Application Virtualization Server-basiertes Szenario – Übersicht

Letzte Aktualisierung: November 2009

Betrifft: Application Virtualization

Wenn Sie planen, ein serverbasiertes Bereitstellungsszenario für Ihre Microsoft Application Virtualization-Umgebung zu verwenden, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Application Virtualization Management Server und Application Virtualization Streaming Server zu verstehen. In diesem Thema werden diese Unterschiede beschrieben und auch Informationen über Paketübermittlungsmethoden, Übertragungsprotokolle und externe Komponenten bereitgestellt, die Sie berücksichtigen müssen, wenn Sie mit der Bereitstellung fortfahren.

Application Virtualization Management Server

Application Virtualization Management Server übernimmt sowohl die Veröffentlichungs- als auch die Streamingfunktion. Der Server veröffentlicht Symbole, Verknüpfungen und die Dateitypzuordnungen an die App-V Clients für autorisierte Benutzer. Wenn Benutzeranforderungen nach Anwendungen eingehen, streamt der Server nach Bedarf die entsprechenden Daten über RTSP- oder RTSPS-Protokolle an autorisierte Benutzer. Bei den meisten Konfigurationen, die diesen Server verwenden, teilen sich ein oder mehrere Management Server einen gemeinsamen Datenspeicher für Konfigurations- und Paketinformationen.

Die Application Virtualization Management Server verwenden Active Directory-Gruppen zur Verwaltung der Benutzerautorisierung. Zusätzlich zu Active Directory-Domänendiensten ist auf diesen Servern SQL Server installiert, um die Datenbank und den Datenspeicher zu verwalten. Der Management Server wird über die Application Virtualization Management Console, einem Snap-In für die Microsoft Management Console, gesteuert.

Da die Application Virtualization Management Server bei Bedarf Anwendungen für Endbenutzer streamen, sind diese Server ideal für Systemkonfigurationen geeignet, die über zuverlässige LANs mit hoher Bandbreite verfügen.

Application Virtualization Streaming Server

Application Virtualization Streaming Server stellt dieselben Streaming- und Paketaktualisierungsfunktionen wie Management Server bereit, allerdings ohne die Active Directory- oder SQL Server-Anforderungen. Streaming Server verfügt jedoch weder über einen Veröffentlichsdienst noch über Lizenzierungs- oder Messfunktionen. Der Publishingdienst eines separaten App-V Management Servers wird in Kombination mit App-V Streaming Server benutzt. App-V Streaming Server ist für Unternehmen geeignet, die Application Virtualization an mehreren Orten mit den Streamingfunktionen der klassischen Serverkonfiguration verwenden möchten, aber möglicherweise nicht an jedem Ort über die Infrastruktur zur Unterstützung von App-V Management Servern verfügen.

Application Virtualization Streaming Server kann auch in Umgebungen mit einem vorhandenen ESD-System (Electronic Software Distribution) verwendet werden. Sie verwenden das ESD-System zum Verwalten von Streaminganwendungen. Im Gegensatz zum Application Virtualization Management Server verwendet der Streaming Server kein SQL oder eine Verwaltungskonsole. Diese Server verwenden Zugriffssteuerungslisten (Access Control List, ACL), um die Benutzerautorisierung zu gewähren.

Paketübermittlungsmethoden

Wenn Sie die Verwendung eines Application Virtualization Servers als Übermittlungsmethode für die Veröffentlichung planen, müssen Sie bestimmen, welche der folgenden Paketübermittlungsmethoden von Ihrem Szenario eingesetzt werden:

  • Dynamische Paketübermittlung

  • Laden aus der Dateipaketübermittlung

Dynamische Paketübermittlung

Bei der dynamischen Paketübermittlung stellt der Server (Application Virtualization Management Server, Application Virtualization Streaming Server oder IIS-Server) die virtualisierten Anwendungen den Endbenutzern über die bedarfsgesteuerte Bereitstellung zu. Der Server stellt die virtualisierten Anwendungen und Pakete einem Clientcomputer nur dann zu, wenn ein Benutzer vorher versucht, eine Anwendung zu starten (bei Bedarf). Der Server streamt nur die zum Starten der Anwendung erforderlichen Blöcke (primärer Featureblock). Nachdem der primäre Featureblock dem Client zugestellt wurde, wird die Anwendung ausgeführt. Der Client erhält nicht die vollständige Anwendung (inkrementelle Bereitstellung), sofern der Client nicht den Zugriff auf einen Teil der Anwendung erfordert, der nicht im primären Featureblock enthalten ist. Wenn dies der Fall ist, führt der Client eine außerhalb der Sequenz befindliche Anforderung durch und der sekundäre Featureblock wird zum Client gestreamt. Die dynamische Paketübermittlung ermöglicht einen schnellen Anwendungsstart.

Laden aus der Dateipaketübermittlung

Für das Laden aus der Dateipaketübermittlung stellt der Server das gesamte virtualisierte Anwendungspaket einem Clientcomputer zu, bevor der Benutzer die Anwendung startet. In diesem Szenario werden virtualisierte Anwendungen als vollständiges Paket zugestellt, anstatt über die dynamische, inkrementelle Methode, die beim dynamischen Übermittlungsmodell verwendet wird.

Hinweis

Für jede Übermittlungsmethode sind der anfängliche Übermittlungsprozess und der Aktualisierungsprozess der virtuellen Anwendung derselbe. Das aktualisierte virtuelle Anwendungspaket ersetzt das ursprüngliche Anwendungspaket.

In der folgenden Tabelle werden die Vorteile und Nachteile der einzelnen Paketübermittlungsmethoden verglichen.

Methode Vorteile Nachteile Kommentare

Dynamische Paketübermittlung

Anwendungen werden bei Bedarf zugestellt und aktualisiert.

Anwendungen werden inkrementell zugestellt und aktualisiert, um die Startzeit zu optimieren.

Aktualisierungen werden automatisch auf dem Clientdesktop zugestellt.

Größerer Speicherbedarf bei der Unternehmenstopologie aufgrund der Serveranforderungen.

Das Streaming der Anwendungen sollte über ein LAN erfolgen. Bereitstellungsszenarios über ein WAN oder über eine unzuverlässige oder sporadische Verbindung zwischen Server und Client sind möglicherweise nicht geeignet.

Erfordert eine Streaminginfrastruktur.

Windows Installer wird verwendet, um die Application Virtualization Desktop Client-Software auf den Computern der Endbenutzer bereitzustellen.

Große Unternehmen sollten Application Virtualization Streaming Server als Verteilungspunkte verwenden.

Laden aus der Dateipaketübermittlung

Übereinstimmend mit typischen Unternehmensverwaltungsmethoden.

Unterstützt unabhängiges Konfigurationsszenario.

Bietet eine Lösung für das Problem bei kleinen Filialen.

Anwendungsbereitstellung und -aktualisierung ist nicht bedarfsgesteuert möglich.

Die Anwendungsbereitstellung und -aktualisierung erfolgt nicht inkrementell. Der Ressourcenbedarf nimmt relativ zur dynamischen Bereitstellung zu.

Die IT-Organisation ist häufig für die Verwaltung von Anwendungslizenzen, die Benutzerautorisierung und Authentifzierung verantwortlich.

Serverspezifische Protokolle und externe Komponenten

In der folgenden Tabelle sind die Servertypen aufgeführt, die in Szenarios verwendet werden können, die auf Application Virtualization Servern basieren sowie ihre entsprechenden Übertragungsprotokolle und externen Komponenten, die zur Unterstützung der bestimmten Serverkonfiguration erforderlich sind. Die Tabelle umfasst auch die Berichterstattungsmechanismen und den aktiven Upgrademechanismus für die einzelnen Servertypen. Da diese Szenarios alle den Application Virtualization Management Server verwenden, können Sie die internen Berichterstattungsfunktionen verwenden, die im System intregriert sind. Wenn Sie einen Application Virtualization Management oder Application Virtualization Streaming Server verwenden, um die Pakete für den Client zu übermitteln, werden die Pakete auf dem Server automatisch aktualisiert, wenn sich ein Benutzer beim Client anmeldet. Wenn Sie IIS-Server oder eine Datei verwenden, um die Pakete für den Client zu übermitteln, müssen die Pakete auf dem Client manuell aktualisiert werden.

Servertyp Protokolle Erforderliche externe Komponenten Berichterstellung Aktives Upgrade

Application Virtualization Management Server

RTSP

RTSPS

Wenn Sie HTTPS verwenden, setzen Sie einen IIS-Server ein, um ICO- und OSD-Dateien herunterzuladen und eine Firewall, um den Server vor Gefährdungen über das Internet zu schützen.

Intern

Unterstützt

Application Virtualization Streaming Server

RTSP

RTSPS

Verwenden Sie einen Mechanismus, um den Inhalt zwischen Management Server und Streaming Server zu synchronisieren. Wenn Sie HTTPS verwenden, setzen Sie einen IIS-Server ein, um ICO- und OSD-Dateien herunterzuladen und eine Firewall, um den Server vor Gefährdungen über das Internet zu schützen.

Intern

Unterstützt

IIS-Server

HTTP

HTTPS

Verwenden Sie einen Mechanismus, um den Inhalt zwischen Management Server und Streaming Server zu synchronisieren. Wenn Sie HTTP oder HTTPS verwenden, setzen Sie einen IIS-Server ein, um ICO- und OSD-Dateien herunterzuladen und eine Firewall, um den Server vor Gefährdungen über das Internet zu schützen.

Intern

Nicht unterstützt

Datei

SMB

Sie benötigen eine Methode, um den Inhalt zwischen Management Server und Streaming Server zu synchronisieren. Es ist ein Clientcomputer mit der Möglichkeit zur Dateifreigabe oder zum Streaming erforderlich.

Intern

Nicht unterstützt

Siehe auch

Andere Ressourcen

Auf ESD (Electronic Software Distribution) basierendes Szenario
Konfigurieren von Servern für die serverbasierte Bereitstellung
So wird's gemacht: Installieren der Server und Systemkomponenten

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