Planen der Kontingentverwaltung (SharePoint Server 2010)

 

Gilt für: SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2010-09-28

Ein Kontingent gibt Speichergrenzwerte für den Umfang an Daten an, der in einer Websitesammlung gespeichert werden kann. Außerdem gibt es die Speichergröße an, bei der eine E-Mail-Benachrichtigung an den Websitesammlungsadministrator ausgelöst wird. Mit Kontingentvorlagen werden diese Einstellungen auf jede beliebige Websitesammlung in einer SharePoint-Farm angewendet.

Ein Kontingent enthält standardmäßig 300 Punkte. Ein Punkt ist ein relatives Maß für die Ressourcenauslastung, z. B. CPU-Zyklen, Arbeitsspeicher oder Seitenfehler. Punkte ermöglichen den Vergleich zwischen Maßen der Ressourcenauslastung, die ansonsten nicht vergleichbar wären. Beispielsweise machen Millionen von CPU-Zyklen einen Punkt aus, aber auch jede fehlerhafte Beendigung einer Sandkastenlösung zählt als ein Punkt. Weitere Informationen zu Sandkastenlösungen finden Sie unter Übersicht über Sandkastenlösungen (SharePoint Server 2010).

Kontingente sind besonders hilfreich, wenn Sie Microsoft SharePoint Server 2010 in Unternehmensumgebungen, wie einem unternehmensweiten Intranet oder einem Internetdienstanbieter (ISP), verwenden. In diesen Umgebungen sollten Sie mit Kontingenten sicherstellen, dass nicht durch einen hohen Ressourcenverbrauch einer Websitesammlung die Funktion anderer Websitesammlungen beeinträchtigt wird. Sie können einer Websitesammlung beim Erstellen der Websitesammlung oder auch später eine Kontingentvorlage zuweisen. Sie können die Entscheidung für die Verwendung von Kontingentvorlagen auch an jeder Stelle in der Websitesammlungshierarchie rückgängig machen.

Sie sollten Kontingente auch bei der Planung der Taxonomie und der Informationsarchitektur berücksichtigen. Weitere Informationen zum Planen verwalteter Metadatendienste, beispielsweise zum Planen des Speicherorts für Unternehmensstichwörter, finden Sie unter Planen der Freigabe von Terminologie und Inhaltstypen.

Inhalt dieses Artikels:

  • Informationen zum Planen der Kontingentverwaltung

  • Festlegen der Kontingentvorlageneinstellungen

  • Festlegen der Papierkorbeinstellungen

  • Löschen nicht verwendeter Websites

Informationen zum Planen der Kontingentverwaltung

Die Planung der Kontingentverwaltung umfasst die folgenden grundlegenden Schritte:

  1. Festlegen der Kontingentvorlageneinstellungen

  2. Festlegen der Papierkorbeinstellungen

  3. Löschen nicht verwendeter Websites

Dieser Artikel enthält Richtlinien zum Bestimmen der Kontingenteinstellungen für Websitesammlungen in einem Unternehmen. Dieser Artikel enthält keine Informationen über erforderliche Voraussetzungen, wie das Konfigurieren ausgehender E-Mail, das Starten des Zeitgeberauftrags für die Warnung wegen Datenträgerkontingent oder das Planen von Leistung und Kapazität.

Festlegen der Kontingentvorlageneinstellungen

Es gibt keine Standardkontingentvorlage für Websitesammlungen in einer SharePoint Server 2010-Umgebung. Die folgenden Einstellungen können beispielsweise als Ausgangspunkt für ein Kontingent für eine Websitesammlung dienen:

  1. Wenn die Größe einer Website 450 MB erreicht, wird an den Websitesammlungsadministrator eine automatisierte E-Mail-Nachricht gesendet.

  2. Wenn die Größe einer Websitesammlung 500 MB erreicht, werden Benutzer am Hochladen weiterer Dokumente gehindert.

Sie müssen die zu erwartende Größe und Anzahl der von Benutzern auf Teamwebsites gespeicherten Elemente auswerten. Außerdem müssen Sie diese Einstellungen entsprechend anpassen, um sicherzustellen, dass die Teamwebsites gemäß den bewährten Methoden in Ihrer Organisation verwendet werden. Wenn ein bestimmtes Team oder eine bestimmte Gruppe in einer Organisation aus geschäftlichen Gründen ein größeres Inhaltsvolumen auf der Teamwebsite speichern muss, können Sie die Kontingentgrenzen für diese Websitesammlung anpassen.

Die von Kontingenten gemeldete Datengröße entspricht nicht unbedingt dem Speicherumfang in der Datenbank. Der Grund hierfür ist, dass das Kontingentfeature für leere Websites (Websites ohne Benutzerinhalte) geschätzte Speicherzahlen verwendet und diese für das Kontingent zum tatsächlich belegten Speicher in der Datenbank addiert. Die geschätzte Größe einer leeren Website umfasst die tatsächliche Größe der Vorlagenseiten für SharePoint Server 2010, zum Beispiel die Formularseiten und die Seiten im Verzeichnis _layouts.

Wenn Sie die Werte für eine Kontingentvorlage ändern, gelten diese Änderungen nur für neue Websitesammlungen, auf die die Vorlage angewendet wird. Die geänderten Kontingentwerte werden von SharePoint Server 2010 nicht auf vorhandene Websitesammlungen angewendet, wenn Sie die Kontingentwerte nicht mithilfe des Objektmodells in der Datenbank aktualisieren.

Festlegen der Papierkorbeinstellungen

Mit dem Papierkorb kann die dauerhafte Löschung von Inhalten verhindert werden. Der Papierkorb ermöglicht es Websitebesitzern, von Benutzern gelöschte Elemente abzurufen, ohne dass vom Administrator eingegriffen werden muss, beispielsweise durch Wiederherstellen von Dateien von Sicherungsbändern. Wichtige Planungsüberlegungen betreffen die grundsätzliche Verwendung des endgültigen Papierkorbs und den zugewiesenen Speicherplatz.

Der Papierkorb wird auf der Webanwendungsebene aktiviert und deaktiviert. Standardmäßig ist der Papierkorb in allen Websitesammlungen einer Webanwendung aktiviert.

Der Papierkorb verfügt über zwei Phasen. Wenn Benutzer ein Element löschen, wird das Element automatisch an den Standardpapierkorb der Website gesendet. Wird ein Element aus dem Standardpapierkorb gelöscht, wird es standardmäßig an den endgültigen Papierkorb gesendet. Im endgültigen Papierkorb werden Elemente gespeichert, die Benutzer im Papierkorb gelöscht haben. Nur Websitesammlungsadministratoren können Elemente aus dem endgültigen Papierkorb wiederherstellen. Die für den endgültigen Papierkorb angegebene Größe vergrößert insgesamt die Website. Sie müssen daher die Datenkapazität entsprechend planen.

Sie sollten zumindest eine kleine Menge Speicherplatz, z. B. 10 %, für den endgültigen Papierkorb reservieren, für den Fall, dass ein Benutzer ein wichtiges Dokument, einen Ordner in einer Dokumentbibliothek oder eine Spalte in einer Liste löscht.

Elemente im Standardpapierkorb und im endgültigen Papierkorb werden automatisch gelöscht, wenn der Zeitraum für gelöschte Elemente (standardmäßig 30 Tage) erreicht wurde. Wenn jedoch die Größenbeschränkung des endgültigen Papierkorbs erreicht ist, werden Elemente im endgültigen Papierkorb beginnend mit den ältesten Elementen automatisch gelöscht. Websitesammlungsadministratoren können den endgültigen Papierkorb auch manuell leeren. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren von Papierkorbeinstellungen (SharePoint Server 2010).

Löschen nicht verwendeter Websites

Sie können eine Kontingentvorlage löschen, wenn Sie die Kontingentstrukturen ändern. Beim Löschen einer Kontingentvorlage werden jedoch die Kontingentwerte nicht aus den Websitesammlungen gelöscht, auf die die Kontingentvorlage angewendet wurde. Wenn Sie Kontingente von allen Websitesammlungen entfernen möchten, die eine bestimmte Kontingentvorlage verwenden, müssen Sie das Objektmodell verwenden oder eine SQL Server-Abfrage ausführen.

Durch automatisches Löschen nicht verwendeter Websites kann das Risiko verringert werden, dass Daten gelöscht werden, die wichtig für Unternehmensabläufe sind. Sie sollten folgende Aufgaben in den Planungsprozess aufnehmen:

  • Legen Sie einen sekundären Kontakt für alle Websites als erforderlich fest. Wenn der Websitebesitzer nicht verfügbar ist oder die Organisation verlassen hat, kann der sekundäre Kontakt die Verwendung der Website bestätigen. Wenn Sie keinen sekundären Kontakt festgelegt haben und die Anzahl der Tage oder Hinweise vor dem Löschen einer nicht verwendeten Website verkleinern, könnte eine noch benötigte Website versehentlich gelöscht werden.

  • Archivieren Sie Websites, bevor diese automatisch gelöscht werden. Auf diese Weise können sie problemlos wiederhergestellt werden, wenn sie unternehmenswichtige Informationen enthalten. Sie können auch das langfristige Speichern von Inhaltsdatenbanken planen, damit eine gelöschte Website ggf. wiederhergestellt werden kann.

Weitere Informationen finden Sie unter Verwalten nicht verwendeter Websites (SharePoint Server 2010).