Entfernen einer Durchforstungskomponente. Weitere Informationen zu Hostverteilungsregeln finden Sie unter Hinzufügen oder Entfernen einer Hostverteilungsregel. Durchforstungsdatenbanken sind redundant, wenn sie gespiegelt oder auf einem SQL Server-Failovercluster bereitgestellt werden.

    • Eigenschaftendatenbank

      Eigenschaftendatenbanken enthalten Metadaten, die durchforsteten Inhalten zugeordnet sind. Sie können die Datenbanklast von Abfragen verteilen, indem Sie Eigenschaftendatenbanken verschiedenen Computern mit SQL Server hinzufügen. Eigenschaftendatenbanken sind Indexpartitionen zugeordnet und geben alle Metadaten zurück, die Inhalten in Abfrageergebnissen zugeordnet sind.

      Eigenschaftendatenbanken sind redundant, wenn sie gespiegelt oder auf einem SQL Server-Failovercluster bereitgestellt werden.

    • Suchverwaltungsdatenbank

      Es gibt nur eine Suchverwaltungsdatenbank pro Suchdienstanwendungsinstanz in einer Farm.

      Die Suchverwaltungsdatenbank ist nur redundant, wenn sie gespiegelt oder auf einem SQL Server-Failovercluster bereitgestellt wird.

Weitere Informationen zur Suchredundanz finden Sie unter Verwalten der Suchtopologie.

Redundanz und Failover zwischen nah beieinander gelegenen Datencentern, die als einzelne Farm konfiguriert sind ("ausgedehnte" Farm)

Manche Unternehmen haben Datencenter, die sich nah beieinander befinden und über Verbindungen mit hoher Bandbreite verfügen und daher als eine einzige Farm konfiguriert werden können. Dies wird als "ausgedehnte" Farm bezeichnet. Eine ausgedehnte Farm muss über eine Latenz von weniger als 1 Millisekunde zwischen SQL Server und den Front-End-Webservern in einer Richtung und eine Bandbreite von mindestens 1 Gigabit pro Sekunde verfügen.

In diesem Szenario können Sie Fehlertoleranz bereitstellen, indem Sie sich an die folgenden Standardrichtlinien für die Erzielung von Redundanz bei Datenbanken und Dienstanwendungen halten.

In der folgenden Abbildung wird eine ausgedehnte Farm gezeigt.

Ausgedehnte Farm

Ausgedehnte Serverfarm