Migration von BI-Planungslösungen und -Szenarien

 

Gilt für: SharePoint Server 2010 Enterprise

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Migration einer Bereitstellung

Bei einer Migration wird eine Lösung aus einer Entwicklungsumgebung in eine Produktionsumgebung überführt. Dieser Vorgang umfasst in der Regel drei Umgebungen und zwei Migrationsphasen:

  • Migrieren von der Entwicklungs- zur Testumgebung

  • Migrieren von der Test- zur Produktionsumgebung

Entwicklungsumgebung

Die Entwicklung der Lösung erfolgt zumeist auf einem Einzelserver, der alle benötigten Dienste nutzt. Dies schließt die lokale Installation von Microsoft SQL Server und Microsoft SQL Server 2008 Analysis Services (SSAS) und gilt als ideal, denn bei der Entwicklung wird in der Regel Folgendes gewünscht:

  • Umfassende Kontrolle der Umgebung zur schnellen Behebung von Problemen, die sich nicht spezifisch auf die Lösungsentwicklung beziehen

  • Vereinfachte Servereinrichtungen

  • Schwerpunkt auf Lösungsentwurf und -anforderungen

Testumgebung

Der Hauptzweck der Testumgebung ist das Überprüfen des Entwurfs in der Entwicklungsumgebung in einer Umgebung, die der Produktionsumgebung nahezu entspricht. In der Testumgebung liegt der Schwerpunkt auf Folgendem:

  • Überprüfen von Geschäftslogik

  • Leistungstests

  • Sicherheit und Zugriffssteuerung

Produktionsumgebung

Die Produktionsumgebung ist die aktive Lösung, auf die die Endbenutzer der Lösung zugreifen werden. Diese Umgebung muss über Sicherungsvorkehrungen und integrierte Redundanz verfügen, damit den darin arbeitenden Benutzern keine wichtigen Daten verloren gehen.

Die Migration der Planungslösung umfasst das Verschieben der folgenden Elemente aus einer Quell- in eine Zielumgebung und deren Neukonfiguration:

  • Planungsdatenbank für SQL Server

  • Planungsdatenbank für SQL Server Analysis Services

  • Excel-Formularvorlagen für Microsoft SharePoint Server 2010

  • Mit Microsoft SQL Server Integration Services (SSIS) erstellte ETL-Pakete (Extrahieren, Transformieren und Laden)

Relationale Datenbank

Die Migration der relationalen Datenbank kann über einen einfachen Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgang erfolgen. Erstellen Sie mithilfe von SSMS eine Sicherungsdatei der SQL Server-Datenbank:

Die Sicherungsdatei dient anschließend zum Wiederherstellen der Datenbank in SQL Server der Zielumgebung. Nach der Wiederherstellung der Datenbank in der Zielumgebung kann die Wiederherstellung der mehrdimensionalen Datenbank gestartet werden.

Mehrdimensionale Datenbank

Die Migration der mehrdimensionalen Datenbank kann ähnlich wie bei relationalen Datenbanken über einen einfachen Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgang erfolgen. Zu den Aspekten, die im Anschluss an die Datenbankwiederherstellung beachtet werden müssen, gehören die Folgenden:

  • Aktualisieren der rollenbasierten Sicherheit

  • Aktualisieren von Datenquellen

Aktualisieren der rollenbasierten Sicherheit

Die Sicherheit ist in den verschiedenen Migrationsumgebungen zumeist unterschiedlich konfiguriert. In der Entwicklungsumgebung gibt es beispielsweise wesentlich mehr Fachbenutzer mit der Berechtigung zum Bearbeiten und Ändern der mehrdimensionalen Datenbank im Vergleich zur Produktionsumgebung. Beim Einrichten der Sicherheit empfiehlt es sich, die benötigten Sicherheitsrechte für Benutzer in den einzelnen Migrationsumgebungen zu prüfen und alle Rollen zu entfernen, die für die jeweilige Umgebung nicht erforderlich sind.

Sicherheit in der Entwicklungsumgebung

Es empfiehlt sich, eine einzelne SQL Server Analysis Services-Rolle zu erstellen, die alle Fachbenutzer für die Entwicklungsumgebung enthält. Diese Entwicklungsrolle bietet Berechtigungen, die hinsichtlich der Arbeit mit der mehrdimensionalen Datenbank höher als bei den meisten anderen Rollen sind. Dieser Rolle werden beispielsweise Datenbankverarbeitungsberechtigungen und die Möglichkeit zum Erstellen, Ändern und Entfernen von Datenbankobjekten erteilt. Durch Erstellen einer einzelnen Rolle kann der Administrator Benutzer in der Rolle beim Übergang von einer Umgebung in eine andere mühelos entfernen oder ändern. Verwenden Sie zur Vereinfachung der Verwaltung Active Directory-Gruppen, wenn Sie der Rolle Mitglieder hinzufügen. Dadurch kann die IT die Sicherheit verwalten, ohne auf SQL Server Analysis Services zugreifen zu müssen.

Sicherheit in der Testumgebung

In der Testumgebung ist das Ziel das Nachbilden der Sicherheitseinrichtung, wie sie in der Produktionsumgebung vorhanden sein sollte. Beim Einrichten der Sicherheit müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Je nach Komplexität der Sicherheitsanforderungen ist Folgendes möglich:

  • Eine basierend auf jedem geschützten Datensegment erstellte Rolle

  • Eine Rolle pro Information Worker mit je einer eigenen Sicherheitsdefinition

Zumeist spricht nichts dagegen, dass die Entwicklungsrolle in der Testumgebung vorhanden ist. Ferner wird für Benutzer, die nur zu Benutzerakzeptanztests in der Testumgebung vorhanden sind, das Erstellen gesonderter Rollen empfohlen, die eindeutig identifiziert werden können. Beim Übergang zur Produktionsumgebung müssen Entwicklungs- und Testrollen entfernt werden.

Sicherheit in der Produktionsumgebung

In der Produktionsumgebung dürfen keine Entwicklungs- und Testrollen mehr vorhanden sein. Entfernen Sie diese Rollen nach einer Wiederherstellung der mehrdimensionalen Datenbank aus der Produktionsumgebung. Stellen Sie sicher, dass die eingerichteten Sicherheitsrollen nur für Information Worker bestimmt sind, die Zugriff auf die Produktionsumgebung haben sollen.

Aktualisieren von Datenquellen

Stellen Sie für die mehrdimensionale Datenbank sicher, dass Sie die Verbindungszeichenfolgen-Eigenschaft für die Datenquelle so ändern, dass sie auf SQL Server in der Zielumgebung zeigt.

Stellen Sie sicher, dass der Server mit SQL Server Analysis Services Zugriff auf den Server mit der relationalen Datenbank hat. Führen Sie zum Testen, ob alles ordnungsgemäß konfiguriert wurde, einen Datenbankvorgang aus, bei dem die mehrdimensionale Datenbank neu geladen wird.

Excel-Formularvorlagen

Übertragen Sie Formularvorlagen aus der SharePoint-Dokumentbibliothek in eine andere Bibliothek, die für die vorgesehene Migrationsumgebung erstellt wurde. Ändern Sie die Verbindungszeichenfolgen-Eigenschaften der von PivotTables verwendeten Datenverbindungen so, dass diese auf die mehrdimensionale Datenbank der Zielumgebung zeigen.

ETL-Pakete

Pakete, die für die Datenübertragung zwischen Quellsystemen und der Planungslösung geschrieben wurden, müssen ggf. geändert werden, wenn die Pakete aus einer Quell- in eine Zielumgebung verschoben werden. Je nach Einrichtung der Konfigurationseigenschaften in den SSIS-Paketen sind Änderungen der Verbindungszeichenfolgen erforderlich, indem mit Folgendem gearbeitet wird:

  • XML-Konfigurationsdatei

  • Umgebungsvariable

  • Registrierungseintrag

  • Übergeordnete Paketvariable

  • SQL Server

Weitere Informationen zum Verwenden von Verbindungszeichenfolgen in SSIS-Paketen finden Sie unter Grundlegendes zu Integration Services-Paketkonfigurationen.

Für Produktions- und Testumgebungen wird die folgende Konfiguration mit vier Servern empfohlen. Der kritische Server, der sich auf einem eigenständigen Computer befinden muss, ist der SQL Server Analysis Services OLAP-Server. Bei auf SQL Server Analysis Services basierenden Planungslösungen ist der Hauptengpass zumeist der Server mit SQL Server Analysis Services, da dieser hauptsächlich für die Interaktivität zwischen dem mehrdimensionalen Datenmodell und Excel 2010-PivotTables zuständig ist. Dies umfasst das Beantworten aller Was-wäre-wenn- und anderer Ad-hoc-Abfragen. Darüber hinaus werden viele Berechnungen auch als Reaktion auf Abfrageanforderungen vom Server mit SQL Server Analysis Services dynamisch ausgewertet. Deshalb verfügt der Server mit SQL Server Analysis Services in der Regel über eine hohe Rechenleistung und einen großen Arbeitsspeicher. Die exakte Serverkonfiguration hängt jedoch von der Komplexität der Lösung und den Anforderungen der Information Worker im System an die Lösung ab.

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