Informationen zum gemischten und zum einheitlichen Modus

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-10-13

Exchange Server 2003 wird stets im gemischten Modus installiert, wodurch die Koexistenz mit Exchange 5.5 ermöglicht wird. Im gemischten Modus sind einige Features von Exchange 2003 nicht verfügbar. Um diese Features zu aktivieren, muss Exchange im so genannten einheitlichen Modus ausgeführt werden. Wenn Sie in den einheitlichen Modus gewechselt haben, können Sie jedoch nicht in den gemischten Modus zurückwechseln. Das heißt, dass im einheitlichen Modus keine Exchange 5.5-Server in der gleichen Organisation koexistieren können.

Da zahlreiche Features von Exchange 2003 nur bei Ausführung im einheitlichen Modus verfügbar sind, sollten Sie so bald wie möglich vom gemischten Modus zum einheitlichen Modus wechseln.

noteAnmerkung:
Es besteht keine direkte Beziehung zwischen dem Modus der Microsoft Windows®-Domäne und dem Modus einer Exchange-Organisation. Eine Ähnlichkeit besteht nur in Bezug auf die Benennung und auf Einschränkungen bei früheren Versionen.

In diesem Thema werden die Vorteile des einheitlichen Modus besprochen und Entscheidungshilfen für den Wechsel in den einheitlichen Modus gegeben.

Im gemischten bzw. einheitlichen Modus verfügbare Features

Feature Verfügbar in gemischten Exchange 5.5-, Exchange 2000- und Exchange 2003-Organisationen? Verfügbar im einheitlichen Exchange 2003- oder Exchange 2000-Modus? Verfügbar in reinen Exchange 2003-Organisationen im einheitlichen Modus?

Verschieben von Postfächern zwischen Servern in derselben administrativen Gruppe

Ja

Ja

Ja

Verschieben von Postfächern zwischen Servern in unterschiedlichen administrativen Gruppen

Nein

Ja

Ja

Erstellen von administrativen Gruppen, die mehrere Routinggruppen umfassen

Nein

Ja

Ja

Verwenden von abfragebasierten Verteilungsgruppen

Nein

Ja

Ja

InetOrgPerson-Objekte können postfachaktiviert oder E-Mail-aktiviert sein

Nein

Nein

Ja

Ausführen im gemischten Modus

Damit eine Koexistenz zwischen Exchange 5.5, Exchange 2000 und Exchange 2003 möglich ist und Verzeichnisinformationen repliziert werden können, muss die Exchange 2000- und Exchange 2003-Konfiguration in einem Zustand verbleiben, der von Exchange 5.5 erkannt werden kann. Wenn die Exchange-Organisation im gemischten Modus ausgeführt wird, ist die Interoperabilität der verschiedenen Exchange-Versionen gewährleistet. Für die sichere Koexistenz von Exchange 5.5-Verzeichnissen und Active Directory ist außerdem ADC von großer Bedeutung.

noteAnmerkung:
Aufgrund der Einschränkungen des Betriebs im gemischten Modus sollten Sie diesen nicht für den Betrieb Ihrer Organisation verwenden, wenn in dieser ausschließlich Exchange 2000- und Exchange 2003-Server eingesetzt werden, und wenn Sie sicher sind, dass Sie in der Organisation später keinen Exchange 5.5-Server installieren.

Der gemischte Modus ist nur für die Interoperabilität zwischen Exchange 2003- und Exchange 5.5-Servern bestimmt. Es wird empfohlen, zum einheitlichen Modus zu wechseln, sobald dies technisch möglich ist. Der Betrieb Ihrer Exchange-Organisation im gemischten Modus hat die nachstehenden Einschränkungen und Probleme zur Folge:

  • Exchange 5.5-Standorte sind direkt administrativen Gruppen zugeordnet und umgekehrt.
  • Sie können nur Postfächer zwischen Servern verschieben, die sich in derselben administrativen Gruppe befinden.
  • Sie können Exchange 2003-Server nicht zwischen Routinggruppen verschieben.
  • Die Mitglieder der Routinggruppe dürfen nur aus Servern bestehen, die in der administrativen Gruppe installiert sind, die mit der Routinggruppe definiert wurde.
    noteAnmerkung:
    Wenn sich jedoch eine Exchange 2003-Organisation im gemischten Modus befindet und Exchange 5.5-Standorte administrativen Gruppen direkt zugeordnet werden, können Sie die Routingstruktur für die Exchange 2003-Server in der Zusammenstellung weiter unterteilen, indem Sie Routinggruppen verwenden. Da im gemischten Modus eine bestimmte Routinggruppe nur einer einzigen administrativen Gruppe angehören kann, ist es nicht möglich, dass ein Server einer Routinggruppe angehört, die unter einer anderen administrativen Gruppe verwaltet wird. Bei Exchange 5.5-Servern werden diese Unterscheidungen nach Routinggruppe nicht vorgenommen. Stattdessen wird für Routingzwecke weiterhin die Standortgrenze verwendet.

Vorteile des einheitlichen Modus

Durch das Ausführen einer Exchange-Organisation im einheitlichen Modus steht Ihnen die vollständige Flexibilität von Exchange 2003 bei der Verwaltung Ihres Messagingsystems zur Verfügung.

Die Ausführung von Exchange 2003 im einheitlichen Modus hat folgende Vorteile:

  • Verteilergruppen können dynamisch erstellt werden. Im einheitlichen Modus können Sie abfragebasierte Verteilergruppen erstellen. Eine abfragebasierte Verteilergruppe bietet die gleichen Funktionen wie eine Standardverteilergruppe. Sie können in einer abfragebasierten Verteilergruppe jedoch statt statischer Benutzermitgliedschaften LDAP-Abfragen verwenden, um Mitgliedschaften in der Verteilergruppe dynamisch zu erstellen. Weitere Informationen über abfragebasierte Verteilergruppen finden Sie im Kapitel „Managing Recipients and Recipient Policies in Exchange Server 2003“ im Exchange Server 2003 Administration Guide.
  • Einheitlicher Modus spart Bandbreite   Beim Routing der Bridgeheadserverpaare werden 8BITMIME-Daten übertragen. Es erfolgt keine Konvertierung in 7-Bit. Dies hat erhebliche Bandbreiteneinsparungen über Routinggruppenconnectors zur Folge.
  • Administrative Gruppen können umbenannt werden.
  • Konsolidieren von administrativen Gruppen sowie Festlegen von Routinggruppen und administrativen Gruppen mit verbesserter Flexibilität
  • Routinggruppen können Server aus verschiedenen administrativen Gruppen beinhalten.
  • Sie können Exchange 2003-Server zwischen Routinggruppen verschieben.
  • Verschieben von Postfächern zwischen Servern in unterschiedlichen administrativen Gruppen
  • Sie müssen den ADC und den Standortreplikationsdienst nicht mehr verwalten.
  • Als standardmäßiges Routingprotokoll wird Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) verwendet.
  • **Unterstützung von InetOrgPerson   **Die InetOrgPerson-Objektklasse wird in einigen nicht von Microsoft stammenden LDAP- und X.500-Verzeichnisdiensten verwendet, um Personen innerhalb einer Organisation darzustellen. InetOrgPerson-Objekte werden in Exchange 2003 unterstützt, um die Migration von anderen LDAP-Verzeichnissen zu Active Directory effizienter durchführen zu können. Sie können ein InetOrgPerson-Objekt nur erstellen, wenn Sie einen Windows Server™ 2003-Domänencontroller einsetzen. InetOrgPerson-Objekte können nur in einer einheitlichen Exchange 2003-Organisation postfachaktiviert oder E-Mail-aktiviert sein.
  • Der Exchange-Informationsspeicher von Exchange 2003 ignoriert und entfernt automatisch veraltete Zugriffssteuerungseinträge (Access Control Entries, ACEs) aus den früheren Exchange 5.5-Servern in der Organisation. Diese veralteten Zugriffssteuerungseinträge sind Sicherheitsbezeichner von früheren Exchange 5.5-Servern, die aus der Organisation entfernt wurden.

In welchem Modus arbeiten Sie?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, in welchem Modus Sie gerade arbeiten, finden Sie entsprechende Informationen unter „Ermitteln, ob Exchange im gemischten oder einheitlichen Modus ausgeführt wird“.

Wäre es für Sie ratsam, in den einheitlichen Modus zu wechseln?

Sie können Ihre Exchange 2003-Organisation in den folgenden Fällen auf den einheitlichen Modus umstellen:

  • Es werden keine Exchange 5.5-Server mehr in Ihrer Organisation verwendet.
  • Es ist nicht geplant, der Organisation später Exchange 5.5-Server hinzuzufügen, z. B. als Ergebnis einer Unternehmenszusammenführung oder durch den Erwerb eines Unternehmens mit Exchange 5.5-Servern.
  • Für Ihr Unternehmen wird in Zukunft niemals Interoperabilität zwischen den Exchange 2003- oder Exchange 2000-Servern und Exchange 5.5 benötigt. (Sie können Connectors verwenden, um Verbindungen mit älteren Versionen von Exchange herzustellen; diese Server befinden sich jedoch außerhalb der Exchange-Organisation.)
  • Ihre Organisation verwendet keine Connectors oder Gatewayanwendungen, die nur mit Exchange 5.5 ausgeführt werden können.

Nach dem Umstellen einer Exchange 2003-Organisation vom gemischten Modus auf den einheitlichen Modus kann die Organisation nicht mehr zurück auf den gemischten Modus umgestellt werden. Vergewissern Sie sich daher vor dem Wechsel in den einheitlichen Modus, dass die Exchange 2003-Organisation in Zukunft keine Interoperabilität mit Exchange 5.5 benötigt.

Vorbereiten des Wechsels in den einheitlichen Modus

Bevor Sie in den einheitlichen Modus wechseln, müssen Sie sämtliche Exchange 5.5-Server in der Organisation und den Standortreplikationsdienst (Site Replication Service, SRS) entfernen.

noteAnmerkung:
Wenn Sie Exchange 2003 nicht in einer Exchange 5.5-Organisation installiert haben, müssen Sie diese beiden Schritte nicht ausführen. Siehe „Wechseln in den einheitlichen Modus“.

Entfernen von Exchange 5.5-Servern

Bevor Sie vom gemischten Modus zum einheitlichen Modus wechseln, müssen alle Exchange 5.5-Server in Ihrer Organisation entfernt werden. Siehe „Entfernen von Exchange 5.5-Servern aus der Exchange 2003-Organisation“.

Entfernen des Standortreplikationsdiensts

Der Standortreplikationsdienst (SRS) ist eine Komponente, die Konfigurationsinformationen zwischen Active Directory und dem Verzeichnis von Exchange 5.5 austauscht. In der Standardeinstellung wird der SRS auf dem ersten Exchange-Server installiert, den Sie in einer Exchange 5.5-Organisation installiert haben. Wenn der zuerst installierte Server, z. B. nach einem Hardwarefehler, aus der Organisation entfernt werden muss, können Sie den SRS jedoch verschieben. Der SRS ist erforderlich, da Informationen ohne Konfiguration des SRS für Exchange 5.5 nur mit Exchange 5.5-Servern und Exchange 5.5-Verzeichnissen, nicht aber mit Active Directory gemeinsam verwendet werden können. SRS imitiert ein Exchange 5.5-Verzeichnis, sodass andere Exchange 5.5-Server Informationen über den SRS in Active Directory replizieren können. Mithilfe der vom Exchange-Setup erzeugten Konfigurationsverbindungsvereinbarung repliziert Active Directory Connector daraufhin die Konfigurationsinformationen im SRS in Active Directory.

Der SRS kann nur in einer administrativen Gruppe von Exchange im gemischten Modus ausgeführt werden. Zudem übernimmt SRS zusätzliche Funktionen, z. B. die Ermittlung von und die Reaktion auf Änderungen der Verzeichnisreplikationstopologie. Der Wechsel vom gemischten Modus zum einheitlichen Modus ist erst möglich, wenn Sie alle Instanzen von SRS entfernt haben.

SRS wird in zwei Situationen automatisch aktiviert:

  • Auf dem ersten Exchange 2003-Server, der in der Exchange 5.5-Organisation installiert wird
  • Bei der Aktualisierung eines Exchange 5.5-Servers auf Exchange 2000, der als Bridgeheadserver für die Verzeichnisreplikation einer Organisation verwendet wird

Siehe „Entfernen von Exchange-SRS“.

Umstellen auf den einheitlichen Modus

Wenn Sie sich sicher sind, dass auch zukünftig keine Interoperabilität zwischen Ihrer Exchange 2003-Organisation und Exchange 5.5 erforderlich sein wird und Sie sämtliche Exchange 5.5-Server sowie den SRS-Dienst entfernt haben, können Sie in den einheitlichen Modus wechseln. Siehe „Wechseln in den einheitlichen Modus“.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter Wechseln in den einheitlichen Modus.