Übersicht über die Inhaltsbereitstellung (SharePoint Server 2010)

 

Gilt für: SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Die Inhaltsbereitstellung ist ein Feature von Microsoft SharePoint Server 2010, mit dem Sie Inhalt aus einer Quellwebsitesammlung in einer Zielwebsitesammlung bereitstellen können. In diesem Artikel erhalten Sie eine Übersicht zum Inhaltsbereitstellungsfeature in SharePoint Server 2010. Dabei werden Zweck und Funktion der Inhaltsbereitstellung beschrieben, die Inhaltsbereitstellungspfade werden erläutert, und die verfügbaren Sicherheitsoptionen beim Bereitstellen von Inhalt werden erklärt. Darüber hinaus wird der Ablauf des Inhaltsbereitstellungsprozesses erläutert, und wichtige Faktoren und Einschränkungen beim Ausführen der Inhaltsbereitstellung werden aufgeführt. Im vorliegenden Artikel werden nicht die Schritte beim Planen der Inhaltsbereitstellung bzw. beim Einrichten und Konfigurieren der Inhaltsbereitstellung behandelt. Weitere Informationen finden Sie unter Planen der Inhaltsbereitstellung (SharePoint Server 2010).

Inhalt dieses Artikels:

  • Was wird unter Inhaltsbereitstellung verstanden?

  • Bereitstellungspfade und -aufträge

  • Sicherheit bei der Inhaltsbereitstellung

  • Ablauf der Inhaltsbereitstellung

  • Wichtige Aspekte der Inhaltsbereitstellung

Was wird unter Inhaltsbereitstellung verstanden?

Bei der Inhaltsbereitstellung werden Inhalte aus einer Quellwebsitesammlung von SharePoint Server 2010 in einer Zielwebsitesammlung bereitgestellt. Dabei kann die gesamte Quellwebsitesammlung bereitgestellt werden oder nur ein Teil davon. Die Inhaltsbereitstellung ist standardmäßig inkrementell, d. h., es werden nur geänderte Seiten sowie entsprechende Elemente (wie Bilder) bereitgestellt. Die Bereitstellung einzelner Seiten durch Autoren wird durch ein Feature für das schnelle Bereitstellen unterstützt.

Hinweis

Damit das Inhaltsbereitstellungsfeature für schnelles Bereitstellen funktioniert, muss die Quellwebsitesammlung mithilfe der Vorlage Veröffentlichungsportal erstellt worden sein, oder das Veröffentlichungsinfrastruktur-Feature von SharePoint Server muss aktiviert sein.

In den meisten Szenarien zur Inhaltsbereitstellung befindet sich die Quellwebsitesammlung, aus der Inhalt bereitgestellt wird, in einer anderen Serverfarm als die Zielwebsitesammlung. Normalerweise sind die Sicherheitsvorkehrungen der Zielserverfarm (der "Produktionsfarm") strenger, um die in der Produktionsumgebung ausführbaren Aktionen zu minimieren. Es wird nicht davon ausgegangen, dass auf dem Produktionsserver Inhalt erstellt wird, da Änderungen an Inhalt auf dem Produktionsserver durch einen Inhaltsbereitstellungsauftrag überschrieben werden können. In den meisten Szenarien zur Inhaltsbereitstellung befinden sich die Quellserverfarm und die Produktionsserverfarm in unabhängigen Active Directory-Domänen. Weitere Informationen zu Inhaltsbereitstellungstopologien finden Sie unter Entwerfen der Inhaltsbereitstellungstopologie.

Beachten Sie unbedingt, dass es sich bei der Inhaltsbereitstellung um einen unidirektionalen Vorgang handelt: Inhalt wird aus einer Quellwebsitesammlung in einer Zielwebsitesammlung bereitgestellt. Die bidirektionale Synchronisierung von der Quelle zum Ziel und zurück wird vom Inhaltsbereitstellungsfeature nicht unterstützt. Durch das Erstellen von neuen Inhalten oder das Ändern vorhandener Inhalte in der Zielwebsitesammlung können Aufträge zur Inhaltsbereitstellung fehlschlagen. Aus diesem Grund sollten Sie eventuell die Berechtigungen für die Zielwebsitesammlung beschränken, damit Benutzer in dieser Websitesammlung gespeicherte Inhalte nicht direkt ändern können.

Bei der Inhaltsbereitstellung kann die Basis-URL der Quellwebsitesammlung von der Basis-URL der Zielwebsitesammlung abweichen. Links im Quellinhalt werden durch das Inhaltsbereitstellungsfeature korrigiert, sodass sie im Zielpfad ordnungsgemäß funktionsfähig sind.

Im Rahmen der Inhaltsbereitstellung wird ausschließlich Inhalt bereitgestellt (Webseiten, Bibliotheken, Listen und von den bereitgestellten Seiten verwendete Ressourcen). Es erfolgt keine Bereitstellung von Programmen, Assemblys, Features und Konfigurationsdaten wie web.config-Dateien. Beim Bereitstellen einer Webseite werden außerdem sämtliche Elemente der Inhaltsdatenbank bereitgestellt, von denen die Seite abhängig ist (z. B. Bilder, Stylesheets und Seitenlayouts).

Die Inhaltsbereitstellung umfasst die Bereitstellung der aktuellen Haupt- und Nebenversionen eines Inhaltselements. Bei der Bereitstellung von Version 2.7 einer Webseite werden beispielsweise die aktuelle Hauptversion (2.0) der Seite und die aktuelle Nebenversion (2.7) der Seite in der Zielwebsite bereitgestellt.

Falls für ein Element ein zugeordneter Veröffentlichungszeitplan vorhanden ist, werden die Zeitplanungsinformationen zusammen mit dem Element bereitgestellt, sodass der Zeitplan in der Zielwebsitesammlung beachtet wird. Falls beispielsweise ein Element, dessen Veröffentlichung für 6:00 Uhr geplant ist, um 3:00 Uhr bereitgestellt wird, können die Websitebenutzer der Zielwebsite den Inhalt erst ab 6:00 Uhr anzeigen. Weitere Informationen zum Planen von Inhalten finden Sie unter Genehmigung und Zeitplanung von Inhalten.

Ein neues Feature der Inhaltsbereitstellung in SharePoint Server 2010 ist die Möglichkeit der Verwendung von SQL Server-Datenbankmomentaufnahmen während des Exports. Wenn die Option für Datenbankmomentaufnahmen aktiviert ist, wird eine Momentaufnahme der Quellinhaltsdatenbank erstellt, bevor die Exportphase des Inhaltsbereitstellungsauftrags beginnt. Der Inhaltsbereitstellungsauftrag führt dann mithilfe der Datenbankmomentaufnahme den Export aus, anstatt direkt aus der Liveinhaltsdatenbank zu exportieren. Die Momentaufnahme wird gelöscht, wenn der Export erfolgreich ausgeführt wurde. Mithilfe der Option für Datenbankmomentaufnahmen eliminieren Sie potenzielle Probleme, die sich dadurch ergeben können, dass Benutzer Inhalt in der Inhaltsdatenbank bearbeiten, während ein Inhaltsbereitstellungsauftrag ausgeführt wird.

Hinweis

Die Option SQL Server-Datenbankmomentaufnahme ist nur verfügbar, wenn die Microsoft SQL Server 2008 Enterprise Edition installiert ist. Wenn Sie Remote-BLOB-Speicher (RBS) verwenden, und der verwendete RBS-Anbieter keine Momentaufnahmen unterstützt, können Sie für die Inhaltsbereitstellung oder die Sicherung keine Momentaufnahmen verwenden. Beispielsweise unterstützt der Anbieter SQL FILESTREAM keine Momentaufnahmen. Weitere Informationen zu RBS finden Sie unter RBS (Übersicht) (SharePoint Server 2010).

Bereitstellungspfade und -aufträge

Im folgenden Abschnitt werden Inhaltsbereitstellungspfade und -aufträge beschrieben.

Inhaltsbereitstellungspfade

Anhand eines Inhaltsbereitstellungspfads werden die Quellwebsitesammlung, die den Ausgangspunkt der Inhaltsbereitstellung darstellt, sowie die Zielwebsitesammlung definiert, in der Inhalt bereitgestellt wird. Ein Pfad kann jeweils nur einer Websitesammlung zugeordnet sein. Durch einen Inhaltsbereitstellungspfad werden die folgenden Informationen angegeben:

  • Authentifizierungsinformationen, über die die Aufträge zur Inhaltsbereitstellung die entsprechenden Berechtigungen für die Zielwebsitesammlung erhalten. Zum Bereitstellen von Inhalt in der Zielwebsitesammlung müssen für die Aufträge zur Inhaltsbereitstellung auf dem Zielserver Anmeldeinformationen für die Zentraladministration vorhanden sein. Aufträge können Verbindungen mit der integrierten Windows-Authentifizierung oder mit der Standardauthentifizierung herstellen.

  • Informationen dazu, ob dem Inhalt zugeordnete Benutzernamen (z. B. Autorennamen) bereitgestellt werden sollen.

  • Informationen zur Bereitstellung von Berechtigungen für den Inhalt. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Sicherheit bei der Inhaltsbereitstellung.

Inhaltsbereitstellungsaufträge

Von einem Inhaltsbereitstellungsauftrag wird der angegebene Inhalt gemäß einem festgelegten Zeitplan und unter Verwendung eines angegebenen Pfads bereitgestellt. Nach dem Angeben eines Pfads können ein oder mehrere Inhaltsbereitstellungsaufträge definiert werden. In einem Bereitstellungsauftrag wird Folgendes angegeben:

  • Der Pfad, dem der Auftrag zugeordnet ist.

  • Die Angabe, ob vom Auftrag SQL-Momentaufnahmen verwendet werden.

  • Die bereitzustellenden Websites aus der Quellwebsitesammlung.

  • Die Häufigkeit der Ausführung des Auftrags und der Bereitstellung des Inhalts.

  • Informationen dazu, ob bei einer erfolgreichen oder fehlgeschlagenen Auftragsausführung eine E-Mail gesendet werden soll, sowie die zu verwendenden E-Mail-Adressen.

Es gibt zwei Arten von Standardaufträgen für die Inhaltsbereitstellung: vollständige und inkrementelle Aufträge. Diese Aufträge werden durch einen Serverfarmadministrator verwaltet. Mit diesen Aufträgen können Sie angeben, ob der gesamte Inhalt (einschließlich des möglicherweise bereits bereitgestellten Inhalts) oder nur Inhalt bereitgestellt werden soll, der seit der letzten erfolgreichen Bereitstellung hinzugefügt, aktualisiert oder gelöscht wurde. Diese Aufträge werden gemäß einem vom Serverfarmadministrator angegebenen Zeitplan ausgeführt.

Eine dritte Art von Inhaltsbereitstellungsauftrag, das schnelle Bereitstellen, ist ein spezieller Auftrag, mit dem Benutzer schnell Inhalt bereitstellen können, ohne auf die Ausführung des nächsten Standardauftrags zur Inhaltsbereitstellung zu warten. Dieser Auftrag wird automatisch in einem festgelegten Intervall ausgeführt.

In der folgenden Tabelle werden die Arten von Inhaltsbereitstellungsaufträgen beschrieben:

Auftragstyp Beschreibung

Inkrementell

Bei einem inkrementellen Bereitstellungsauftrag wird der gesamte neue, geänderte und gelöschte Inhalt aus der Quelle im Ziel bereitgestellt. Beim erstmaligen Ausführen eines inkrementellen Bereitstellungsauftrags wird eine vollständige Bereitstellung ausgeführt. Bei jeder nachfolgenden Ausführung des inkrementellen Bereitstellungsauftrags wird dem Ziel neuer Inhalt hinzugefügt, während aktualisierter Inhalt, der dieselbe GUID, jedoch ein älteres Änderungsdatum aufweist, ersetzt wird. Inhalt, der in der Quelle gelöscht wurde, wird gekennzeichnet, sodass er auch auf dem Zielserver gelöscht wird. Dies ist ein wichtiger Unterschied zwischen der vollständigen und der inkrementellen Bereitstellung.

Vollständig

Bei einem vollständigen Bereitstellungsauftrag wird der gesamte Inhalt von der Quelle im Ziel bereitgestellt, wobei es keine Rolle spielt, ob der jeweilige Inhalt bereits zuvor bereitgestellt wurde. Bei vollständigen Bereitstellungsaufträgen wird zudem nicht überprüft, ob im Ziel vorhandener Inhalt in der Quelle gelöscht wurde. Wenn Sie Inhalt auf dem Quellserver löschen und anschließend eine vollständige Bereitstellung ausführen, wird der betreffende Inhalt auf dem Zielserver nicht entfernt. Führen Sie nach Möglichkeit keine vollständigen Bereitstellungsaufträge aus, es sei denn in speziellen Fällen, in denen Ihnen bekannt ist, dass kein Inhalt auf dem Quellserver gelöscht wurde.

Schnelles Bereitstellen

Mit einem Auftrag für das schnelle Bereitstellen können Benutzer wie Autoren und Bearbeiter eine Webseite schnell bereitstellen. Standardmäßig wird ein Auftrag für schnelles Bereitstellen automatisch beim Erstellen eines neuen Inhaltsbereitstellungspfads erstellt, und seine automatische Ausführung wird auf ein Intervall von 15 Minuten festgelegt. Wenn ein Benutzer eine Seite für das Berücksichtigen in einen Auftrag für schnelles Bereitstellen kennzeichnet, wird die betreffende Seite im nächsten automatisch geplanten Auftrag für schnelles Bereitstellen berücksichtigt. Vom Auftrag werden nur Seiten berücksichtigt, die von einem Benutzer als Seiten für schnelles Bereitstellen gekennzeichnet wurden. Ein Farmadministrator kann jedoch auf der Seite Pfade und Aufträge zur Inhaltsbereitstellung verwalten einen Auftrag für schnelles Bereitstellen jederzeit manuell ausführen oder abbrechen. Jedes Mitglied der Gruppe Benutzer für schnelles Bereitstellen (die auf Websites erstellt wird, für die das Feature SharePoint Server-Veröffentlichungsinfrastruktur aktiviert ist) kann eine Website mit dem Befehl Schnelles Bereitstellen für die Bereitstellung markieren.

Hinweis

Pfade können auch auf Websites festgelegt werden, für die das Feature Office SharePoint Server-Veröffentlichungsinfrastruktur nicht aktiviert ist. Für auf diese Weise erstellte Pfade sind jedoch keine zugeordneten Aufträge für schnelles Bereitstellen vorhanden. Wenn Sie einem Pfad, der auf einer Website mit deaktiviertem Feature SharePoint Server-Veröffentlichungsinfrastruktur definiert ist, einen Auftrag für schnelles Bereitstellen hinzufügen möchten, aktivieren Sie zunächst das Feature SharePoint Server-Veröffentlichungsinfrastruktur in der Quellwebsitesammlung, und bearbeiten und speichern Sie anschließend den Pfad. Danach ist dem Pfad ein Auftrag für schnelles Bereitstellen zugeordnet.

Sicherheit bei der Inhaltsbereitstellung

Die Berechtigungen für den Inhalt der Zielserverfarm unterscheiden sich normalerweise von den Berechtigungen für den Inhalt der Quellserverfarm. In vielen Veröffentlichungslösungen werden die Benutzer durch die Zielserverfarm mithilfe einer Active Directory-Domäne authentifiziert, die sich von der in einer Erstellungs- oder Stagingumgebung verwendeten Domäne unterscheidet. Zwischen den beiden Domänen existiert möglicherweise keine Vertrauensstellung.

Beim Konfigurieren eines Inhaltsbereitstellungspfads können die folgenden Sicherheitsoptionen ausgewählt werden:

  • Alle: Stellt zusammen mit dem Inhalt sämtliche sicherheitsbezogenen Informationen bereit. Hierzu zählen Rollendefinitionen, Zugriffssteuerungslisten (die Benutzer und Rollen dem Inhalt zuordnen, für den sie über Anzeige- oder Bearbeitungsberechtigungen verfügen) und Benutzer. Diese Option ist hilfreich, wenn eine identische Gruppe von Benutzern für die Quellserverfarm und die Zielserverfarm über dieselben Berechtigungen verfügen. Diese Option kann beispielsweise beim Bereitstellen von einer Erstellungs- in eine Stagingfarm am besten geeignet sein, da dieselben Benutzer Zugriff auf beide Inhaltssätze benötigen. Alle ist die Standardoption.

  • Nur Rollendefinitionen: Stellt Rollendefinitionen und Zugriffssteuerungslisten bereit, mit deren Hilfe die Rollen dem Inhalt zugeordnet werden. Benutzer werden jedoch nicht bereitgestellt. Bei dieser Option werden in den Quell- und Zielserverfarmen dieselben Rollen angewendet, den Rollen in den einzelnen Serverfarmen können jedoch andere Benutzer zugewiesen werden.

  • Keine: Es erfolgt keine Bereitstellung von Sicherheitsinformationen. Die Sicherheit in der Zielserverfarm muss durch die Administratoren der betreffenden Serverfarm verwaltet werden, indem sie den Websites und dem Inhalt der Farm Benutzer zuweisen. Diese Option hilft beispielsweise beim Bereitstellen einer Stagingserverfarm auf einer Internet-Unternehmenswebsite bei der Sicherstellung einer gesonderten Verwaltung der Sicherheit beider Serverfarmen.

Weitere Informationen zur Sicherheit finden Sie unter Planen der Sicherheit für Websites und Inhalte (SharePoint Server 2010).

Ablauf der Inhaltsbereitstellung

Inhaltsbereitstellungseinstellungen für ein- und ausgehende Aufträge zur Inhaltsbereitstellung werden auf der Seite Einstellungen für die Inhaltsbereitstellung konfiguriert, auf die über die Seite Allgemeine Anwendungseinstellungen auf der Website für die Zentraladministration zugegriffen wird. Auf der Seite Einstellungen für die Inhaltsbereitstellung können Sie eingehende Aufträge zur Inhaltsbereitstellung für eine komplette Serverfarm annehmen oder ablehnen. Außerdem können Sie bestimmte Server innerhalb der Serverfarm zum Empfangen eingehender Aufträge zur Inhaltsbereitstellung bzw. zum Senden ausgehender Aufträge zur Inhaltsbereitstellung festlegen. Auf diese Weise können Sie die Auslastung durch Inhaltsbereitstellungsaufträge auf mehrere Server in der Serverfarm verteilen, und zwar basierend auf den verfügbaren Serverressourcen und den Anforderungen der Serverfarm.

Hinweis

In Abhängigkeit vom verwendeten Serverfarmtyp müssen Sie möglicherweise nicht die Unterstützung für ein- und ausgehende Bereitstellungsaufträge aktivieren. Wenn es sich bei der Serverfarm um eine Erstellungsserverfarm handelt, müssen Sie keine eingehenden Einstellungen (Import) konfigurieren. Wenn es sich um eine Produktionsserverfarm handelt, müssen Sie keine ausgehenden Einstellungen (Export) konfigurieren. Bei einer Stagingserverfarm müssen Sie jedoch sowohl eingehende (Import) als auch ausgehende (Export) Einstellungen konfigurieren.

Die erforderlichen Aufgaben bei der Inhaltsbereitstellung werden durch den Zeitgeberprozess auf dem Server gesteuert, auf dem die Website für die Zentraladministration gehostet wird, über die die Inhaltsbereitstellungsaufträge verwaltet werden. Bei diesem Server kann es sich um den Quellserver in der Bereitstellungsserverfarm handeln, es kann jedoch auch ein separater Server in der Serverfarm verwendet werden. Der Inhaltsbereitstellungsauftrag verwendet die Dienstkontoinformationen aus den Einstellungen des Inhaltsbereitstellungspfads, um die Authentifizierung bei einem Webdienst auf dem Zielserver auszuführen. Dieser Webdienst fungiert als Kanal für die gesamte Kommunikation zwischen Quellserver und Zielserver während der Ausführung des Inhaltsbereitstellungsauftrags.

In der folgenden Abbildung wird der Prozess des Inhaltsbereitstellungsauftrags von seinem Anfang bis zum Abschluss veranschaulicht:

Flussdiagramm für Inhaltsbereitstellungsvorgang

Legende Beschreibung

1

Beim Starten eines Inhaltsbereitstellungsauftrags wird das Änderungstoken überprüft, um den Zeitpunkt der letzten erfolgreichen Ausführung eines Inhaltsbereitstellungsauftrags zu bestimmen. Wenn zwischen dem letzten erfolgreichen Inhaltsbereitstellungsauftrag und dem aktuellen Inhaltsbereitstellungsauftrag eine so lange Zeitspanne vergeht, dass das gespeicherte Änderungstoken nicht mehr gültig ist, wird er nicht als inkrementeller Inhaltsbereitstellungsauftrag, sondern als vollständiger Inhaltsbereitstellungsauftrag ausgeführt.

Nach der Überprüfung des Änderungstokens wird der Exportvorgang auf dem Quellserver gestartet. Wenn SQL-Momentaufnahmen für den Inhaltsbereitstellungsauftrag aktiviert sind, wird eine Momentaufnahme erstellt, bevor der Exportvorgang gestartet wird.

Hinweis

In Vorbereitung auf den Export werden Einstellungen wie Dateispeicherort, Name der Basisdatei und sonstige Werte für den Bereitstellungsauftrag angegeben.

2

Anschließend wird der zu berücksichtigende Inhalt in ein temporäres Verzeichnis auf dem Quellserver exportiert, wo er für die Übermittlung in CAB-Dateien verpackt wird. Wenn der Bereitstellungsauftrag für die Verwendung von SQL Server-Datenbankmomentaufnahmen konfiguriert wurde, wird eine Datenbankmomentaufnahme als Quelle für den Exportvorgang genutzt. Andernfalls erfolgt der direkte Export aus der Inhaltsdatenbank.

Alternativ können Sie den Microsoft.SharePoint.Deployment.SPExport-Namespace aus der SharePoint Server 2010-API zum Exportieren von Inhalt verwenden.

Nachdem der Quellserver mithilfe des Webdiensts auf dem Zielserver authentifiziert wurde, wird der Webdienst aufgerufen, um den Import auf dem Zielserver vorzubereiten.

3

Nachdem die Dateien auf dem Quellserver in CAB-Dateien verpackt wurden, werden sie über HttpPost an ein lokales temporäres Verzeichnis auf dem Zielserver gesendet.

Der Inhaltsbereitstellungsauftrag ruft dann den Webdienst auf, um den Importvorgang auf dem Zielserver zu starten.

Hinweis

In Vorbereitung auf den Importvorgang werden Einstellungen wie Dateispeicherort, Basisdateiname und sonstige Werte mithilfe der Informationen festgelegt, die beim Vorbereiten der Dateien auf dem Quellserver im Inhaltsbereitstellungsauftrag gespeichert wurden.

4

Während des Imports wird der Webdienst vom Inhaltsbereitstellungsauftrag aufgerufen, um den Status des Importvorgangs abzurufen. Wenn der Zielserver nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums mit einem aktualisierten Status antwortet, enthält der Inhaltsbereitstellungsauftrag eine Warnmeldung, dass bei dem Auftrag möglicherweise ein Timeout aufgetreten ist. Der Inhaltsbereitstellungsauftrag fordert weiterhin einen aktualisierten Status vom Zielserver an, schlägt aber möglicherweise letztlich fehl und muss deshalb erneut ausgeführt werden, wenn der Zielserver wiederholt nicht antwortet.

5

Während des Importvorgangs werden die CAB-Dateien in ein temporäres Verzeichnis auf dem Zielserver extrahiert, und anschließend werden sie in die Datenbank importiert. Alle Websitesammlungsfeatures, die für Elemente im Importvorgang erforderlich sind, werden aktiviert, und anschließend wird die Planung für die importierten Elemente konfiguriert.

Alternativ können Sie den Microsoft.SharePoint.Deployment.SPImport-Namespace aus der SharePoint Server 2010-API zum Importieren von Inhalt verwenden.

6

Nach Fertigstellung des Importvorgangs wird an den Server der Zentraladministration der Status Erfolgreich oder Fehler zurückgegeben. Beim Importstatus Erfolgreich wird das Änderungstoken gespeichert. Beim Importstatus Fehler wird das Änderungstoken verworfen.

Wichtige Aspekte der Inhaltsbereitstellung

In der folgenden Liste sind wichtige Aspekte aufgeführt, die beim Ausführen der Inhaltsbereitstellung berücksichtigt werden müssen:

  1. Führen Sie beim anfänglichen Inhaltsbereitstellungsauftrag immer eine Bereitstellung in einer leeren Websitesammlung aus.: Wenn die Websitesammlung bereits Inhalt enthält, schlägt der anfängliche Inhaltsbereitstellungsauftrag fehl. Verwenden Sie beim Erstellen der Websitesammlung auf dem Zielserver in der Zentraladministration auf der Seite Websitesammlung erstellen auf der Registerkarte Benutzerdefiniert die Option < Vorlage später auswählen >, um eine leere Websitesammlung zu erstellen. Beim erstmaligen Ausführen des Inhaltsbereitstellungsauftrags werden die richtige Vorlage sowie alle zugehörigen Konfigurationseinstellungen auf den Zielserver angewendet.

    Hinweis

    Erstellen Sie Zielwebsitesammlungen nicht mit der Vorlage Leere Website. Durch die Vorlage Leere Website wird keine leere Websitesammlung erstellt, und der Inhaltsbereitstellungsauftrag schlägt möglicherweise fehl.

  2. Auf dem Exportserver und dem Importserver muss jeweils eine Instanz der Website für die Zentraladministration gehostet werden.: Beim Konfigurieren der Inhaltsbereitstellungseinstellungen für die Serverfarm wählen Sie die Server in der Serverfarm aus, die bei der Inhaltsbereitstellung als Export- und Importserver fungieren sollen. Wenn Sie versuchen, einen Export- oder Importserver zu konfigurieren, auf dem nicht die Website für die Zentraladministration gehostet wird, wird keine Fehlermeldung ausgegeben. Die Export- bzw. Importphase der Inhaltsbereitstellung wird jedoch nicht gestartet. Stellen Sie sicher, dass die Website für die Zentraladministration auf dem Import- und Exportserver bereitgestellt ist.

  3. Jeder Server in der Quell- und der Zielserverfarm muss über identische Updates verfügen.: Stellen Sie sicher, dass alle Updates für SharePoint Server 2010 und Windows Server 2008 R2 und Windows Server 2008 mit Service Pack 2 (SP2) angewendet und ggf. erforderliche Sprachpakete installiert wurden.

  4. Der Quell- und der Zielserver müssen über eine ausreichende Festplattenkapazität verfügen, um die während des Exports und des Imports verwendeten Dateien speichern zu können.: Während des Exportvorgangs werden alle vom Inhaltsbereitstellungsauftrag zu berücksichtigenden Dateien in einem temporären Verzeichnis in der Exportserverfarm gespeichert. Ebenso werden während des Importvorgangs die in die Datenbank zu importierenden Dateien in einem temporären Verzeichnis in der Zielserverfarm gespeichert. Im temporären Verzeichnis der einzelnen Serverfarmen muss ausreichend Speicherplatz verfügbar sein, um die im Inhaltsbereitstellungsauftrag enthaltenen Dateien speichern zu können.

  5. Wenn Aufträge nicht regelmäßig ausgeführt werden, muss die Dauer für die Aufbewahrung von Änderungen im Änderungsprotokoll entsprechend angepasst werden.: Standardmäßig ist das Änderungsprotokoll so konfiguriert, dass aufgezeichnete Änderungen für einen Zeitraum von 60 Tagen aufbewahrt werden. Wenn der Zeitraum zwischen zwei inkrementellen Bereitstellungsaufträgen diese Dauer überschreitet (wenn die Ausführung des letzten Inhaltsbereitstellungsauftrags beispielsweise bereits 70 Tage zurückliegt), enthält das Änderungsprotokoll keine Einträge mehr, die vor dem letzten Änderungstoken protokolliert wurden. Wenn der Zeitraum zwischen den Aufträgen länger als 60 Tage ist, müssen Sie auf der Website für die Zentraladministration für die Webanwendung die Anzahl der Tage ändern.

  6. Führen Sie Inhaltsbereitstellungsaufträge nicht parallel aus, wenn von beiden Aufträgen derselbe Pfad verwendet wird.: Von einem Auftrag vorgenommene Änderungen können in Konflikt mit denen eines anderen Auftrags stehen, der gleichzeitig mit demselben Pfad ausgeführt wird. Wenn dies der Fall ist, kann der Inhaltsbereitstellungsauftrag fehlschlagen.

See Also

Concepts

Planen der Inhaltsbereitstellung (SharePoint Server 2010)
Entwerfen der Inhaltsbereitstellungstopologie