Grundlegendes zur DNS-Abfragefehlerempfindlichkeit

Gilt für: Exchange Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-11-23

Sie können die DNS-Abfrageempfindlichkeit anpassen, um beim Erkennen von DNS-Fehlern für die Zieldomäne eine etwas schnellere Nachrichtenzustellung zu erreichen. In Abhängigkeit von den DNS-Fehlern kann diese Anpassung unter Umständen jedoch zu Zustellungsfehlern führen.

DNS-Abfragen und Remotenachrichtenübermittlung

In einer typischen Microsoft Exchange Server 2010-Organisation ist ein für die Organisation abonnierter Edge-Transport-Server für die Zustellung von Nachrichten an externe Empfänger zuständig. Dieser Edge-Transport-Server ist für die Annahme der ausgehenden Nachrichten vom Hub-Transport-Server in der Organisation verantwortlich. Der abonnierte Edge-Transport-Server muss einen Zielmessagingserver finden können, der E-Mails für die externen Empfänger akzeptiert. In Abhängigkeit vom Ziel werden die Nachrichten in mindestens eine Remotezustellungswarteschlange gestellt, während Sie auf die Zustellung an die Remoteempfänger warten. Weitere Informationen über Zustellungswarteschlangen finden Sie unter Grundlegendes zu Transportwarteschlangen.

Der Edge-Transport-Server fragt die konfigurierten externen DNS-Server ab, um die DNS-Datensätze zu finden, die für die Zustellung der Nachricht erforderlich sind. Die für externe DNS-Lookups konfigurierten DNS-Server werden in der Reihenfolge abgefragt, in der sie aufgeführt sind. Wenn einer der DNS-Server nicht verfügbar ist, fährt die Abfrage mit dem nächsten DNS-Server in der Liste fort. Die DNS-Server werden nach den folgenden Informationen abgefragt:

  • MX-Datensätze (Mail Exchange) für den Domänenteil des externen Empfängers   Der MX-Datensatz enthält den vollqualifizierten Domänennamen (FQDN) des Messagingservers, der für die Annahme der Nachrichten für die Domäne zuständig ist und einen Präferenzwert für diesen Messagingserver. Ein niedrigerer Präferenzwert gibt einen bevorzugten Messagingserver an. Der Präferenzwert ist wichtig, wenn die Domäne mehr als einen MX-Datensatz aufweist. Die meisten Organisationen verwenden mehrere Messagingserver und mehrere MX-Datensätze mit unterschiedlichen Präferenzwerten, um die Fehlertoleranz zu optimieren.
  • A-Datensätze (Adressdatensätze) für die Zielmessagingserver   Jeder Messagingserver, der in einem MX-Datensatz verwendet wird, sollte einen entsprechenden A-Datensatz besitzen. Der A-Datensatz wird verwendet, um die IP-Adresse des Zielmessagingservers zu finden. Der abonnierte Edge-Transport-Server verwendet die IP-Adresse, um eine SMTP-Verbindung zum Zielmessagingserver zu öffnen. Obwohl es technisch möglich ist, den vollqualifizierten Namen (FQDN) eines kanonischen Namensdatensatzes (CNAME) in einem MX-Datensatz zu verwenden, verletzt diese Vorgehensweise RFC 974, RFC 1034, RFC 1912 und RFC 2181 und wird daher von den meisten Messagingservern nicht unterstützt.
    Die erforderliche Kombination von iterativen und rekursiven DNS-Abfragen, die mit einem DNS-Stammserver beginnen, wird zum Auflösen des vollqualifizierten Namens (FQDN) des Messagingservers, der sich im MX-Datensatz befindet, in eine IP-Adresse verwendet.

In Exchange 2010 besteht ein Grenzwert von 5 Sekunden für nicht konfigurierbare DNS-Abfragen für die einzelnen DNS-Server sowie ein Grenzwert von einer Minute für die gesamte DNS-Abfrage.

Potenzielle DNS-Probleme

Auch wenn die externen DNS-Einstellungen auf dem Microsoft Exchange-Transportserver ordnungsgemäß konfiguriert sind, können Probleme mit den DNS-Datensätzen für eine bestimmte Domäne oder Probleme mit einem der DNS-Server auftreten, die für die Suche nach dem autoritativen DNS-Server für eine bestimmte Domäne verwendet werden. Im Allgemeinen unterliegen diese Probleme nicht Ihrer Kontrolle und müssen durch die Parteien gelöst werden, die diese DNS-Server besitzen. Diese DNS-bezogenen Fehler können die folgenden Ursachen haben:

  • Ungültige DNS-Datensätze für die Zieldomäne
  • Probleme mit der DNS-Serverauslastung
  • Probleme mit der DNS-Serverreplikation

Wenn eine DNS-Abfrage zu Fehlern führt, wird die Abfrage in Exchange 2010 nur dann mit dem nächsten DNS-Server fortgesetzt, wenn dieser DNS-Server für die aktuelle Abfrage noch keinen Fehler zurückgegeben hat.

Exchange 2010 umfasst in der Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config einen Parameter mit der Bezeichnung DnsFaultTolerance. Dieser Parameter besitzt die folgenden Werte:

  • Lenient   Wenn die DNS-Abfrage eine Kombination aus gültigen und ungültigen MX-Datensätzen erkennt, fährt die DNS-Abfrage fort, bis der Grenzwert von einer Minute für die DNS-Abfrage erreicht wird. Die ungültigen MX-Datensätze werden verworfen, und der gültige MX-Datensatz mit dem niedrigsten Präferenzwert wird zum Zustellen der Nachricht an den Zielmessagingserver verwendet.
  • Normal   Wenn die DNS-Abfrage zuerst einen ungültigen MX-Datensatz erkennt, werden alle aufgelösten MX-Datensätze, deren Präferenzwert größer als oder gleich den ungültigen MX-Datensätzen ist, sofort verworfen. Der verbleibende MX-Datensatz mit dem niedrigsten Präferenzwert wird zum Zustellen der Nachricht an den Zielmessagingserver verwendet, ohne auf den Zeitablauf für die gesamte DNS-Abfrage zu warten. Obwohl dieses Verhalten zu einer schnelleren Nachrichtenübermittlung führen kann, ist ein potenzieller Nachteil dieses Verhaltens, dass die DNS-Abfrage möglicherweise keine gültigen MX-Datensätze besitzt, wenn die folgenden Bedingungen zutreffen:
    • Der ungültige MX-Datensatz ist der erste MX-Datensatz für die Zieldomäne.
    • Die gültigen MX-Datensätze besitzen denselben Präferenzwert wie die ungültigen MX-Datensätze.

Der Standardwert des Parameters DnsFaultTolerance auf einem Hub-Transport-Server oder Edge-Transport-Server in Exchange 2010 lautet Lenient.

Sowohl im Modus Normal als auch im Modus Lenient werden die Ergebnisse der DNS-Abfrage für einen ungültigen MX-Datensatz niemals zwischengespeichert. Bei der nächsten Ausführung einer DNS-Abfrage versucht diese die MX-Datensätze für die Zieldomäne aufzulösen.

Weitere Informationen zur Datei EdgeTransport.exe.config finden Sie unter Grundlegendes zur Konfigurationsdatei "EdgeTransport.exe".