Virtualisierung

Gewährleisten hoher Verfügbarkeit für Hyper-V

Steven Ekren

 

Auf einen Blick:

  • Konsolidieren von Servern mittels Hyper-V
  • Sicherstellen hoher Verfügbarkeit für virtuelle Computer
  • Einrichten eines Failover für Windows Server 2008

Inhalt

Hohe Verfügbarkeit
Hosts und Gäste
Verfügbarkeit der Gäste
Erzielen hoher Verfügbarkeit für VMs
Voraussetzungen
Exemplarische Vorgehensweise für hohe Verfügbarkeit
Überlegungen

Die Servervirtualisierung steht in den Startlöchern, um in den IT-Abteilungen von Unternehmen ganz neue Möglichkeiten zu eröffnen, und Hyper-V mit Windows Server 2008 kann dies Wirklichkeit werden lassen. Die Konsolidierung von Servern auf einer geringeren Anzahl physischer Computer bietet enorme Vorteile durch Ressourcen- und Kosteneinsparungen, aber bei der Planung müssen zwei Hauptfaktoren berücksichtigt werden. Die Benutzer haben immer höhere Erwartungen an die Verfügbarkeit ihrer Software, und zwar sowohl bei Branchenanwendungen als auch bei Tools wie Messagingplattformen und Plattformen zur Zusammenarbeit. Außerdem können sich Probleme oder Fehler auf Servern erheblich stärker auf den Betrieb auswirken. Windows Server 2008 und Hyper-V bieten Lösungen, mit denen hohe Verfügbarkeit (High Availability, HA) sowohl für virtuelle Computer (virtual machine, VM) als auch für die in den VMs gehosteten Arbeitsauslastungen implementiert werden kann.

Hohe Verfügbarkeit

Verfügbarkeit bedeutet, dass die Benutzer auf ein System zugreifen können, um ihrer Arbeit nachzugehen. Mit der hohen Verfügbarkeit gehen beträchtliche Erwartungen einher, wie z. B. dass die Benutzer immer auf das System zugreifen können. Die hohe Verfügbarkeit wurde entworfen und implementiert, um Betriebskontinuität zu gewährleisten.

Hohe Verfügbarkeit für Hyper-V wird durch die Verwendung der Failovercluster-Features in Windows Server 2008 erreicht. Geplante und ungeplante Ausfallzeiten wirken sich gleichermaßen auf die hohe Verfügbarkeit aus, und das Failoverclustering kann die Verfügbarkeit der virtuellen Computer in beiden Kategorien deutlich erhöhen.

Virtuelle Computer können über den Failovercluster verwaltet werden, und der Failovercluster kann in virtuellen Computern zum Einsatz kommen, um dort die Arbeitsauslastungen zu überwachen und zu bewegen, die auf diesem VM gehostet werden. Ich werde beide Konfigurationsszenarios ausführlicher beschreiben, aber der Großteil dieses Artikels befasst sich mit der Verwaltung virtueller Computer. Zu Beginn sollten Sie sich jedoch die Randleiste „Nützliche Hyper-V-Begriffe“ ansehen.

Hosts und Gäste

Weil auf einem Hyper-V-System mehrere Betriebssysteme ausgeführt werden, kann es schwierig werden, zwischen den erörterten Schichten oder Betriebssystemen zu unterscheiden. Ich verwende den Begriff „Gast“ für das Betriebssystem und die Umgebung innerhalb eines Hyper-V-VM, die in einer untergeordneten Partition ausgeführt werden. Mit dem Begriff „Host“ bezeichne ich den physischen Computer, der vom Betriebssystem auf der übergeordneten Hyper-V-Partition verwaltet wird.

Die Hostverfügbarkeit behandelt die Probleme, die sich aus dem „Alles auf eine Karte setzen“-Szenario ergeben, zu dem die Serverkonsolidierung führen kann. Der Windows Server 2008-Failovercluster kann auf der übergeordneten Hyper-V-Partition (Host) konfiguriert werden, sodass untergeordnete Hyper-V-Partitionen (virtuelle Computer oder Gäste) auf ihre Integrität überwacht und zwischen den Knoten im Cluster verschoben werden können. Diese Konfiguration bietet die folgenden Hauptvorteile:

  • Wenn der physische Computer (auf dem sich Hyper-V und der VM befinden) aktualisiert, verändert oder neu gestartet werden muss, können die VMs auf andere Knoten im Cluster verschoben werden. Sobald der physische Computer wieder funktionsfähig ist, können die VMs wieder zurückverschoben werden.
  • Falls der physische Computer mit Hyper-V und den VMs ausfällt (z. B. durch einen Hauptplatinenfehler) oder erheblich nachlässt, werden die anderen Mitglieder im Windows-Failovercluster die Eigentümerschaft der VMs übernehmen und diese automatisch online schalten.
  • Wenn der VM ausfällt, kann er auf demselben Hyper-V-Server neu gestartet oder auf einen anderen Hyper-V-Server verschoben werden. Der Windows Server-Failovercluster erkennt dies und leitet automatisch Wiederherstellungsschritte ein, die auf den Einstellungen in den Ressourceneigenschaften des VM beruhen. Die Ausfallzeit wird aufgrund der automatisierten Erkennung und Wiederherstellung minimiert.

Abbildung 1 zeigt die möglichen Abläufe in solchen Situationen. Zuerst befindet sich VM2 auf Host A, dann wird VM2 auf Host B verschoben. Beachten Sie, dass der Knoten, dem die SAN-Speicher-LUN 2 gehört, bei dieser Verschiebung von Host A zu Host B wechselt. Um sicherzustellen, dass Ihre Lösung für hohe Verfügbarkeit Ihre Anforderungen erfüllt, überlegen Sie sorgfältig, wo die VMs untergebracht werden sollen. Denken Sie sowohl an die Kapazität als auch an die Leistung.

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Abbildung 1 Ein virtueller Computer und sein Speicher werden auf einen neuen Host verschoben (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die Kapazität der Knoten sollte ausreichend sein, um alle VMs zu hosten und den Ausfall oder die Entfernung von x Knoten aus der aktiven Clusterteilnahme zu verkraften. (x steht für die Anzahl der Knoten, die der Cluster verlieren kann, ohne dass er unfähig wird, alle VMs zu hosten.) Bei der Kapazität können Sie einige Knoten, die normalerweise keine VMs hosten, als Reserve bestimmen. Alternativ können Sie die VMs auf alle Knoten verteilen, wobei Sie darauf achten sollten, dass jeder Knoten genug zusätzliche Kapazität hat, um die Eigentümerschaft der VMs zu übernehmen und die VMs zu starten, wenn x Knoten ausfallen.

Aus Sicht der täglichen Leistung ist die Verteilung der VMs auf alle Knoten im Cluster sinnvoll. Wenn Knoten in Reserve gehalten werden und keine VMs hosten, nutzen die Knoten, auf denen sich die VMs befinden, mehr Ressourcen, was sich negativ auf die Leistung der VMs und der Verwaltungspartition auswirken kann. Die Verteilung der VMs auf die Knoten verringert die Last für die einzelnen Knoten und ermöglicht eine bessere Leistung der VMs und der Verwaltungspartitionen. Dies kann jedoch zu größeren Schwierigkeiten bei der Kapazitätsplanung führen. Verwaltungssoftware wie System Center Virtual Machine Manager 2008 bietet Berechnungshilfen für die Kapazität beim Ausfall von Knoten und bei der Platzierung der VMs.

Verfügbarkeit der Gäste

Bei der Verfügbarkeit der Gäste liegt der Schwerpunkt darauf, die auf einem VM ausgeführte Arbeitsauslastung hoch verfügbar zu machen. Häufige Arbeitsauslastungen sind beispielsweise Datei- und Druckserver, IIS und Branchenanwendungen. Die Analyse der Anforderungen für hohe Verfügbarkeit sowie der Lösungen für Arbeitsauslastungen in VMs läuft praktisch auf dieselbe Weise wie bei eigenständigen Servern ab. Die richtige Lösung ist abhängig von der jeweiligen Arbeitsauslastung.

Einige Arbeitsauslastungen können hohe Verfügbarkeit durch Windows-Netzwerklastenausgleich (Network Load Balance, NLB) erreichen, bei dem mehrere Server zu einem Pool mit einem gemeinsamen Netzwerknamen zusammengefasst werden. Die Clients stellen Verbindungsanforderungen über diesen virtuellen Netzwerknamen, und die Verbindungen werden zu einem der Knoten im NLB-Cluster hergestellt. Ein typisches Szenario mit NLB-Clustering ist der Aufbau von Webfarmen mit IIS, bei denen jedes einzelne System IIS mit denselben Webseiten sowie Zugriff auf dieselben Daten besitzt. NLB bietet Lastenausgleich sowie die Möglichkeit, Server zu Wartungszwecken oder bei Problemen aus der Mitgliedschaft zu entfernen, wodurch höhere Verfügbarkeit erzielt wird. Wenn Windows Server 2008 auf einem Hyper-V-VM (oder einer früheren Version von Windows Server mit NLB) ausgeführt wird, kann der Gast ein Mitglied eines NLB-Clusters mit anderen Gästen auf demselben oder auf anderen Hyper-V-Hosts sein.

Gäste, auf denen Windows Server 2008 ausgeführt wird, können mit dem Failovercluster-Feature in Windows hohe Verfügbarkeit für ihre Arbeitsauslastungen erzielen. Es gibt mehrere Vorteile bei der Verwendung von Windows-Failoverclustering in einem Gast (Gastclustering):

Zustandsüberwachung der Arbeitsauslastung Der Windows-Failovercluster umfasst einen Ressourcenmonitor, der Aufrufe an die dem Cluster zugeordnete Ressourcen-DLL vornimmt. Bei jeder Ressource wird mit der Zustandsüberwachung die Anwendung oder der Dienst getestet, die bzw. der von der Ressource verwaltet wird, um so die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Diese Überprüfungen werden in der Regel als IsAlive-/LooksAlive-Überprüfungen bezeichnet. Wenn die Ressource bei einem dieser Aufrufe scheitert, fällt auch die Ressource selbst aus. Je nach Konfiguration der Eigenschaften versucht die Ressource, den Dienst oder die Anwendung neu zu starten, oder der Dienst bzw. die Anwendung wird auf einen anderen Knoten im Windows-Failovercluster verschoben.

Wartung der virtuellen Computer Wenn die Konfiguration des VM geändert oder das Betriebssystem oder die Software aktualisiert oder geändert werden muss, ist es möglich, die Arbeitsauslastung auf einen anderen Knoten im Cluster zu verschieben und den VM entweder herunterzufahren oder zu aktualisieren, und das mit minimalen Auswirkungen für die Endbenutzer.

Wartung des Hostcomputers Wenn Wartungsarbeiten oder eine Aktualisierung der Software auf dem physischen Computer, auf dem ein Hyper-V-VM gehostet wird, anfallen und weitere Mitglieder des Windows-Failoverclusters auf anderen Hyper-V-Hosts vorliegen, ist es möglich, die Arbeitsauslastung im VM auf einen anderen Knoten im Cluster zu verschieben und diesen VM herunterzufahren, damit die Änderungen oder die Neustarts des physischen Servers durchgeführt werden können.

Ausfall des virtuellen Computers oder des Hostcomputers Beim Ausfall des physischen Hyper-V-Hosts oder des virtuellen Gastcomputers erkennen die anderen Knoten im Windows-Failovercluster, dass das Clustermitglied nicht mehr antwortet oder am Cluster teilnimmt. Die weiterhin funktionsfähigen Knoten schalten dann die Anwendungen oder die Dienste online, die auf dem ausgefallenen VM ausgeführt wurden.

Nützliche Hyper-V-Begriffe

Die folgende Liste mit Begriffen definiert die Komponenten oder Funktionen eines hoch verfügbaren Hyper-V-Systems (Hostcluster).

Übergeordnete Partition Allen Betriebssystemen, die auf einem Hypervisorserver ausgeführt werden, sind Hardwareressourcen zugeordnet, beispielsweise RAM, CPU und andere Systemkomponenten. In Hyper-V wird die Partition, die die Konfiguration vom Hypervisor und die Systemressourcen verwaltet, oft als übergeordnete Partition bezeichnet. Wenn die Hyper-V-Rolle konfiguriert ist und der Server neu gestartet wird, wird die Installation von Windows Server 2008, die das systemeigene Betriebssystem auf dem System war, zum Betriebssystem in der übergeordneten Partition des Hyper-V-Servers.

Untergeordnete Partition Eine isolierte Umgebung auf einem Hyper-V-Server, die konfiguriert wird, um ein Gastbetriebssystem aufzunehmen und Hardwareressourcen für dieses Betriebssystem zu bieten.

Hyper-V-Host Der physische Server, der Hyper-V und das Betriebssystem in der übergeordneten Partition hostet.

Virtueller Hyper-V-Computer Die Hyper-V-Konfigurationsinformationen und die Daten, mit denen eine untergeordnete Hyper-V-Partition gestartet und ausgeführt wird. Hierzu gehören die Konfigurationsinformationen zum Erstellen der untergeordneten Partition sowie die VHD-Dateien oder Pass-Through-Datenträger, auf denen sich die Daten dieser Partition befinden.

Pass-Through-Datenträger Ein Speichergerät, das in der Datenträgerverwaltung als physischer Datenträger sichtbar ist und für die exklusive Verwendung durch einen Hyper-V-Gast zugewiesen wird. Der Hyper-V-Gast stellt den Datenträger bereit und nutzt ihn als lokal angeschlossenes Speichergerät.

Virtuelle Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) Eine Datei, zu der eine untergeordnete Hyper-V-Partition eine Verbindung herstellt. Diese Datei ist im Betriebssystem als Speichergerät (Datenträger) sichtbar. Die VHD-Datei befindet sich auf einem Speichergerät, das von der übergeordneten Partition bereitgestellt wird: entweder einem direkt angeschlossenen Speichergerät oder auch einem Speicher, zu dem eine Verbindung über ein SAN, einen NAS oder einen SMB hergestellt wird.

Erzielen hoher Verfügbarkeit für VMs

Zum Konfigurieren eines virtuellen Computers für hohe Verfügbarkeit genügt es, den HA-Rollenassistenten in der Failovercluster-Verwaltung durchzuarbeiten. Virtuelle Hyper-V-Computer besitzen mehrere Hauptkomponenten, die in Betracht gezogen werden müssen, wenn sie als hoch verfügbar verwaltet werden sollen. Betrachten wir nun einige der wichtigen Konzepte und allgemeinen Voraussetzungen.

Failoverclusterknoten Jeder physische Server, der Teil eines Failoverclusters ist, wird als Knoten bezeichnet. Für das Hostclustering wird der Failovercluster-Dienst in Windows Server 2008 auf der übergeordneten Partition des Hyper-V-Systems ausgeführt. Damit ist es möglich, die in untergeordneten Partitionen auf denselben physischen Servern ausgeführten VMs als hoch verfügbare virtuelle Computer zu konfigurieren. Die virtuellen Computer, die für HA konfiguriert sind, werden als Ressourcen in der Failovercluster-Verwaltungskonsole aufgeführt.

HA-Speicher Hoch verfügbare virtuelle Computer lassen sich so konfigurieren, dass sie virtuelle Festplatten (Virtual Hard Disks, VHDs), Pass-Through-Datenträger und differenzierende Datenträger verwenden. Um das Verschieben von virtuellen Computern zwischen Failoverclusterknoten zu ermöglichen, muss Speicher vorhanden sein (der als Datenträger in der Datenträgerverwaltung aufgeführt ist), auf den jeder Knoten zugreifen kann, auf dem der VM gehostet wird und der durch den Failovercluster-Dienst verwaltet wird. Der Failovercluster sollte mit Pass-Through-Datenträgern als Datenträgerressourcen ergänzt werden, und auf den Datenträgern, die dem Failovercluster als Datenträgerressourcen hinzugefügt werden, müssen sich VHD-Dateien befinden.

VM-Ressource Failovercluster-Ressourcentyp, der den virtuellen Computer repräsentiert. Wenn die VM-Ressource online geschaltet wird, erstellt Hyper-V eine untergeordnete Partition, und das Betriebssystem auf dem virtuellen Computer wird gestartet. Die Offlinefunktion der VM-Ressource entfernt den VM aus Hyper-V auf dem Knoten, auf dem er gehostet wurde, und die untergeordnete Partition wird aus dem Hyper-V-Host entfernt. Wenn der virtuelle Computer heruntergefahren, angehalten oder in den gespeicherten Status versetzt wird, wird diese Ressource in den Offlinezustand versetzt.

VM-Konfigurationsressource Failovercluster-Ressourcentyp, der zur Verwaltung der Konfigurationsinformationen für einen VM dient. Für jeden virtuellen Computer gibt es eine VM-Konfigurationsressource. Eine Eigenschaft dieser Ressource enthält den Pfad zur Konfigurationsdatei, die alle nötigen Daten enthält, um den virtuellen Computer in den Hyper-V-Host aufzunehmen. Der Zugriff auf die Konfigurationsdatei ist erforderlich, damit eine VM-Ressource starten kann. Die Konfiguration wird von einer separaten Ressource verwaltet, weshalb die Konfiguration einer VM-Ressource sogar dann geändert werden kann, wenn der VM offline ist.

VM-„Dienste und Anwendungen“-Gruppe Um hohe Verfügbarkeit für einen Dienst oder eine Anwendung über Failoverclustering zu erzielen, müssen mehrere Ressourcen auf demselben Failoverclusterknoten gehostet werden. Um sicherzustellen, dass diese Ressourcen immer auf demselben Knoten sind und fehlerfrei zusammenarbeiten, werden die Ressourcen im Windows Server 2008-Failovercluster in einer Gruppe unter „Dienste und Anwendungen“ platziert. Die VM-Ressource und die VM-Konfigurationsressource für einen virtuellen Computer befinden sich stets in derselben „Dienste und Anwendungen“-Gruppe. Eine „Dienste und Anwendungen“-Gruppe kann auch einen oder mehrere physische Datenträgerressourcen (oder andere Speicherressourcen) mit VHDs oder Konfigurationsdateien oder Pass-Through-Datenträger enthalten.

Ressourcenabhängigkeiten Die VM-Konfigurationsressource muss online geschaltet werden, bevor die VM-Ressource online geschaltet (gestartet) wird. Umgekehrt darf die VM-Konfigurationsressource erst dann offline geschaltet werden, nachdem die VM-Ressource offline geschaltet (beendet) wurde. Um diese Online/Offline-Reihenfolge sicherzustellen, werden die Eigenschaften für die VM-Ressource so festgelegt, dass diese von der VM-Konfigurationsressource abhängig ist. Wenn es eine Speicherressource gibt, auf der sich die Datei für die VM-Konfigurationsressource oder VM-Ressource befindet, sollte die Ressource von diesen Speicherressourcen abhängig gemacht werden. Wenn der virtuelle Computer beispielsweise VHD-Dateien auf Datenträger G: und Datenträger H: verwendet, sollte die VM-Ressource von der Konfigurationsdateiressource, der Ressource für Datenträger G: und der Ressource für Datenträger H: abhängig sein.

Voraussetzungen

Für das Erzielen hoher Verfügbarkeit für virtuelle Hyper-V-Computer mithilfe des Failovercluster-Features in Windows Server 2008 gelten die folgenden drei Voraussetzungen:

  1. 1. Das Failovercluster-Feature in Windows Server 2008 muss für jeden Knoten im Cluster konfiguriert werden. Weitere Informationen zum Konfigurieren und Verwalten von Failoverclustern finden Sie in der Randleiste „Hyper-V-Ressourcen“.
  2. 2. Die Hyper-V-Rolle muss installiert werden. Die Hyper-V-Updates sollten installiert sein, und die Rolle sollte für jeden Knoten im Failovercluster konfiguriert werden (beachten Sie wiederum die Randleiste „Hyper-V-Ressourcen“). Hyper-V bietet ein Updatepaket, mit dem die Hyper-V-Serverkomponenten installiert werden, und ein weiteres Paket für die Installation der Hyper-V-Verwaltungskonsole. Sobald das Update für die Hyper-V-Serverkomponenten installiert ist, können Sie die Rolle über den Server-Manager oder ServerManagerCMD hinzufügen.
  3. 3. Für die virtuellen Computer muss freigegebener Speicher verfügbar sein. Der Speicher kann vom Failovercluster als integrierter Ressourcentyp eines physischen Datenträgers verwaltet werden, oder es kann eine Drittanbieterlösung zur Verwaltung des freigegebenen Speichers verwendet werden. Die Drittanbieterlösung muss dabei natürlich Windows Server 2008-Failovercluster unterstützen.

Exemplarische Vorgehensweise für hohe Verfügbarkeit

Im Folgenden sehen Sie, wie eine Lösung für hohe Verfügbarkeit eingerichtet wird. Der erste Schritt besteht darin, einen virtuellen Computer einzurichten. Konfigurieren Sie auf einem der Knoten im Failovercluster, auf dem die Hyper-V-Rolle installiert ist, mittels Hyper-V-Manager einen virtuellen Computer (siehe Abbildung 2). Verwenden Sie wahlweise einen neuen, manuell konfigurierten VM, oder importieren Sie einen bereits vorhandenen VM. Die VHDs sollten sich auf einem Datenträger befinden, der vom Windows Server 2008-Failovercluster verwaltet wird und der derzeit auf dem Knoten, auf dem der VM konfiguriert wird, online geschaltet ist.

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Abbildung 2 Konfigurieren eines virtuellen Computers (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Versetzen Sie jetzt den virtuellen Computer in den Status „Beendet“. Fahren Sie den Computer hierzu herunter, schalten Sie ihn aus, oder versetzen Sie ihn in den Speicherstatus. Nur virtuelle Computer mit dem Status „Beendet“ können für die Verwaltung durch den Failovercluster konfiguriert werden.

Öffnen Sie die Failovercluster-Verwaltungskonsole (siehe Abbildung 3) auf einem beliebigen Server, auf dem die Windows Server 2008-Failovercluster-Rolle ausgeführt wird, oder auf einem Windows Vista-Client, auf dem die Remoteserver-Verwaltungstools (Remote Server Administration Tools, RSAT) ausgeführt werden. Stellen Sie eine Verbindung zum Failovercluster her. Wählen Sie hierzu die Aktion „Cluster verwalten...“, und wählen Sie dann einen Knoten oder den Clusternamen aus, oder wählen Sie die Option zum Aufbauen einer Verbindung zum Cluster auf dem Knoten, auf dem die Konsole ausgeführt wird.

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Abbildung 2 Virtueller Computer in der Failovercluster-Verwaltungskonsole (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wählen Sie in der Failovercluster-Verwaltungskonsole die Aktion „Dienst oder Anwendung konfigurieren...“. Der Assistent für hohe Verfügbarkeit wird geöffnet. Dieser Assistent führt Sie schrittweise durch das Konfigurieren von Diensten, Anwendungen oder virtuellen Computern, die durch den Failovercluster verwaltet werden sollen. Wählen Sie im Assistenten auf der Seite „Dienst oder Anwendung auswählen“ die Option „Virtueller Computer“ und dann die Option „Weiter“.

Auf der Seite „Virtuellen Computer auswählen“ werden alle virtuellen Computer aufgeführt, die auf einem Knoten im Failovercluster konfiguriert sind. Wählen Sie einen virtuellen Computer aus, und wählen Sie dann „Weiter“. Die Seite „Bestätigung“ im Assistenten zeigt jegliche Warnungen oder Fehler an. In diesem Schritt wird die Konfiguration des virtuellen Computers geprüft, um festzustellen, ob dieser als HA-Ressource konfiguriert werden kann. Außerdem wird sichergestellt, dass der VM auf den Knoten gehostet werden kann. Wenn Sie hier „Weiter“ wählen, wird der virtuelle Computer als hoch verfügbare Ressource in den Failovercluster aufgenommen.

Die Seite „Zusammenfassung“ enthält Informationen zu den Ergebnissen beim Hinzufügen des virtuellen Computers als hoch verfügbare Ressource, einschließlich aller eventuell aufgetretenen Warnungen. Mit der Schaltfläche „Bericht anzeigen“ rufen Sie Details zu den Aufgaben ab, mit denen die hohe Verfügbarkeit für den virtuellen Computer erzielt wurde, außerdem sämtliche Warnungen oder Fehler. Wählen Sie abschließend die Option „Fertig stellen“, um den Assistenten für hohe Verfügbarkeit zu schließen.

Wie das Fenster in Abbildung 3 zeigt, wird in der Failovercluster-Verwaltungskonsole ein Objekt mit dem Standardnamen „Virtueller Computer(x)“ im linken Fensterbereich unter dem Clusternamen und unter „Diensten und Anwendungen“ aufgeführt. Wenn Sie den virtuellen Computer in dieser Baumstruktur markieren, werden die Ressourcen, die zu dieser „Dienste und Anwendungen“-Gruppe gehören, im mittleren Fensterbereich der Konsole angezeigt. Wenn ein anderer virtueller Computer seine Dateien in demselben Speicher abgelegt hat wie der ausgewählte Computer, wird dieser virtuelle Computer ebenfalls in die Gruppe aufgenommen. Die VM-Ressource und die VM-Konfigurationsressource werden für jeden virtuellen Computer angezeigt, der in die Gruppe aufgenommen wurde.

Der Informationsfensterbereich für die „Dienste und Anwendungen“-Gruppe zeigt den Status, die Warnungen, die bevorzugten Besitzer und den aktuellen Besitzer für die Gruppe an. Der Knoten „Besitzer“ ist der Knoten, auf dem der virtuelle Computer derzeit konfiguriert ist oder ausgeführt wird. Wählen Sie die Aktion „Move Virtual Machine(s) to another node“ (Virtuelle Computer auf einen anderen Knoten verschieben), damit der virtuelle Computer offline geschaltet und dann auf einem anderen Knoten wieder online geschaltet wird. Es gilt allgemein als bewährte Methode, einen VM auf jeden Knoten zu verschieben, der im Failovercluster als Host fungieren könnte, um so sicherzustellen, dass der VM fehlerfrei verschoben und dann gestartet und ausgeführt werden kann.

Hyper-V-Ressourcen

Überlegungen

Beachten Sie die folgenden wichtigen Punkte, wenn Sie virtuelle Computer für hohe Verfügbarkeit einrichten:

Speicher Wenn virtuelle Computer VHD-Dateien auf demselben freigegebenen Datenträger besitzen, werden sie in derselben „Dienste und Anwendungen“-Gruppe platziert, selbst wenn sie sich auf verschiedenen Volumes auf dem gleichen Datenträger befinden. Einer der Vorteile beim Freigeben des Datenträgers besteht darin, dass die Nutzung des verfügbaren freigegebenen Speicherplatzes verbessert wird.

Der Nachteil ist jedoch, dass bei jedem Verschieben eines virtuellen Computers alle virtuellen Computer in der Gruppe verschoben werden, unabhängig davon, ob die Verschiebung aufgrund der automatisierten Wiederherstellung nach einem Problem mit dem virtuellen Computer oder auf Anweisung eines Administrators stattfindet.

Laufwerkbuchstaben und GUIDs Volumes können ohne zugewiesene Laufwerkbuchstaben erstellt werden. Virtuelle Computer können diese Volumes verwenden, und die Volumes können vom Failovercluster verwaltet werden. Wenn Volumes auf einer Datenträgerressource vorliegen, die GUIDs statt Laufwerkbuchstaben verwenden, werden die GUIDs in der Clusterverwaltung angezeigt. Wenn Sie virtuelle Computer erstellen und den Pfad für die VHDs festlegen, muss die GUID im Pfad der GUID entsprechen, die in der Clusterverwaltung für das Volume aufgeführt ist. Ansonsten kann der virtuelle Computer ggf. nicht erfolgreich auf anderen Knoten im Failovercluster gestartet (online geschaltet) werden.

Es gibt mehrere Gründe, warum die GUIDs u. U. nicht übereinstimmen. Wenn ein Volume auf Knoten online geschaltet wurde, bevor diese als im Failovercluster verwaltete Datenträgerressource hinzugefügt wurden, kann das Volume auf jedem Knoten eine andere GUID haben. Ein Volume kann auch mehrere GUIDs auf einem einzigen Knoten besitzen. Wenn ein Datenträger in einen Failovercluster als physische Datenträgerressource aufgenommen wird, werden die genutzten Volume-GUIDs auf dem Knoten, bei dem der Datenträger online geschaltet ist, in den Eigenschaften für die Datenträgerressource vermerkt.

Die GUIDs für die Volumes werden einem Knoten hinzugefügt, sobald die Datenträgerressource online geschaltet wird. Damit ist sichergestellt, dass die GUID, die im Failovercluster für das Volume vermerkt ist, ein gültiger Pfad auf jedem Knoten ist, der den Datenträger online schaltet. Dieser Knoten enthält unter Umständen weitere GUIDs, die ebenfalls demselben Volume zugeordnet sind. Ein Benutzer könnte daher eine GUID finden, die für das Volume auf diesem Knoten gültig ist, aber dies ist nicht die GUID, die laut den Angaben im Failovercluster für das Volume auf anderen Knoten verwendet wird. Das Symptom dieses Problem besteht darin, dass eine VM-Ressource, meist die Konfigurationsressource, nicht online geschaltet werden kann und eine Fehlermeldung eingeblendet wird, dass der Pfad ungültig ist. Der Pfad in der Fehlermeldung enthält die GUID, die nicht im Cluster für das Volume verwaltet wird.

Bereitstellungspunkte Volumes, die in einem Ordner auf einem anderen Volume bereitgestellt werden, statt einen Laufwerkbuchstaben zuzuweisen oder eine GUID zu verwenden, können mit Hyper-V und Failoverclustern verwendet werden. Sowohl das bereitgestellte Volume als auch das Volume, das den Bereitstellungspunkt hostet, müssen auf demselben Failoverclusterknoten liegen. Daher müssen sich alle Datenträger, die zum Bereitstellungspunkt gehören, in der „Dienste und Anwendungen“-Gruppe in demselben Failovercluster befinden.

Wenn sich die Volumes auf demselben Datenträger befinden, ist dies offensichtlich kein Problem. Falls die Volumes auf verschiedenen Datenträgern liegen, gibt es jedoch definitiv ein Problem. Es ist ebenso offensichtlich, aber dennoch erwähnenswert, dass sowohl das bereitzustellende Volume als auch der Host für den Bereitstellungspunkt im freigegeben Speicher liegen müssen, der für die Verwaltung durch den Failovercluster konfiguriert ist.

Differenzierende Datenträger Alle VHD-Dateien, die zu differenzierenden Datenträgern gehören, müssen sich in freigegebenem Speicher in derselben „Dienste und Anwendungen“-Gruppe wie der VM befinden, der die differenzierenden Datenträger verwendet. In der einfachsten Konfiguration umfasst ein differenzierender Datenträger zwei VHDs. Eine VHD fungiert als übergeordnetes Element und enthält eine Datenmenge, die als Basis herangezogen wird. Die andere VHD ist ein unterordneter Datenträger, der dem übergeordneten Datenträger zugeordnet ist.

Der differenzierende Datenträger erscheint dabei wie der übergeordnete Datenträger. Wenn sich Daten auf dem übergeordneten Datenträger befinden, werden sie von dieser VHD gelesen. Alle Schreibvorgänge erfolgen auf der untergeordneten VHD. Wenn sich Daten auf dem untergeordneten Datenträger befinden, würde ein Lesevorgang für diese Daten auf die untergeordneten VHD verweisen.

Wenn ein VM so konfiguriert ist, dass sich die untergeordnete VHD auf freigegebenem Speicher befindet, die übergeordnete VHD dagegen entweder nicht auf dem freigegebenen Speicher in derselben Gruppe oder aber auf einem lokal angeschlossenen Speichergerät, wäre es nicht möglich, den VM zu starten (online zu schalten), wenn er auf einen anderen Knoten verschoben würde. Der Assistent für hohe Verfügbarkeit prüft, ob dieser Punkt auf dem VM fehlerfrei konfiguriert wurde. Ist dies nicht der Fall, sollte der Assistent eine Fehlermeldung ausgeben, wenn dieses Problem erkannt wird, was bei Änderungen an der VM-Konfiguration von Vorteil ist.

Steven Ekren ist leitender Programmmanager im Team für Windows Server-Failovercluster und hohe Verfügbarkeit. Steven Ekren war 12 Jahre lang beim Microsoft-Support tätig, wo er Unternehmenskunden bei der Implementierung und Problembehandlung für Windows Server-Failovercluster und Virtualisierungstechnologien zur Seite stand, unter anderem Windows Hyper-V, System Center Virtual Machine Manager, Microsoft Virtual Server und Microsoft Virtual PC.