Neue Unified Messaging-Features in Exchange 2007 SP1

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP1

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-03-18

Mit Microsoft Exchange Server 2007 Service Pack 1 (SP1) werden viele neue Features für alle Exchange 2007-Serverfunktionen, u. a. für die Serverfunktion Unified Messaging, eingeführt. Unified Messaging wurde verbessert, und es wurden viele neue Features für Exchange 2007 SP1 hinzugefügt. Voraussetzung für die Verwendung der meisten dieser Features ist eine korrekte Bereitstellung von Microsoft Office Communications Server 2007 in der Umgebung. In diesem Thema werden die neuen und verbesserten Features erläutert, die beim Installieren von Exchange 2007 SP1 hinzugefügt werden.

Weitere Informationen zu den neuen Features für andere Exchange 2007-Serverfunktionen, die in Exchange 2007 SP1 enthalten sind, finden Sie unter Neuerungen in Exchange Server 2007 SP1.

Exchange 2007 SP1 können Sie unter Downloads für Exchange Server 2007 herunterladen.

Exchange 2007 SP1-Features mit Communications Server 2007

Um die neuen und verbesserten Features in Exchange 2007 SP1 bei der Integration von Communications Server 2007 in Ihre Umgebung verwenden zu können, müssen die folgenden Anforderungen erfüllt sein:

  • Auf allen Unified Messaging-Servern in der Organisation muss Exchange 2007 SP1 ausgeführt werden.

  • Communications Server 2007 muss in der Organisation ausgeführt werden.

  • Exchange 2007 SP1 und Communications Server 2007 müssen korrekt konfiguriert sein.

Führen Sie die im Enterprise Voice-Planungs- und Bereitstellungshandbuch für Microsoft Office Communications Server 2007 für die Planung und Bereitstellung beschriebenen Schritte aus, um Exchange 2007 SP1 und Communications Server 2007 in der Unified Messaging-Umgebung korrekt zu planen und bereitzustellen. Dieses Handbuch steht auf der Seite Office Communications Server and Client Documentation Rollup im Microsoft Download Center zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Planen der Bereitstellung von Communications Server 2007 und Exchange 2007 Unified Messaging finden Sie unter Planen einer Exchange 2007 Unified Messaging- und Office Communications Server 2007-Bereitstellung.

Weitere Informationen zum Bereitstellen von Exchange 2007 Unified Messaging und Communications Server 2007 finden Sie unter Konfigurieren von Unified Messaging und Office Communications Server 2007.

Nachfolgend werden die in einer integrierten Exchange 2007 SP1- und Communications Server 2007-Umgebung verfügbaren Unified Messaging-Features in einer Übersicht dargestellt:

  • Unterstützung für weitere Typen von UM-Wählplänen   Für die Zusammenarbeit mit Communications Server 2007 unterstützt Exchange 2007 SP1 Unified Messaging die folgenden weiteren Typen von UM-Wählplänen: SIP-URI und E.164. Sie können diese UM-Wählpläne entweder über die Exchange-Verwaltungsshell oder über die Exchange-Verwaltungskonsole konfigurieren. In der Exchange-Verwaltungskonsole können Sie UM-Wählpläne vom Typ SIP-URI und E.164 mithilfe des Assistenten für neuen Wählplan erstellen. Sie können die Exchange-Verwaltungskonsole auch verwenden, um SIP-URIs (Session Initiation Protocol Uniform Resource Identifiers) anzugeben, wenn Sie Benutzer aktivieren und diese einem SIP-URI-Wählplan hinzufügen.

    Weitere Informationen zu den Typen von UM-Wählplänen, die in Exchange 2007 Unified Messaging verfügbar sind, finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging-Wählplänen.

  • Zusätzliche Logik für das Auflösen von internen anrufenden Nummern   Der Bereich für die Auflösung von internen anrufenden Nummern wurde in Exchange 2007 SP1 entscheidend erweitert. In der Originalversion (RTM) von Exchange 2007 werden interne Durchwahlnummern nur für zwei Quellen aufgelöst. Diese Quellen sind die Durchwahlnummern anderer UM-aktivierter Benutzer im gleichen UM-Wählplan, dem auch der Anrufer angehört, und die Kontaktliste des angerufenen Benutzers. In Exchange 2007 SP1 löst Unified Messaging interne Durchwahlnummern auch für alle Benutzer in der Active Directory-Gesamtstruktur auf.

    In Exchange 2007 RTM und Exchange 2007 SP1 wird das Postfach mit einer Exchange Unified Messaging-Proxyadresse (EUM-Proxyadresse) gestempelt, die die Durchwahlnummer des Benutzers enthält, wenn er für Unified Messaging aktiviert ist. Unified Messaging versucht, die Durchwahlnummer in einen Benutzernamen aufzulösen, indem die globale Adressliste (GAL) und die persönlichen Kontakte des angerufenen Teilnehmers nach einer Entsprechung durchsucht werden. Wird keine Entsprechung gefunden, verwendet Exchange nur die Durchwahlnummer in der E-Mail-Nachricht für einen verpassten Anruf. Indem Sie eine der folgenden Aufgaben durchführen, können Sie Unified Messaging für die Auflösung der Durchwahl in den Benutzernamen aktivieren:

    • Aktivieren Sie den Benutzer mithilfe des Cmdlets Enable-UMMailbox oder der Exchange-Verwaltungskonsole für Unified Messaging. Weitere Informationen zum Aktivieren eines Benutzers für Unified Messaging finden Sie unter Aktivieren eines Benutzers für Unified Messaging.

    • Verwenden Sie das Cmdlet Set-Mailbox, um eine sekundäre EUM-Proxyadresse für den Benutzer zu erstellen. Weitere Informationen zum Erstellen einer sekundären EUM-Proxyadresse für einen Benutzer finden Sie unter Konfigurieren der Durchwahlnummern für einen UM-aktivierten Benutzer.

    • Fügen Sie den anrufenden Teilnehmer als persönlichen Kontakt in Outlook hinzu, und geben Sie die Durchwahlnummer für den Kontakt an.

    In Communications Server 2007 wurde das Active Directory-Schema erweitert, sodass die Nummern aller Benutzer im E.164-Format gespeichert werden können. Damit angerufene Durchwahlnummern mit fester Länge (die durch den Wählplan definiert ist) zugeordnet werden können, muss ein Exchange Unified Messaging-Administrator das InternationalNumberFormat-Attribut in den Eigenschaften des UM-Wählplans festlegen. Der Attributwert wird der angerufenen Durchwahlnummer vorangestellt. Die sich ergebende Nummer wird mit den im E.164-Format gespeicherten Nummern der Benutzer im Active Directory-Verzeichnisdienst verglichen.

    Angenommen, ein Unified Messaging-Administrator erstellt einen UM-Wählplan namens Redmond WA, USA. Das InternationalNumberFormat-Attribut wird auf 142570xxxxx festgelegt. In diesem Beispiel wird die Anzahl der x durch die Länge der Durchwahl bestimmt (hier eine aus fünf Ziffern bestehende Durchwahl). Wenn der Unified Messaging-Server einen eingehenden Anruf mit der Durchwahl 12345 annimmt, wird diese Durchwahl mit dem Wert des InternationalNumberFormat-Attributs kombiniert, woraus sich die Telefonnummer +14257012345 ergibt. Die sich ergebende Nummer wird mit den Nummern verglichen, die für alle Benutzer in der Active Directory-Gesamtstruktur gespeichert sind.

    Hinweis

    InternationalNumberFormat ist ein Attribut mit einem Wert, das nur auf einen Wert festgelegt werden kann. Daher kann nur ein Präfix zugeordnet werden, auch wenn eine Organisation mehrere Präfixe verwendet (z. B. 14257022222 oder 14257133333).

  • Benachrichtigung, wenn ein Anrufer eine Sprachnachricht hinterlässt und die Zielrufnummer die Anrufweiterleitung verwendet   Angenommen, Benutzer 1 verwendet Microsoft Office Communicator 2007, um Benutzer 2 anzurufen, und Benutzer 2 hat eine Anrufweiterleitung an Benutzer 3 eingerichtet. Wenn Benutzer 3 den Anruf nicht entgegennimmt, wird der Anruf an den Unified Messaging-Server umgeleitet. Der Unified Messaging-Server nimmt den Anruf entgegen und zeichnet eine Nachricht auf. Der Unified Messaging-Server sendet Informationen zurück an Benutzer 1, aus denen hervorgeht, an wen die Sprachnachricht weitergeleitet wurde. Diese Informationen werden vom Office Communicator-Client wiedergegeben. Benutzer 1 kann erkennen, dass eine Nachricht für Benutzer 3 und nicht für Benutzer 2 hinterlassen wurde.

    Hinweis

    Dieses Feature ist nur verfügbar, wenn der Office Communicator 2007-Client als Telefon des Anrufers verwendet wird.

  • Unterstützung für das Aufzeichnen von Sprachnachrichten mit hoher Wiedergabetreue in Exchange Unified Messaging   Unterstützung für Sound mit hoher Wiedergabetreue mithilfe des RTAudio-Codecs wird bei Verwendung von Exchange 2007 SP1 mit Communications Server 2007 hinzugefügt.

    Dieses Feature ist verfügbar, wenn ein Sprachanruf mithilfe von Office Communicator 2007 initiiert wird und der Empfänger des Sprachanrufs die Nachricht mithilfe von Microsoft Office Outlook 2007 oder der Version 2007 von Outlook Web Access wiedergibt. In den beiden folgenden Szenarien wird das Feature für Aufzeichnung und Wiedergabe mit hoher Wiedergabetreue unterstützt:

    Szenario 1   Ein Unified Messaging-Server beantwortet einen Anruf für einen Teilnehmer, und eine der folgenden Bedingungen trifft zu:

    • Der Audiocodec des Teilnehmers ist auf WMA festgelegt.

    • Der Audiocodec des Teilnehmers ist nicht festgelegt, und der Audiocodec des dem Teilnehmer zugeordneten UM-Wählplans ist auf WMA festgelegt.

    Szenario 2   Ein Unified Messaging-Teilnehmer, für dessen UM-Wählplan der Audiocodec WMA festgelegt ist, meldet sich bei Unified Messaging an, sucht nach einem Teilnehmer im Verzeichnis und hinterlässt eine Nachricht.

    Weitere Informationen zu den in Unified Messaging verwendeten Audiocodecs finden Sie unter Informationen zu Unified Messaging-Audiocodecs.

  • Anrufe zur Wiedergabe über Telefon können nicht automatisch weitergeleitet werden, wenn sie über Office Communicator 2007 wiedergegeben werden   In der RTM-Version von Exchange 2007 können Benutzer mithilfe des Unified Messaging-Features "Wiedergabe über Telefon" sehen, ob in Outlook oder Outlook Web Access eine Sprachnachricht vorliegt, und die Nachricht an die gewünschte Telefonnummer weiterleiten und dann an diesem Telefon die Nachricht anhören. Wenn Exchange 2007 SP1 zusammen mit Communications Server 2007 verwendet wird, kann die Nummer für die Wiedergabe über Telefon ein Microsoft Office Communicator 2007-Endpunkt sein. Wenn Sie die Anrufweiterleitung an eine alternative Telefonnummer konfiguriert haben, wird der "Wiedergabe über Telefon"-Anruf an die Nummer für die Wiedergabe über Telefon gesendet, die als Office Communicator 2007-Endpunkt konfiguriert ist, statt den Anruf an die alternative Telefonnummer weiterzuleiten. Dieses Feature bietet zusätzlichen Voicemailschutz, da es sicherstellt, dass eine Sprachnachricht nur an den vorgesehenen Empfänger weitergeleitet wird.

  • Zugriff auf Outlook Voice Access ohne Eingabe einer PIN von Office Communicator 2007 aus   Wenn ein Benutzer bei Office Communicator 2007 angemeldet ist, kann er durch Klicken auf die Schaltfläche Voicemail in Office Communicator 2007 direkt auf Outlook Voice Access zugreifen. Da der Benutzer bereits auf dem Server authentifiziert ist, auf dem Communications Server 2007 ausgeführt wird, wird er nicht aufgefordert, seine PIN für Outlook Voice Access einzugeben.

    Hinweis

    Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn der Benutzer den Office Communicator 2007-Client verwendet.

  • Office Communicator 2007-Clients können Sprachnachrichten einen Betreff und eine Priorität zuweisen   Wenn Benutzer von Office Communicator 2007 Anrufe tätigen, können sie dem Anruf einen Betreff und eine Priorität zuweisen. Wenn einem Anruf eine Priorität oder ein Betreff zugewiesen wurde, leitet der Unified Messaging-Server den Betreff und die Priorität des Anrufs mittels Relay in die E-Mail-Nachrichten um, die für Benachrichtigungen über entgangene Anrufe und Voicemails generiert werden. Wenn ein Anruf von einer E-Mail-Nachricht initiiert wird, die vom Benutzer gelesen wird, verwendet Unified Messaging zudem den Betreff und die Priorität der ursprünglichen E-Mail beim Generieren von E-Mail-Nachrichten für Benachrichtigungen über entgangene Anrufe und Voicemails.

  • Unterstützung für Medienstreams zum Durchqueren von Firewalls   Mithilfe dieses Features können Unified Messaging-Server mit Endpunkten außerhalb einer Organisationsfirewall kommunizieren. Der A/V-Authentifizierungsdienst authentifiziert den VoIP-Medienverkehr, während dieser über den Communications Server 2007-Zugriffs-Edgeserver geleitet wird, auf dem der Dienst sich befindet. Der Unified Messaging-Server wird in diesem Fall einem Communications Server 2007-Pool zugeordnet, und er erhält die geeigneten Authentifizierungstokens von dem Communications Server 2007-Zugriffs-Edgeserver, der den betreffenden Communications Server 2007-Pool versorgt.

    Wenn Unified Messaging-Verkehr eine Organisationsfirewall durchqueren muss, müssen die Unified Messaging-Server über den Namen des Communications Server 2007-Zugriffs-Edgeservers verfügen, der dem jeweiligen Office Communications Server-Pool zugeordnet ist, sodass die geeigneten Authentifizierungstokens abgerufen werden können.

  • Integration von E-Mail-Benachrichtigungen über verpasste Anrufe in Office Communicator 2007   In Bereitstellungen, die die RTM-Version von Exchange 2007 Unified Messaging und Office Communicator 2005-Clients umfassen, werden Benachrichtigungen über verpasste Anrufe separat generiert. Wenn beispielsweise ein UM-aktivierter Benutzer, der Office Communicator verwendet, einen Anruf verpasst, werden im Posteingang des Benutzers zwei Benachrichtigungen über verpasste Anrufe generiert: eine von Exchange 2007 Unified Messaging und eine von Office Communicator 2005. Wenn Exchange 2007 SP1 in Communications Server 2007 integriert ist, erhalten Benutzer, die Office Communicator 2007 verwenden, nur eine einzelne Benachrichtigung über verpasste Anrufe in ihrem Posteingang.

Exchange 2007 SP1-Features ohne Communications Server 2007

Die folgenden Features sind in Exchange 2007 SP1 verfügbar, ohne dass die Unified Messaging-Umgebung in Communications Server 2007 integriert werden muss:

  • SRTP-Unterstützung (Secure Realtime Transport Protocol)   Mithilfe dieses Features ist der SRTP-Medienverkehrsfluss in und aus Exchange Unified Messaging möglich. Sie können die SRTP-Unterstützung über die Exchange-Verwaltungsshell oder die Exchange-Verwaltungskonsole konfigurieren. Die Einstellungen für die SRTP-Konfiguration befinden sich im Objekt für den UM-Wählplan. 

    Wenn Sie einen UM-Wählplan erstellen, kommuniziert dieser standardmäßig im ungesicherten Modus, und die Unified Messaging-Server, die dem UM-Wählplan zugeordnet sind, senden Daten an IP-Gateways, IP-PBX-Anlagen und andere Exchange 2007-Computer ohne Verschlüsselung und empfangen Daten von diesen ohne Verschlüsselung. Im ungesicherten Modus werden weder der RTP-Medienkanal (Realtime Transport Protocol) noch die SIP-Signalinformationen verschlüsselt.

    Sie können einen Unified Messaging-Server so konfigurieren, dass er für die Verschlüsselung von SIP- und RTP-Verkehr, der von anderen Geräten und Servern gesendet und empfangen wird, MTLS (Mutual Transport Layer Security) verwendet. Wenn Sie einen Unified Messaging-Server einem UM-Wählplan hinzufügen und den Wählplan für die Verwendung des SIP-gesicherten Modus konfigurieren, wird nur der SIP-Signalverkehr verschlüsselt. Die RTP-Medienkanäle verwenden jedoch weiterhin unverschlüsseltes TCP (Transmission Control Protocol). Wenn Sie jedoch einen Unified Messaging-Server einem UM-Wählplan hinzufügen und den Wählplan für die Verwendung des gesicherten Modus konfigurieren, werden der SIP-Signalverkehr und die RTP-Medienkanäle verschlüsselt. Ein sicherer Signalmedienkanal, der SRTP nutzt, verwendet ebenfalls MTLS zum Verschlüsseln der VoIP-Daten.

    Weitere Informationen zum Konfigurieren der VoIP-Sicherheit in Unified Messaging finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging VoIP-Sicherheit.

  • Exchange-Verwaltungskonsole unterstützt die Konfiguration der Transport Layer Security (TLS)   In Exchange 2007 SP1 wurde die Exchange-Verwaltungskonsole für die Konfiguration der TLS-Einstellungen für einen UM-Wählplan erweitert. Die Einstellungen für die TLS-Konfiguration befinden sich im Objekt für den UM-Wählplan. 

    Ein Unified Messaging-Server kann in jedem Modus, der für einen Wählplan konfiguriert ist, betrieben werden, weil der Unified Messaging-Server so konfiguriert ist, dass er den TCP-Port 5060 auf ungesicherte Anforderungen und gleichzeitig den TCP-Port 5061 auf gesicherte Anforderungen überwacht. Ein Unified Messaging-Server kann einem einzelnen oder mehreren UM-Wählplänen sowie Wählplänen mit unterschiedlichen VoIP-Sicherheitseinstellungen zugeordnet werden. Ein einzelner Unified Messaging-Server kann Wählplänen zugeordnet werden, die für die Verwendung einer Kombination aus ungesichertem, SIP-gesichertem und gesichertem Modus konfiguriert sind.

    Weitere Informationen zur VoIP-Sicherheit in Unified Messaging finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging VoIP-Sicherheit.

  • In-Band-Faxtonerkennung   Faxtonerkennung ermöglicht einem IP-Gateway, einer IP/PBX-Ressource oder Exchange Unified Messaging die Ermittlung des Typs eines eingehenden Anrufs, der empfangen wird. Die Faxtonerkennung kann auf die folgenden drei Arten funktionieren:

    • Die IP/PBX-Ressource oder der IP-Gateway erkennt den Faxton und sendet eine REINVITE-Anforderung mithilfe von T.38 SDP (Session Description Protocol).

    • Die Faxtonerkennung kann mithilfe einer IP/PBX-Ressource oder eines IP-Gateways und Unified Messaging durchgeführt werden. Wenn der IP-Gateway oder die IP/PBX-Ressource den Faxton erkennt, werden bei dieser Methode keine REINVITE-Anforderungen gesendet, sondern CNG-Töne (Out-of-Band) als benannte Telefonieereignisse wie in RFC 2833 definiert. Sobald die IP/PBX-Ressource oder der IP-Gateway die CNG-Töne gesendet hat, führt der Unified Messaging-Server Out-of-Band-Faxtonerkennung durch und sendet eine REINVITE-Anforderung mithilfe von T.38 SDP.

    • Wenn die IP/PBX-Ressource oder der IP-Gateway keine dieser Methoden verwendet, sollte Unified Messaging-In-Band-Faxtonerkennung aktiviert sein. Auf diese Weise kann der Unified Messaging-Server eingehende In-Band-Faxtöne erkennen. Standardmäßig ist dieses Feature deaktiviert. Es kann jedoch in Umgebungen aktiviert werden, die IP/PBX-Ressourcen oder IP-Gateways verwenden, die keine Faxtöne erkennen können. Sie aktivieren die In-Band-Faxtonerkennung, indem Sie die Einstellung EnableInbandFaxDetection in der Datei globcfg.xml in True ändern. Die Datei globcfg.xml finden Sie im Ordner \Programme\Microsoft\Exchange\bin auf einem Computer, auf dem die Serverfunktion UnifiedMessaging installiert ist.

    Cisco CallManager 5.x wird unterstützt und arbeitet direkt mit Exchange 2007 SP1 zusammen. Der Faxempfang funktioniert jedoch nicht einwandfrei, wenn Sie CallManager 5.x oder 6.x verwenden. Dies gilt selbst dann, wenn Sie In-Band-Faxtonerkennung aktiviert haben. Wenn Sie diese Einstellung nicht aktivieren, müssen Unified Messaging-Server IP-Gateways oder IP/PBX-Ressourcen für die Durchführung der In-Band-Faxtonerkennung verwenden.

  • QoS-Unterstützung (Quality of Service) mit DiffServ   Bei QoS (Quality of Service) handelt es sich um eine Sammlung von Technologien für eine kostengünstige Verwaltung von Netzwerkverkehr. Mit QoS-Technologien können Sie die Bandbreite messen, Änderungen in den Netzwerkbedingungen erkennen (z. B. Überlastung oder Verfügbarkeit von Bandbreite) sowie Prioritäten für den Datenverkehr festlegen oder diesen drosseln. DiffServ (Differentiated Services) ist ein Protokoll, das die Festlegung von Prioritäten für den Datenverkehr in Schicht 3 des OSI-Modells definiert. DiffServ klassifiziert Pakete und markiert die Pakete, die zu einer bestimmten Klasse gehören. Es handelt sich dabei um einen einfachen und skalierbaren Mechanismus für die Klassifizierung von Paketen, die Verwaltung des Netzwerkverkehrs einschließlich des Sprach- und Videodatenverkehrs sowie die Gewährleistung der Dienstqualität (Quality of Service, QoS) in modernen IP-Netzwerken.

    Hinweis

    Schicht-3-Netzwerkgeräte, z. B. Router, müssen DiffServ unterstützen.

    DiffServ funktioniert nach dem Prinzip der Klassifizierung von Datenverkehr, wobei jedes Netzwerkdatenpaket in einer eingeschränkten Anzahl von Datenverkehrsklassen enthalten ist. Allerdings muss jeder Router im Netzwerk so konfiguriert werden, dass der Datenverkehr nach Klassen differenziert werden kann. Die einzelnen Datenverkehrsklassen können unterschiedlich verwaltet werden, wodurch sichergestellt wird, dass Netzwerkverkehr mit höherer Priorität auch entsprechend verarbeitet werden kann. Die von DiffServ vorgenommenen Markierungen eines Pakets sind im IP-Header enthalten.

    In RFC 2475 ist die Architektur für DiffServ definiert, während in RFC 2474 die Bits im DiffServ-Feld im Netzwerkpaket definiert sind. Für die DiffServ-Werte wird in IPv4-Headern (Internet Protocol version 4) das Feld TOS (Type of Service) und in IPv6-Headern (Internet Protocol version 6) das Feld "Traffic Class" verwendet. Die sechs wichtigsten Bits des DiffServ-Felds werden zusammenfassend als Differentiated Services Code Point (DSCP) bezeichnet. DSCP ist ein Feld in einem IP-Paket, das es ermöglicht, Netzwerkverkehr unterschiedliche Dienstebenen zuzuweisen. Zu diesem Zweck wird jedes Paket im Netzwerk mit einem DSCP-Code markiert, und jedem Paket wird die entsprechende Dienstebene zugewiesen.

    Hinweis

    Wenn Exchange 2007 SP1 auf einem Computer bereitgestellt wird, der das Betriebssystem Windows Server 2008 ausführt, können Sie IP-Adressen und IP-Adressbereiche im Internetprotokollformat Version 4 (IPv4), Internetprotokollformat Version 6 (IPv6) oder in beiden Formaten eingeben. In einer Standardinstallation von Windows Server 2008 ist die Unterstützung für IPv4 und IPv6 aktiviert. Weitere Informationen über die Unterstützung von IPv6-Adressen in Exchange 2007 SP1 finden Sie unter IPv6-Unterstützung in Exchange 2007 SP1 und SP2.

    In Microsoft Windows Server 2003 wird die DiffServ-Markierung von TCP/IP ausgeführt, wenn Sie den QoS-Paketplaner (Quality of Service) installiert haben. Wenn Sie auf einem Computer mit Windows Server 2003, auf dem der QoS-Paketplaner installiert ist, die Serverfunktion UnifiedMessaging installieren, werden alle ausgehenden Unified Messaging-Pakete mit dem DSCP-Standardwert 40 (101000) markiert. Diesen Standardwert für die Pakete können Sie jedoch mit dem Registrierungs-Editor oder durch Bearbeiten der Gruppenrichtlinien ändern.

    Der Exchange 2007 Unified Messaging-Dienst führt keine Klassifizierung von Netzwerkpaketen aus. Allerdings wird der Windows-Netzwerkstack durch die in Unified Messaging enthaltene Medienplattform angewiesen, dass alle Audiopakete als Guaranteed Service (Garantierter Dienst) markiert werden sollen. Das Betriebssystem ermittelt dann anhand der Gruppenrichtlinieneinstellungen, wie die Datenpakete markiert werden sollen, und markiert das Feld TOS im IP-Header. Weitere Informationen zu QoS in Windows finden Sie im Abschnitt zur Funktionsweise von QoS.

    Standardmäßig ist die Komponente QoS-Paketplaner unter Windows Server 2003 nicht aktiviert und muss installiert werden. Sie können den QoS-Paketplaner installieren, indem Sie ihn unter Windows Server 2003 in den Eigenschaften einer Netzwerkverbindung als Netzwerkdienst hinzufügen. Unter Windows Server 2008 hingegen ist der QoS-Paketplaner standardmäßig installiert.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu allen neuen Features in Exchange 2007 SP1 finden Sie unter Neuerungen in Exchange Server 2007 SP1.