Übersicht über die Virtualisierung zum Bereitstellen von Office 2010

 

Gilt für: Office 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

In diesem Artikel wird beschrieben, was Virtualisierung ist, wie Sie die Virtualisierung in einer Organisation verwenden können und welche Virtualisierungsmethoden und -arten in einer Umgebung implementiert werden können. Eine visuelle Darstellung dieser Informationen finden Sie unter Virtualisierung: Übersicht, Methoden und Modelle (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=168624\&clcid=0x407).

Übersicht über die Virtualisierung – Modell

Inhalt dieses Artikels:

  • Informationen zur Virtualisierung

  • Virtualisierungsarten und -technologien

  • Virtualisierungsübermittlungsmethoden

  • Virtualisierungsänderungen und -updates

  • Clientarchitektur für die Anwendungsvirtualisierung

Informationen zur Virtualisierung

Virtualisierung bezeichnet die Fähigkeit, eine Anwendung oder einen Computer in einer virtuellen Umgebung auszuführen, ohne dass sich dies auf die Komponenten auswirkt, die sich bereits auf dem betreffenden Desktop oder Server befinden. Die Virtualisierung von Computerressourcen kann in zweierlei Weise erfolgen:

  • Anwendungsvirtualisierung   Anwendungsvirtualisierung bezeichnet ein Verfahren, bei dem eine Softwareanwendung gekapselt und in einer eigenständigen, virtuellen Umgebung ausgeführt wird. Diese Umgebung enthält alle Informationen, die notwendig sind, um eine Anwendung auf dem Clientcomputer auszuführen, ohne die Softwareanwendung lokal zu installieren.

  • Desktopvirtualisierung   Desktopvirtualisierung bezeichnet ein Verfahren, bei dem die Softwareanwendung, das Betriebssystem und die Hardwarekonfiguration gekapselt und in einer eigenständigen, virtuellen Umgebung ausgeführt werden. Wenn eine Schicht zwischen der Hardware und dem zu installierenden Betriebssystem erstellt wird, können Sie auf einem einzigen Computer mehrere Betriebssysteme mit Anwendungen ausführen.

Virtualisierungsarten und -technologien

Ein Unternehmen kann für die Bereitstellung eine einzige Übermittlungsmethode verwenden oder mehrere virtuelle Umgebungen in Kombination nutzen.

Desktop, Präsentation, Anwendung

Folgende Virtualisierungsarten und -technologien sind für die Unterstützung von Clients verfügbar:

  • Desktop   Desktopvirtualisierung bezeichnet jede Art von Technologie, durch die eine zusätzliche, isolierte Betriebssystemumgebung auf einem Standarddesktop erstellt wird. Virtual PC wird immer noch häufig verwendet, um einen ganzen Desktop, bestimmte Hardwarekomponenten oder nur die Benutzerprofile zu erfassen und sie auf ein anderes Gerät, einen anderen Desktop oder ein anderes Betriebssystem anzuwenden. Virtual PC kann ein primäres System mit Gastkonten für mehrere Betriebssystemabbilder erstellen, die Vorversionen von Softwareprogrammen unterstützen, ohne dass die Endbenutzerfunktionalität durch Upgrades auf neu veröffentlichte Anwendungsversionen oder durch Probleme mit der Anwendungskompatibilität gestört wird. Weitere Informationen finden Sie unter Windows Virtual PC (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156041\&clcid=0x407).

  • Präsentation   Bei der Präsentationsvirtualisierung werden Benutzerprofile, Daten und Anwendungseinstellungen vom Computer des Benutzers getrennt. Um dies zu ermöglichen, sind die Remotedesktopdienste (ehemals Terminaldienste genannt), eine der Kerntechnologien in Windows Server 2008, erforderlich. Der Präsentationsmodus wird üblicherweise für Thin Client-Verbindungen oder Mehrbenutzeranwendungen verwendet, wobei eine beliebige Kombination aus Anwendungen oder eine virtuelle Desktopumgebung, die sowohl das Betriebssystem als auch eine Anwendung verwendet, an einem Ort ausgeführt und an einem anderen Ort gesteuert wird. Die Remotedesktopdienste präsentieren den Benutzern Bildschirmabbilder, die einzelnen Anwendungen oder ganzen Desktops entsprechen können, während vom Computer des Benutzers Tastaturanschläge und Mausbewegungen zurück an den Server gesendet werden. Weitere Informationen finden Sie unter Auswählen der Desktop- oder Präsentationsvirtualisierung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156042\&clcid=0x407).

  • Anwendung   Die Anwendungsvirtualisierung ermöglicht es Ihnen, einzelne Anwendungen, Plug-Ins, Upgrades und Updates zu virtualisieren und sie dann in Blöcken an einen Clientcomputer zu streamen, um sie schneller verfügbar zu machen. Für Remotebenutzer, z. B. Berater oder Benutzer, die mit tragbaren Computern viel unterwegs sind, kann die Anwendungsvirtualisierung als MSI-Datei "gepackt" werden, um sie über ein USB-Laufwerk, eine CD oder einen Dateiserver zu verteilen. Weitere Informationen finden Sie unter Auswählen der Anwendungs- oder Desktopvirtualisierung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156043\&clcid=0x407).

Bei jeder dieser Virtualisierungsmethoden verbleibt die Anwendung in einer eigenen, geschützten Umgebung.

Es gibt darüber hinaus die serverseitigen Virtualisierungsarten (Hyper-V und Virtual Server), die in diesem Artikel jedoch nicht behandelt werden. Weitere Informationen zu serverseitigen Virtualisierungsarten finden Sie in den folgenden Artikeln:

Anwendungsvirtualisierung

Microsoft Application Virtualization (App-V) ist eine Anwendungsvirtualisierungslösung für Unternehmen und Teil des Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP). Mithilfe von App-V können Anwendungen in einer einzigen Instanz des Betriebssystems ausgeführt werden, sodass aus Anwendungen zentral verwaltete Dienste werden, die nie installiert werden, für die nie Konflikte auftreten und die bei Bedarf zu den Endbenutzern gestreamt werden. App-V unterstützt auch Vorversionen von Anwendungen und ihre Erweiterungspunkte. Virtualisierte Anwendungen stehen nie miteinander in Konflikt, haben keinen Einfluss auf das System, können vollständig entfernt und problemlos repariert oder aktualisiert werden.

App-V eignet sich am besten für Anwendungen, die unter dem aktuellen oder dem Zielbetriebssystem ausgeführt werden, jedoch mit anderen Anwendungen oder einigen installierten Dateien in Konflikt stehen. Durch die Entkopplung von physischem Desktop und Software oder Hardware können Sie eine vom Endbenutzer nicht wahrgenommene isolierte Umgebung erstellen. Eine Anwendung kann dann mithilfe eines Desktopcomputers oder Servers ausgeführt werden, auf dem die Remotedesktopdienste (ehemals Terminaldienste genannt) aktiviert sind, ohne dass die Anwendung jemals unter dem Clientbetriebssystem installiert werden muss.

Microsoft Office 2010 bietet die herkömmliche Bereitstellungsmethode mittels Setup.exe und unterstützt außerdem die Virtualisierungsübermittlung, indem Office-Anwendungen zum Endbenutzer gestreamt oder für ihn bereitgestellt werden, ohne dass eine CD oder die Datei Setup.exe notwendig ist.

Informationen zu Anwendungen, die nicht unter dem Betriebssystem ausgeführt werden können und für die eine ältere Version des Betriebssystems erforderlich ist, finden Sie unter Microsoft Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156031\&clcid=0x407). MED-V ist eine Komponente von MDOP (siehe Microsoft Desktop Optimization Pack) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156032\&clcid=0x407) und ermöglicht es Ihnen, Anwendung mithilfe des Tools Virtual PC bereitzustellen.

Damit Microsoft Application Virtualization im Unternehmen verwendet werden kann, muss für Office 2010 auf jedem Gerät der Application Virtualization Desktop Client (Deployment Kit) konfiguriert sein.

Informationen zu virtuellen Umgebungen finden Sie unter Informationen zu virtuellen Umgebungen (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156039\&clcid=0x407).

Virtualisierungsübermittlungsmethoden

Für die Übermittlung von Microsoft Office 2010 können verschiedene Methoden verwendet werden.

Informationen zur Computer- oder Servervirtualisierung finden Sie in den folgenden Artikeln:

Übermittlungsmethoden

Für jede Art von Virtualisierung gibt es eine Übermittlungsmethode, durch die eine virtuelle Umgebung für den Desktop bereitgestellt wird.

Eine visuelle Darstellung der Übermittlungsmethoden finden Sie unter Virtualisierung: Übersicht, Methoden und Modelle (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=168624\&clcid=0x407).

Virtualisierung – Bereitstellungsmethoden – Modell

Folgende Übermittlungsmethoden sind verfügbar:

  • Präsentationsübermittlung   Ermöglicht es, über die Remotedesktopdienste von einem Desktopcomputer aus auf eine virtualisierte Anwendung zuzugreifen. Anwendungen werden auf einem zentralen Server ausgeführt, der Bildschirmabbilder der Anwendung oder eines Desktops bereitstellt, und vom Desktop gesteuert.

    Weitere Informationen zur Präsentationsvirtualisierung mithilfe der Remotedesktopdienste (ehemals Terminaldienste genannt) finden Sie unter Remotedesktopdienste (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156050\&clcid=0x407).

  • Streamingübermittlung   Die Anwendungsvirtualisierung ist das Verfahren, durch das eine Softwareanwendung auf einem Dateiserver, Anwendungsserver oder alternativen Quelllaufwerk, wie z. B. in Microsoft System Center Configuration Manager 2007, "gepackt" und gespeichert und dann nach Bedarf in kleinen, sequenzierten Paketen übermittelt wird. Weitere Informationen finden Sie unter System Center Configuration Manager (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156051\&clcid=0x407).

    Wenn ein Endbenutzer ein Dokument öffnet, durch das die virtuelle Anwendung erstmalig ausgeführt wird, wird eine Informationsleiste angezeigt, die zeigt, welcher Prozentsatz der virtuellen Anwendung bereits zum Computer gestreamt wurde. Die Anwendung wird geladen, damit der Endbenutzer mit der Arbeit beginnen kann. Werden Features benötigt, die nicht im anfänglich übermittelten Featureblock enthalten waren, wird der Rest der Anwendung im Hintergrund in den lokalen Cache gestreamt.

    Ein sequenziertes Paket enthält mehrere Dateien. Hierzu gehören eine SFT-Datei, eine SPRJ-Datei, eine Manifest.xml-Datei sowie mehrere OSD- und ICO-Dateien.

    • Die SFT-Datei enthält alle Anwendungsdateien, die alle Ressourcen und Statusinformationen enthalten und in streamfähigen Featureblöcken organisiert sind.

    • Die OSD-Datei enthält die Beschreibung der Anwendung. Hierzu gehören Umgebungsabhängigkeiten, Paketspeicherort, Shellintegation und Skripts.

    • Die ICO-Datei enthält die Symbole, die allen Verknüpfungen oder Dateitypzuordnungen zugeordnet sind, die in einer OSD-Datei oder der Datei Manifest.xml definiert sind. Diese werden aus Anwendungsressourcen extrahiert.

    • Die SPRJ-Datei ist die Sequenzer-Projektdatei, die die Informationen zu allen Parserelementen, Klassifikationen und Ausschlüssen für das OSD-Standardpaket enthält.

    • Die Datei Manifest.xml, durch die Parameter für die Anwendungen in einem Paket veröffentlicht werden, umfasst die Definition der Shellintegration (z. B. Dateitypzuordnungen, Verknüpfungen, dynamischer Datenaustausch (Dynamic Data Exchange, DDE) usw.).

  • Eigenständige Übermittlung   Bei diesem Verfahren wird eine Softwareanwendung "gepackt" und mittels CD, USB-Laufwerk usw. verteilt, um lokal auf dem Cachelaufwerk des Benutzers gespeichert zu werden. Auf diese Weise wird der vollständige Zugriff ermöglicht, wenn keine Netzwerkverbindung besteht.

    Eine visuelle Darstellung der eigenständigen Übermittlung für mobile Benutzer finden Sie unter Virtualisierung: Übersicht, Methoden und Modelle (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=168624\&clcid=0x407).

    Virtualisierung – Eigenständige Architektur – Modell

Wenn Sie ein eigenständiges Paket erstellen, wird dem Paket eine zusätzliche Datei hinzugefügt. Die MSI-Datei wird erstellt, um das virtuelle Anwendungspaket in einer eigenständigen Umgebung zu veröffentlichen und zu laden ("installieren").

Virtualisierungsänderungen und -updates

Microsoft Application Virtualization (App-V), früher unter dem Namen Microsoft SoftGrid Application Virtualization bekannt, bietet den Zugriff auf eine zentrale, richtlinienbasierte Verwaltung, die es Administratoren ermöglicht, den Zugriff auf jede beliebige Anwendung unabhängig vom Standort (z. B. Desktops, tragbare Computer und Offlinebenutzer) hinzuzufügen oder zu entfernen.

App-V unterstützt die Integration in Microsoft System Center Configuration Manager 2007, wodurch die Bereitstellung von App-V-Anwendungen über Configuration Manager 2007 ermöglicht wird.

Weitere Informationen zu den wichtigsten Highlights und neuen Features in App-V finden Sie unter Übersicht zu Application Virtualization (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156034\&clcid=0x407).

Verbesserungen im Vergleich zu SoftGrid

In der folgenden Tabelle sind einige der Verbesserungen in App-V aufgeführt. Eine ausführliche Liste der Verbesserungen finden Sie unter Microsoft Application Virtualization - Neue Features (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156036\&clcid=0x407).

Neues Feature Unterstützt in App-V 4.x

Virtualisierte Windows-Dienste

Ja.

Ermöglicht den Benutzern, alle Aspekte einer Windows-basierten Anwendung zu virtualisieren.

Virtualisierte Transaktionsbenutzerprofile

Ja.

Reduziert die Größe von Windows-Profilen und ermöglicht Benutzern gleichzeitig das problemlose Wechseln zwischen Computern.

Optionen für Endbenutzer zur Vorabzwischenspeicherung

Ja.

Ermöglichen es Benutzern, Anwendungen vorab in den Cache zu laden, um sie offline zu verwenden.

Batchsequenzierung

Ja.

Ermöglicht das Verfahren "einmal sequenzieren, überall ausführen" auf mehreren Windows-Betriebssystemen, wodurch sich der Aufwand im Rahmen der Virtualisierung von Anwendungen reduziert.

Lizenzierungsmodell

Ermöglicht die zentrale Lizenzierung über die neue Softwareschutzplattform (SPP).

Unterstützung für Windows 7

Ja (App-V 4.5).

Unterstützung für Office 2010

Ja (App-V 4.6) für x86 sowie für Office x64- oder x86-Bereitstellungen auf x64-Computern (unter WOW64).

Aktive Updates

Ja.

Aktualisiert eine Anwendungsversion, ohne die Benutzerverbindung trennen zu müssen.

SharePoint und Outlook Fast Search

Ja.

Zugriffssteuerung

Ja.

Steuert auch im Offlinemodus den Zugriff auf Anwendungen, die von der IT nur vorab autorisiert wurden.

Clientarchitektur für die Anwendungsvirtualisierung

Je nach Anforderungen in einer Organisation ist es möglich, verschiedene Virtualisierungstechnologien zu kombinieren. Bestimmen Sie anhand der Virtualisierungsmerkmale der jeweiligen Umgebung, welche Technologien erforderlich sind. Weitere Informationen finden Sie unter Kombinieren von Virtualisierungstechnologien (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=156054\&clcid=0x407).

Durch die Virtualisierung einer Anwendung wird zwischen dem Betriebssystem und der Anwendung selbst eine Schicht eingefügt. Dies bietet folgende Vorteile:

  • Mehr Flexibilität beim Ausführen von Anwendungen, die in der Vergangenheit möglicherweise zu Konflikten mit anderen Anwendungen geführt haben.

  • Anwendungen können einfacher installiert und entfernt werden, da sie keine der lokalen Dateien auf dem Desktop beeinflussen.

  • Weniger Regressionstests.

  • Mehr Anpassungen bei der Bereitstellung von Anwendungen.

Wenn eine Anwendung auf einem lokalen Clientcomputer veröffentlicht wird, verbleibt die Anwendung in einer virtuellen Umgebung. Sie wird jedoch lokal mithilfe lokaler Ressourcen ausgeführt. Obwohl sich die Anwendung in einer virtuellen Umgebung befindet, ist weiterhin die Interaktion mit anderen lokal installierten Programmen möglich.

Die virtuelle Umgebung für jede Anwendung enthält die Registrierungseinstellungen und INI-Dateien, DLL-Dateien und die Datei mit den Gruppenrichtlinieneinstellungen. Die Lese- und Schreiboperationen der Anwendung werden in dieser virtuellen Umgebung ausgeführt, ohne sich auf diese Einstellungen auf dem lokalen Clientcomputer auszuwirken. Die einzigen Elemente, die von der App-V–fähigen Anwendung außerhalb ihres Bereichs gelesen und geschrieben werden, sind die Systemdienste (z. B. Ausschneiden und Einfügen, OLE und Drucker) und die Profildaten. Die lokalen Systemdateien (z. B. Registrierung, INI- und DLL-Dateien) werden nur gelesen, wenn dies notwendig ist.