Informationen zur DNS-Abfragefehlerempfindlichkeit in Exchange 2007 SP1 und SP2

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-05-20

In diesem Thema werden die DNS-Abfrageverbesserungen erläutert, die in Microsoft Exchange Server 2007 Service Pack 1 (SP1) und Exchange 2007 Service Pack 2 (SP2) eingeführt wurden. Diese Verbesserungen verringern die Anfälligkeit für DNS-Fehler (Domain Name System) bei der Suche nach einem Zielmessagingserver, der sich außerhalb der Exchange-Organisation befindet. Sie können die DNS-Abfrageempfindlichkeit anpassen, um beim Erkennen von DNS-Fehlern für die Zieldomäne eine etwas schnellere Nachrichtenzustellung zu erreichen. In Abhängigkeit von den DNS-Fehlern kann diese Anpassung unter Umständen jedoch zu Zustellungsfehlern führen.

DNS-Abfragen und Remotenachrichtenübermittlung

In einer typischen Exchange 2007-Organisation ist ein für die Organisation abonnierter Edge-Transport-Server für die Zustellung von Nachrichten an externe Empfänger zuständig. Dieser Edge-Transport-Server ist für die Annahme der ausgehenden Nachrichten vom Hub-Transport-Server in der Organisation verantwortlich. Der abonnierte Edge-Transport-Server muss einen Zielmessagingserver finden können, der E-Mails für die externen Empfänger akzeptiert. In Abhängigkeit vom Ziel werden die Nachrichten in mindestens eine Remotezustellungswarteschlange gestellt, während Sie auf die Zustellung an die Remoteempfänger warten. Weitere Informationen über Zustellungswarteschlangen finden Sie unter Verwalten von Warteschlangen.

Der Edge-Transport-Server fragt die konfigurierten externen DNS-Server ab, um die DNS-Datensätze zu finden, die für die Zustellung der Nachricht erforderlich sind. Sie können die externen DNS-Servereinstellung auf der Registerkarte Externe DNS-Lookups der Transportservereigenschaften in der Exchange-Verwaltungskonsole oder mithilfe des Cmdlets Set-TransportServer in der Exchange-Verwaltungsshell konfigurieren. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren von Transportservereigenschaften.

Die für externe DNS-Lookups konfigurierten DNS-Server werden in der Reihenfolge abgefragt, in der diese aufgeführt sind. Wenn einer der DNS-Server nicht verfügbar ist, fährt die Abfrage mit dem nächsten DNS-Server in der Liste fort. Die DNS-Server werden nach den folgenden Informationen abgefragt:

  • MX-Datensätze (Mail Exchange) für den Domänenteil des externen Empfängers   Der MX-Datensatz enthält den vollqualifizierten Domänennamen (FQDN) des Messagingservers, der für die Annahme der Nachrichten für die Domäne zuständig ist und einen Präferenzwert für diesen Messagingserver. Ein niedrigerer Präferenzwert gibt einen bevorzugten Messagingserver an. Der Präferenzwert ist wichtig, wenn die Domäne mehrere MX-Datensätze aufweist. Die meisten Organisationen verwenden mehrere Messagingserver und mehrere MX-Datensätze mit unterschiedlichen Präferenzwerten, um die Fehlertoleranz zu optimieren.

  • A-Datensätze (Adressdatensätze) für die Zielmessagingserver   Jeder Messagingserver, der in einem MX-Datensatz verwendet wird, sollte einen entsprechenden A-Datensatz besitzen. Der A-Datensatz wird verwendet, um die IP-Adresse des Zielmessagingservers zu finden. Der abonnierte Edge-Transport-Server verwendet die IP-Adresse, um eine SMTP-Verbindung zum Zielmessagingserver zu öffnen. Obwohl es technisch möglich ist, den vollqualifizierten Namen (FQDN) eines kanonischen Namensdatensatzes (CNAME) in einem MX-Datensatz zu verwenden, verletzt diese Vorgehensweise RFC 974, RFC 1034, RFC 1912 und RFC 2181 und wird daher von den meisten Messagingservern nicht unterstützt.

    Die erforderliche Kombination von iterativen und rekursiven DNS-Abfragen, die mit einem DNS-Stammserver beginnen, wird zum Auflösen des vollqualifizierten Namens (FQDN) des Messagingservers, der sich im MX-Datensatz befindet, in eine IP-Adresse verwendet.

In Exchange 2007 besteht ein nicht konfigurierbarer DNS-Abfragegrenzwert von 5 Sekunden für die einzelnen DNS-Server sowie ein Grenzwert von einer Minute für die gesamte DNS-Abfrage.

Potenzielle DNS-Probleme

Auch wenn die externen DNS-Einstellungen auf dem Exchange-Transportserver ordnungsgemäß konfiguriert sind, können Probleme mit den DNS-Datensätzen für eine bestimmte Domäne oder Probleme mit einem der DNS-Server auftreten, die für die Suche nach dem autorisierenden DNS-Server für eine bestimmte Domäne verwendet werden. Im Allgemeinen unterliegen diese Probleme nicht Ihrer Kontrolle. Sie können die Probleme nicht selbst beheben. Diese DNS-bezogenen Fehler können durch eine oder mehrere der folgenden Bedingungen ausgelöst werden:

  • Ungültige DNS-Datensätze für die Zieldomäne

  • Probleme mit der DNS-Serverauslastung

  • Probleme mit der DNS-Serverreplikation

In der RTM-Version (Release to Manufacturing) von Exchange 2007 tritt ein Problem auf, wenn eine bestimmte Domäne eine Kombination aus gültigen und ungültigen MX-Datensätzen besitzt, die denselben Präferenzwert aufweisen. Ein MX-Datensatz ist gültig, wenn der vollqualifizierte Name (FQDN) des Messagingservers in eine gültige IP-Adresse aufgelöst werden kann. Ein MX-Datensatz ist ungültig, wenn der vollqualifizierte Name (FQDN) des Messagingservers nicht in eine gültige IP-Adresse aufgelöst werden kann. In Exchange 2007 RTM verwirft die DNS-Abfrage alle MX-Datensätze nach Ablauf des Grenzwerts von einer Minute, anstatt die gültigen MX-Datensätze zu verwenden und die ungültigen MX-Datensätze zu verwerfen. Die Remotezustellungswarteschlange wird in den Zustand "Wiederholen" versetzt. Die Nachrichtenzustellung wird nicht erneut versucht, bis das konfigurierte Wiederholungsintervall für Nachrichten erreicht wurde. Weitere Informationen finden Sie unter Verwalten von Wiederholungsintervallen, Intervallen für die erneute Übermittlung und Ablaufintervallen für Nachrichten.

Ändern der DNS-Abfragefehlerempfindlichkeit in Exchange 2007 SP1 und SP2

In Exchange 2007 SP1 und SP2 wurde das DNS-Abfrageverhalten verbessert. Wenn eine DNS-Abfrage zu Fehlern führt, fährt die Abfrage nur dann mit dem nächsten DNS-Server fort, wenn dieser DNS-Server für die aktuelle Abfrage noch keinen Fehler zurückgegeben hat.

Exchange 2007 SP1 und SP2 umfassen auch einen Parameter in der Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config mit der Bezeichnung DnsFaultTolerance. Dieser Parameter besitzt die folgenden Werte:

  • Lenient   Wenn die DNS-Abfrage eine Kombination aus gültigen und ungültigen MX-Datensätzen erkennt, fährt die DNS-Abfrage fort, bis der Grenzwert von einer Minute für die DNS-Abfrage erreicht wird. Die ungültigen MX-Datensätze werden verworfen. Der gültige MX-Datensatz mit dem niedrigsten Präferenzwert wird zum Zustellen der Nachricht an den Zielmessagingserver verwendet.

  • Normal   Wenn die DNS-Abfrage zuerst einen ungültigen MX-Datensatz erkennt, werden alle aufgelösten MX-Datensätze mit einem Präferenzwert sofort verworfen, der größer als oder gleich den ungültigen MX-Datensätzen ist. Der verbleibende MX-Datensatz mit dem niedrigsten Präferenzwert wird zum Zustellen der Nachricht an den Zielmessagingserver verwendet, ohne auf den Zeitablauf für die gesamte DNS-Abfrage zu warten. Obwohl dieses Verhalten zu einer schnelleren Nachrichtenübermittlung führen kann, ist ein potenzieller Nachteil dieses Verhaltens, dass die DNS-Abfrage möglicherweise keine gültigen MX-Datensätze besitzt, wenn die folgenden Bedingungen zutreffen:

    • Der ungültige MX-Datensatz ist der erste MX-Datensatz für die Zieldomäne.

    • Die gültigen MX-Datensätze besitzen denselben Vorrangwert wie die ungültigen MX-Datensätze.

Der Standardwert des Parameters DnsFaultTolerance auf einem Hub-Transport-Server oder Edge-Transport-Server in Exchange 2007 SP1 bzw. SP2 ist Lenient.

Sowohl im Modus Normal als auch im Modus Lenient werden die Ergebnisse der DNS-Abfrage für einen ungültigen MX-Datensatz niemals zwischengespeichert. Bei der nächsten Ausführung einer DNS-Abfrage versucht diese die MX-Datensätze für die Zieldomäne aufzulösen.

Die Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config befindet sich im Verzeichnis C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\Bin. Die Datei EdgeTransport.exe.config ist eine XML-Anwendungskonfigurationsdatei, die der Datei EdgeTransport.exe zugeordnet ist. EdgeTransport.exe und MSExchangeTransport.exe sind die Programmdateien, die vom Microsoft Exchange-Transportdienst verwendet werden. Dieser Dienst wird auf jedem Hub-Transport-Server oder Edge-Transport-Server ausgeführt. Änderungen, die in der Datei EdgeTransport.exe.config gespeichert werden, werden nach dem erneuten Starten des Microsoft Exchange-Transportdiensts angewendet. Der Standardwert wird erzwungen, wenn eine der folgenden Bedingungen zutrifft:

  • Eine Konfigurationsoption fehlt.

  • Eine Konfigurationsoption ist vorhanden und enthält den Standardwert.

Das folgende Beispiel zeigt die typische Struktur der Datei EdgeTransport.exe.config:

<configuration>

<runtime>

<gcServer enabled="true" />

</runtime>

<appSettings>

<add key=" Konfigurationsoption " value=" Wert " />

...

</appSettings>

</configuration>

Sie können im Abschnitt <appSettings> neue Konfigurationsoptionen hinzufügen oder vorhandene Konfigurationsoptionen ändern.

Änderungen an der Anwendungskonfigurationsdatei EdgeTransport.exe.config treten in Kraft, nachdem der Microsoft Exchange-Transportdienst neu gestartet wurde.