Informationen zur Leistungs- und Kapazitätsplanung (Windows SharePoint Services)

Dieses Kapitel führt Sie durch den Prozess zum Ermitteln der Hardwareanforderungen für eine einzelne Serverfarm. Die folgenden Aspekte, die sich auf die Leistungs- und Kapazitätsanforderungen auswirken, werden identifiziert und Empfehlungen werden erteilt:

  • Anzahl der Servercomputer in der Serverfarm.

  • Konfiguration der Anwendungsserverrollen in der Serverfarm.

  • Hardwareanforderungen für spezifische Serverrollen in der Serverfarm.

Die Kapazitätsplanung sollte ein Testprogramm für die spezifischen Merkmale Ihrer Umgebung enthalten. Aufgrund der Vielzahl von Faktoren, die sich auf die Leistung und die Kapazität in einer bestimmten Umgebung auswirken können, ist das Testen ein wichtiger Schritt beim Identifizieren der Merkmale Ihrer Umgebung.

Planen von Kapazität und Verfügbarkeit

In diesem Kapitel wird davon ausgegangen, dass Sie bereits mithilfe des Artikels Planen der Redundanz (Windows SharePoint Services) die Verfügbarkeitsanforderungen geplant haben. Starten Sie demzufolge die Kapazitätsplanungsübung mit einer Topologie, die die minimalen Verfügbarkeitsanforderungen Ihrer Organisation erfüllt. Aufgrund der gewählten Topologie, die Sie bereitstellen werden, hilft Ihnen dieses Kapitel bei folgenden Entscheidungen:

  • Ob Sie zusätzliche Server zum Erreichen der Ziele im Hinblick auf Kapazität und Leistung hinzufügen müssen.

  • Ob Sie die Konfiguration von Anwendungsserverrollen anpassen müssen, um die Kapazität und die Leistung der Serverfarm zu optimieren.

  • Ob Sie mehrere Serverfarmen anhand Ihrer Kapazitätsanforderungen planen müssen.

In einigen Fällen können die Verfügbarkeitsanforderungen einer Organisation eine Serverfarmgröße ergeben, die mehr Kapazität oder Leistung als erforderlich bereitstellt. Wenn dies der Fall ist, kann sich die Kapazitätsplanung auf die wirtschaftliche Größenanpassung der Serverhardware konzentrieren, anstatt auf das Hinzufügen zusätzlicher Servercomputer oder das Aufrüsten mit leistungsfähigerer Hardware.

In vielen Fällen dient die Topologie, die die minimalen Verfügbarkeitsanforderungen einer Organisation erfüllt, als Ausgangspunkt, und Servercomputer werden hinzugefügt oder aufgerüstet, um die Ziele im Hinblick auf Kapazität und Leistung zu erfüllen.

64-Bit und 32-Bit

Windows SharePoint Services 3.0 kann zwar auf 32-Bit-Servern bereitgestellt werden, aber Microsoft empfiehlt, 64-Bit-Server in Farmbereitstellungen von Windows SharePoint Services 3.0 zu verwenden. Die Anweisungen in diesem Handbuch basieren auf Tests mit 64-Bit-Servern. Wenn Sie 32-Bit-Server bereitstellen möchten, sollten Sie deshalb zusätzliche Tests auf 32-Bit-Servern in Ihrer Umgebung ausführen. Die bewährten Methoden und Leistungstrends in diesem Handbuch gelten weiterhin im Allgemeinen für 32-Bit-Umgebungen, wobei die tatsächlichen Ergebnisse jedoch variieren können.

Die 64-Bit-Systemarchitektur besitzt mehrere Eigenschaften, die zu einer besseren Serverskalierbarkeit und Leistung beitragen:

  • Adressierbarkeit des Arbeitsspeichers   Ein 32-Bit-System kann nur einen 4-GB-Adressbereich direkt adressieren. Wenn Windows Server 2003 SP1 auf einer 64-Bit-Systemarchitektur ausgeführt wird, werden bis zu 1.024 GB physikalischer und adressierbarer Arbeitsspeicher unterstützt.

  • Mehr Prozessoren und linearere Skalierbarkeit pro Prozessor   Aufgrund von Verbesserungen bei der parallelen Verarbeitung und bei Busarchitekturen unterstützen 64-Bit-Plattformen mehr Prozessoren (bis zu 64) und bieten gleichzeitig mit jedem zusätzlichen Prozessor eine nahezu lineare Skalierbarkeit. Serverplattformen mit mehr als 32 CPUs sind ausschließlich für die 64-Bit-Architektur verfügbar.

  • Verbesserte Busarchitektur   Die Busarchitektur aktueller 64-Bit-Chipsätze bietet im Vergleich zu früheren Generationen mehr Geschwindigkeit. Mehr Daten werden an den Cache und den Prozessor übergeben. Dies entspricht im Prinzip den Verbesserungen, die Breitbandverbindungen im Vergleich zu DFÜ-Verbindungen bieten.

Vorgehensweise bei der Leistungs- und Kapazitätsplanung

Eine Reihe von Variablen wirken sich auf die Leistungs- und Kapazitätsplanung aus. Deshalb ist eine eindeutige Antwort auf eine einfache Frage schwierig. Die häufigste Antwort auf eine Frage im Zusammenhang mit der Leistung oder Kapazität beginnt deshalb mit "Das kommt darauf an…".

Mit der Übung zur Leistungs- und Kapazitätsplanung in diesem Kapitel soll die Anzahl der zu berücksichtigenden Variablen verringert werden, um einfache Antworten für allgemeine Szenarien zu liefern. Dieses Kapitel enthält jedoch auch Anweisungen zum Berechnen der Kapazitäts- und Leistungsanforderungen auf der Grundlage Ihrer individuellen Lösungsmerkmale. In diesem Kapitel finden Sie zwei verschiedene Planungsansätze:

  • **Empfehlungen zur Einschätzung der Leistungs- und Kapazitätsanforderungen   **Eine Reihe von Artikeln basieren auf bestimmten Szenarien. Jeder Artikel definiert ein typisches Verwendungsprofil und identifiziert die wichtigsten Merkmale, die sich auf die Kapazität und die Leistung für das Szenario auswirken. Auf der Grundlage des Profils und der wichtigsten Merkmale können Sie mithilfe von vorgespeicherten Daten die Kapazitätsmöglichkeiten für Ihre Lösung abschätzen.

  • Formeln und Anweisungen für die Berechnung bestimmter Leistungs- und Kapazitätsanforderungen   Mit diesen Anweisungen können Sie ein eigenes Verwendungsprofil entwickeln (oder eines der Szenarioprofile ändern) und alle Variablen berechnen, die sich auf die Kapazität und die Leistung Ihrer Lösung auswirken.

Leistungs- und Kapazitätsplanungsprozess

Die Leistungs- und Kapazitätsplanung konzentriert sich auf drei Aspekte für die Größenanpassung Ihrer Lösung:

  • Softwarebeschränkungen   Für alle Features, die implementiert werden können, und die Objekte, die erstellt werden können, gelten Skalierungsbeschränkungen. Durch die Planung von Kapazitätsbeschränkungen wird sichergestellt, dass Ihr Lösungsentwurf den Skalierungsempfehlungen der Software entspricht. Die Softwarebeschränkungen in diesem Handbuch gelten für alle Windows SharePoint Services 3.0-Umgebungen.

  • Durchsatzzielvorgaben   Der Durchsatz bezeichnet die Anzahl der Vorgänge pro Sekunde, die von einem Server oder einer Serverfarm verarbeitet werden können. Jede Art von Aktion, die von einer Serverfarm ausgeführt wird, bedeutet eine Leistungsbeeinträchtigung der Serverhardware. Zu den wichtigsten Aktionen zählen Benutzervorgänge, Inhaltsindizierung und Betriebsaufgaben (z. B. das Sichern der Datenbanken). Durch die Verwendung bestimmter Features wird die Leistung ebenfalls beeinträchtigt. Beim Entwickeln von Durchsatzzielvorgaben müssen Sie die Anzahl der Vorgänge pro Sekunde schätzen oder berechnen, die eine Serverfarm verarbeiten muss, um die erwartete Durchsatzlast zu unterstützen.

  • Datenkapazität   Die Datenkapazität beinhaltet die erwartete Menge an Inhaltsdatenbanken und die Konfigurationsdatenbank. Jede Serverrolle verfügt außerdem über eindeutige Datenanforderungen basierend auf der Lösung, wie z. B. Speicherplatz für Inhaltsindizes oder für zwischengespeicherte Inhalte.

Unter Bestimmen von Leistungs- und Kapazitätsanforderungen (Windows SharePoint Services) finden Sie Anweisungen zum Einrichten von Durchsatzzielvorgaben und der Datenkapazität für die verschiedenen Szenarien.

Die empfohlene Vorgehenseise umfasst die folgenden Schritte:

  • Planen der Softwarebeschränkungen Vergleichen Sie die Softwarebeschränkungen mit Ihrem Lösungsentwurf, und passen Sie Ihren Entwurf ggf. an.

  • Einschätzen der Leistungs- und Kapazitätsanforderungen Identifizieren Sie das Szenario, das am ehesten Ihrer Lösung entspricht, und lesen Sie die Anweisungen im entsprechenden Planungsartikel. Identifizieren Sie anhand des Artikels die wichtigsten Leistungs- und Kapazitätsmerkmale Ihrer Umgebung, um Zielvorgaben für den Durchsatz und die Datenkapazität für Ihre Lösung einzuschätzen und um die Ziele mit der Leistung mehrerer Beispieltopologien und Hardwaregrößen zu vergleichen.

  • Planen von Skalierungsaktionen basierend auf Leistung und Wachstum   Wenn Sie die Leistungsmerkmale Ihrer Lösung kennen und die Serverhardware bestimmt haben, die für die Unterstützung Ihrer Lösung erforderlich ist, können Sie Skalierungsaktionen für zukünftiges Wachstum planen.

  • Testen der Lösung für Ihre Umgebung   Nachdem Sie eine Ausgangstopologie eingerichtet haben, können Sie eine Testumgebung basierend auf Ihrem Bereitstellungsplan bereitstellen. Richten Sie mithilfe der bereitgestellten Testtools die tatsächlichen Leistungs- und Kapazitätsdaten für Ihre Umgebung ein, und überarbeiten Sie bei Bedarf Ihren Bereitstellungsplan.

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