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Leistungs- und Kapazitätsanforderungen für Hyper-V

Dieser Artikel enthält Informationen zu den Leistungs- und Kapazitätsanforderungen für die Bereitstellung von Microsoft Office SharePoint Server 2007 in einer virtuellen Hyper-V-Umgebung.

Inhalt dieses Artikels:

  • Einführung

  • Empfehlungen für das Konfigurieren und Optimieren von Hyper-V

  • Testumgebung und Teststrategie für Hyper-V

  • Testszenarien, Ergebnisse und Analyse

  • Empfehlungen für die Bereitstellung von SharePoint unter Hyper-V

  • Zusätzliche Ressourcen

Danksagungen

  • Enterprise Engineering Center (EEC): Mike VanderMeer (EEC), Kevin Engman

  • Tony Voellm, Tim Litton

Einführung

In diesem Artikel werden die Tests beschrieben, mit deren Hilfe die Leistung von Microsoft Office SharePoint Server 2007-Servern, die als Gastsysteme auf einem Hyper-V-Host bereitgestellt wurden, mit der Leistung von SharePoint-Servern auf physischen Computern verglichen wurde. Außerdem enthält der Artikel Empfehlungen für die Bereitstellung von Office SharePoint auf Hyper-V. Obwohl die in diesem Artikel beschriebenen Tests für SharePoint spezifisch sind, sind die Leistungsbewertungsmethoden und Leistungstestszenarien nützlich zum Analysieren der Leistung virtualisierter Serveranwendungen im Allgemeinen. Die Testergebnisse und Anleitungen sind für alle IT-Spezialisten und Entwickler von Interesse.

Alle in diesem Handbuch beschriebenen Leistungstests wurden am Microsoft Enterprise Engineering Center durchgeführt. Das Enterprise Engineering Center (EEC) ist ein modernes Rechenzentrum in einer Laborumgebung am Microsoft-Hauptsitz in Redmond, Washington (USA). Am EEC kann nahezu jede Produktionsumgebung repliziert werden. Es wird von den Microsoft-Produktgruppen und auch von Kunden genutzt. Mehr über das EEC erfahren Sie unter https://www.microsoft.com/windowsserver/evaluation/eec/default.mspx (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132796&clcid=0x407).

Bevor Sie SharePoint in einer Hyper-V-Umgebung bereitstellen und testen, sollten Sie die folgenden Artikel im Handbuch zu BizTalk Server 2006 R2 Hyper-V lesen:

Das Handbuch zu BizTalk Server 2006 R2 Hyper-V enthält außerdem ein Glossar, das unter Glossar (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132801&clcid=0x407) zur Verfügung steht.

Empfehlungen für das Konfigurieren und Optimieren von Hyper-V

Die Tests am Enterprise Engineering Center (EEC) ergaben, dass die folgenden Optimierungen für die Bereitstellung von SharePoint in einer Hyper-V-Umgebung von Bedeutung sind:

  • Konfigurieren Sie den Arbeitsspeicher für Hyper-V-Gastsysteme mit der richtigen Größe. Bei den Tests hatte keine Änderung eine größere Leistungsbeeinträchtigung zur Folge als eine Änderung der Arbeitsspeichermenge, die einem einzelnen Hyper-V-Abbild zugeordnet ist. Da die Speicherkonfiguration hardwarespezifisch ist, müssen Sie die Konfiguration des Arbeitsspeichers für die Hardware testen und optimieren, die Sie für Hyper-V verwenden.

    Das ursprüngliche Ziel der Tests war, das Hyper-V-Abbild so ähnlich wie möglich an das physische Hardwareabbild anzupassen, mit dem es verglichen wurde. Im Hinblick auf dieses Ziel wurden den Hyper-V-Abbildern ursprünglich 32 Gigabytes (GB) Arbeitsspeicher zugewiesen, also genau dieselbe Menge wie auf den getesteten physischen Servern. Die ersten Testergebnisse zeigten allerdings, dass bei dieser Konfiguration die Hyper-V-Abbilder eine Auslastung von nur etwa 70 Prozent der Auslastung der physischen Hardware tolerieren konnten. Anhand der Ereignisanzeige auf dem Hyper-V-Hostrechner unter Windows Server 2008 unter Benutzerdefinierte Ansichten, Serverrollen, Hyper-V-Ereignisse wurde festgestellt, dass der Arbeitsspeicher für die Hyper-V-Abbilder auf mehrere NUMA-Knoten mit uneinheitlichem Speicherzugriff verteilt wurde. Diese Information bestätigte Leistungseinbußen bei der Speicherverteilung auf mehrere Knoten. Bei Versuchen mit unterschiedlichen Konfigurationen wurde festgestellt, dass bei der verwendeten Hardware maximal 8 GB Arbeitsspeicher für ein Hyper-V-Abbild zugewiesen werden können, ohne über mehrere NUMA-Knoten zu gehen.

    NUMA-Knoten

    In den meisten Fällen können Sie die Begrenzungen Ihrer NUMA-Knoten ermitteln, indem Sie die Menge an physischem Arbeitsspeicher durch die Anzahl von logischen Prozessoren (Kernen) dividieren. Es wird empfohlen, dass Sie die folgenden Artikel lesen:

  • Verwenden Sie Windows Server 2008 als Gastbetriebssystem. Das auf den Hyper-V-Abbildern für die Tests verwendete Gastbetriebssystem war Windows Server 2008. Windows Server 2008 ist nicht nur als Host für Hyper-V erforderlich, sondern enthält auch eine Reihe von Optimierungen, die so genannten "Enlightenments", die es zum idealen Hyper-V-Gastbetriebssystem machen. Optimierungen sind Verbesserungen des Betriebssystems, die die Kosten für bestimmte Betriebssystemfunktionen wie die Arbeitsspeicherverwaltung senken. Weitere Informationen zu Optimierungen finden Sie im Blogbeitrag Hyper-V: Integrationskomponenten und Optimierungen (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132837&clcid=0x407) von Tony Voellm.

  • Installieren und testen Sie die Integrationskomponenten. Die Hyper-V-Integrationskomponenten wurden auf allen Hyper-V-Abbildern für die Tests installiert. Integrationskomponenten sind Treiber und Dienste, mit deren Hilfe Ihre virtuellen Computer stabiler und leistungsfähiger werden, da sie dem Gastsystem die Verwendung von synthetischen Geräten ermöglichen. Beispiele für die Integrationskomponenten in Hyper-V sind VMBus (das Transportprotokoll für synthetische Geräte), die Zeitsynchronisierung (zum Synchronisieren der VM-Uhren mit der Stammpartition – also dem Host), der Videotreiber, der Netzwerk- und der Speichertreiber. Tipps dazu, wie Sie die korrekte Installation und Funktion der Integrationskomponenten überprüfen, finden Sie unter Hyper-V: So erzielen Sie bei Leistungsvergleichstests die maximale Leistung (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132838&clcid=0x407).

  • Installieren Sie das Hyper-V-Update für Windows Server 2008 (KB950050) auf dem Host und auf den Gastsystemen. Dieses Update für die Hyper-V-Rolle umfasst Verbesserungen hinsichtlich Sicherheit, Stabilität, Leistung, Benutzeroberfläche, Aufwärtskompatibilität von Konfigurationen und Programmiermodell. Installieren Sie diesen Download auf den Hyper-V-Hosts und den Hyper-V-Gastsystemen, wenn das Betriebssystem Windows Server 2008 ist. Durch die Installation dieses Updates auf dem Gastsystem wird sichergestellt, dass alle verfügbaren Optimierungen in vollem Umfang genutzt werden können. Weitere Informationen finden Sie unter Beschreibung des Updates für die endgültige Version der Hyper-V-Technologie für Windows Server 2008 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132841&clcid=0x407).

  • Verwenden Sie IPv4 als Netzwerkprotokoll für Hyper-V-Gastsysteme. Während der Tests wurde eine Leistungsverbesserung festgestellt, wenn ausschließlich IPv4 verwendet wurde. IPv6 wurde auf allen Netzwerkkarten sowohl des Hyper-V-Hosts als auch der virtuellen Gastsysteme deaktiviert.

  • Vermeiden Sie nicht benötigte Hostrollen. Entfernen Sie alle nicht benötigten Rollen vom Hostserver. Wenn der Host beispielsweise keine Webseiten bereitstellen wird, sollte die Webserverrolle (IIS) nicht installiert werden.

  • Optimieren Sie die CPU-Verwendung des Hosts. Wenn Sie mehrere Hyper-V-Abbilder auf dem gleichen Host verwenden, sollten Sie mithilfe von Tests sicherstellen, dass die physischen Prozessoren effizient genutzt werden. Je nach Hardware und Arbeitsauslastung kann das Verhältnis von virtuellen zu physischen Prozessoren beträchtliche Auswirkungen auf die Host-CPU haben. Bei den SharePoint-Tests war das Verhältnis von virtuellen zu physischen Prozessoren 1:2. Sie sollten das Microsoft Assessment and Planning (MAP) Toolkit (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132840&clcid=0x407) verwenden, um die Leistungszielvorgaben Ihres Computers zu beurteilen. Weitere Informationen zur CPU-Topologie finden Sie im Blogbeitrag Prozessortopologie in virtuellen Hyper-V-Computern (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132839&clcid=0x407) von Ben Armstrong.

  • Wählen Sie den richtigen Datenträger aus. In einer SharePoint-Implementierung, bei der die einzigen Rollen auf Hyper-V Front-End-Webserver oder Abfrageserver sind, ist die Datenträgerleistung weniger wichtig, als wenn das Abbild die Indexrolle oder eine SQL Server-Datenbank hosten würde. Wenn das Abbild als Host für die Indexrolle fungiert, ist mit einer virtuellen Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) mit fester Größe für das Abbild eine akzeptable Leistung erreichbar. Eine virtuelle Festplatte mit fester Größe bietet in der Regel eine bessere Leistung als eine Festplatte dynamischer Größe. Weitere Informationen finden Sie unter Hyper-V und VHD-Leistung – Dynamische und feste Größe im Vergleich (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132842&clcid=0x407).

    Sie können auch ein oder mehrere Laufwerke hinzufügen und über einen virtuellen SCSI-Controller eine Verbindung damit herstellen. Die einzige wirkliche Einschränkung ist in diesem Fall, dass Sie den SCSI-Controller nicht für die Verbindung mit dem Laufwerk verwenden können, auf dem sich das Gastbetriebssystem befindet, da dieses auf einem Laufwerk mit einem IDE-Controller installiert werden muss. Wenn die Datenträgergeschwindigkeit hohe Priorität hat, sollten Sie auf dem Hostcomputer physische Laufwerke hinzufügen. Dem Hyper-V-Gastsystem können Sie eine virtuelle Festplatte hinzufügen und diese einem nicht verwendeten physischen Laufwerk auf dem Host zuordnen. Diese Konfiguration wird auch als Passthroughdatenträger bezeichnet und erzielt insgesamt gesehen mit hoher Wahrscheinlichkeit den besten Datenträgerdurchsatz.

    Hinweis

    Ein Passthroughdatenträger muss aber dennoch mit dem IDE- oder SCSI-Controller verbunden werden, es gelten also die gleichen Einschränkungen hinsichtlich der Installation des Gastbetriebssystems auf einem Laufwerk, das mit dem IDE-Controller verbunden ist.

  • Verwenden Sie das Hyper-V-Momentaufnahmefeature nicht auf virtuellen Servern, die mit einer Serverfarm mit SharePoint-Produkten und -Technologien verbunden sind. Die Synchronisierung der Zeitgeberserver, die von SharePoint verwendet werden, kann nämlich während des Momentaufnahmeprozesses verloren gehen, und sobald die Momentaufnahme erstellt ist, können Fehler oder Inkonsistenzen auftreten.

Testumgebung und Teststrategie für Hyper-V

Die Tests im Enterprise Engineering Center sollten eine möglichst genaue Beurteilung der Leistungsauswirkungen bei der Ausführung von SharePoint auf Hyper-V-Abbildern im Vergleich zur Ausführung von SharePoint auf einer vergleichbaren physischen Hardwarekonfiguration erlauben.

Auf den Hyper-V-Gastsystemen wurden die folgenden Serverrollen installiert:

  • Der Front-End-Webserver

  • Der Abfrageserver

Auf den physischen Servern wurden die folgenden Serverrollen installiert:

  • Der Front-End-Webserver

  • Der Abfrageserver

  • Die SharePoint-Konfigurations- und -Inhaltsdatenbank. Die Indexserverrolle wurde der Datenbank für einige Testkonfigurationen hinzugefügt. Allerdings wurden keine Crawls oder Profilimporte geplant, weil die Messung der Auswirkungen auf die Crawlerrolle nicht im Umfang der Tests vorgesehen war.

Hardwarekonfigurationen für die Tests

In der folgenden Tabelle ist die Hardware beschrieben, die für die Tests verwendet wurde. Jeder Server in einer SharePoint-Farm war mit zwei 146-GB-SAS-Laufwerken (10.000 Umdrehungen pro Minute) in einer RAID-1-Konfiguration ausgestattet.

Für die Tests verwendete Hardware

Servername Serverhersteller und -modell CPU Arbeitsspeicher

MOSS1

Dell PowerEdge 2970

AMD Opteron-2222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 2 und 3,0 GHz

32 GB

MOSS2

Dell PowerEdge 2970

AMD Opteron-2222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 2 und 3,0 GHz

32 GB

VSTT1

Dell PowerEdge 2970

AMD Opteron-2222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 2 und 3,0 GHz

32 GB

HVHOST1

Dell PowerEdge 6950

AMD Opteron-8222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 4 und 3,0 GHz

64 GB

SQL1

Dell PowerEdge 6950

AMD Opteron-8222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 4 und 3,0 GHz

64 GB

DC1

Dell PowerEdge 6950

AMD Opteron-8222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 4 und 3,0 GHz

64 GB

HVHOST2

Dell PowerEdge 6950

AMD Opteron-8222SE, Dual-Core-Prozessor mit Sockel 4 und 3,0 GHz

64 GB

Softwarekonfigurationen für die Tests

Die folgende Software wurde auf den Testsystemen verwendet:

  • Die 64-Bit-Version des Betriebssystems Windows Server 2008 Enterprise war auf den physischen Servern und den Hyper-V-Gastsystemen installiert.

  • Die 64-Bit-Version von Microsoft SQL Server 2005 SP2 war auf den physischen Servern installiert.

  • Die 64-Bit-Version von Microsoft Office SharePoint Server 2007 mit Service Pack 1 (SP1) mit dem Infrastrukturupdate war auf den physischen Servern und den Hyper-V-Abbildern installiert.

Testplan

Der Testplan, der ausgeführt wurde, basierte auf einer Sammlung von 39 Einzeltests, die zusammen als MicroBenchMark-Test (MBM) bezeichnet werden. Diese Tests wurden während der gesamten Lebensdauer von Microsoft Office SharePoint Server 2007 verwendet. Sie begannen mit der Betaversion des Produkts. Mit den Tests wird eine Reihe unterschiedlicher Verwendungsszenarien abgedeckt, beispielsweise das Anzeigen von Homepages, Websites, Dokumentbibliotheken und Listen, das Herunterladen und Hochladen von Elementen und das Bearbeiten von Listenelementen. Zu jedem Test gehört eine Vorlaufzeit von 30 Sekunden. Die Ausführung des Tests dauert dann zwei Minuten. (Diese Tests wurden zuvor mit Microsoft Application Center Test (ACT) durchgeführt, wurden aber für Visual Studio 2008 Team Test neu geschrieben).

Die Tests wurden in einer Active Directory-Gesamtstruktur und Domänenumgebung mit 50.000 Benutzerkonten durchgeführt. Die SharePoint-Daten setzten sich aus dem Standardsatz von Websitesammlungen, Websites, Listen und Dokumentbibliotheken zusammen. Darüber hinaus gehörten Meine Websites und Profile dazu, die für den MBM-Test verwendet werden. Diese Daten wurden mithilfe einer standardmäßigen SharePoint-Sicherung (Größe von etwa 15 GB) verwaltet, die zum Wiederherstellen eines Testsystem im ursprünglichen Zustand verwendet wurde, sobald ein neues Szenario getestet wurde. Die Tests wurden für fünf Szenarien durchgeführt, die im folgenden Abschnitt beschrieben sind.

Testszenarien, Ergebnisse und Analyse

Die MBM-Tests wurden in den folgenden Farmbereitstellungsszenarien durchgeführt, um die Leistung einer SharePoint-Farm in einer virtuellen Umgebung mit der Leistung einer auf physischen Servern bereitgestellten Farm zu vergleichen.

  • Eine kleine Farm, die auf einem physischen Server installiert ist.

  • Eine kleine Farm auf einem Hyper-V-Abbild.

  • Eine mittlere Farm (zwei Front-End-Webserver jeweils mit Abfragerolle), die auf einem physischen Server installiert ist.

  • Eine mittlere Farm (zwei Front-End-Webserver jeweils mit Abfragerolle), die auf Hyper-V-Abbildern installiert sind. Jedes Hyper-V-Abbild wurde auf einem anderen physischen Host installiert.

  • Eine mittlere Farm (zwei Front-End-Webserver jeweils mit Abfragerolle), die auf Hyper-V-Abbildern installiert sind. Alle Hyper-V-Abbilder wurden auf dem gleichen Host installiert.

Die ersten Tests wurden mit den physischen Servern durchgeführt, um eine Basislinie von Datenpunkten zu erstellen.

Basislinienergebnisse und Anpassungen

Die primären Leistungsindikatoren, die im Fokus der ersten Tests standen, waren Abfragen pro Sekunde (Requests Per Second, RPS) und Seitenantwortzeit oder Zeit bis zum letzten Byte (Time To Last Byte, TTLB). Eine Reihe von Tests für den Umfang wurde durchgeführt, um die optimale Benutzerauslastung für die Testläufe zu bestimmen. Das Ziel war eine CPU-Nutzung auf dem Server von annähernd 100 %, ohne dass übermäßige aktuelle ASP.NET-Abfragen bzw. Seitenantwortzeiten generiert werden. Der letztlich verwendete Umfang der Benutzerauslastung war optimal, da beim Testen höherer Benutzerauslastungen nur wenig oder gar kein Vorteil beim Gesamt-RPS für den Test beobachtet wurde, der durchschnittliche TTLB-Wert jedoch angestiegen ist.

Nachdem die ersten Erkundungsarbeiten zu den Leistungsmetriken der Hyper-V-Abbilder erledigt waren, wurde offensichtlich, dass für den Vergleich kein Hyper-V-Abbild mit 32 Gigabyte (GB) RAM verwendet werden konnte. Die Ursache war die Art, in der der Arbeitsspeicher zugeordnet wurde, wenn der Hostcomputer über mehrere Knoten für uneinheitlichen Speicherzugriff (Non-Uniform Memory Access, NUMA) verfügt. Für die Zuordnung von 32 GB RAM zu einem Hyper-V-Abbild muss der Arbeitsspeicher auf mehrere NUMA-Knoten auf dem Host ausgelagert werden. Die umfangreiche Arbeitsspeichernutzung führte zu einer geringeren Leistung. Für die in diesem Test verwendete Hardware wurde festgestellt, dass die beste Arbeitsspeicherkonfiguration für das Hyper-V-Abbild 8 GB waren. Da die Arbeitsspeicherkonfiguration beträchtlich geringer war, als beim ersten physischen Server, der das ursprüngliche Ziel dieses Tests war, wurde ein fünftes Szenario hinzugefügt. In diesem Szenario wurden zwei Hyper-V-Abbilder verglichen, die auf einem Hostcomputer ausgeführt werden. Die Daten aus dieser Umgebung wurden mit einem einzelnen physischen Server und mit einer mittleren Farm physischer Server verglichen. Dieses fünfte Szenario wurde entworfen, um die Verwendung von mehr Hyper-V-Abbildern mit etwa der gleichen Menge an Ressourcen zu testen, die ein einzelner physischer Server nutzt.

Vergleichsanalyse: Kleine Farm auf einem Server

Für diese Tests wurde eine kleine Farm auf einem physischen Server und einem Hyper-V-Abbild installiert.

Farmkonfigurationen

Die Konfigurationen für diese Tests sind in den folgenden Tabellen und Abbildungen beschrieben.

Rollen und Server für den physischen Server

Rolle Servername

SQL Server 2005-Datenbank

SQL1

Indexserver

MOSS1

Front-End-Webserver

MOSS1

Abfrageserver

MOSS1

In der folgenden Abbildung ist die Topologie für die in der vorherigen Tabelle beschriebenen Rollen und Server dargestellt.

Kleine Farm auf einem einzelnen physischen Server

Rollen und Server für das Hyper-V-Abbild

Rolle Servername

SQL Server 2005-Datenbank

SQL1

Indexserver

HVHOST1 – HVMOSS1

Front-End-Webserver

HVHOST1 – HVMOSS1

Abfrageserver

HVHOST1 – HVMOSS1

In der folgenden Abbildung ist die Topologie für die in der vorherigen Tabelle beschriebenen Rollen und Server dargestellt.

Kleine Farm auf einem einzelnen Hyper-V-Host

Testergebnisse

Der erste Vergleichspunkt für dieses Szenario ist der Durchsatz an Abfragen pro Sekunde (Requests Per Second, RPS) für eine kleine Farm auf einem physischen Server und für eine kleine Farm auf einem Hyper-V-Abbild. Im folgenden Diagramm wird der RPS-Durchsatz für beide Konfigurationen dargestellt.

Vergleich kleiner Farmen mithilfe von Anforderungen pro Sekunde

Der zweite Vergleichspunkt ist die Seitenantwortzeit oder die Zeit bis zum letzten Byte (Time To Last Byte, TTLB) für jede Konfiguration. Dies ist im folgenden Diagramm dargestellt.

Vergleich kleiner Farmen mithilfe der Zeit bis zum letzten Byte

Die Ergebnisse dieser Tests zeigen, dass der Unterschied für den Durchsatz und die Seitenantwortzeit auf dem Hyper-V-Abbild und dem physischen Computer nur gering war. Bei der Hyper-V-Farm betrug der durchschnittliche Durchsatz insgesamt pro Test 93 % des Durchsatzes für die physische Serverfarm. Die durchschnittliche Seitenantwortzeit war auf dem Hyper-V-Abbild nur 0,03 Sekunden langsamer. Beide Tests ergaben ähnliche Werte für die CPU-Nutzung und den verfügbaren Arbeitsspeicher auf den Servern mit SharePoint und SQL Server. Mit der notwendigen Aufmerksamkeit für die Hyper-V-Konfiguration gab es keinen auffälligen Unterschied in der Gesamtleistung der beiden Farmen.

Vergleichsanalyse: Mittlere Farm mit Abbildern auf getrennten Hosts

Für diese Tests wurde eine mittlere Farm aus zwei Front-End-Webservern (jeweils mit der Abfragerolle) auf zwei physischen Servern und zwei Hyper-V-Abbildern installiert. Diese Abbilder wurden auf getrennten physischen Hosts installiert.

Farmkonfigurationen

Die Konfigurationen für diese Tests sind in den folgenden Tabellen und Abbildungen beschrieben.

Rollen und Server für den physischen Server

Rolle Servername

SQL Server 2005-Datenbank

SQL1

Indexserver

SQL1

Front-End-Webserver

MOSS1

Abfrageserver

MOSS1

In der folgenden Abbildung ist die Topologie für die in der vorherigen Tabelle beschriebenen Rollen und Server dargestellt.

Mittlere Farm auf zwei physischen Servern

Rollen und Server für das Hyper-V-Abbild

Rolle Servername

SQL Server 2005-Datenbank

SQL1

Indexserver

SQL1

Front-End-Webserver mit Abfragerolle

HVHOST1 - HVMOSS1

Front-End-Webserver mit Abfragerolle

HVHOST2 - HVMOSS2

In der folgenden Abbildung ist die Topologie für die in der vorherigen Tabelle beschriebenen Rollen und Server dargestellt.

Mittlere Farm auf zwei Hyper-V-Hosts

Testergebnisse

Der erste Vergleichspunkt in diesem Szenario ist der Durchsatz an Abfragen pro Sekunde (Requests Per Second, RPS), der im folgenden Diagramm dargestellt ist.

Vergleich mittlerer Farmen mithilfe von Anforderungen pro Sekunde

Der zweite Vergleichspunkt ist die Seitenantwortzeit oder die Zeit bis zum letzten Byte (Time To Last Byte, TTLB) für jede Konfiguration. Dies ist im folgenden Diagramm dargestellt.

Vergleich mittlerer Farmen mithilfe der Zeit bis zum letzten Byte

Die Ergebnisse dieser Tests zeigen ein Muster, dass den Tests ähnelt, die für die kleinen Farmen durchgeführt wurden. Der Unterschied beim Durchsatz zwischen der mittleren Farm auf physischen Servern und auf Hyper-V-Abbildern beträgt 11,6 % (im Vergleich zu 7,2 % für die kleine Farmumgebung). Dieser Unterschied ist dadurch begründet, dass die Testumgebung für die mittlere Farm zwei Abbilder aufweist. Jedoch ist dieser Unterschied nicht einheitlich im Vergleich zur kleinen Farm mit einem Server, da die Abfragen in der mittleren Farm schneller verarbeitet wurden als in der Farm mit einem Server, wie die TTLB-Ergebnisse belegen.

Vergleichsanalyse: Mittlere Farm mit Abbildern auf dem gleichen Host

Für diese Tests wurde eine mittlere Serverfarm mit zwei Front-End-Webservern, jeweils mit einer Abfragerolle, als zwei Hyper-V-Abbilder auf einem physischen Server installiert.

Wie bereits beschrieben, wurde den Hyper-V-Abbildern nur 8 GB RAM zugeordnet, also insgesamt nur die Hälfte des RAM-Werts, der für eine kleine Farm auf einem physischen Server verwendet wird. Der Host für diese zwei Abbilder verfügte jedoch über acht Kerne, im Vergleich zu vier Kernen für den Server der kleinen Farm. Dies bedeutet, dass diese Testumgebung einen Kapazitätsgrad darstellt, der etwa in der Mitte des Leistungskapazitätsbereichs für einen physischen Server und zwei physische Server liegt.

Farmkonfigurationen

Die Konfigurationen für diese Tests sind in den folgenden Tabellen und Abbildungen beschrieben.

Rollen und Server für die Abbilder auf einem physischen Server

Rolle Servername

SQL Server 2005-Datenbank

SQL1

Indexserver

SQL1

Front-End-Webserver mit Abfragerolle

HVHOST1 - HVMOSS1

Front-End-Webserver mit Abfragerolle

HVHOST1 – HVMOSS2

In der folgenden Abbildung ist die Topologie für die in der vorherigen Tabelle beschriebenen Rollen und Server dargestellt.

Mittlere Farm auf einem Hyper-V-Host

Testergebnisse

Der erste Vergleichspunkt für dieses Szenario ist der Durchsatz an Abfragen pro Sekunde (Requests Per Second, RPS), der im folgenden Diagramm dargestellt ist. Es werden die Ergebnisse für Folgendes gezeigt:

  • Eine mittlere Farm mit zwei Abbildern auf einem Host.

  • Eine mittlere Farm mit zwei Abbildern auf getrennten Hosts.

  • Eine mittlere Farm auf einem physischen Server.

  • Eine kleine Farm auf einem physischen Server.

Mittlere Farm für andere Benutzer, die die Anforderungen pro Sekunde verwenden

Im folgenden Diagramm werden die TTLB-Ergebnisse für die gleichen Farmen gezeigt, die auch für das RPS-Diagramm verwendet wurden.

Mittlere Farm für andere Benutzer, die die Zeit bis zum letzten Byte verwenden

Die Ergebnisse dieser Tests auf unterschiedlichen Farmkonfigurationen haben auf zwei wichtige Punkte aufmerksam gemacht, die den Entwurf von Farmen beeinflussen können, die in einer Hyper-V-Umgebung bereitgestellt werden:

Erstens ist die Leistung leicht zurückgegangen, wenn zwei Hyper-V-Abbilder auf dem gleichen Host ausgeführt wurden, statt je ein Abbild auf einem Host auszuführen. Zwei oder mehr Abbilder sind offensichtlich die bevorzugte Implementierung. Erfreulicherweise war der Unterschied im Durchsatz zwischen den beiden Umgebungen nicht groß. Der Durchsatz bei Abbildern auf getrennten Hosts war um 5 % höher als der Durchsatz bei Abbildern auf dem gleichen Host. Verglichen mit der mittleren physischen Farm war der Durchsatz für die Farm mit zwei Hyper-V-Abbildern auf einem Host um 16 % geringer. Es wurde aber auch ein physischer Computer weniger verwendet, sodass die Ergebnisse eigentlich positiver sind, als sie zu sein scheinen.

Zweitens war der Durchsatz in der Hyper-V-Farm um 70 % größer, wenn die zwei Hyper-V-Abbilder auf einem physischen Host mit einer kleinen Farm auf einem physischen Server verglichen wurden.

Empfehlungen für die Bereitstellung von SharePoint unter Hyper-V

Die unterschiedlichen Konfigurationsoptionen und resultierenden Metriken betonen die Notwendigkeit, alle unterschiedlichen Optionen für die Konfiguration und die Bereitstellung von SharePoint in einer Hyper-V-Umgebung zu bewerten.

  • Es gibt wichtige Konfigurationsoptionen wie den Arbeitsspeicher, die von der Hardware abhängen, die als Host der Hyper-V-Abbilder verwendet wird.

  • Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Topologien, in denen Sie eine SharePoint-Farm auf Hyper-V-Abbildern bereitstellen können. Jedoch sind nicht alle SharePoint-Rollen gut für die Ausführung mit Hyper-V geeignet. Auch dies hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem Hyper-V-Host sowie den Kapazitäts- und Leistungsanforderungen der SharePoint-Farm.

Im gängigsten Szenario ist die Verwendung von Hyper-V für die Ausführung von SharePoint-Servern auf dem Front-End-Webserver mit einer Abfragerolle mit einer relativ geringen Minderung des Durchsatzes im Vergleich zur Installation der gleichen Rollen auf physischer Hardware möglich. Abhängig von der Hosthardware können Sie den Unterschied im Durchsatz möglicherweise weiter abmildern, indem Sie dem Hyper-V-Abbild mehr Ressourcen zuordnen (wie CPU, RAM und/oder Datenträger) als bei der Ausführung von SharePoint auf einem ähnlichen physischen Server. Führen Sie umfassende Tests durch, um sicherzustellen, dass der Hostcomputer für die Anzahl aktiver Hyper-V-Abbilder, die er hostet, nicht zu viele Ressourcen vorsieht.

Zusätzliche Ressourcen

In den folgenden Tabellen finden Sie wichtige Informationen zu Ressourcen für Hyper-V, SharePoint-Produkte und -Technologien sowie Microsoft SQL Server 2008.

Planung und Bereitstellung: Hyper-V

Titel Beschreibung URL

Microsoft Assessment and Planning Toolkit (MAP)

Mit MAP können Sie bestimmen, ob Ihre Server virtualisiert werden können.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=117991&clcid=0x407 (in englischer Sprache)

Handbuch für die Planung und Bereitstellung von Hyper-V

Dieses Handbuch umfasst Informationen zu Hardwareanforderungen und -beschränkungen, unterstützten Gastbetriebssystemen und Anleitungen zum Installieren der Rollen und Verwaltungstools.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=124368&clcid=0x407 (in englischer Sprache)

Schrittweise Anleitung zu den ersten Schritten mit Hyper-V

Hier finden Sie eine exemplarische Vorgehensweise für das Erstellen und Konfigurieren von virtuellen Computern in einer Hyper-V-Umgebung.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=122588&clcid=0x407

Schrittweise Anleitung für Hyper-V: Hyper-V und Failovercluster

Hier erfahren Sie, wie Sie eine virtuelle Maschine hoch verfügbar machen, indem Sie einen einfachen Cluster mit zwei Knoten einrichten.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=120666&clcid=0x407 (in englischer Sprache)

Erreichen hoher Verfügbarkeit für Hyper-V

Dieser Artikel bietet Informationen zum Bereitstellen von hoher Verfügbarkeit für virtuelle Computer und für die Arbeitsauslastungen, die von den virtuellen Computern gehostet werden.

https://technet.microsoft.com/de-de/magazine/cc837977.aspx (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132843&clcid=0x407)

Leistung: Windows, Hyper-V, SharePoint und SQL Server 2008

Titel Beschreibung URL

Richtlinien für die Leistungsoptimierung von Windows Server 2008

Enthält Details zum Optimieren von Windows Server 2008 sowie einen Abschnitt zu Hyper-V.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=121171&clcid=0x407 (in englischer Sprache)

All Topics Performance (Blog)

Dieser Blog stammt von Tony Voellm und befasst sich ausschließlich mit dem Thema Leistung. Tony leitet zurzeit das Team für Hyper-V-Leistung. Von besonderem Interesse ist der vierteilige Beitrag von Tony zu Hyper-V-Leistungsindikatoren.

Messen der Leistung auf Hyper-V

Dieses Thema im Hyper-V-Handbuch von BizTalk Server 2006 R2 bietet Informationen zur Erfassung von Leistungsinformationen in Hyper-V.

https://msdn.microsoft.com/de-de/library/cc768535.aspx (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132845&clcid=0x407) (in englischer Sprache)

Optimieren der Leistung auf Hyper-V

Dieses Thema im Hyper-V-Handbuch von BizTalk Server 2006 R2 bietet Informationen zur Optimierung von Leistungsinformationen in Hyper-V.

https://msdn.microsoft.com/de-de/library/cc768529.aspx (in englischer Sprache) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=132849&clcid=0x407)

Planen der Leistung und Kapazität (Windows SharePoint Services)

Leistungs- und Kapazitätsplanung bezeichnet den Vorgang, dem Lösungsentwurf eine Farmgröße und einen Satz von Hardware zuzuordnen, die Ihre Unternehmensziele unterstützen.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=89490&clcid=0x407

Planen von Leistung und Kapazität (Office SharePoint Server)

Leistungs- und Kapazitätsplanung bezeichnet den Vorgang, dem Lösungsentwurf eine Farmgröße und einen Satz von Hardware zuzuordnen, die Ihre Unternehmensziele unterstützen.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=108998&clcid=0x407

Ausführen von SQL Server 2008 in einer Hyper-V-Umgebung – Bewährte Methoden und Leistungsempfehlungen

In diesem Whitepaper wird eine Reihe von SQL Server 2008-Testkonfigurationen beschrieben, die eine Vielzahl möglicher Szenarien von SQL Server in einer Hyper-V-Umgebung darstellen. Das Whitepaper enthält Testergebnisse, Beobachtungen und Empfehlungen.

https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=108998&clcid=0x407 (in englischer Sprache)

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Dieses Thema wurde zum leichteren Lesen und Ausdrucken in das folgende Buch zum Herunterladen aufgenommen:

Die vollständige Liste der verfügbaren Bücher finden Sie unter Bücher zum Herunterladen für Office SharePoint Server 2007.

Siehe auch

Konzepte

Verwenden von SharePoint-Produkte und -Technologien in einer virtuellen Hyper-V-Umgebung