Exchange Server 2007

Übernehmen Sie das Kommando mit der Exchange-Verwaltungsshell

David Strome

 

Kurz zusammengefasst:

  • Funktionsweise der Exchange-Verwaltungsshell
  • Verwenden von Cmdlets
  • Cmdlets und Befehle

Wenn Sie eine Exchange-Umgebung verwalten, haben Sie mittlerweile sicher erfahren, dass die kommende Anwendung Exchange Server 2007 eine neue Befehlszeilenschnittstelle beinhaltet: die Exchange-Verwaltungsshell. Die auf der Microsoft Windows PowerShell-Technologie basierende

Exchange-Verwaltungsshell ist eine leistungsfähige Verwaltungsschnittstelle, mit deren Hilfe Sie jeden Aspekt von Exchange Server 2007 über die Befehlszeile verwalten können. Von dort können Sie direkt auf die Exchange-Verwaltungsshell zugreifen, Skripts zur Automatisierung schreiben oder Ihre Anwendungen in das zugrunde liegende Modul integrieren. Abbildung 1 zeigt die Shell in Aktion.

Abbildung 1 Die Exchange-Verwaltungsshell

Abbildung 1** Die Exchange-Verwaltungsshell **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Die Exchange-Verwaltungskonsole verwendet die Exchange-Verwaltungsshell nicht nur, um Vorgänge durchzuführen. Die Assistenten zeigen Ihnen auch, welche Befehle sie gerade durchführen. Kopieren Sie die Befehle, die diese Assistenten erstellen, und fügen Sie sie direkt in die Befehlszeile oder in ein Skript ein. Nachdem Sie die Parameter nach Wunsch geändert haben, testen Sie Ihre Skripts oder Befehle mithilfe des Parameters „WhatIf“, der Ihnen gestattet, die Ergebnisse zu begutachten, bevor Sie Änderungen an Ihrer Umgebung vornehmen.

Die Exchange-Verwaltungsshell bietet Ihnen eine stabile, flexible Skriptprogrammierungsplattform, die Sie in Ihre derzeitigen Skriptprogrammierungslösungen integrieren können, und ermöglicht Ihnen, systemintern mit Datenquellen wie COM und Windows-Verwaltungsinstrumentation (WMI) zu kommunizieren. Die auf .NET Framework beruhende Exchange-Verwaltungsshell verwendet Cmdlets – die kleinste funktionale Einheit der Exchange-Verwaltungsshell –, um statt unformatierten Texts strukturierte Daten zu akzeptieren und zurückzugeben. Wir befassen uns gleich eingehender mit diesen Cmdlets.

Das Windows PowerShell-Snap-In

Der erste Schritt zum Verständnis der Exchange-Verwaltungsshell besteht darin, ihre Beziehung zu Windows PowerShell™, einer auf .NET Framework basierenden brandneuen, leistungsfähigen und vielseitigen Befehlszeilenschnittstelle, zu untersuchen. Sie vereint die besten Features mehrerer anderer Shells und ergänzt diese durch viele neue Features. Windows PowerShell wurde zu dem Zweck entworfen, als Host für andere Anwendungen zu dienen, und ähnelt darin sehr der Microsoft Management Console (MMC), die als Host für die verschiedenen, von diversen Anwendungen bereitgestellten Snap-Ins fungiert. Die Exchange-Verwaltungsshell ist das erste Windows PowerShell-Snap-In, das bisher veröffentlicht wurde.

Snap-Ins sind Sammlungen von Cmdlets, die dazu verwendet werden, eine Anwendung oder eine Hauptkomponente zu verwalten. Sie können sie nur verwenden, wenn Sie sie vorher laden. Zum Glück ist es ganz einfach, das Exchange-Verwaltungsshell-Snap-In zu starten. Doch bevor ich darauf eingehe, sollte ich zunächst einige wichtige Begriffe erläutern, die Sie verstehen müssen, wenn Sie diesen Artikel lesen und die Exchange-Verwaltungsshell verwenden möchten.

Cmdlets: Cmdlets ähneln integrierten Befehlen in anderen Shells, wie z. B. dem Befehl „dir“, der in der Datei „cmd.exe“ enthalten ist. Genau wie diese vertrauten Befehle können Cmdlets direkt über die Befehlszeile der Exchange-Verwaltungsshell aufgerufen werden und werden nicht als separater Prozess, sondern innerhalb des Kontexts der Shell ausgeführt. Im Unterschied zu den in anderen Shells enthaltenen Befehlen besitzen Cmdlets beschreibende Namen, die aus einem Verb und einem Nomen bestehen. Das Verb beschreibt die Aktion, die das Cmdlet ausführt, und das Nomen beschreibt die Komponente oder das Feature, an der diese Aktion ausgeführt wird.

Sie müssen also nicht erraten, was ein Cmdlet bewirkt. Wenn Sie das Cmdlet „Move-Mailbox“ sehen, wissen Sie genau, wozu es dient.

Um herauszufinden, inwiefern sich Cmdlets von gewöhnlichen Befehlen unterscheiden, betrachten Sie die Randleiste „Cmdlets vs. Commands“ (Cmdlets und Befehle), die dem .NET Framework 3.0-Abschnitt des Windows®-SDK entnommen wurde und unter windowssdk.msdn.microsoft.com/en-us/library/ms714395.aspx zu finden ist.

Parameter „Identity“ und Positionsparameter: Der Parameter „Identity“ kann für die meisten Cmdlets verwendet werden, die mit Exchange in Beziehung stehen. Er ermöglicht Ihnen den Zugriff auf die eindeutigen Bezeichner für bestimmte Objekte in Exchange Server 2007, damit Sie mithilfe des für Sie sinnvollsten eindeutigen Werts Aktionen an einem bestimmten Exchange-Objekt durchführen können.

Der Parameter „Identity“ ist eine Sammlung von Werten anderer Parameter. Dabei wird garantiert, dass diese Werte innerhalb dieses Satzes von Objekten eindeutig sind. Entweder können Sie die Werte dieser anderen Parameter angeben (z. B. „Name“ und „DistinguishedName“) oder sie werden vom System generiert (z. B. eine GUID). Welche weiteren Parameter (falls überhaupt) verwendet werden und wie sie mit Werten gefüllt werden, hängt vom Objekt ab, auf das Sie sie anwenden möchten.

Der Parameter „Identity“ wird auch als Positionsparameter betrachtet, d. h. als ein Parameter, dessen Wert Sie festlegen können, ohne seinen Namen anzugeben. Ein Parameter ist ein Positionsparameter, wenn für das Attribut „Parameter Position“ eine ganze Zahl festgelegt wurde. Diese ganze Zahl gibt die Position in der Befehlszeile an, an der das Cmdlet den Wert des Parameters finden kann. Weil der Parameter „Identity“ ein Positionsparameter ist, der sich an der Position 0 (der ersten Position) befindet, wird jeder Wert, der an dieser Position ohne einen Parameternamen eingegeben wird, als Wert des Parameters „Identity“ behandelt. Dies reduziert die Anzahl der Tastenanschläge bei der Eingabe von Befehlen. Zum Beispiel führt

Get-Mailbox –Identity "Kim Akers" 

die gleiche Aktion durch wie

Get-Mailbox "Kim Akers"

Pipelining: Unter Pipelining versteht man in der Exchange-Verwaltungsshell den Vorgang, bei dem ein Cmdlet bei der Durchführung eines Vorgangs die Ausgabe eines anderen Cmdlets verwendet. Pipelining wird mithilfe des Pipe-Symbols „|“ durchgeführt. Alle Verben in einem bestimmten Nomen-Cmdlet-Satz können die über eine Pipe aus einem anderen Befehl übergebenen Informationen verwenden. Bei einigen Nomen-Cmdlet-Sätzen können Sie durch Pipelining Daten auch einem anderen Nomen-Cmdlet-Satz übergeben.

Die Verwendung von Pipelining zum Verketten der Aktionen von zwei oder mehr Cmdlets ermöglicht Ihnen, kleinere Komponenten in etwas Leistungsfähigeres umzuwandeln. Sie können z. B. mit einem Cmdlet Daten sammeln, diese Daten einem zweiten Cmdlet übergeben, das aus diesen Daten eine Teilmenge herausfiltert, und danach diese Daten wiederum einem dritten Cmdlet übergeben, das dann nur diese Teilmenge verarbeitet.

Starten der Exchange-Verwaltungsshell

Die einfachste Methode, die Shell zu laden, besteht darin, nacheinander auf „Start“, „Programme“, „Microsoft Exchange Server 2007“ und „Exchange-Verwaltungsshell“ zu klicken.

Sie können das Exchange-Verwaltungsshell-Snap-In aber auch laden, indem Sie dies von einer Windows PowerShell-Sitzung aus manuell tun. Klicken Sie nacheinander auf „Start“, „Programme“ und „Windows PowerShell“. Nachdem Windows PowerShell gestartet wurde, führen Sie den folgenden Befehl aus, um die Exchange-Verwaltungsshell zu laden:

Add-PSSnapin Microsoft.Exchange.Management.PowerShell.Admin

Es bestehen einige Unterschiede zwischen dem Laden des Exchange-Verwaltungsshell-Snap-Ins über den entsprechenden Eintrag im Menü „Programme“ und dem manuellen Starten dieses Snap-Ins mithilfe des Cmdlets „Add-PSSnapin“. Wenn Sie zum Laden den entsprechenden Eintrag im Menü „Programme“ verwenden, wird nicht nur das Exchange-Verwaltungsshell-Snap-In geladen, sondern zugleich ein Windows PowerShell-Skript zur Einrichtung einer individuell angepassten Exchange-Verwaltungsumgebung ausgeführt. Wenn Sie nach dem manuellen Laden des Exchange-Verwaltungsshell-Snap-Ins eine ähnliche Verwaltungsumgebung einrichten möchten, wechseln Sie in das Bin-Verzeichnis Ihrer Exchange-Installation (z. B. C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\Bin). Führen Sie danach den folgenden Befehl aus:

.\Exchange.ps1

Sehen Sie sich das Skript „Exchange.ps1“ genauer an, um zu erfahren, wie Sie die Windows PowerShell-Umgebung an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Wenn Sie die Exchange-Verwaltungsshell laden, werden Sie etwas Ähnliches wie in Abbildung 2 sehen.

Abbildung 2 Begrüßungsbanner der Exchange-Verwaltungsshell

Abbildung 2** Begrüßungsbanner der Exchange-Verwaltungsshell **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Wo beginne ich?

Weil die Shell eine so umfangreiche Palette von Cmdlets bietet, werden sich das Cmdlet „Get-Help“ und die Hilfedatei von Exchange Server 2007 als kostbare Ressourcen erweisen. Im Abschnitt „Operations“ der Hilfedatei von Exchange Server 2007 werden Dutzende von Anleitungen zum Durchführen der meisten Verwaltungsaufgaben bereitgestellt.

Wenn Sie nur „Get-Help“ eingeben, werden allgemeine Hilfsinformationen zur Verwendung der Hilfe angezeigt. Um Hilfe zu einem bestimmten Cmdlet abzurufen, geben Sie „Get-Help“ gefolgt vom Namen des gewünschten Cmdlets ein. Mithilfe der Parameter „Detailed“, „Full“ und „Example“ können Sie bestimmen, welche Informationen ausgegeben werden. Fügen Sie diese Parameter einfach am Ende des Befehls hinzu. Wenn Sie z. B. „Get-Help Cmdlet-Name –Full“ eingeben, werden alle für das betreffende Cmdlet in der Hilfe enthaltenen Abschnitte ausgegeben.

Wenn Sie Informationen zu einem oder mehreren Parametern für ein Cmdlet abrufen möchten, können Sie „Get-Help“ mit dem Parameter „Parameters“ eingeben. Wenn Sie z. B. für das Cmdlet „Set-Mailbox“ alle Parameter und Beschreibungen anzeigen möchten, in denen das Wort „quota“ enthalten ist, geben Sie folgenden Befehl ein:

Get-Help Set-Mailbox –Parameter *quota*

Unter Umständen möchten Sie eine Liste der Cmdlets anzeigen lassen, die eine bestimmte Serverrolle oder ein bestimmtes Komponentenfeature verwalten oder mit denen Objekte über einen bestimmten Funktionalitätsbereich bearbeitet werden können. Mit dem Cmdlet „Get-Help“ können Sie dies durch drei Parameter erreichen: „Role“, „Component“ und „Functionality“. Wenn Sie das Cmdlet „Get-Help“ mit diesen Parametern verwenden, müssen Sie die Werte, die Sie mit diesen Parametern angeben, in Platzhalterzeichen ( „*“) einschließen. Das Folgende sind Beispiele dafür, wie Sie „Get-Help“ mit jedem Parameter aufrufen können:

Get-Help -Role *Mailbox*
Get-Help -Component *Recipient*
Get-Help -Functionality *Server*

Weitere Informationen finden Sie in der Hilfedatei von Exchange Server 2007 unter dem Thema „Getting Help“, unter dem alle Werte aufgeführt werden, die für „Role“, „Component“ und „Functionality“ verwendet werden können.

Formatieren der Befehlsausgabe

Wenn eine Ausgabe auf dem Bildschirm angezeigt wird, zeigt die Exchange-Verwaltungsshell standardmäßig nur eine Teilmenge der für jedes Objekt verfügbaren Eigenschaften an. Sie können jedoch leicht alle Eigenschaften abrufen, indem Sie die Ausgabe eines Befehls durch Piping an die folgenden drei Formatierungs-Cmdlets weiterleiten: „Format-List“, „Format-Table“ und „Format-Wide“. Da Sie „Format-List“ und „Format-Table“ wahrscheinlich regelmäßig verwenden werden, will ich auf diese Cmdlets speziell eingehen.

Das Cmdlet „Format-List“ nimmt die Eingabe aus der Pipeline entgegen und gibt eine senkrechte, aus Spalten aufgebaute Liste aller angegebenen Eigenschaften jedes Objekts aus. Mithilfe des Parameters „Property“ können Sie angeben, welche Eigenschaften angezeigt werden sollen. Dabei ist zu beachten, dass der Parameter „Property“ ein Positionsparameter ist, was bedeutet, dass Sie nur die Werte und nicht den Parameternamen selbst angeben müssen. Wenn das Cmdlet „Format-List“ ohne Parameter aufgerufen wird, werden alle Eigenschaften ausgegeben. Dieses Cmdlet bricht Zeilen um, statt sie abzuschneiden. Einer der besten Verwendungszwecke von „Format-List“ besteht darin, die Standardausgabe eines Cmdlets zu überschreiben, damit Sie zusätzliche oder gezieltere Informationen abrufen können. Beispiel:

Get-DistributionGroup | Format-List Name, *OnlyFrom, 
PrimarySmtpAddress, *Size*

Abbildung 3 zeigt die Ausgabe dieses Befehls.

Abbildung 3 Beispiel für die Ausgabe von „Format-List“

Abbildung 3** Beispiel für die Ausgabe von „Format-List“ **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Mit dem Cmdlet „Format-Table“ können Sie Elemente in einem Tabellenformat mit Bezeichnungsüberschriften und Spalten von Eigenschaftsdaten anzeigen. Standardmäßig verwenden viele Cmdlets wie z. B. „Get-Mailbox“ und „Get-JournalRule“ für ihre Ausgabe das Tabellenformat. Das Cmdlet „Format-Table“ unterstützt die Parameter „Properties“ und „GroupBy“. Diese funktionieren genau wie beim Cmdlet „Format-List“. Wenn lange Zeilen von Eigenschaftsinformationen vollständig angezeigt werden sollen, statt am Ende einer Zeile abgeschnitten zu werden, verwenden Sie den Parameter „Wrap“ wie folgt:

Get-Mailbox –Database Research | Format-Table Name, 
ProhibitSendQuota, Database –Wrap 

Die Ausgabe wird in Abbildung 4 gezeigt.

Abbildung 4 Beispiel für die Ausgabe von „Format-Table“

Abbildung 4** Beispiel für die Ausgabe von „Format-Table“ **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Wenn Sie ein Platzhalterzeichen einschließen, können Sie mehrere Eigenschaften erfassen, ohne jeden Eigenschaftsnamen einzeln angeben zu müssen. Dadurch werden z. B. alle Eigenschaften zurückgegeben, die mit „E-mail“ beginnen.

Get-Mailbox | Format-List Email* 

Zeit zum Üben

Nun, da Sie einige grundlegende Befehle kennen gelernt haben, sollten Sie sich mit den folgenden Beispielen näher befassen. Diese Beispiele veranschaulichen die Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit der Exchange-Verwaltungsshell und geben Ihnen Gelegenheit, selbst tätig zu werden.

Mit dem Befehl, den Sie zuerst ausprobieren werden, werden 10 Benutzer namens „User1“ bis „User10“ erstellt:

1..10 | ForEach { Net User "User$_" MyPassword=01 /ADD 
/Domain; Enable-Mailbox "User$_" -Database "Mailbox 
Database" }

Untersuchen wir die einzelnen Bestandteile. Mit dem Befehl „1.0“ werden die ganzen Zahlen 1 bis 10 ausgegeben und über die Pipeline dem Cmdlet „ForEach“ übergeben. Das Cmdlet „ForEach“ verarbeitet jedes eintreffende Objekt und führt dabei an jedem Objekt die in den geschweiften Klammern { } enthaltenen Befehle aus. Mit dem Befehl „Net User“ wird ein neuer Domänenbenutzer und durch das Cmdlet „Enable-Mailbox“ ein neues Postfach in der Postfachdatenbank auf dem lokalen Server erstellt. Das Semikolon trennt die beiden Befehle voneinander, damit sie in derselben Befehlszeile eingegeben werden können. Die Variable „$_“ ist eine Spezialvariable, die den Wert des Objekts enthält, das sich gerade in der Pipeline befindet. In diesem Beispiel enthält die Variable „$_“ die ganze Zahl, die sich im Moment in der Pipeline befindet.

Das nächste Beispiel ermöglicht Ihnen, die Postfächer zu sehen, die sich auf dem Server MBX befinden, und die Eigenschaft „Name“ sowie die Postfachdatenbank- und Kontingenteigenschaften jedes Postfachs abzurufen.

Get-Mailbox –Server MBX | Format-Table 
Name,Database,*quota*

Das Cmdlet „Get-Mailbox“ gibt jedes Postfach zurück, das mit dem Parameter „Server“ angegeben wird, und leitet danach die Ausgabe aus jedem Postfachobjekt über eine Pipe zum Cmdlet „Format-Table“. Standardmäßig zeigt das Cmdlet „Format-Table“ alle Eigenschaften an, die von einem Cmdlet zurückgegeben werden, es sei denn, Sie legen fest, welche Eigenschaften angezeigt werden sollen. Hier werden nur die Eigenschaften „Name“ und „Database“ sowie diejenigen Eigenschaften angefordert, in denen die Zeichenfolge „quota“ enthalten ist. Abbildung 5 zeigt, wie diese Ausgabe aussehen könnte.

Abbildung 5 Ausgabe des Befehls „Get-Mailbox“

Abbildung 5** Ausgabe des Befehls „Get-Mailbox“ **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

In diesem Beispiel legen Sie innerhalb der Organisation für alle E-Mail-aktivierten Benutzer, in deren Titel das Wort „Manager“ enthalten ist, die Sendekontingentgrenze auf 600 MB fest.

Get-User –Filter { Title –Like "*Manager*"} 
–RecipientTypeDetails UserMailbox | Set-Mailbox 
–ProhibitSendQuota 600MB

Wenn es alleine ausgeführt wird, gibt das Cmdlet „Get-User“ alle in Active Directory enthaltenen Benutzer einschließlich der Benutzer zurück, die nicht postfachaktiviert sind. Um einen Satz von Benutzerobjekten abzurufen, die vom Cmdlet „Set-Mailbox“ verwendet werden können, müssen Sie das Cmdlet „Get-User“ anweisen, nur diejenigen Active Directory-Benutzerobjekte zurückzugeben, bei denen es sich um E-Mail-aktivierte Benutzer handelt. Mithilfe des Parameters „RecipientTypeDetails“ können Sie den Active Directory-Empfängertyp (in diesem Fall „UserMailbox“) angeben. Danach müssen Sie einen Satz E-Mail-aktivierter Benutzer abrufen, die Manager sind. In diesem Beispiel wird die Eigenschaft „Title“ jedes Active Directory-Benutzerobjekts mit einem Wert gefüllt. Sie können diesen Wert verwenden, um zu ermitteln, welche Benutzer Manager sind, indem Sie mithilfe des Parameters „Filter“ den Server anweisen, nur diejenigen Active Directory-Objekte zurückzugeben, die Ihren Kriterien entsprechen. Dies wird als serverseitige Filterung bezeichnet. Sobald Sie einen Satz von Objekten erhalten haben, wird dieser Satz an das Cmdlet „Set-Mailbox“ übergeben, das anschließend für jedes Postfach die Eigenschaft „ProhibitSendQuota“ auf 600 MB festlegt.

Als Nächstes testen wir das Resultat eines Befehls zum Entfernen aller Postfächer, die einer Verteilergruppe angehören. Hier ist der Befehl dazu:

Get-DistributionGroupMember "Fourth Year Students" |
 Where { $_.RecipientType –Eq "UserMailbox" } | Remove-
 Mailbox -WhatIf

Das erste Cmdlet ruft die Empfängerobjekte ab, die der Verteilergruppe „Fourth Year Students“ angehören. Danach werden nur diejenigen Empfängerobjekte, die dem Empfängertyp (RecipientType) „UserMailbox“ entsprechen, an das Cmdlet „Remove-Mailbox“ weitergegeben. Statt die Postfächer zu entfernen, zeigt das Cmdlet „Remove-Mailbox“ die Aktion, die es ausgeführt hätte, und die Objekte, die das Ziel dieser Aktion gewesen wären, an. Das Cmdlet „Get-DistributionGroupMember“ ruft eine Liste aller Empfängerobjekte ab, die der Verteilergruppe „Fourth Year Students“ angehören. Es müssen jedoch alle Empfängertypen außer „UserMailbox“ herausgefiltert werden, weil das Cmdlet „Remove-Mailbox“ nur mit E-Mail-aktivierten Benutzern funktionieren kann. Im Unterschied zu einigen anderen Cmdlets besitzt das Cmdlet „Get-DistributionGroupMember“ nicht das Cmdlet „Filter“, was bedeutet, dass es keine serverseitige Filterung durchführen kann. Bei Cmdlets, die keine serverseitige Filterung durchführen können (weil kein Leistungsvorteil darin gesehen wird), können Sie das Cmdlet „Where“ verwenden, um eine clientseitige Filterung durchzuführen, bei der alle Objekte abgerufen werden und die Filterung auf dem lokalen Clientcomputer durchgeführt wird. Das Cmdlet „Where“ lässt nur Objekte durch, die den von Ihnen angegebenen Kriterien entsprechen. Die Objekte mit dem Empfängertyp (RecipientType) „UserMailbox“ werden zum Cmdlet „Remove-Mailbox“ gesendet. Dieses Cmdlet entfernt das Active Directory-Benutzerobjekt und markiert das Postfach zum Entfernen. Wenn der Parameter „WhatIf“ verwendet ist, zeigt das Cmdlet „Remove-Mailbox“ einen Text wie den folgenden an:

What if: Removing the Mailbox "contoso.com/Users
/user10" will remove the Windows user object and mark 
the mailbox in the database for removal.

Wenn Sie damit zufrieden sind, dass der Befehl die von Ihnen gewünschten Aktionen durchführt, führen Sie den Befehl ohne „WhatIf“ erneut aus. Bei bestimmten Cmdlets wie z. B. den Cmdlets mit dem Verb „Remove“ wird die Shell automatisch eine Bestätigung verlangen, bevor Änderungen vorgenommen werden. Sie haben die Wahl, jede Änderung schrittweise abzuarbeiten, die Shell anzuweisen, keine Bestätigung mehr zu verlangen, oder die weitere Verarbeitung abzubrechen. Bei Cmdlets, die nicht automatisch eine Bestätigung implementieren, können Sie mithilfe des Parameters „Confirm“ eine Aufforderung zur Bestätigung erzwingen.

Schlussbemerkung

Nun, da Sie die Leistungsfähigkeit von Cmdlet kennen gelernt haben, können Sie durch eigene Versuche herausfinden, wie hilfreich sowohl die Exchange-Verwaltungsshell als auch Microsoft Windows PowerShell bei Ihren zukünftigen Systemverwaltungsaufgaben sein werden. Wenn Sie mehr zu beiden Themen erfahren möchten, sehen Sie sich die folgenden Ressourcen an. Informationen zur Verwaltungsshell finden Sie unter go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=69434 in der Hilfedatei von Exchange Server 2007, im Windows Powershell-Script Center und im Exchange-Teamblog unter msexchangeteam.com.

David Strome gehört als technischer Autor seit über einem Jahr der Gruppe „Exchange User Education“ bei Microsoft an. Bevor er sich in Redmond (Washington) Microsoft anschloss, befasste sich David Strome 10 Jahre damit, in verschiedenen Unternehmen in Britisch Columbia (Kanada) Exchange Server-Installationen zu entwerfen, zu implementieren und zu verwalten. Sie können ihn unter dstrome@microsoft.com erreichen.

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