Share via


Informationen zur Bewertung der aktuellen Netzwerkumgebung

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-05-06

Vor dem Entwurf des Exchange-Messagingsystems müssen Sie die physischen und logischen Faktoren der vorhandenen Systemumgebung verstehen. In Bezug auf die physischen Faktoren hängt der Entwurf vor allem vom Typ und der Integrität der Netzwerkinfrastruktur ab. Diese Faktoren beeinflussen die Bereitstellung von Exchange, die Platzierung der Server und die zu erwartende Leistung und Benutzerfreundlichkeit. In Bezug auf die logischen Faktoren ist für den reibungslosen Betrieb von Exchange 2003 vor allem der Active Directory-Verzeichnisdienst von Bedeutung. Die Active Directory-Umgebung sollte also sehr zuverlässig sein. Daher wird ausdrücklich empfohlen, beim Entwurf der Active Directory-Struktur die speziellen Anforderungen in Bezug auf Exchange zu berücksichtigen.

Wichtig

Vor dem Bereitstellen von Exchange 2003 muss bereits eine Active Directory-Infrastruktur vorhanden sein. Berücksichtigen Sie beim Planen der Active Directory-Umgebung die Anforderungen bezüglich Exchange.

In diesem Abschnitt werden verschiedene Aspekte der Netzwerkinfrastruktur und der Active Directory-Umgebung erläutert, die Sie beim Planen eines Exchange-Messagingsystems beachten sollten. Eine Prüfliste mit physischen und logischen Faktoren, die Sie bei der Beurteilung der bestehenden Systemumgebung berücksichtigen sollten, finden Sie unter Prüfliste für das Bewerten der bestehenden Umgebung.

Exchange Server Best Practices Analyzer

Microsoft Exchange Server Best Practices Analyzer untersucht automatisch Ihr Netz und bestimmt, ob die Konfiguration der empfohlenen Vorgehensweise von Microsoft für die Bereitstellung eines Exchange-Servers entspricht. Weitere Information zu Microsoft Exchange Server Best Practices Analyzer finden Sie unter (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=34707).

Netzwerkinfrastruktur

Als einen der ersten Schritte sollten Sie ein vollständiges Bild des vorhandenen physischen Netzwerks erstellen, mit dem Sie auswerten können, ob Ihre vorhandene Infrastruktur für die Unterstützung von Exchange geeignet ist. Durch diesen Vorgang können Sie einfacher erkennen, ob Sie das vorhandene LAN bzw. WAN aktualisieren müssen. Beginnen Sie mit einer einfachen Darstellung des gesamten Netzwerks, der die Standorte von Büros und die Verbindungen untereinander entnommen werden können, und fügen Sie dann weitere Details hinzu (wie dies in der folgenden Abbildung veranschaulicht wird).

35b73a9b-2451-4c2d-aa07-643fefb496f2

Um ein genaues Bild der LAN- und WAN-Konfiguration zu erhalten, empfiehlt es sich, ein Diagramm aller Standorte, Verbindungstypen und Netzwerktopologien (z. B. Bus, Token Ring oder Stern) anzufertigen. Fügen Sie die Standorte von Firewalls und Umkreisnetzwerken ein. Die Beurteilung sollte auch eine ausführliche Aufstellung der Hardware umfassen, die in der aktuellen Netzwerkinfrastruktur enthalten ist. Dies schließt Einzel- und Clusterserver, Router und Switches ein. Halten Sie auch die Logistik des Datenzentrums fest, einschließlich Gestellplatz und Informationen über Kabel und die Stromversorgung. "Prüfliste für das Bewerten der bestehenden Umgebung" enthält eine Liste bestimmter Elemente, die während der Evaluierung geprüft werden müssen.

Grundsätzlich sollten Sie Ihre Netzwerkinfrastruktur nach den folgenden Gesichtspunkten beurteilen:

  • Geografische Gegebenheiten
  • Bandbreite und Wartezeiten
  • Aktuelle Nutzung
  • Aktuelles Messagingsystem

Diese Aspekte werden in den folgenden Abschnitten behandelt.

Geografische Gegebenheiten

Nachdem Sie die Standorte von Gebäuden, Geländen und Zweigstellen festgehalten haben, bestimmen Sie die Arten von Netzwerkverbindungen zu jedem Standort und die Platzierung von Routern und Switches. Ein umfassendes Wissen über diese Infrastruktur ist für die Festlegung der Anzahl der erforderlichen Exchange-Routinggruppen und der Server in jeder Routinggruppe hilfreich. Ihnen müssen auch die Punkte für die Übermittlung eingehender und ausgehender Nachrichten bekannt sein. Dies umfasst Nachrichten an Server in einer Exchange-Organisation und an Server außerhalb des Exchange-Messagingsystems.

Bandbreite und Wartezeiten

Bei der Planung des Messagingsystems ist es wichtig, die Gesamtmenge von Daten zu berücksichtigen, die in einem bestimmten Zeitraum über das Netzwerk übertragen werden können. Dieser Wert wird durch die Kombination von Bandbreite und Wartezeit bestimmt. Bei der Bandbreite handelt es sich um die Übertragungsgeschwindigkeit in Kilobit pro Sekunde. Die Wartezeit bezieht sich auf die Zeit in Millisekunden, die für die Übertragung von Daten von einem Punkt zu einem anderen benötigt wird. Diese beiden Faktoren haben entscheidenden Einfluss auf die Datenmenge, die einem bestimmten Zeitraum über das Netzwerk übertragen werden kann. Diese Faktoren haben außerdem eine direkte Auswirkung darauf, ob sich eine Transaktion für Benutzer schnell oder langsam gestaltet.

Bei der Bewertung der Netzwerkverbindungen müssen Sie die Bandbreite und die Wartezeit berücksichtigen, da durch bestimmte Netzwerkverbindungen zwar die Bandbreite maximiert, die Wartezeit jedoch möglicherweise verlängert wird. Beispielsweise ist mit einer Satellitenverbindung eine hohe Bandbreite möglich, die Wartezeit ist im Vergleich mit Leitungsverbindungen wie Frame Relay oder ISDN-DFÜ jedoch länger.

Bestimmen Sie bei der Zuordnung von Standorten und Verbindungen den Typ und die Geschwindigkeit der Netzwerkverbindung, und achten Sie dabei auf die Wartezeiten, die durch die Entfernungen der Standorte zueinander entstehen. Möglicherweise werden im Rahmen des Projekts auch Netzwerkaktualisierungen notwendig.

Aktuelle Nutzung

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die aktuelle Nutzung des Netzwerks. Untersuchen Sie sämtliche Aspekte der Netzwerknutzung, einschließlich der Verwendung durch Anwendungen und Benutzer. Werten Sie die Anwendungen aus, die momentan das Netzwerk verwenden, und beachten Sie dabei die Auswirkungen zukünftiger Projekte und Initiativen. Die zusätzlichen Auswirkungen von zukünftigen Anwendungen auf das Netzwerk müssen dabei mit eingeplant werden.

Bei der Beurteilung der aktuellen Nutzung ist es besonders wichtig, die Netzwerklast zu Spitzenzeiten zu berücksichtigen. Zum Bestimmen der Netzwerklast durch die Benutzer sollten Sie die Anzahl der Benutzer an verschiedenen Standorten und ihre typischen Anforderungen in Betracht ziehen.

Wenn ein Standort mehr als zehn Benutzer aufweist und mit geringer Bandbreite und hohen Wartezeiten verbunden ist, sollte dieser Standort im Offlinemodus betrieben werden. Für Standorte, die über Verbindungen mit geringer Bandbreite und hohen Wartezeiten verfügen, empfiehlt sich die Aktualisierung auf Windows Server 2003, Exchange 2003 und Outlook 2003, da Standorte mit dieser Ausstattung möglicherweise sämtliche Vorteile aus dem Exchange-Cachemodus von Outlook 2003 nutzen können.

Aktuelles Messagingsystem

Bei der Planung sollten Sie sich die folgenden Fragen über Ihr aktuelles Messagingsystem stellen:

  • Welche Auswirkungen hat das aktuelle Messagingsystem auf das Netzwerk?
  • Führen Sie zurzeit eine frühere Version von Exchange aus? Falls ja, verwenden Sie Exchange 5.5, Exchange 2000 oder beide Versionen im gemischten Modus?

Bei der Planung sollten Sie die Auswirkungen Ihres aktuellen Messagingsystems auf das Netzwerk bestimmen. Mit Lastsimulationstools wie dem Microsoft Exchange Server Load Simulation-Tool (LoadSim.exe) oder dem Exchange Stress and Performance (ESP)-Tool können Sie die Nutzung durch das aktuelle Messagingsystem simulieren. Mit LoadSim wird die Auswirkung von hoher Nutzung durch Outlook-MAPI-Clients simuliert. Dadurch können Sie die beim Testen verwendeten Outlook-Profile anpassen. ESP simuliert die Auswirkung von hoher Last durch Nicht-MAPI-Clients wie Post Office Protocol (POP), Internet Message Access Protocol (IMAP), Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) oder Outlook Web Access 2003. Sie können mit ESP auch die Last in einer Architektur simulieren, in der Front-End-Server enthalten sind.

Die zum Aktualisieren eines vorhandenen Exchange-Messagingsystems auf Exchange 2003 verwendete Methode hängt davon ab, ob Sie Exchange 5.5 oder Exchange 2000 ausführen. Wenn Sie zurzeit Exchange 5.5 unter Windows NT® Server, Version 4.0, betreiben, müssen Sie das Verschieben von Benutzerkonten nach Active Directory und die Synchronisierung der Verzeichnisinformationen einplanen. Während Exchange 5.5 über einen eigenen Verzeichnisdienst verfügt, ist bei Exchange 2003 Active Directory für die Verzeichnisdienste zuständig. Ihr Projektplan muss eine Methode für die Synchronisierung der beiden Verzeichnisse enthalten. Möglicherweise müssen Sie auch einplanen, dass die beiden Dienste über einen bestimmten Zeitraum nebeneinander betrieben werden, bis Sie Ihre Struktur vollständig auf Exchange 2003 und Active Directory übertragen können. Wenn Sie Exchange 2000 oder eine gemischte Umgebung mit Exchange 5.5 und Exchange 2000 ausführen, ist die Aktualisierung auf Exchange 2003 problemlos, vorausgesetzt, dass Active Directory bereits auf die momentanen Verzeichnisinformationen aktualisiert wurde. Aus diesem Grund müssen Sie den Zustand Ihrer Verzeichnisinformationen sorgfältig prüfen. Weitere Informationen zum Planen des Bereitstellungspfads von Exchange 5.5 auf Exchange 2003 finden Sie unter Planen des Bereitstellungspfads.

Wenn Sie zurzeit Exchange 5.5 betreiben, sollten Sie auch in Erwägung ziehen, Exchange 2003 mit dem Exchange-Cachemodusfeature von Outlook 2003 zu verwenden. Auf diese Weise kann jeder Server mehr Benutzer verwalten, sodass die Anzahl der erforderlichen Exchange-Server verringert wird. Weitere Informationen zum Exchange-Cachemodus finden Sie unter Informationen über die Versionen von Exchange, Windows und Outlook.