Grundlegendes zu E-Mail-Adressrichtlinien

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

Empfänger (wozu Benutzer, Ressourcen, Kontakte und Gruppen gehören) sind alle E-Mail-aktivierten Objekte in Active Directory, an die Exchange Nachrichten senden oder weiterleiten kann. Damit ein Empfänger Nachrichten senden oder empfangen kann, muss dieser über eine E-Mail-Adresse verfügen. E-Mail-Adressrichtlinien generieren die primären und sekundären E-Mail-Adressen für Ihre Empfänger, damit diese E-Mails empfangen und senden können.

Standardmäßig enthält Exchange eine E-Mail-Adressrichtlinie für jeden E-Mail-aktivierten Benutzer. Diese Standardrichtlinie gibt den Alias des Empfängers als lokalen Teil der E-Mail-Adresse an und verwendet die akzeptierte Standarddomäne. Der lokale Teil einer E-Mail-Adresse ist der Name, der vor dem @-Zeichen angezeigt wird. Sie können jedoch die Art und Weise ändern, wie die E-Mail-Adressen der Empfänger angezeigt werden. Sie können beispielsweise angeben, dass die E-Mail-Adressen Ihrer Empfänger mit dem Format "Vorname.Nachname@contoso.com" angezeigt werden.

Wenn Sie weitere E-Mail-Adressen für alle Empfänger oder nur eine Teilmenge der Empfänger festlegen möchten, können Sie außerdem die Standardrichtlinie ändern oder zusätzliche Richtlinien erstellen. Die folgende Abbildung veranschaulicht z. B. eine Konfiguration, in der der Empfänger David Hamilton E-Mail-Nachrichten empfangen kann, die an hdavid@mail.contoso.com und hamilton.david@mail.contoso.com gerichtet sind.

Beispiel für mehrere E-Mail-Adressen

Eigenschaftenseite einer E-Mail-Adressrichtlinie

Möchten Sie wissen, welche Verwaltungsaufgaben es im Zusammenhang mit E-Mail-Adressrichtlinien gibt? Informationen hierzu finden Sie unter Verwalten von E-Mail-Adressrichtlinien.

Verhalten von Empfängerrichtlinien

Exchange wendet eine Richtlinie auf alle Empfänger an, die den Kriterien der Empfängerfilterung entsprechen:

  • Die Funktionalität der Empfängerrichtlinie ist in zwei Funktionen unterteilt: E-Mail-Adressrichtlinien und akzeptierte Domänen.

    Hinweis

    Eine ausführliche Erörterung der akzeptierten Domänen übersteigt den Rahmen dieses Themas. Weitere Informationen zu akzeptierten Domänen finden Sie unter Grundlegendes zu akzeptierten Domänen.

  • Wenn Sie das Cmdlet Update-EmailAddressPolicy in der Exchange-Verwaltungsshell ausführen, wird das Empfängerobjekt mit der E-Mail-Adressrichtlinie aktualisiert. Ausführliche Informationen zu Syntax und Parametern finden Sie unter Update-EmailAddressPolicy.

  • Jedes Mal, nachdem ein Empfängerobjekt geändert und gespeichert wurde, wird von Exchange die richtige Anwendung der E-Mail-Adressenkriterien und -Einstellungen erzwungen. Wenn eine E-Mail-Adressrichtlinie geändert und gespeichert wird, werden alle zugeordneten Empfänger mit der Änderung aktualisiert. Außerdem wird nach einer Änderung eines Empfängerobjekts dessen Mitgliedschaft zur E-Mail-Adressrichtlinie neu ausgewertet und erzwungen.

Erstellen von E-Mail-Adressrichtlinien

Wenn Sie eine neue E-Mail-Adressrichtlinie erstellen, können Sie die folgenden E-Mail-Adresstypen verwenden:

  • SMTP-E-Mail-Musteradresse. SMTP-E-Mail-Musteradressen sind häufig verwendete E-Mail-Adresstypen, die für Sie bereitgestellt werden.

  • Benutzerdefinierte SMTP-E-Mail-Adresse. Wenn Sie keine der SMTP-E-Mail-Musteradressen verwenden möchten, können Sie eine benutzerdefinierte SMTP-E-Mail-Adresse angeben.

    Wenn Sie eine benutzerdefinierte SMTP-E-Mail-Adresse erstellen, können Sie die Variablen in der folgenden Tabelle zum Angeben von Alternativwerten für den lokalen Teil der E-Mail-Adresse verwenden.

    Benutzerdefinierte SMTP-E-Mail-Adresse

    Variable Wert

    %g

    Vorname

    %i

    Mittelinitial

    %s

    Nachname

    %d

    Anzeigename

    %m

    Exchange-Alias

    %xs

    Verwendet die ersten x Buchstaben des Nachnamens. Wenn z. B. x=2 ist, werden die ersten zwei Buchstaben des Nachnamens verwendet.

    %xg

    Verwendet die ersten x Buchstaben des Vornamens. Wenn z. B. x=2 ist, werden die ersten zwei Buchstaben des Vornamens verwendet.

  • Nicht-SMTP-E-Mail-Adresse. Die folgenden Nicht-SMTP-E-Mail-Adresstypen werden unterstützt:

    • EX (Anzeigename des Präfixes der Legacy-DN-Proxyadresse)

    • X.500

    • X.400

    • MSMail

    • CcMail

    • Lotus Notes

    • Novell GroupWise

    • Exchange Unified Messaging-Proxyadresse (EUM-Proxyadresse)

    Wichtig

    In Exchange werden alle Nicht-SMTP-E-Mail-Adressen als benutzerdefinierte Adressen angesehen. Exchange bietet für die E-Mail-Adresstypen X.400, GroupWise oder Lotus Notes keine eigenen Dialogfelder oder Eigenschaften an. Beim Hinzufügen einer benutzerdefinierten Nicht-SMTP-E-Mail-Adresse müssen Sie über die entsprechenden DLL-Dateien (Dynamic Link Library) verfügen. Wenn Sie die entsprechenden DLL-Dateien nicht bereitstellen, können Sie keine benutzerdefinierte E-Mail-Adressrichtlinie erstellen. Der folgende Fehler wird in der Ereignisanzeige protokolliert: "Das Beschreibungsobjekt für E-Mail-Adressen im Microsoft Exchange-Verzeichnis für den Adresstyp 'SADF' auf 'i386' Computern fehlt."

Ausführliche Anweisungen zum Erstellen einer E-Mail-Adressrichtlinie finden Sie in den folgenden Themen:

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