Reparaturmodus "Eseutil /P"

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-06-09

Mit dem Reparaturmodus von "Eseutil" können Datenbankprobleme auf Seitenebene und auf ESE-Tabellenebene (Extensible Storage Engine), nicht jedoch auf der Anwendungsebene behoben werden. Nach der Reparatur einer Datenbank mit "Eseutil" sollte "ISInteg" ausgeführt werden, um die Datenbank auf Anwendungsebene zu reparieren. Informationen zur Datenbankseitenebene, zu den ESE-Tabellenebenen und zu den Anwendungsebenen finden Sie unter Strategien für die Datenbankwiederherstellung. Weitere Informationen über die Syntax sowie Anleitungen zur Verwendung von "Eseutil /P" enthält der Abschnitt Ausführen von "Eseutil /P" (Reparaturmodus) in unterschiedlichen Szenarien.

Im Verlauf einer Reparatur kann es notwendig werden, Zeilen aus Tabellen oder sogar gesamte Tabellen zu verwerfen. Nach Abschluss der Reparatur auf ESE-Ebene muss eine Reparatur auf der Anwendungsebene durchgeführt werden, um Probleme zu beheben, die aufgrund fehlender Daten nun ggf. auf der Anwendungsebene bestehen. Die Analyse und Reparatur der Exchange-Anwendungsebene kann mit dem Tool für die Integritätsprüfung des Informationsspeichers ("ISInteg") erfolgen. Im folgenden Beispiel wird erläutert, wie eine Reparatur mit "Eseutil" abläuft.

Beispielsweise werden Nachrichten für alle Postfächer in einer Tabelle in der Datenbank gespeichert. Für den Posteingang eines jeden Benutzers wird eine separate Tabelle verwendet. Nehmen wir nun einmal an, dass während der Reparatur der Nachrichtentabelle mit "Eseutil" eine Nachricht verloren geht. "Eseutil" setzt die Nachricht nicht mit dem entsprechenden Verweis hierauf in jedem Posteingang in Beziehung, da das Tool das tabellenübergreifende Schema der Anwendung nicht berücksichtigt. Zum Vergleichen der reparierten Nachrichtentabelle mit jedem Posteingang und zum Entfernen einer verlorenen Nachricht aus dem Posteingang wird daher "ISInteg" benötigt.

Kurz gesagt, "Eseutil" prüft jede Exchange-Datenbankseite und -tabelle und stellt die Konsistenz und Integrität innerhalb der einzelnen Tabellen sicher. "ISInteg", dessen Ausführung sich nach "Eseutil" empfiehlt, repariert die Datenbank auf Anwendungsebene und gewährleistet so die Integrität der Beziehungen zwischen den Tabellen.

Die Reparatur einer Datenbank umfasst die folgenden drei Stufen in der angegebenen Reihenfolge:

  1. "Eseutil" wird im Modus "/P" ausgeführt, um eine Reparatur der Datenbank auf Seiten- und Tabellenebene durchzuführen.
  2. Anschließend wird "Eseutil" im Modus "/D" ausgeführt, um die Indizes vollständig neu zu erstellen und die Datenbank zu defragmentieren.
  3. Zum Schluss wird "ISInteg" ausgeführt, um die Datenbank auf Anwendungsebene zu reparieren.
noteAnmerkung:
Eine erfolgreiche Reparatur bedeutet jedoch nicht immer, dass die Datenbank dann wieder nutzbar ist. Gehen Systemmetadaten verloren, kann die Datenbank möglicherweise nicht mehr bereitgestellt werden oder ist leer. Wenn eine Datenbank nicht mehr repariert werden kann, können die Daten aus einer Sicherung wiederhergestellt oder kann eine neue Datenbank erstellt werden.

Erneutes Bereitstellen einer reparierten Datenbank in der Produktionsumgebung

Es ist Ansichtssache, ob ein reparierte Datenbank dauerhaft in der Produktionsumgebung verbleiben sollte. Viele Administratoren vertreten den Standpunkt, dass reparierte Datenbanken nur zum Zwecke der Datenrettung verwendet werden sollten. Die Administratoren verschieben die Postfächer so schnell wie möglich in eine andere Datenbank oder führen die Daten aus einer reparierten Datenbank mit denen einer als funktionierend bekannten Datenbank zusammen.

Sowohl "Eseutil" als auch "ISInteg" erzeugen detaillierte Reparaturprotokolldateien, in denen die gefundenen und korrigierten Fehler aufgeführt sind. Weitere Informationen über Ursachen und Konsequenzen bestimmter Fehler können Sie in der Microsoft Knowledge Base nachschlagen. Lesen Sie hierzu auch das Thema Referenz: Häufig auftretende Fehler in "Eseutil". Die Informationen in diesen Bereichen können Sie bei der Entscheidung unterstützen, ob Sie das Risiko tragen können, dass mit dem Belassen einer reparierten Datenbank in der Produktionsumgebung einhergeht.

"Eseutil /P" – Empfohlene Vorgehensweisen

Verwenden Sie "Eseutil /P", wenn Sie eine Datenbank nicht mehr aus einer Sicherung wiederherstellen können oder wenn kein vollständiges Rollforward der Transaktionsprotokolle mehr erfolgen kann.

noteAnmerkung:
Kann kein Rollforward der Transaktionsprotokolldateien mehr erfolgen, empfiehlt sich eine Hybridstrategie. Sie können eine Arbeitsversion der Datenbank aus der Sicherung wiederherstellen, die beschädigte Datenbank in der Speichergruppe für die Wiederherstellung reparieren und die beiden Datenbanken dann zusammenführen.

Microsoft empfiehlt bei der Reparatur einer Datenbank die folgende Vorgehensweise:

  • Belassen Sie eine reparierte Datenbank nicht für längere Zeit in der Produktionsumgebung.
  • Verwenden Sie die Reparaturoption von "Eseutil" nicht, wenn eine Sicherung zur Verfügung steht.
  • Verwenden Sie den Reparaturmodus von "Eseutil" nicht zum Beheben eines Fehlers "-1018". Weitere Informationen über den Fehler "-1018" finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 812531, "Support WebCast: Microsoft Exchange: Understanding and Resolving Error -1018" (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=3052&kbid=812531).

Ältere Exchange-Versionen

In der nachstehenden Tabelle wird erläutert, wie der Reparaturmodus von "Eseutil" unter den unterschiedlichen Exchange-Versionen arbeitet:

Exchange 200x

Standardmäßig wird der Reparaturprozess detailliert in einer Textdatei mit Namen database.integ.raw protokolliert. Diesem Protokoll können Sie exakt entnehmen, welche Tabellen repariert wurden und welche Probleme die Reparatur erforderlich gemacht haben.

Exchange 5.5

Es war erforderlich, die ausführliche Protokollierung mit dem Schalter "/V" zu aktivieren, damit die Protokolle mit einer vergleichbaren Detailtiefe erstellt wurden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Themen im Handbuch zum Exchange Server-Datenbankdienstprogramm: