Planen der Verwendung des Kompatibilitätsmodus in Office 2010

 

Gilt für: Office 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

Das Standardisieren im Microsoft Open XML-Dateiformat stellt zwar die beste Möglichkeit zur Minimierung von Kompatibilitätsproblemen dar, dieses Ziel kann jedoch in Organisationen, die eine Bereitstellung von Microsoft Office 2010 über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren hinweg planen, schwer umzusetzen sein. Auch nach Abschluss der Migration arbeiten Benutzer möglicherweise mit Partnern, Kunden und anderen Organisationen zusammen, die frühere Versionen von Office verwenden. Die Produktivität von Benutzern kann während aller Phasen einer Office 2010-Migration beibehalten werden, wenn die Benutzer weiterhin im Binärdateiformat 97-2003 (*.doc, *.xls und *.ppt) arbeiten und die in Microsoft Excel 2010, Microsoft PowerPoint 2010 und Microsoft Word 2010 enthaltenen Kompatibilitätsfeatures verwenden können.

Inhalt dieses Artikels:

  • Übersicht über die Office-Dokumentkompatibilität in Office 2010

  • Ist der Kompatibilitätsmodus für Ihre Organisation geeignet?

  • Vorbereiten der Benutzer von Office 2010 auf die Verwendung der Kompatibilitätsfeatures

  • Ändern von Standarddateiformaten und anderen Einstellungen für Office 2010-Dokumente

  • Planen der Sicherheitseinstellungen für in Office 2010 geöffnete Binärdateien

Übersicht über die Office-Dokumentkompatibilität in Office 2010

Bei der Planung einer Migration zu Office 2010 stehen Sie vor der Herausforderung, nicht nur die Versionen von Office-Dokumenten zu bestimmen, die in der Organisation verwendet werden, sondern auch zu beurteilen, wie diese Dokumente funktionieren, wenn sie von Benutzern geöffnet und mit verschiedenen Office-Versionen gespeichert werden. Ihre Aufgabe kann sogar noch erschwert werden, wenn Sie diese Bewertung in Millionen von Dokumenten mit variierender Komplexität sowie verschiedenem Alter und variierenden Verläufen durchführen müssen.

Mitten in der Planung einer Office-Migration kann jedoch auch leicht vergessen werden, dass das Konvertieren von Binärdateien in Office 2003 und dem Open XML-Format keine strenge Anforderung der Office 2010-Migration darstellt. Organisationen, in denen keine wichtigen geschäftlichen Gründe dafür sprechen, dass Binärdateien in das Open XML-Format konvertiert werden müssen, können den Prozess der Massenkonvertierung vollständig überspringen. Sie können veranlassen, dass die Benutzer die Binärdateien im Kompatibilitätsmodus bearbeiten, der automatisch aktiviert wird, wenn ein Benutzer eine Binärdatei in Excel 2010, PowerPoint 2010 oder Word 2010 öffnet. Im Kompatibilitätsmodus sind bestimmte Features deaktiviert, die ausschließlich den Anwendungen in Office 2010 vorbehalten sind, sodass die Binärdateien mit den vorherigen Office-Versionen kompatibel bleiben.

Der Nachteil des Kompatibilitätsmodus liegt darin, dass Benutzer von Office 2010 nicht die ganze Gruppe der Office 2010-Features verwenden können. Benutzer, die die vollständige Gruppe der Office 2010-Funktionalität benötigen, können neue Office-Dokumente im Open XML-Format erstellen oder vorhandene Binärdateien zu Open XML konvertieren, während sie diese bearbeiten. Wenn Benutzer von Office 2003 oder früheren Versionen von Office Open XML-Dateien bearbeiten möchten, nachdem die Dateien erstellt oder in das Open XML-Format konvertiert wurden, muss das Compatibility Pack installiert sein. Weitere Informationen zum Compatibility Pack stehen unter Vorbereiten der Benutzer von Office 2010 auf die Verwendung der Kompatibilitätsfeatures weiter hinten in diesem Artikel zur Verfügung.

Ist der Kompatibilitätsmodus für Ihre Organisation geeignet?

Wenn Sie eine einfache Liste der Dokumentverwaltungseigenschaften lesen, können Sie besser entscheiden, ob die Verwendung der Kompatibilitätsfeatures in Office 2010 für Ihre Organisation ausreichend ist. Wenn in der Organisation z. B. nicht übermäßig viele Richtlinien oder Systeme für die Dokumentverwaltung verwendet werden, müssen Sie vielleicht keine Zeit dafür aufbringen, die Office-Dokumente zu ermitteln, die konvertiert werden müssen. Möglicherweise kann auch ganz auf eine Konvertierung verzichtet werden. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Unternehmensgruppen in der Organisation verschiedene Anforderungen stellen, von denen einige nur durch eine Konvertierung erfüllt werden können, während andere Anforderungen mithilfe von Kompatibilitätsfeatures erfüllt werden können.

Die folgenden Überlegungen sollen Sie bei der Entscheidung unterstützen, ob Sie die Kompatibilität, Konvertierung oder beides verwenden.

Kompatibilität stellt die bessere Strategie dar, wenn für die Organisation oder Unternehmensgruppe Folgendes zutrifft:

  • Vertraut auf Endbenutzer bei der Problembehandlung in ihren eigenen Office-Dokumenten.

  • Es liegt keine Unternehmensvorgabe für das Konvertieren von Binärdateien in das Open XML-Format vor.

  • Es gibt keine nachteiligen Auswirkungen durch Featureunterschiede, die bei Verwendung des Kompatibilitätsmodus auftreten.

Konvertierung stellt die bessere Strategie dar, wenn für die Organisation oder Unternehmensgruppe Folgendes zutrifft:

  • Es werden Dokumentverwaltungsprodukte verwendet, und es gibt Kenntnisse über den Speicherort und die Art der Office-Dokumente, die durch diese Produkte verwaltet werden.

  • Verwaltet Dokumente mithilfe von Beibehaltungs-, Kompatibilitäts-, Informationsrechteverwaltungs- oder Überwachungsrichtlinien.

  • Erfordert die Konvertierung in das Open XML-Format als Unternehmensvorgabe bei der Migration zu Office 2010.

  • Unterstützt Office-Dokumente über ein Helpdesk oder IT-Abteilung.

Anhand der folgenden Anleitungen in diesem Artikel können Sie die Arbeit im Kompatibilitätsmodus vorbereiten. Wenn sich die Organisation jedoch für die Strategie der Konvertierung entscheidet, können Sie die Bewertung und Konvertierung von Office-Binärdateien mithilfe des Office 2010 Migration Planning Manager (OMPM) ausführen, der im Microsoft Download Center verfügbar ist. Weitere Informationen finden Sie unter Planen der Dokumentkonvertierung für Office 2010 und Übersicht über Office Migration Planning Manager für Office 2010.

Weitere Anleitungen für die Bewertung der Kompatibilität von Office-Add-Ins und -Anwendungen finden Sie unter Leitfaden zur Office 2010-Anwendungskompatibilität.

Vorbereiten der Benutzer von Office 2010 auf die Verwendung der Kompatibilitätsfeatures

Als Teil des gesamten Office 2010-Schulungsplans sollten Sie Anleitungen zur Verwendung des Kompatibilitätsmodus für die Benutzer bereitstellen. Die zu behandelnden Themen schließen die Features ein, die im Kompatibilitätsmodus deaktiviert sind, die grafischen Hinweise, mit denen die Verwendung des Kompatibilitätsmodus angezeigt wird, und falls die Verwendung von Open XML von der Unternehmensgruppe unterstützt wird, das Beenden des Kompatibilitätsmodus durch das Konvertieren von Dateien in das Open XML-Format.

Die folgende Tabelle enthält Verknüpfungen zu Informationen, die Sie beim Vorbereiten von Benutzern auf die Arbeit im Kompatibilitätsmodus verwenden können.

Funktionalität Excel 2010 PowerPoint 2010 Word 2010

Aktivieren des Kompatibilitätsmodus

Arbeiten im Kompatibilitätsmodus in Excel 2010 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196420&clcid=0x407)

Features gehen beim Öffnen einer in einer früheren PowerPoint-Version geöffneten Präsentation verloren(https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=207536&clcid=0x407)

Verwenden von Microsoft Office Word 2010 zum Öffnen von in früheren Word-Versionen erstellten Dokumenten (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196421&clcid=0x407)

Erstellen eines Dokuments zum Verwenden durch frühere Versionen von Word (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196422&clcid=0x407)

Featureunterschiede bei Verwendung des Kompatibilitätsmodus

Excel 2010-Features, die in früheren Excel-Versionen nicht unterstützt werden (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196436&clcid=0x407)

Features gehen beim Öffnen einer in einer früheren PowerPoint-Version geöffneten Präsentation verloren(https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=207536&clcid=0x407)

Verfügbarkeit von Features in den einzelnen Modi (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196437&clcid=0x407)

Konvertieren von Dateien in das Office 2010-Format (Beenden des Kompatibilitätsmodus)

Konvertieren einer Arbeitsmappe in das Excel 2010-Dateiformat (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196423&clcid=0x407)

Konvertieren einer PowerPoint-Präsentation von einer früheren Version zu PowerPoint 2010 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196424&clcid=0x407)

Konvertieren eines Dokuments in den Word 2010-Modus (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196425&clcid=0x407)

Office 2010-Benutzer, die Dateien im Open XML-Format erstellen oder bearbeiten, können die Dateien in das Binärformat konvertieren, indem sie den Befehl Speichern unter verwenden und das entsprechende 97-2003-Format ( DOC, PPT oder XLS) auswählen. Die Benutzer werden von der Kompatibilitätsprüfung über Inhalt in der Datei benachrichtigt, der in früheren Versionen der Anwendung nicht verfügbar ist. Falls Sie erwarten, dass dies häufig der Fall sein wird, können Sie auch Anleitungen zur Verwendung der Kompatibilitätsüberprüfung bereitstellen. Informationen finden Sie in den in der folgenden Tabelle aufgeführten Artikeln:

Funktionalität Excel 2010 PowerPoint 2010 Word 2010

Ausführen der Kompatibilitätsprüfung

Überprüfen einer Excel 2010-Arbeitsmappe auf Kompatibilität mit früheren Excel-Versionen (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196429&clcid=0x407)

Bestimmen der Kompatibilität einer PowerPoint 2010-Präsentation mit PowerPoint 2003 oder einer früheren Versionen (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196430&clcid=0x407)

Kompatibilitätsprüfung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196431&clcid=0x407)

Kompatibilitätsänderungen zwischen Versionen (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=196432&clcid=0x407)

Wenn die Office 2010-Benutzer neue Dateien im Open XML-Format erstellen, müssen Sie für die Benutzer, die Microsoft Office 2000, Office XP oder Office 2003 zum Bearbeiten der Dateien verwenden, das Compatibility Pack bereitstellen. Das Compatibility Pack ist für 2007 Office System mit Service Pack 2 (SP2) oder höhere Versionen nicht erforderlich. Besuchen Sie zum Herunterladen des Compatibility Pack das Microsoft Download Center (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=191166\&clcid=0x407).

Verknüpfungen zu weiteren Referenzthemen zu Kompatibilitätsfeatures finden Sie unter Referenz zur Dokumentkompatibilität für Excel 2010, PowerPoint 2010 und Word 2010.

Ändern von Standarddateiformaten und anderen Einstellungen für Office 2010-Dokumente

Durch Verwenden des Office-Anpassungstools (OAT) und Gruppenrichtlinien können Sie Office so konfigurieren, dass neue Office-Dokumente im binären Format (97-2003) anstatt im Open XML-Format, dem Standarddateiformat, gespeichert werden. Das Ändern des Standarddateiformats ist hilfreich, wenn geschäftliche Gründe dafür sprechen, dass Benutzer neue Dateien weiterhin im Binärformat erstellen müssen. Zusätzlich zu den Einstellungen für das Standarddateiformat gibt es auch Einstelllungen, mit denen das Speichern von Open XML-Dateien in Word 2010 konfiguriert wird, damit diese mit Word 2007 und Word 2003 kompatibel sind.

In der folgenden Tabelle wird der Speicherort einiger Dateiformatoptionen in den administrativen Vorlagendateien für Gruppenrichtlinien (ADM, ADMX, ADML) und im OAT für Office 2010 erläutert. Die vollständige Liste mit Einstellungen für Dateiformate finden Sie unter Gruppenrichtlinieneinstellungen und Einstellungen im Office-Anpassungstool für das OpenDocument-Format und die Open XML-Formate im 2007 Office System.

Einstellung Anwendung Speicherort im OAT und in Gruppenrichtlinien Standardeinstellung Kompatibilitätseinstellung

Standarddateiformat

Excel 2010

Microsoft Excel 2010\Excel-Optionen\Speichern

Excel-Arbeitsmappe (*.xlsx)

Excel 97-2003-Arbeitsmappe (*.xls)

PowerPoint 2010

Microsoft PowerPoint 2010\PowerPoint-Optionen\Speichern

PowerPoint-Präsentation (*.pptx)

PowerPoint 97-2003-Präsentation (*.ppt)

Word 2010

Microsoft Word 2010\Word-Optionen\Speichern

Word-Dokument (*.docx)

Word 97-2003-Dokument (*.doc)

Standardkompatibilitätsmodus beim Erstellen von Dateien festlegen

Word 2010

Microsoft Word 2010\Word-Optionen\Speichern

Modus "Voller Funktionsumfang"

Word 2013-Modus oder Word 2003-Modus

Als Open XML im Kompatibilitätsmodus speichern

Word 2010

Microsoft Word 2010\Word-Optionen\Speichern

Deaktiviert. Benutzer können entscheiden, ob eine konvertierte Datei mit vorherigen Versionen von Word kompatibel ist.

Aktiviert. Konvertierte Dateien sind immer mit vorherigen Versionen von Word kompatibel.

Informationen zum Herunterladen des Office-Anpassungstools, der administrativen Vorlagen von Gruppenrichtlinien und einer Arbeitsmappe mit Informationen zu Office 2010-Gruppenrichtlinieneinstellungen und OAT-Einstellungen finden Sie unter Administrative Vorlagendateien (ADM, ADMX/ADML) für Office 2010 und das Office-Anpassungstool (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=189316\&clcid=0x407).

Die folgenden Abschnitte stellen weitere Informationen zu diesen Einstellungen bereit.

Standarddateiformat

Es wird zwar empfohlen, die Standardeinstellung von Open XML beizubehalten, Sie können diese Standardeinstellung jedoch auch auf das Binärformat ändern, wenn geschäftliche Gründe vorgeben, dass Benutzer weiterhin Binärdateien verwenden sollen. Wenn Sie z. B. eine Migration in mehreren Phasen für Office 2010 durchführen und das Compatibility Pack noch nicht bereitgestellt haben, möchten Sie, dass Office 2010-Benutzer weiterhin Binärdateien erstellen und verwenden, sodass die Benutzer von Office 2003 oder früher die Dateien bearbeiten können. Nach Abschluss der Bereitstellung wird die erneute Verwendung der Standardeinstellung empfohlen, sodass alle neu erstellen Dateien das Open XML-Format verwenden.

Standardkompatibilitätsmodus beim Erstellen von Dateien festlegen (Nur Word 2010)

Mit dieser Richtlinie können Sie die Versionen von Word (2003, 2007 oder 2010) angeben, mit denen neue Word-Dokumente im Open XML-Format kompatibel sein sollen. Für diese Einstellung sind drei Konfigurationsoptionen verfügbar:

  • Word 2003: In diesem Modus werden Features in Word deaktiviert, die mit Word 2003 nicht kompatibel sind.

  • Word 2013: In diesem Modus werden Features in Word deaktiviert, die mit Word 2013 nicht kompatibel sind.

  • Modus Voller Funktionsumfang: In diesem Modus wird sichergestellt, dass alle neuen Features aktiviert bleiben. Dies ist die Standardeinstellung für Word.

Durch Auswahl der Option Word 2003 wird Word so konfiguriert, dass neue Open XML-Dateien erstellt werden, in denen Word 2013- und Word 2010-Features deaktiviert sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die Open XML-Dateien keinen Inhalt enthalten, der von Word 2003-Benutzern nicht bearbeitet werden kann. Benutzer von Office 2003 und früher müssen jedoch weiterhin das Compatibility Pack installiert haben, bevor sie Word-Dateien im Open XML-Format bearbeiten können, die mit Word 2003 kompatibel sind.

Wenn Sie den Modus Voller Funktionsumfang auswählen, hat dies für Benutzer von Word 2013 keine Auswirkung. Word 2013 kann zum Bearbeiten von Word 2010-Dokumenten geöffnet werden. Der einzige Unterschied liegt darin, dass neue Features in Word 2010 in Word 2013 nicht verfügbar sind.

Als Open XML im Kompatibilitätsmodus speichern (nur Word 2010)

Wenn ein Benutzer den Befehl Speichern unter zum Konvertieren einer Binärdatei in das Open XML-Format verwendet, kann der Benutzer das Kontrollkästchen Kompatibilität mit früheren Versionen von Word beibehalten aktivieren. Wenn dieses Kontrollkästchen aktiviert wird, ist das neu konvertierte Dokument mit Word 2013 kompatibel. Features, die nur in Word 2010 vorhanden sind, sind deaktiviert. Das Dokument wird dann im Word 2013-Kompatibilitätsmodus bearbeitet.

Wenn Sie diese Richtlinie aktivieren, ist das Kontrollkästchen Kompatibilität mit früheren Versionen von Word beibehalten aktiviert und ausgeblendet, und die Datei wird von Word 2010 immer so gespeichert, dass sie mit Word 2013 kompatibel ist.

Planen der Sicherheitseinstellungen für in Office 2010 geöffnete Binärdateien

Office-Binärdateien sind anfällig für Dateiformatangriffe, die die Integrität einer Datei gefährden. Diese Angriffe treten auf, wenn ein Benutzer, der Malware hinzufügen möchte, die Struktur einer Datei ändert. Malware wird in der Regel remote ausgeführt und dient dazu, die Berechtigungen eingeschränkter Konten auf dem Computer zu erhöhen. In der Folge könnten Angreifer Zugriff auf einen Computer erlangen, auf den sie zuvor nicht hätten zugreifen können. Ein Angreifer könnte vertrauliche Informationen von der Festplatte des Computers lesen oder Malware, z. B. einen Wurm oder ein Keyloggerprogramm, installieren.

Office 2010 enthält neue Features, um die Sicherheit beim Anzeigen und Bearbeiten von Binärdateien zu erhöhen. Jedes dieser Features besitzt Einstellungen, die Sie bei der Bereitstellungsplanung berücksichtigen sollten. Die folgenden Abschnitte enthalten eine kurze Beschreibung dieser Features, der jeweiligen Planungsüberlegungen und Verknüpfungen zu weiteren Informationen.

Office-Dateiüberprüfung

Office-Dateiüberprüfung ist ein neues Sicherheitsfeature in Office 2010 zur Verhinderung von Dateiformatangriffen durch das Überprüfen von Office-Binärdateiformaten, bevor die Dateien in Word 2010, Excel 2010 oder PowerPoint 2010 geöffnet werden. Zur Überprüfung der Dateien wird die Dateistruktur von der Office-Dateiüberprüfung mit einem vordefinierten Dateischema verglichen, also einer Reihe von Regeln, die den Aufbau einer lesbaren Datei bestimmen. Wenn bei der Office-Dateiüberprüfung in der Struktur einer Datei Abweichungen von den im Schema beschriebenen Regeln festgestellt werden, ist die Überprüfung nicht erfolgreich.

Dateien, die die Überprüfung nicht bestanden haben, werden in der geschützten Ansicht geöffnet. Die Benutzer können die Bearbeitung von nicht erfolgreich überprüften Dateien aktivieren, die in der geschützten Ansicht geöffnet werden können. Außerdem werden die Benutzer gefragt, ob Informationen zur Office-Dateiüberprüfung an Microsoft übertragen werden sollen. Die Informationen werden nur für Dateien gesammelt, die nicht erfolgreich überprüft wurden.

Office 2010 verfügt über verschiedene Einstellungen, mit denen Sie das Verhalten der Office-Dateiüberprüfung konfigurieren können. Diese Einstellungen bieten Ihnen die folgenden Möglichkeiten:

  • Deaktivieren der Office-Dateiüberprüfung

  • Angeben des Office-Verhaltens bei nicht erfolgreicher Dateiüberprüfung

  • Verhindern der Übermittlung von Informationen zur Office-Dateiüberprüfung an Microsoft in Office 2010

Es wird zwar empfohlen, dass Sie die Standardeinstellungen für die Office-Dateiüberprüfung nicht ändern, möglicherweise muss Ihre Organisation jedoch die Einstellungen der Office-Dateiüberprüfung konfigurieren, um bestimmte Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Weitere Informationen finden Sie unter Planen von Einstellungen für die Office-Dateiüberprüfung für Office 2010.

Geschützte Ansicht in Office

Bei der geschützten Ansicht handelt es sich um ein neues Sicherheitsfeature in Office 2010, das Exploits auf Benutzercomputern abwehren hilft, indem Dateien in einer geschützten Umgebung geöffnet und untersucht werden können, bevor sie zur Bearbeitung in Word 2010, Excel 2010 und PowerPoint 2010 geöffnet werden. Wenn eine Datei in der geschützten Ansicht geöffnet wird, ist der Dateiinhalt zwar sichtbar, kann aber nicht bearbeitet, gespeichert oder gedruckt werden. Aktive Dateiinhalte wie ActiveX-Steuerelemente, Add-Ins, Datenbankverbindungen, Hyperlinks und VBA-Makros (Visual Basic für Applikationen) sind nicht aktiviert. Der Inhalt kann aus der Datei kopiert und in eine andere Datei eingefügt werden. Die Anzeige von Einzelheiten zu digitalen Signaturen, mit denen ein Dokument, eine Präsentation oder eine Arbeitsmappe signiert wurde, können in der geschützten Ansicht nicht angezeigt werden.

Die geschützte Ansicht ist in Excel 2010, PowerPoint 2010 und Word 2010 standardmäßig aktiviert. Allerdings werden Dateien nur unter bestimmten Bedingungen in der geschützten Ansicht geöffnet. In einigen Fällen wird die geschützte Ansicht umgangen, und die Dateien werden zur Bearbeitung geöffnet. Beispielsweise umgehen Dateien, die von vertrauenswürdigen Speicherorten geöffnet werden, sowie Dateien, bei denen es sich um vertrauenswürdige Dokumente handelt, mehrere Sicherheitsüberprüfungen und werden nicht in der geschützten Ansicht geöffnet.

Das Ändern des Standardverhaltens der geschützten Ansicht wird nicht empfohlen. Die geschützte Ansicht ist ein wichtiger Bestandteil der mehrstufigen Verteidigungsstrategie von Office 2010. Sie kann in Verbindung mit anderen Sicherheitsfeatures wie der Office-Dateiüberprüfung und dem Zugriffsschutz verwendet werden. In Ihrer Organisation können jedoch aufgrund besonderer Sicherheitsanforderungen speziell konfigurierte Einstellungen für die geschützte Ansicht erforderlich sein. Zu diesem Zweck bietet Office 2010 mehrere Einstellungen, um das Verhalten der geschützten Ansicht zu konfigurieren. Diese Einstellungen bieten Ihnen die folgenden Möglichkeiten:

  • Verhindern, dass Dateien, die vom Internet heruntergeladen wurden, in der geschützten Ansicht geöffnet werden

  • Verhindern, dass Dateien, die an unsicheren Speicherorten gespeichert sind, in der geschützten Ansicht geöffnet werden

  • Verhindern, dass Anlagen, die in Microsoft Outlook 2010 geöffnet werden, in der geschützten Ansicht geöffnet werden

  • Hinzufügen von Speicherorten zur Liste unsicherer Speicherorte

Weitere Informationen zum Konfigurieren der geschützten Ansicht finden Sie unter Planen von Einstellungen für die geschützte Ansicht für Office 2010.