Problembehandlung bei Nachrichtenfluss und SMTP

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-05-24

Nachrichtenflussprobleme können auch auftreten, nachdem Sie SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) in der Microsoft® Exchange Server-Organisation konfiguriert und alle notwendigen Sicherheitseinstellungen vorgenommen haben. In diesem Thema werden viele der häufig auftretenden Probleme sowie entsprechende Methoden zu deren Lösung erläutert.

Insbesondere erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  • Verwenden von Telnet
  • Verwenden von SMTP und X.400-Warteschlangen
  • Verwenden des Nachrichtenstatus
  • Verwenden der Ereignisanzeige
  • Konfigurieren der SMTP-Diagnoseprotokollierung

Bevor Sie jedoch auf die in diesem Thema beschriebenen Problembehandlungsverfahren zurückgreifen, sollten Sie sicherstellen, dass Exchange Server ordnungsgemäß für das Senden und Empfangen von E-Mail konfiguriert ist. In der folgenden Liste sind die Anforderungen für die ordnungsgemäße Übertragung eingehender und ausgehender Nachrichten kurz zusammengefasst.

Für den Nachrichtenfluss bei eingehenden Internet-E-Mail-Nachrichten:

  • Müssen die Empfängerrichtlinien richtig konfiguriert sein.
  • Muss der virtuelle SMTP-Server, auf dem Internet-E-Mail-Nachrichten empfangen wird, für den Empfang über Anschluss 25 eingerichtet sein und anonyme Verbindungen zulassen.
  • Muss für Ihre Domäne eine MX-Ressource (Mail Exchanger) auf einem Internet-DNS-Server vorhanden sein, und der MX-Eintrag muss auf die externe oder Internet-Domäne des Mailservers verweisen.
  • Ihr Internetmailserver muss für Remoteserver im Internet zugänglich sein.

Für den Nachrichtenfluss bei ausgehenden Internet-E-Mail-Nachrichten:

  • Muss der virtuelle SMTP-Server, der Internet-E-Mail-Nachrichten sendet, für die Verwendung von Anschluss 25 konfiguriert sein.
  • Wenn Sie SMTP-Connectors verwenden, muss mindestens ein Connector einen Adressraum von * enthalten, durch den alle externen Domänen festgelegt sind.
  • Ihr Exchange-Server muss externe DNS-Namen auflösen können. Externe DNS-Namen lassen sich folgendermaßen auflösen:
    • Verwenden Sie einen internen DNS-Server, der Nachrichten an einen externen DNS-Server weiterleitet.
    • Konfigurieren Sie den virtuellen SMTP-Server so, dass dieser einen bestimmten externen DNS-Server verwendet.
    • Leiten Sie Nachrichten an einen Smarthost weiter, der DNS-Auflösung durchführt.

Weitere Informationen über die Konfiguration von Exchange Server zum Senden und Empfangen von E-Mail-Nachrichten finden Sie in Überprüfen des DNS-Designs und der Konfiguration.

Ausführliche Informationen zur Verwendung von Telnet zum Testen von SMTP finden Sie im folgenden Thema:

Verwenden von SMTP und X.400-Warteschlangen

SMTP verwendet SMTP-Warteschlangen zur internen und externen Übertragung von Nachrichten. Exchange-Server in der Version 5.5, MAPI-Clients (wie Microsoft Office Outlook®) und andere Mail-Connectors (wie Microsoft Exchange Connector for Lotus Notes und Microsoft Exchange Connector for Novell Groupwise) verwenden X.400-Warteschlangen zum Senden an und Empfangen von Nachrichten aus Exchange Server. In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie Sie SMTP- und X.400-Warteschlangen verwenden, um Probleme beim Nachrichtenfluss zu beheben.

Grundlagen zu SMTP-Warteschlangen

Während der Kategorisierung und Übermittlung der Nachrichten werden alle Nachrichten vom erweiterten Warteschlangenmodul durch die SMTP-Warteschlangen eines virtuellen SMTP-Servers gesendet. Tritt an irgendeiner Stelle der Übermittlung einer Nachricht ein Problem auf, so verbleibt die Nachricht in der entsprechenden Warteschlange.

Sie können die SMTP-Warteschlangen verwenden, um mögliche Gründe für Nachrichtenflussprobleme einzugrenzen. Wenn sich eine Warteschlange im Status „Wiederholen“ befindet, sollten Sie die Eigenschaften der Warteschlange überprüfen, um die Ursache festzustellen. Wenn beispielsweise in den Eigenschaften der Warteschlange eine Meldung wie „Ein SMTP-Fehler ist aufgetreten“ angezeigt wird, sollten Sie die Ereignisprotokolle für den Server überprüfen, um die Ursache dafür zu finden. Wenn das Protokoll keine Ereignisse enthält, sollten Sie den SMTP-Protokolliergrad erhöhen. Weitere Informationen zum Erhöhen der Protokollierungsstufe des SMTP-Protokolls finden Sie in Anzeigen des Anwendungsprotokolls in der Ereignisanzeige und Ändern von Protokollierungseinstellungen für MSExchangeTransport.

In der folgenden Tabelle werden die SMTP-Warteschlangen mit Beschreibungen und Informationen zur Fehlerbehebung bei einer Anhäufung von Nachrichten in einer der Warteschlangen angezeigt.

Beschreibungen der SMTP-Warteschlangen und entsprechende Problembehandlungsinformationen

SMTP-Warteschlange Beschreibung Problembehandlung

[Lokaler Domänenname] (Lokale Übermittlung)

Enthält Nachrichten, die auf dem Exchange-Server für die lokale Übermittlung an ein Exchange-Postfach oder einen Informationsspeicher für Öffentliche Ordner in die Warteschlange eingereiht sind.

Nachrichten können sich in dieser Warteschlange anhäufen, wenn der Exchange-Server keine Nachrichten für die lokale Übermittlung annimmt. Langsame oder nur gelegentliche Nachrichtenübermittlung kann auf eine Nachrichtenschleife oder ein Leistungsproblem hinweisen.

Diese Warteschlange wird vom Exchange-Informationsspeicher beeinflusst. Sie können die Diagnoseprotokollierung des Exchange-Informationsspeichers erhöhen, wie in Ändern von Protokollierungseinstellungen für MSExchangeTransport beschrieben.

Nachrichten warten auf Verzeichnissuche

Enthält Nachrichten an Empfänger, die noch nicht anhand des Microsoft Active Directory®-Verzeichnisdiensts aufgelöst wurden. Nachrichten verbleiben ebenfalls während des Erweiterns von Verteilerlisten auf diesem Server.

Im Allgemeinen tritt eine Anhäufung von Nachrichten in dieser Warteschlange auf, wenn das erweiterte Warteschlangenmodul nicht in der Lage ist, die Nachrichten zu kategorisieren. Das erweiterte Warteschlangenmodul ist möglicherweise nicht in der Lage, auf die globalen Katalogserver und somit auf die Empfängerinformationen zuzugreifen, oder der globale Katalogserver ist nicht erreichbar oder arbeitet sehr langsam. Weiterhin können sich Nachrichten durch folgende Ursachen anhäufen:

  • Active Directory ist nicht verfügbar (da das Kategorisierungsmodul Active Directory zur Kategorisierung von Nachrichten verwendet).
  • Active Directory ist möglicherweise überlastet (wenn sich viele Nachrichten in der Warteschlange vor der Kategorisierung befinden).
  • Ein Konvertierungsfehler ist aufgetreten. Das Kategorisierungsmodul ist ebenfalls für die Inhaltskonvertierung zuständig.
  • Das Nachrichtenkategorisierungsmodul kann keine Postfachspeicher finden.
  • Wenn SMTP erneut installiert oder entfernt wurde, sodass folgende IIS-Metabase-Schlüssel möglicherweise ungültig werden: /smtpsvc/DsUseCat und /smtpsvc/vsi#/DsUseCat. Stellen Sie fest, ob SMTP neu installiert oder entfernt wurde.

Das Kategorisierungsmodul beeinflusst diese Warteschlange. Sie können die Diagnoseprotokollierung des Kategorisierungsmoduls erhöhen, wie in Ändern von Protokollierungseinstellungen für MSExchangeTransport beschrieben.

Nachrichten warten auf Routing

Nachrichten verbleiben in dieser Warteschlange, bis der nächste Zielserver ermittelt wurde, und werden anschließend in die entsprechenden Verbindungswarteschlangen verschoben.

Nachrichten werden in dieser Warteschlange angehäuft, wenn in Exchange Server Routingprobleme auftreten. Das Nachrichtenrouting wird möglicherweise gesichert. Sie können die Diagnoseprotokollierung für das Routing erhöhen, wie in Ändern von Protokollierungseinstellungen für MSExchangeTransport beschrieben.

Remoteübermittlung

[Connectorname|

Servername|Remotedomäne]

Enthält Nachrichten für die Remoteübermittlung. Der Name der Warteschlange ergibt sich aus dem Ziel der Remoteübermittlung, also dem Namen des entsprechenden Connectors bzw. Servers oder dem Namen der Domäne.

Wenn es zu einer Anhäufung von Nachrichten in dieser Warteschlange kommt, sollten Sie zuerst den Status der Warteschlange überprüfen. Ist der Status der Warteschlange auf Wiederholen gesetzt, überprüfen Sie die Eigenschaften der Warteschlange, um die Ursache dafür herauszufinden. Verwenden Sie bei DNS-Problemen zur Fehlersuche Nslookup und Telnet. Ist der Host nicht erreichbar, verwenden Sie Telnet, um festzustellen, ob der Remoteserver antwortet.

Endgültiges Ziel momentan nicht erreichbar

Der endgültige Zielserver für diese Nachrichten kann nicht erreicht werden. Exchange war z. B. nicht in der Lage, einen Netzwerkpfad zum endgültigen Ziel zu finden.

Nachrichten können in dieser Warteschlange angehäuft werden, wenn keine Route für die Übermittlung vorhanden ist. Außerdem werden Nachrichten hier eingereiht, wenn ein Connector oder eine Warteschlange für Remoteübermittlung nicht erreichbar oder eine zeitlang auf Wiederholen gesetzt ist und keine andere Route zu dem Connector oder dem Remoteziel vorhanden ist. Dadurch kann ein Administrator das Problem beheben oder eine andere Route festlegen. Um neue Nachrichten in die entsprechenden Warteschlangen für ihre Remoteziele einzureihen, führen Sie einen Neustart des virtuellen SMTP-Servers durch. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, eine Verbindung zu erzwingen und eine Verfolgung im Netzwerkmonitor (Netmon) durchzuführen.

Vor Übermittlung

Enthält Nachrichten, die vom SMTP-Dienst bestätigt und angenommen wurden. Mit der Verarbeitung dieser Nachrichten wurde jedoch noch nicht begonnen.

Kommt es hier zu einer ständigen Anhäufung von Nachrichten, ist dies ein Zeichen für Leistungsprobleme. Gelegentliche Leistungsspitzen können zur Folge haben, dass in dieser Warteschlange zeitweilig Nachrichten angezeigt werden.

DSN-Nachrichten mit ausstehender Übertragung

Enthält Benachrichtigungen über den Zustellstatus, auch Unzustellbarkeitsberichte genannt, die zum Übermitteln durch Exchange bereit sind.

Hinweis   Die folgenden Vorgänge sind für diese Warteschlange nicht verfügbar:

  • Alle Nachrichten löschen (kein Unzustellbarkeitsbericht)
  • Alle Nachrichten löschen (Unzustellbarkeitsbericht)

Nachrichten können sich in dieser Warteschlange anhäufen, wenn der Microsoft Exchange-Informationsspeicher nicht verfügbar ist bzw. nicht ausgeführt wird oder wenn Probleme bei der Speicherkomponente IMAIL Exchange vorhanden sind. Über diese Komponente erfolgt die Konvertierung.

Überprüfen Sie das Ereignisprotokoll auf mögliche Fehler beim Microsoft Exchange-Informationsspeicher.

Warteschlange für Nachrichten mit fehlerhafter Übermittlung

Enthält Benachrichtigungen, deren Warteschlangenübertragung fehlgeschlagen ist, meistens bevor eine andere Art der Verarbeitung stattgefunden hat. Standardmäßig werden Nachrichten in dieser Warteschlange nach 60 neu übertragen.

Mögliche Gründe für fehlgeschlagene Übertragung von Nachrichten sind die folgenden:

  • Beschädigte Nachrichten
  • Drittanbieterprogramme oder Ereignissenken führen unter Umständen zu einem Konflikt mit der Warteschlangenfunktion oder der Integrität.
  • Niedrige Systemressourcen können eine langsame Reaktion des Systems oder andere Leistungsprobleme verursachen. Ein Neustart von IIS hilft möglicherweise vorübergehend bei Ressourcenproblemen, Sie sollten die Ursache jedoch feststellen.

Nachrichten in Warteschlange für verzögerte Übermittlung

Enthält Nachrichten, die eingeordnet sind und später gesendet werden sollen (darunter auch Nachrichten, die mit älteren Versionen von Outlook gesendet wurden. Diese Option kann bei Outlook-Clientcomputern festgelegt werden.)

Frühere Versionen von Outlook sind für die Übermittlung von Nachrichten vom Message Transfer Agent (MTA) abhängig. Nun wird die Übermittlung von Nachrichten über SMTP und nicht den MTA durchgeführt. Daher wird die verzögerte Übermittlung von Nachrichten, die über frühere Outlook-Versionen gesendet werden, anders gehandhabt.

Diese Nachrichten verbleiben bis zum angesetzten Übermittlungszeitpunkt in der Warteschlange.

Mögliche Gründe für die Anhäufung von Nachrichten sind die folgenden:

  • Wenn eine Nachricht an das Postfach eines Benutzers gesendet wird, das gerade verschoben wird, können die Nachrichten in diese Warteschlange eingereiht werden.
  • Wenn der Benutzer noch kein Postfach hat und für den Benutzer keine Hauptkonto-SID (Security ID) vorhanden ist. Weitere Informationen finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 316047, „XADM: Addressing Problems That Are Created When You Enable ADC-Generated Accounts“.
  • Die Nachricht ist möglicherweise beschädigt oder der Empfänger ungültig.
  • Zum Feststellen, ob eine Nachricht beschädigt ist, überprüfen Sie deren Eigenschaften. Wenn auf eine Nachricht nicht zugegriffen werden kann, ist diese möglicherweise beschädigt. Überprüfen Sie auch, ob der Empfänger gültig ist.

Weiter Informationen zur Problembehandlung bei Nachrichtenfluss und SMTP finden Sie in den folgenden Themen: