Einzelkopiecluster

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2007-11-21

Ein Einzelkopiecluster (Single Copy Cluster, SCC) ist ein Postfachclusterserver, der freigegebenen Speicher in einer Failoverclusterkonfiguration verwendet, um mehreren Servern die Verwaltung einer einzelnen Kopie der Speichergruppen zu ermöglichen. Dieses Feature ähnelt den Clusterfeatures in früheren Versionen von Microsoft Exchange. Es gibt jedoch einige signifikante Änderungen und Verbesserungen. Die Art und Weise, wie ein Einzelkopiecluster erstellt, verwaltet oder einer Problembehandlung unterzogen wird, unterschiedet sich vollkommen davon, wie frühere Versionen von Exchange-Clustern erstellt und verwaltet wurden. Außerdem hat sich das voreingestellte Failoververhalten in Microsoft Exchange Server 2007 erheblich geändert.

Zu diesen Änderungen und Verbesserungen gehören:

  • Verbesserte Installationserfahrung   Die Installation eines Postfachclusterservers in einem Einzelkopiecluster unterscheidet sich erheblich von dem in früheren Versionen von Exchange verwendeten Installationsverfahren. In früheren Versionen mussten nach Abschluss der Exchange-Installation zusätzliche Aufgaben mithilfe von Cluster Administrator ausgeführt werden, bevor ein Postfachclusterserver (in früheren Versionen als virtueller Exchange-Server berzeichnet) erstellt wurde. In Exchange 2007 ist die Installation eines Postfachclusterservers Teil des Exchange-Setups. Daher ist das Setup mit und ohne Cluster ähnlich, sodass der bislang mit Clusteranwendungen verbundene Einarbeitungsaufwand verringert wird. Zudem ist nach Abschluss des Setups die Erstellung eines Postfachclusterservers erfolgt.

  • Verbesserte Verwaltungserfahrung   In früheren Versionen mussten bestimmte Verwaltungsaufgaben in der Clusterverwaltung ausgeführt werden, z. B. Beenden und Starten eines Postfachclusterservers sowie Verschieben eines Postfachclusterservers von einem Knoten im Cluster auf einen anderen. In Exchange 2007 sind diese Aufgaben zusammen mit neuen Aufgaben für die Verwaltung von Postfachclusterservern in die Exchange-Verwaltungstools integriert. Sie können z. B. mithilfe der Exchange-Verwaltungsshell Postfachclusterserver beenden, starten und verschieben. Zusätzlich können Sie in Microsoft Exchange 2007 SP1 die Exchange-Verwaltungskonsole verwenden, um Postfachclusterserver zu beenden, zu starten und zu verschieben.

  • Optimierte Standardeinstellungen   In früheren Versionen mussten nach der Erstellung des Postfachclusterservers zusätzliche Verwaltungsaufgaben manuell ausgeführt werden, um ein optimales Verhalten des Postfachclusterservers zu konfigurieren. In Exchange 2007 wird jeder Postfachclusterserver bereits beim Setup mit optimalen Einstellungen konfiguriert, d. h., die manuelle Ausführung dieser Aufgaben durch einen Administrator entfällt.

Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, erfordern Einzelkopiecluster die Verwendung einer Shared-Nothing-Architektur, die freigegebenen Datenträgerspeicher umfasst. In einer Shared-Nothing-Architektur können zwar alle Knoten des Clusters auf freigegebene Daten zugreifen, dies kann jedoch nicht gleichzeitig geschehen. Wenn z. B. in einem Cluster mit zwei Knoten eine physikalische Datenträgerressource Knoten 1 zugewiesen ist, kann Knoten 2 erst auf die Datenträgerressource zugreifen, wenn Knoten 1 offline geschaltet wird, ausfällt, oder wenn die Datenträgerressource manuell auf Knoten 2 verschoben wird.

Grundlegende Architektur eines Einzelkopieclusters

Architektur mit Einzelkopiecluster

In einem Einzelkopiecluster verwendet ein Exchange 2007-Postfachserver seine eigene Netzwerkidentität, nicht die Identität eines Knotens im Cluster. Diese Netzwerkidentität wird als Postfachclusterserver bezeichnet. Wenn auf dem Knoten, auf dem ein Postfachclusterserver ausgeführt wird, Probleme auftreten, wird der Postfachclusterserver für kurze Zeit offline geschaltet, bis ein anderer Knoten die Steuerung des Postfachclusterservers übernimmt und diesen online schaltet. Dieser Prozess ist auch als Failover bekannt. Der Speicher, in dem sich die Speichergruppen und Datenbanken des Postfachclusterservers befinden, befindet sich in freigegebenem Speicher, der für jeden möglichen Hostknoten des Postfachclusterservers verfügbar ist. Bei einem Failover wird der dem Postfachclusterserver zugeordnete Speicher von dem fehlerhaften Knoten logisch erkannt und unter die Kontrolle des neuen Hostknotens des Postfachclusterservers gestellt.

Zusätzlich zum Failover kann ein Administrator einen Postfachclusterserver manuell zwischen Knoten im Cluster verschieben. Dieser Prozess ist auch als Übergabe (Handoff) bekannt. Eine Übergabe sollte nur mit dem Cmdlet Move-ClusteredMailboxServer in der Exchange-Verwaltungsshell bzw. bei Exchange 2007 SP1 mithilfe des Assistenten zum Verwalten von Postfachclusterservern in der Exchange-Verwaltungskonsole ausgeführt werden.

Hinweis

Die Clusterverwaltung und Cluster.exe stellen Mechanismen zum Verschieben von Ressourcengruppen zwischen Knoten in einem Cluster zur Verfügung. Beim Ausführen der Übergabe eines Postfachclusterservers in einem Einzelkopiecluster wird empfohlen, das Cmdlet Move-ClusteredMailboxServer oder den Assistenten zum Verwalten von Postfachclusterservern anstelle der Clusterverwaltungstools zu verwenden, da sowohl das Cmdlet als auch der Assistent dem Administrator das Angeben eines Grunds für die Übergabe ermöglichen.

Windows-Failovercluster

Um einen Einzelkopiecluster für Exchange 2007 zu erstellen, müssen Sie den Clusterdienst zum Erstellen eines Failoverclusters verwenden. Failoverclusterfunktionen sind in Windows Server 2003 Enterprise und Datacenter Edition sowie in den Betriebssystemen Windows Server 2008 Enterprise und Datacenter enthalten. In beiden Betriebssystemen ist der Clusterdienst ist die wesentliche Softwarekomponente, die alle Aspekte von Clusterressourcen steuert. Wird das Exchange 2007-Setup auf einem Knoten eines Failoverclusters ausgeführt, wird die clusterabhängige Version von Exchange automatisch installiert. Ein Postfachclusterserver in einer SCC-Umgebung enthält die folgenden Elemente:

  • Freigegebener Speicher   Exchange 2007 unterstützt sowohl freigegebene Speicher- als auch nicht freigegebene Speichercluster. Einzelkopiecluster verwenden freigegebenen Speicher. Weitere Informationen zu Clustern von Exchange mit nicht freigegebenem Speicher finden Sie unter Fortlaufende Clusterreplikation.

  • Ressourcen-DLL   Windows kommuniziert mit den Ressourcen in einem Cluster mithilfe einer Ressourcen-DLL (Dynamic-Link Library). Exchange 2007 stellt seine eigene benutzerdefinierte Ressourcen-DLL (Exres.dll) bereit, um mit dem Clusterdienst zu kommunizieren. Die Kommunikation zwischen dem Clusterdienst und Exchange 2007 wurde angepasst, um die Clusterfunktionen einschließlich Failover bereitzustellen.

  • Gruppen    Exchange 2007 verwendet Windows-Clustergruppen, um einen Postfachclusterserver aufzunehmen und darzustellen. In einem Einzelkopiecluster besteht ein Postfachclusterserver aus einer Clustergruppe, die Exchange-Clusterressourcen enthält, z. B. eine IP-Adresse, eine oder mehrere physikalische Datenträgerressourcen, den Microsoft Exchange-Systemaufsichtsdienst und weitere Exchange-Ressourcen.

  • Ressourcen   Postfachclusterserver enthalten Ressourcen, wie z. B. IP-Adressressourcen, Netzwerknamenressourcen und physikalische Datenträgerressourcen. Postfachclusterserver beinhalten außerdem ihre eigenen Exchange-spezifischen Ressourcen. Wenn Sie einen Postfachclusterserver erstellen, erstellt Exchange automatisch die anderen wesentlichen Exchange-bezogenen Ressourcen, z. B. den Microsoft Exchange-Systemaufsichtsdienst, den Microsoft Exchange-Informationsspeicherdienst und eine oder mehrere Microsoft Exchange-Speichergruppen oder -Datenbankinstanzen.

Bereitstellen von Einzelkopieclustern

Die Bereitstellung eines Einzelkopieclusters gleicht der Bereitstellung eines eigenständigen Servers mit Exchange und der Bereitstellung der fortlaufenden Clusterreplikation (Cluster Continuous Replication, CCR). Es gibt jedoch einige entscheidende Unterschiede, die bei der Bereitstellung von Einzelkopieclustern zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus wird das Durcharbeiten der folgenden Themen empfohlen: