Verwalten des Wiedergabeverzeichnisses

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2007-02-22

Das Wiedergabeverzeichnis ist standardmäßig auf jedem Computer mit Microsoft Exchange Server 2007 vorhanden, auf dem die Serverfunktion Hub-Transport oder Edge-Transport installiert ist. Ordnungsgemäß formatierte E-Mail-Nachrichten, die in das Wiedergabeverzeichnis kopiert werden, werden zur Zustellung übermittelt. Das Wiedergabeverzeichnis empfängt Nachrichten von fremden Gatewayservern und übermittelt Nachrichten erneut, die von Administratoren aus den Warteschlangen der Server mit Exchange 2007 exportiert werden.

Das Cmdlet Set-TransportServer wird für alle Konfigurationsaufgaben des Wiedergabeverzeichnisses verwendet. Das Cmdlet wird zur Ausführung der folgenden Konfigurationsänderungen des Wiedergabeverzeichnisses verwendet:

  • Aktivieren oder Deaktivieren des Wiedergabeverzeichnisses.

  • Angeben des Speicherorts des Wiedergabeverzeichnisses.

  • Angeben einer maximalen Rate für die Nachrichtendateiverarbeitung in Nachrichten pro Minute.

Verarbeitung von Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis

Eine ordnungsgemäß formatierte EML-Nachrichtendatei, die in das Wiedergabeverzeichnis kopiert wird, wird in folgenden Schritten für die Übermittlung verarbeitet:

  1. Das Wiedergabeverzeichnis wird alle 5 Sekunden auf neue Nachrichtendateien überprüft. Dieses Abfrageintervall kann nicht geändert werden. Die Rate der Nachrichtendateiverarbeitung kann mithilfe des Parameters PickupDirectoryMaxMessagesPerMinute des Cmdlets Set-TransportServer angepasst werden. Der Standardwert ist 100 Nachrichten pro Minute. Dateien, die nicht geöffnet werden können, verbleiben im Wiedergabeverzeichnis und werden beim nächsten Abfrageintervall erneut bewertet.

  2. Die Datei wird von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.tmp umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.tmp bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname<DatumUhrzeit.tmp umbenannt. Schlägt das Umbenennen der Datei fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, und der Wiedergabeprozess geht zur nächsten Datei über.

  3. Nachdem die TMP-Datei erfolgreich in eine E-Mail-Nachricht konvertiert wurde, wird ein Befehl zum Löschen nach dem Schließen an die TMP-Datei ausgegeben. Die TMP-Datei scheint im Wiedergabeverzeichnis zu verbleiben, kann aber von niemand anderem geöffnet werden.

  4. Nachdem die Nachricht erfolgreich zur Zustellung in die Warteschlange gestellt wurde, wird ein Befehl zum Schließen ausgegeben, und die TMP-Datei wird im Wiedergabeverzeichnis gelöscht. Schlägt der Löschvorgang fehl, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert. Wird der Microsoft Exchange-Transportdienst erneut gestartet, während noch TMP-Dateien im Wiedergabeverzeichnis vorhanden sind, werden alle TMP-Dateien in EML-Dateien umbenannt und erneut verarbeitet. Hierdurch könnte es zu doppelten Nachrichtenübertragungen kommen.

Der Aufbau einer E-Mail-Nachrichtendatei

Eine SMTP-Standard-E-Mail-Nachricht besteht aus einem Nachrichtenumschlag und dem Nachrichteninhalt. Der Nachrichtenumschlag enthält Informationen, die für die Übermittlung und Zustellung der Nachricht erforderlich sind. Der Nachrichteninhalt enthält Kopfzeilenfelder, die als Nachrichtenkopfzeile bezeichnet werden, sowie den Nachrichtentext. Der Nachrichtenumschlag wird in RFC 2821 und die Nachrichtenkopfzeile in RFC 2822 beschrieben.

Wenn ein Absender eine E-Mail-Nachricht verfasst und zur Zustellung übermittelt, enthält die Nachricht die grundlegenden Informationen, die erforderlich sind, um die SMTP-Standards zu erfüllen. Hierzu gehören z. B. ein Absender, ein Empfänger, Datum und Uhrzeit der Erstellung der Nachricht sowie eine optionale Betreffzeile und ein optionaler Nachrichtentext. Diese Informationen sind in der Nachricht selbst und laut Definition in der Nachrichtenkopfzeile enthalten. Der Messagingserver des Absenders generiert aus den Absender- und Empfängerinformationen der Nachrichtenkopfzeile einen Nachrichtenumschlag für die Nachricht und übermittelt diese dann zur Zustellung an das Internet. Empfänger bekommen den Nachrichtenumschlag nie zu Gesicht, weil er von dem Nachrichtenübermittlungsprozess generiert wird und nicht tatsächlicher Bestandteil der Nachricht ist. Jeder Server, der an der Übermittlung der Nachricht beteiligt ist, kann Nachrichten-Kopfzeilenfelder in die Nachricht einfügen, die mit der Funktion des Servers bei der Zustellung in Zusammenhang stehen sowie andere anwendungsspezifische Nachrichten-Kopfzeilenfelder. Wenn der Empfänger die Nachricht mit einem E-Mail-Client öffnet, zeigt dieser einige der relevanteren Informationen aus der Nachrichtenkopfzeile an, wie z. B. den Absender, die Empfänger und den Betreff.

Der beste Vergleich zum Erläutern der Beziehung zwischen dem Nachrichtenumschlag und der Nachrichtenkopfzeile ist das Versenden konventioneller Post innerhalb eines großen Unternehmens. Sie schreiben einen formalen Geschäftsbrief mit der Anschrift Ihres Unternehmens und der Adresse des Empfängers im Briefkopf. Diesen Brief geben Sie zur Weiterleitung in die Poststelle Ihres Unternehmens. Die Mitarbeiter der Poststelle beschriften einen Umschlag mit den Empfängerinformationen aus Ihrem Brief, stecken den Brief in diesen Umschlag, verschließen ihn und werfen ihn in den Briefkasten zur Zustellung ein. Der Postdienst stellt den Umschlag auf Grundlage der auf dem Briefumschlag angegebenen Adresse an das Unternehmen des Empfängers zu. Die Mitarbeiter der Poststelle im Unternehmen des Empfängers nehmen den Briefumschlag entgegen, bestimmen anhand der Anschrift auf dem Umschlag den Empfänger, öffnen den Briefumschlag und legen den Brief in das persönliche Tagespostfach des Empfängers. Wenn der Empfänger nun seinen Brief aus dem persönlichen Tagespostfach abholt, weiß er oder sie aufgrund der Informationen im Briefkopf, dass der Brief von Ihnen geschrieben wurde und dass der Brief an ihn/sie gerichtet ist.

Voraussetzungen für Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis

Das Wiedergabeverzeichnis wird für die erneute Übermittlung exportierter Exchange-Nachrichten sowie zum Empfang von Nachrichten von fremden Gatewayservern verwendet. Diese Nachrichten sind bereits für das Wiedergabeverzeichnis formatiert. Es besteht kaum bzw. keine Notwendigkeit, dass ein Administrator oder eine andere Anwendung mithilfe des Wiedergabeverzeichnisses neue Nachrichtendateien erstellt und übermittelt. Zum Erstellen und Übermitteln neuer Nachrichtendateien muss das Pickupverzeichnis verwendet werden.

Bei den Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis werden in hohem Maße X-Kopfzeilen verwendet. X-Kopfzeilen sind benutzerdefinierte, inoffizielle Nachrichten-Kopfzeilenfelder, die in der Nachrichtenkopfzeile vorhanden sind. X-Kopfzeilen werden in RFC 2822 nicht speziell erwähnt, die Verwendung eines nicht definierten Nachrichten-Kopfzeilenfelds, das mit "X-" beginnt, ist jedoch mittlerweile ein anerkannter Weg, um einer Nachricht inoffizielle Nachrichten-Kopfzeilenfelder hinzuzufügen. Exchange 2007-spezifischen X-Kopfzeilen, die in Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis verwendet werden, können Zustellinformationen festlegen, die normalerweise im Nachrichtenumschlag vorhanden sind. Dieses Feature ist erforderlich, um ursprüngliche Nachrichteninformationen zu erhalten, wenn von einem anderen Server mit Exchange exportierte Nachrichten mithilfe das Wiedergabeverzeichnisses verarbeitet werden.

Eine Nachrichtendatei, die in das Wiedergabeverzeichnis kopiert wird, muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen, um eine erfolgreiche Zustellung gewährleisten zu können:

  • Die Nachrichtendatei muss eine Textdatei sein, die dem grundlegenden SMTP-Nachrichtenformat entspricht. MIME-Nachrichten-Kopfzeilenfelder und -Inhalte (Multipurpose Internet Mail Extensions) werden unterstützt.

  • Die Nachrichtendatei muss die Dateinamenerweiterung ".eml" haben.

  • X-Kopfzeilen müssen vor allen anderen normalen Kopfzeilenfeldern stehen.

  • Der Nachrichtentext muss durch eine Leerzeile von den Kopfzeilenfeldern getrennt sein.

Die in der folgenden Liste beschriebenen X-Kopfzeilen sind für Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis erforderlich:

  • X-Sender:   Diese X-Kopfzeile ersetzt die Nachrichten-Kopfzeilenfeldvoraussetzung From: in einer typischen SMTP-Nachricht. Ein X-Sender:-Feld, das eine E-Mail-Adresse enthält, muss vorhanden sein. Das Wiedergabeverzeichnis ignoriert ein eventuell vorhandenes From:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld, obwohl der Wert des From:-Felds im E-Mail-Client des Empfängers als Absender der Nachricht angezeigt wird. Normalerweise sind noch andere Parameter im X-Sender:-Feld vorhanden, wie im folgenden Beispiel dargestellt:

    X-Sender: <bob@fabrikam.com> BODY=7bit RET=HDRS ENVID=12345ABCD auth=<someAuth>
    

    Hinweis

    Diese Parameter sind Nachrichtenumschlagwerte, die vom sendenden Server normalerweise generiert werden. Möglicherweise finden Sie in exportierten Nachrichtendateien Parameter vor, die diesen ähnlich sind.
    RET= gibt an, ob die gesamte Nachricht oder nur die Kopfzeilen an den Absender zurückgegeben werden sollen, wenn die Nachricht nicht zugestellt werden kann. RET= kann den Wert HDRS oder FULL haben.
    ENVID= ist ein Nachrichtenumschlagbezeichner. BODY= gibt die Textcodierung der Nachricht an. AUTH= gibt dem Messagingserver einen Authentifizierungsmechanismus an, wie in RFC 2554 beschrieben.

  • X-Receiver:   Diese X-Kopfzeile ersetzt die Nachrichten-Kopfzeilenfeldvoraussetzung To: in einer typischen SMTP-Nachricht. Mindestens ein X-Receiver:-Feld, das eine E-Mail-Adresse enthält, muss vorhanden sein. Für mehrere Empfänger sind mehrere X-Receiver:-Kopfzeilenfelder zulässig. Das Wiedergabeverzeichnis ignoriert eventuell vorhandene To:-Nachrichten-Kopfzeilenfelder, obwohl die Werte der To:-Felder im E-Mail-Client des Empfängers als Empfänger der Nachricht angezeigt werden. Wie im folgenden Beispiel dargestellt, können noch andere Parameter im X-Receiver:-Feld vorhanden sein:

    X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
    

    Hinweis

    Diese Parameter sind Nachrichtenumschlagwerte, die vom sendenden Server normalerweise generiert werden. Möglicherweise finden Sie in exportierten Nachrichtendateien Parameter vor, die diesen ähnlich sind. Diese Parameter stehen im Zusammenhang mit Benachrichtigungen über den Übermittlungsstatus (Delivery Status Notification, DSN), wie in RFC 1891 beschrieben. NOTIFY= kann den Wert NEVER, DELAY, oder FAILURE haben. ORcpt= wird verwendet, um den Originalempfänger der Nachricht beizubehalten.

Die in der folgenden Liste beschriebenen X-Kopfzeilen sind für Nachrichtendateien im Wiedergabeverzeichnis optional:

  • X-CreatedBy:   Wenn diese X-Kopfzeile vorhanden ist, darf sie nicht leer sein. Wenn das Feld X-CreatedBy: nicht vorhanden ist, wird es mit einem Wert von Unspecified hinzugefügt. Normalerweise ist der Wert dieses Felds MSExchange12, es kann jedoch auch den Nicht-SMTP-Adressraumtyp enthalten, der für einen Sendeconnector festgelegt ist, wie zum Beispiel Notes. Dieses Nachrichten-Kopfzeilenfeld wird für Firewallfunktionen verwendet, die Kopfzeilen auswerten.

  • X-EndOfInjectedXHeaders:   Die Größe aller vorhandenen X-Kopfzeilen in Bytes. Diese X-Kopfzeile kann zum Markieren der letzten X-Kopfzeile vor dem Beginn der normalen Nachrichten-Kopfzeilenfelder verwendet werden.

  • X-ExtendedMessageProps:   Erweiterte Nachrichteneigenschaften für die Nachricht.

  • X-HeloDomain:   Die während der anfänglichen SMTP-Protokollverhandlung angebotene HELO/EHLO-Domänenzeichenfolge.

  • X-LegacyExch50:   Wird zum Erhalten benutzerdefinierter Eigenschaften verwendet, die von Exchange Server 2003 generiert werden, wenn Server mit Exchange 2003 vorhanden sind.

  • X-Source:   Wenn der Wert dieser X-Kopfzeile nicht angegeben ist, wird der Wert Replay verwendet. Diese X-Kopfzeile wird von der Warteschlangenanzeige in der Spalte MessageSourceName verwendet. Andere mögliche Werte für diese X-Kopfzeile sind Smtp Receive Connector und Smtp Send Connector.

  • X-SourceIPAddress:   Die IP-Adresse des sendenden Servers. Wenn keine IP-Adresse angegeben ist, ist der Wert dieses Felds "0.0.0.0".

Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für eine Nur-Text-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das Wiedergabeverzeichnis verwendet:

X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
X-Sender: <bob@contoso.com> BODY=7bit ENVID=12345AB auth=<someAuth>
Subject: Optional message subject

This is the body of the message.

In Nachrichtendateien des Wiedergabeverzeichnisses werden auch MIME-Inhalte unterstützt. MIME definiert eine breite Palette von Nachrichteninhalten, wozu auch Sprachen gehören, die nicht als 7-Bit-ASCII-Text darstellbar sind, sowie HTML und andere Multimediainhalte. Eine vollständige Beschreibung von MIME und den dazugehörigen Voraussetzungen würde den Rahmen dieses Themas sprengen. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für eine einfache MIME-Nachricht, die eine akzeptable Formatierung für das Wiedergabeverzeichnis verwendet:

X-Receiver: <mary@contoso.com> NOTIFY=NEVER ORcpt=mary@contoso.com
X-Sender: <bob@contoso.com> BODY=7bit ENVID=12345ABCD auth=<someAuth>
To: mary@contoso.com
From: bob@contoso.com
Subject: Optional message subject
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/html; charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: 7bit

<HTML><BODY>
<TABLE>
<TR><TD>cell 1</TD><TD>cell 2</TD></TR>
<TR><TD>cell 3</TD><TD>cell 4</TD></TR>
</TABLE>

</BODY></HTML>

Änderungen an der Nachrichtenkopfzeile, die im Wiedergabeverzeichnis an Nachrichtendateien vorgenommen werden

Im Wiedergabeverzeichnis wird das Bcc:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld aus der Nachrichtendatei gelöscht.

Im Wiedergabeverzeichnis wird einer Nachricht das eigene Received:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld im Rahmen des Nachrichtenübermittlungsprozesses hinzugefügt. Das Received:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld wird im folgenden Format angewendet:

Received: from <ReceivingServerName> by Replay with <ExchangeServerVersion><DateTime>

Im Wiedergabeverzeichnis werden die folgenden Nachrichten-Kopfzeilenfelder in der Nachrichtenkopfzeile geändert:

  • Message-ID:   Wenn das Nachrichten-Kopfzeilenfeld fehlt oder leer ist, wird im Wiedergabeverzeichnis ein Message-ID:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld im Format <GUID>@<Standarddomäne> hinzugefügt.

  • Date:   Wenn das Nachrichten-Kopfzeilenfeld fehlt oder fehlerhaft ist, wird im Wiedergabeverzeichnis das Date:-Nachrichten-Kopfzeilenfeld mit dem Datum und der Uhrzeit der Nachrichtenverarbeitung durch das Wiedergabeverzeichnis hinzugefügt.

Fehler beim Verarbeiten von Nachrichten im Wiedergabeverzeichnis

Jedes Problem beim Konvertieren einer Nachrichtendatei in eine E-Mail-Nachricht führt dazu, dass die Nachricht vom Wiedergabeverzeichnis als unzustellbar (Badmail) angesehen wird. Bei einer unzustellbaren Nachrichtendatei liegen ernste Problem vor, wie z. B. ein fehlender Absender, fehlende Empfänger oder Formatierungsprobleme. Nachrichtendateien, die als unzustellbar eingestuft werden, verbleiben im Wiedergabeverzeichnis und werden von <Dateiname>.eml in <Dateiname>.bad umbenannt. Wenn die Datei <Dateiname>.bad bereits vorhanden ist, wird die Datei in <Dateiname<DatumUhrzeit><.bad umbenannt. Sind im Wiedergabeverzeichnis unzustellbare Nachrichten vorhanden, wird ein Fehler im Ereignisprotokoll generiert, aber dieselben Badmailnachrichten generieren keine wiederholten Fehler im Ereignisprotokoll.

Sicherheitsprobleme des Wiedergabeverzeichnisses

Exchange Server 2003 verwendet ein einzelnes PICKUP-Verzeichnis zum Erstellen und Übermitteln von Textnachrichtendateien. Exchange 2007 verteilt diese Funktionen auf separate Abhol- und Wiedergabeverzeichnisse. Das Pickupverzeichnis ist für Benutzer oder Anwendungen zum manuellen Erstellen neuer Nachrichtendateien gedacht. Das Wiedergabeverzeichnis ist für die erneute Übermittlung exportierter Exchange-E-Mail-Nachrichten sowie zum Empfangen von Nachrichten von Nicht-SMTP-Connectors gedacht. Diese Aufgabenteilung ermöglicht die Anwendung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen auf ein Verzeichnis, ohne die Funktion des anderen Verzeichnisses zu beeinträchtigen.

In der folgenden Liste werden gängige Sicherheitsüberlegungen für das Pickup- und Wiedergabeverzeichnis beschrieben:

  • Alle Sicherheitsüberprüfungen, die auf einem Empfangsconnector konfiguriert sind, wie z. B. Antispam-, Antivirus-, Absenderfilterungs- oder Empfängerfilterungsaktionen, werden zum Zeitpunkt der Nachrichtenübermittlung nicht für Nachrichten ausgeführt, die über das Pickup- und das Wiedergabeverzeichnis übermittelt werden.

  • Ein gefährdetes Pickup- oder Wiedergabeverzeichnis kann als offenes Relay fungieren. Dies ermöglicht die erneute Übermittlung von Nachrichten bzw. deren "Relay" unter Verwendung eines anderen Servers, um die wahre Quelle der Nachrichten zu verschleiern.

In der folgenden Liste werden zusätzliche Sicherheitsüberlegungen für das Wiedergabeverzeichnis beschrieben:

  • Die vom Wiedergabeverzeichnis verwendeten X-Kopfzeilen lassen die manuelle Erstellung des Nachrichtenumschlags zu. Die in den X-Sender:- und X-Receiver:-Feldern enthaltenen Informationen können vollständig von den To:- oder From:-Nachrichten-Kopfzeilenfeldern abweichen, die von E-Mail-Clients angezeigt werden. Ein solcher Identitätswechsel eines Absenders und einer Domäne wird häufig als Spoofing bezeichnet. Eine Nachricht mit gefälschtem Absender ist eine E-Mail-Nachricht, die eine Absenderadresse aufweist, die so geändert wurde, dass sie von einem anderen Absender als dem tatsächlichen Absender der Nachricht zu stammen scheint.

  • Wenn das X-CreatedBy:-Feld den Wert MSExchange12 hat, wird das Ziel als vertrauenswürdig eingestuft, und eine Kopfzeilenfirewall wird nicht angewendet. Bei einer Kopfzeilenfirewall handelt es sich um ein Verfahren von Exchange zur Erhaltung von X-Kopfzeilen in Nachrichten, die zwischen vertrauenswürdigen Servern mit Exchange 2007 übermittelt werden, bzw. zur Entfernung potenziell verräterischer X-Kopfzeilen aus Nachrichten, die an nicht vertrauenswürdige Ziele außerhalb der Exchange-Organisation übermittelt werden. Mithilfe dieser X-Kopfzeilen können Exchange 2007-Informationen wie SCL-Bewertungen (Spam Confidence Level), Nachrichtensignaturen oder Verschlüsselung für autorisierte Server mit Exchange 2007 freigegeben werden. Die Offenlegung solcher Informationen gegenüber nicht autorisierten Quellen kann ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen.

Die Trennung von Pickup- und Wiedergabeverzeichnis bedeutet, dass auf jedes Verzeichnis unterschiedliche Sicherheitsstufen angewendet werden können. Auf das Wiedergabeverzeichnis sollten wegen der damit einhergehenden zusätzlichen Sicherheitsrisiken stärkere Sicherheitsmaßnahmen angewendet werden. Benutzern oder Anwendungen, die neue Nachrichten generieren und übermitteln müssen, kann der Zugriff auf das Pickupverzeichnis gewährt werden, ohne dass sie auf das Wiedergabeverzeichnis zugreifen können sollten.

Berechtigungen für das Wiedergabeverzeichnis

Die folgenden Berechtigungen sind für das Wiedergabeverzeichnis erforderlich:

  • Administrator: Vollzugriff

  • System: Vollzugriff

  • Netzwerkdienst: Lesen, Schreiben und Löschen von Unterordnern und Dateien

Der Microsoft Exchange-Transportdienst verwendet standardmäßig die Sicherheitsanmeldeinformationen des Netzwerkdienst-Benutzerkontos, um den Speicherort und die Berechtigungen des Wiedergabeverzeichnisses zu verwalten. Das Netzwerkdienstkonto benötigt diese Berechtigungen für das Wiedergabeverzeichnis, damit EML-Dateien geöffnet, in TMP umbenannt und gelöscht bzw. in BAD umbenannt werden können, wenn die Nachricht als unzustellbar klassifiziert wurde.

Der Speicherort des Wiedergabeverzeichnisses kann mithilfe des Parameters ReplayDirectoryPath des Cmdlets Set-TransportServer verschoben werden. Das erfolgreiche Ändern des Speicherorts des Wiedergabeverzeichnisses hängt von den Rechten ab, die dem Netzwerkdienstkonto im neuen Wiedergabeverzeichnis gewährt werden, und davon, ob das neue Wiedergabeverzeichnis bereits vorhanden ist. Wenn das neue Wiedergabeverzeichnis noch nicht vorhanden ist und das Netzwerkdienstkonto über die notwendigen Rechte zum Erstellen von Ordnern und Anwenden von Berechtigungen am neuen Speicherort verfügt, wird das neue Wiedergabeverzeichnis erstellt und die korrekten Berechtigungen darauf angewendet. Wenn das neue Wiedergabeverzeichnis hingegen bereits vorhanden ist, werden die vorhandenen Ordnerberechtigungen nicht überprüft. Wenn das Wiedergabeverzeichnis mithilfe des Parameters ReplayDirectoryPath mit dem Cmdlet Set-TransportServer verschoben wird, sollten Sie immer überprüfen, ob das neue Wiedergabeverzeichnis vorhanden ist und dass darauf die richtigen Berechtigungen angewendet wurden. Wenn die Änderung des Wiedergabeverzeichnisses nicht erfolgreich war, können Sie das neue Wiedergabeverzeichnis erstellen und die korrekten Berechtigungen darauf anwenden, bevor Sie den Parameter ReplayDirectoryPath mit dem Cmdlet Set-TransportServer verwenden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen hierzu finden Sie unter den folgenden Themen: