Konfiguration und Verwaltung der Größenbeschränkung von Datenbanken

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-08-05

Bis zum Service Pack 2 (SP2) von Microsoft Exchange Server 2003 gab es keine Methode, um die Größenbeschränkungen von Datenbanken für Exchange Server 2003 zu konfigurieren. Mit SP2 wurden die folgenden neuen Features hinzugefügt:

  • In der Standard Edition beträgt jetzt die konfigurierte Standardgrößenbeschränkung für Datenbanken 18 GB. Das sind 2 GB mehr im Vergleich zum vorherigen Grenzwert, wobei der neue Höchstwert 75 GB beträgt.
  • Für die Enterprise Edition gibt es keine konfigurierte Standardgrößenbeschränkung für Datenbanken und keinen Höchstwert, der durch die Software festgelegt ist.
  • Beide Versionen von Exchange Server 2003 mit SP2 verfügen über die Möglichkeit, einen Grenzwert, einen Schwellenwert für Warnungen und ein Zeitintervall zwischen Warnmeldungen durch das Festlegen von Registrierungsschlüsseln zu konfigurieren.
  • Bei der Überprüfung der Datenbankgröße wird jetzt die logische Datenbankgröße verwendet. Leer- oder Tabulatorzeichen in der Datenbank werden im Vergleich zur konfigurierten Größenbeschränkung für Datenbanken nicht mitgezählt. Daher wird bei einer Wiederherstellung, bei der die konfigurierten oder lizenzierten Datenbankgrenzwerte überschritten werden, keine Offlinedefragmentierung benötigt.
  • Die regelmäßig erfolgenden Überprüfungen der Grenzwerte werden jetzt vom Speichervorgang und nicht von JET gesteuert. Das Standardzeitintervall beträgt 24 Stunden. Dieses Intervall kann über die Registrierung konfiguriert werden.

Registrierungseinstellungen

  • Die Registrierungsschlüssel für die Datenbankgrößenbeschränkung werden bei der Bereitstellung der Datenbank (nicht beim Start des Diensts) und bei jeder Überprüfung der Größenbeschränkung gelesen.

Sie müssen die Registrierungsparameter für jede Datenbank festlegen, für die Änderungen der Größenbeschränkungen vorgesehen sind. Die Registrierungseinträge sollten sich unter jedem Datenbankeintrag in der lokalen Serverregistrierung befinden. Dementsprechend müssen Sie die Registrierungsschlüssel manuell zurücksetzen, falls der Server mithilfe der Installationsoption /disasterecovery erneut erstellt werden muss.

noteAnmerkung:
Die fehlerhafte Bearbeitung der Registrierung kann zu ernsthaften Problemen führen, die möglicherweise eine Neuinstallation des Betriebssystems erforderlich machen. Dadurch entstandene Probleme können unter Umständen nicht mehr behoben werden. Sichern Sie vor dem Ändern der Registrierung alle wichtigen Daten.

Alle in diesem Thema besprochenen Registrierungseinstellungen werden am folgenden Speicherort in der Registrierung erstellt:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\MSExchangeIS\<Servername>\Private-013e2e46-2cd7-4a8e-bfec-0e4652b94b00

Die GUID in diesem Schlüssel (Private-013e2e46-2cd7-4a8e-bfec-0e4652b94b00) stellt ein Beispiel dar und muss dem Wert des objectGUID-Attributs für das Active Directory-Objekt der Datenbank entsprechen.

noteAnmerkung:
In der Standardeinstellung sind die in diesem Artikel erwähnten Registrierungseinträge nicht vorhanden. Wenn Sie den Eintrag erstellen, wird der im Code festgelegte Standardwert überschrieben.
noteAnmerkung:
Bei allen in diesem Artikel genannten Registrierungswerten handelt es sich um Dezimalwerte und nicht um Hexadezimalwerte.
  • Mit SP2 sind die folgenden neuen Registrierungseinstellungen verfügbar:
  • Datenbankgrößenbeschränkung in GB
  • Warnung für Puffer der Datenbankgröße in Prozent
  • Startzeit für Überprüfung der Datenbankgröße in Stunden nach Mitternacht

Datenbankgrößenbeschränkung in GB

Die Einstellung Datenbankgrößenbeschränkung in GB stellt die konfigurierbare maximale Größe einer Datenbank dar, die nicht die maximal lizenzierte Größe der Datenbank überschreiten darf. In der Standard Edition können Sie die Größenbeschränkung für Datenbanken im Bereich von 1 bis 75 GB festlegen. In der Standardeinstellung beträgt der Grenzwert 18 GB. In der Enterprise Edition können Sie die Größenbeschränkung für Datenbanken im Bereich von 1 bis 8.000 GB festlegen. In der Standardeinstellung ist keine Beschränkung festgelegt.

Der folgende Registrierungswert steuert die konfigurierbare Größenbeschränkung für Datenbanken:

Datentyp Name Wert (in GB) Standardwert (in GB)

REG_DWORD

Database Size Limit in GB

Standard: 1-75

Enterprise: 1-8000

Standard: 18

Enterprise: 8.000 unbeschränkt

Puffer für die Datenbankgröße in Prozent

Die Einstellung Warnung für Puffer der Datenbankgröße in Prozent stellt einen konfigurierbaren Fehlerschwellenwert dar, bei dem ein Ereignisprotokolleintrag als Warnung ausgegeben wird, wenn die Datenbank ihre Kapazität völlig oder nahezu erreicht hat, und bei dem die Datenbank innerhalb von 24 Stunden nach der Ereignisprotokollierung beendet wird. In der Standardeinstellung werden von Exchange Server 2003 SP2 Ereignisse protokolliert, wenn die Datenbank auf eine Größe angewachsen ist, die im Bereich von bis zu 10% unterhalb der konfigurierten Datenbankgrößenbeschränkung liegt. Dieser Schwellenwert kann konfiguriert werden. Der kleinste Pufferwert beträgt 1 Prozent der konfigurierten Größenbeschränkung.

Mit dem folgenden Registrierungswert wird der Puffer für die Datenbankgröße gesteuert:

Datentyp Name Wert (in %) Standard (in %)

REG_DWORD

Database Size Buffer in Percentage

1 - 100

10

Startzeit für Überprüfung der Datenbankgröße in Stunden nach Mitternacht

Mithilfe der Einstellung Startzeit für Überprüfung der Datenbankgröße in Stunden nach Mitternacht kann konfiguriert werden, wann das System eine Datenbank dahingehend überprüft, ob die aktuell konfigurierte Größenbeschränkung für die Datenbank überschritten ist. In der Standardeinstellung erfolgt die Überprüfung der Datenbankgröße jeden Tag um 05:00 Uhr morgens. Diese Uhrzeit kann geändert werden. Nach der Änderung wird die neue Aufgabe für die neue Offset-Uhrzeit geplant. Die Überprüfungen im Intervall für die Überprüfung der Datenbankgröße entfallen bis zur neuen Startzeit.

Wenn die Größenbeschränkung überschritten wurde, wird bei der ersten Überprüfung der Datenbankgröße die Datenbank nicht offline geschaltet. Dadurch steht Ihnen die Datenbank mindestens 24 Stunden zur Verfügung, nachdem der in der Standardeinstellung festgelegte Grenzwert überschritten wurde.

Datentyp Name Werte Standard Beschreibung

REG_DWORD

Database Size Check Start Time in Hours from Midnight

1 - 24

5

Legt die Uhrzeit für die erste Überprüfung der Datenbankgröße fest, nachdem eine Datenbank bereitgestellt wurde.

Verhalten bei Erreichen der konfigurierten oder lizenzierten Datenbankgrößenbeschränkung

Beim Bereitstellen einer Datenbank vergleicht der Speichervorgang die physische Datenbankgröße mit der Konfigurierten Datenbankgrößenbeschränkung in GB. Wenn die physische Größe dem konfigurierten Wert für den Warnung für Puffer der Datenbankgröße in Prozent entspricht oder ihn überschreitet, führt der Speicher eine logische Berechnung der Datenbankgröße aus. Wenn sie kleiner als der Warnpuffer ist, muss der freie Speicherplatz nicht berechnet werden, weil die logische Größe nie die physische Größe überschreiten wird. Im Allgemeinen ist die physische Größe kleiner als der Schwellenwert für Warnungen. Daher wird für die Größenüberprüfung weniger als eine Millisekunde benötigt. Wenn der freie Speicherplatz berechnet werden muss, sind für die Größenüberprüfung möglicherweise einige Sekunden erforderlich, damit die Datenbank analysiert und die logische Größe berechnet wird.

Wenn der Wert für den Warnung für Puffer der Datenbankgröße in Prozent erreicht oder überschritten ist, wird im Anwendungsereignisprotokoll ein Fehlerereignis, Ereignis-ID 9688, protokolliert.

Ab Exchange Server 2003 SP2 oder höher werden vom Server bei Erreichen der konfigurierbaren (oder konfigurierten Standard-)Größenbeschränkung für Datenbanken die folgenden Aufgaben ausgeführt:

  • Wenn bei der ersten Überprüfung nach der Bereitstellung einer Datenbank eine Datenbankgröße über dem Grenzwert festgestellt wird, wird die Datenbank nicht offline geschaltet, sondern im Anwendungsereignisprotokoll ein Fehlerereignis (ID 9689) protokolliert.
  • Bei der zweiten Überprüfung wird im Anwendungsereignisprotokoll ein Fehlerereignis protokolliert, und die Datenbank wird offline geschaltet.

Nachdem der Administrator die Datenbank bereitgestellt hat, hat er 24 Stunden (oder bis zur nächsten Überprüfung der Datenbankgröße oder bis 05:00 Uhr morgens, falls der Standardwert festgelegt ist) Zeit für Korrekturen.

Lizenzierte Datenbankgrößenbeschränkung

Die Exchange Server 2003 Standard Edition ist auf eine einzelne Speichergruppe mit einer einzelnen privaten Informationsspeicherdatenbank und einer einzelnen Datenbank für Öffentliche Ordner beschränkt. Vor SP2 war jede Datenbank auf 16 GB physische Gesamtgröße beschränkt. Mit SP2 vergrößert sich die lizenzierte Größenbeschränkung für Datenbanken für Exchange Server 2003 Standard Edition von 16 GB auf 75 GB. Die konfigurierte Standardgrößenbeschränkung für Datenbanken beträgt 18 GB. Die Optionen für die Speichergruppe von Exchange Server 2003 Enterprise Edition und für den Exchange-Informationsspeicher ändern sich nicht mit der Anwendung von SP2. Der Enterprise Edition wurde jedoch eine konfigurierbare Größenbeschränkung für den Exchange-Informationsspeicher hinzugefügt.

Version Exchange Server 2003 Lizenzierter Grenzwert Standardkonfigurationsgrenzwert

Standard Edition vor SP2

16 GB

Nicht zutreffend

Standard Edition mit SP2

75 GB

18 GB

Enterprise Edition vor SP2

8.000 GB (unbegrenzt)

Nicht zutreffend

Enterprise Edition mit SP2

8.000 GB (unbegrenzt)

8.000 GB

noteAnmerkung:
Der aktuelle fest codierte Grenzwert der JET-Datenbank beträgt 8.192 GB bzw. 8 Terabyte (TB).

Überlegungen zur Planung für die Wiederherstellung nach Datenverlust

Wenn Sie die Größenbeschränkung von Exchange-Datenbanken ändern, empfiehlt es sich, den Sicherungs- und Wiederherstellungsplan für die Exchange-Datenbanken erneut zu überprüfen. Insbesondere wenn Sie den Grenzwert für die Größe von Exchange-Datenbanken erhöhen, müssen Sie die Sicherungs- und Wiederherstellungsverfahren mit den neuen Größenbeschränkungen für die Datenbanken testen, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Verträge über den Umfang von Serviceleistungen noch erfüllen können. Wenn z. B. die frühere Größe eines Postfachspeichers 15 GB betrug und Sie den Vertrag über den Umfang von Serviceleistungen erfüllen konnten, indem die Daten in weniger als 8 Stunden wiederhergestellt waren, können Sie dies möglicherweise nicht mehr, wenn die Größe des Postfachspeichers auf 20 GB oder mehr festgelegt wurde.

Weitere Informationen zu Verträgen über den Umfang von Serviceleistungen (Service Level Agreements) finden Sie im Exchange Server 2003 - Handbuch für hohe Verfügbarkeit unter „Erstellen einer Vereinbarung zum Servicelevel“ in „Aufstellen von Zielen zur Verfügbarkeit“.

Weitere Informationen zur Konfiguration von Größenbeschränkungen für Datenbanken finden Sie in der Onlinehilfe zu Exchange Server 2003 SP2 unter „Konfigurieren von Größenbeschränkungen für Datenbanken“.