Bewährte Methoden für die Virtualisierung (SharePoint Server 2010)

 

Gilt für: SharePoint Foundation 2010, SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Microsoft SharePoint Server 2010 wird vollständig unterstützt, wenn Sie es in einer virtuellen Umgebung bereitstellen, die von Windows Server 2008 oder von Windows Server 2008 Hyper-V-Technologie unterstützt wird. Für SharePoint Server 2010 werden außerdem Virtualisierungstechniken unterstützt, die vom Server Virtualization Validation Program (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=125649&clcid=0x407) zertifiziert sind.

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelreihe mit bewährten Methoden für Microsoft SharePoint Server. In diesem Artikel werden bewährte Methoden für die SharePoint Server 2010-Virtualisierung beschrieben. Weitere Artikel dieser Reihe finden Sie unter Bewährte Methoden (SharePoint Server 2010). Weitere Informationen sowie Ressourcen zu bewährten Methoden für SharePoint Server 2010 finden Sie unter Bewährte Methoden: Ressourcencenter (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=125981&clcid=0x407).

Die bewährten Methoden in diesem Artikel werden in der Reihenfolge beschrieben, in der sie relevant wären, während Sie vom Erstellen eines virtuellen Computers zum Bereitstellen von SharePoint Server voranschreiten.

1. Verwenden Sie hardwareunterstützte Virtualisierung

Wenn der Prozessor des Hostcomputers hardwareunterstützte Virtualisierung (Hardware-Assisted Virtualization, HAV) unterstützt, aktivieren Sie diese Option. Hardwareunterstützte Virtualisierung trägt zur Steigerung der Leistung von Virtualisierungssoftware und zur Verkürzung der Antwortzeiten von Anwendungen bei. Je nach Arbeitslast kann durch hardwareunterstützte Virtualisierung der Durchsatz um 5 % oder mehr verbessert werden. Mithilfe des Microsoft Hardware-Assisted Virtualization Detection Tool (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=219550&clcid=0x407) können Sie herausfinden, ob ein Computerprozessor hardwareunterstützte Virtualisierung unterstützt und ob die entsprechende Einstellung aktiviert ist.

Hardwareunterstützte Virtualisierung wird von der Intel Virtualization Technology (Intel VT)-Prozessorfamilie und der AMD Virtualization (AMD-V)-Prozessorfamilie bereitgestellt.

2. Aktivieren Sie Hyperthreading auf Prozessoren, die diese Technologie unterstützen

Hyperthreading ist eine Technologie, die bei Prozessoren zur Verfügung steht, die symmetrisches Multithreading (SMT) unterstützen. Diese Technologie stellt zwei Threads für jeden Prozessorkern bereit. Im Endeffekt entspricht dies einer Verdoppelung der logischen Prozessoren für jeden Kern.

Leistungstests auf einem Server mit acht Kernen mit aktiviertem Hyperthreading ergaben, dass der Durchsatz sich bei einer für Microsoft SharePoint Server 2010 unspezifischen Arbeitslast um durchschnittlich 16 % erhöhte.

Weitere Informationen finden Sie unter Requirements and Limits for Virtual Machines and Hyper-V in Windows Server 2008 R2.

3. Konfigurieren Sie den uneinheitlichen Speicherzugriff (Non-Uniform Memory Access, NUMA) korrekt

NUMA (Non-Uniform Memory Access, uneinheitlicher Speicherzugriff) ist ein Speicherdesign für Computer, das bei Multiprozessoren zur Leistungssteigerung durch Verringerung der Speicherzugriffswartezeit und Erhöhung der Speicherbandbreite angewendet wird. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu NUMA (Non-Uniform Memory Access) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=164492&clcid=0x407) und Einblick in die Änderungen am Windows Server 2008-Kernel (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=219551&clcid=0x407).

Sind die NUMA-Grenzwerte jedoch falsch bemessen, kann dies statt einer Erhöhung eine Verringerung des Durchsatzes bewirken. Stellen Sie sicher, dass den virtuellen Computern auf einem Hostserver, der NUMA unterstützt, die richtige Speichermenge in Relation zum NUMA-Grenzwert zugeordnet ist. Der NUMA-Grenzwert wird durch Dividieren des Arbeitsspeichers auf dem Hostserver durch die Anzahl der Prozessorsockets errechnet. Die Leistung sinkt um ca. 8 %, wenn die Speicherzuordnung für den virtuellen Computer den NUMA-Grenzwert übersteigt.

4. Konfigurieren Sie den Hyper-V-Host für eine optimale Leistung

Berücksichtigen Sie die folgenden Empfehlungen, um den Hostserver so zu konfigurieren, dass eine optimale Leistung sichergestellt ist.

  • Reservieren Sie den Hostcomputer für Hyper-V. Führen Sie keine zusätzlichen Anwendungen auf dem Host aus.

  • Installieren und konfigurieren Sie nur die erforderlichen Rollen und Dienste.

  • Speichern Sie keine Daten von virtuellen Computern auf Systemlaufwerken. Die Stammpartition sollte nur das Betriebssystem und Hyper-V enthalten.

  • Verwenden Sie mehr als einen Netzwerkadapter auf dem physischen Server, und reservieren Sie einen Adapter für die Hyper-V Server-Administration. Binden Sie keine virtuellen Netzwerke an diesen Adapter. Wenn virtuelle Computer einen Netzwerkadapter gemeinsam verwenden, überwachen Sie die Wartezeit und den Durchsatz, um sicherzustellen, dass der Adapter nicht überzeichnet ist.

5. Erhalten Sie die Versionskompatibilität für Integrationsdienste aufrecht

Stellen Sie im Hinblick auf eine optimale Leistung sicher, dass das Verwaltungsbetriebssystem und das Gastbetriebssystem die gleiche Version der Integrationsdienste ausführen. Wenn Sie unter einem Gastbetriebssystem die Integrationsdienste auf eine neuere Version upgraden wollen, führen Sie das Upgrade durch, wenn auf dem virtuellen Computer diejenige Version von Hyper-V ausgeführt wird, die die Version der Integrationsdienste enthält, auf die Sie upgraden möchten. Weitere Informationen finden Sie unter Version Compatibility for Integration Services.

Stellen Sie keine virtuellen Computer, die Integrationsdienste unterstützen, zusammen mit virtuellen Computern, die keine Integrationsdienste nutzen, auf dem gleichen Host bereit.

6. Wählen Sie Speicheroptionen aus, die auf Rollen und Arbeitslasten für virtuelle Computer basieren

Hyper-V unterstützt zwei Speicheroptionen für virtuelle Computer: angeschlossener physischer Speicher (auch als Pass-Through-Datenträger bezeichnet) und virtuelle Festplatten (Virtual Hard Disks, VHDs).

Pass-Through-Datenträger können lokaler Speicher oder ein Storage Area Network (SAN) sein. Sie sind geringfügig schneller als VHDs. Wenn Sie physischen Speicher verwenden können Sie die Vorteile von VHDs nicht nutzen, beispielsweise Portierbarkeit, Momentaufnahmen und schlanke Speicherzuweisung (Thin Provisioning).

Hinweis

Als bewährte Methode empfiehlt es sich, für eine Produktionsumgebung keine Momentaufnahmen zu verwenden.

Wir empfehlen, Pass-Through-Datenträger nur dann zu verwenden, wenn die Speicheranforderungen für einen virtuellen Computer 2 TB (Terabyte) übersteigen oder wenn die Anwendung auf dem virtuellen Computer von E/A-Vorgängen abhängig ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein SQL Server-Datenbankserver gegenüber einem Front-End-Webserver.

Von den drei Optionen für virtuelle Festplatten (feste Größe, dynamisch erweiterbar und differenzierend) raten wir zu Festplatten mit fester Größe. Diese bieten die beste Gesamtleistung und mindern das Risiko einer Überschreitung des physischen Speicherplatzes, wenn eine dynamisch erweiterbare VHD nicht sorgfältig überwacht wird.

Hinweis

Installieren Sie das Basisbetriebssystem nur auf dem IDE-Startlaufwerk. Verwenden Sie virtuelle SCSI-Festplatten für zusätzliche Programme und die Datenspeicherung. Mit einem virtuellen Computer, der für die Verwendung eines SCSI-Controllers konfiguriert ist, können Sie Festplattenlaufwerke hinzufügen, ohne den virtuellen Computer herunterfahren zu müssen.

Weitere Informationen zur Speicherung für virtuelle Computer finden Sie in folgenden Dokumentationen:

7. Konfigurieren Sie die allgemeinen Einstellungen für virtuelle Computer unter den Gesichtspunkten Leistung und Stabilität

Konfigurieren Sie allgemeine und spezifische Einstellungen für virtuelle Computer so, dass eine optimale Leistung und Stabilität gewährleistet ist. Wir empfehlen die folgenden Konfigurationen:

  • Starten

    Wenn die virtuellen Computer so konfiguriert sind, dass sie automatisch gestartet werden, verwenden Sie eine Zeitverzögerung, um Ressourcenkonflikte auf dem Host einzudämmen.

  • Herunterfahren

    Vor dem Herunterfahren soll nicht der Zustand gespeichert werden. Lassen Sie den virtuellen Computer genauso wie einen physischen Computer heruntergefahren werden.

  • Uhrsynchronisierung

    Synchronisieren Sie die Uhr von virtuellen Computern nicht mit dem Host. Für viele SharePoint Server 2010-Features werden Zeitgeberaufträge verwendet. Durch eine etwaige Latenz in der Zeitsynchronisierung zwischen einem virtuellen Computer und dem Host wird die Zuverlässigkeit von SharePoint beeinträchtigt.

8. Verwenden Sie keine Momentaufnahmen in einer Produktionsumgebung

Momentaufnahmen von virtuellen Computern sind dateibasierte Momentaufnahmen des Zustands, der Festplattendaten und der Konfiguration von virtuellen Computern zu einem bestimmten Zeitpunkt. Aus folgenden Gründen sollten Sie Momentaufnahmen nicht in einer Produktionsumgebung verwenden:

  • In Microsoft SharePoint Server werden Zeitgeberaufträge umfassend genutzt. Die Latenz bei einer Momentaufnahme beeinträchtigt zeitkritische Vorgänge und kann zu Datenbeschädigung oder -verlust führen.

    Wichtig

    Konfigurieren Sie einen virtuellen Computer nicht so, dass während des Herunterfahrens der Zustand gespeichert wird. Auch hierauf hat die Latenz einen Einfluss.

  • Momentaufnahmen verursachen Leistungseinbußen bei virtuellen Computern und einen Anstieg des Bedarfs an physischem Speicher.

Weitere Informationen finden Sie unter Hyper-V Virtual Machine Snapshots: FAQ.

9. Entwerfen Sie die virtuelle Topologie unter dem Gesichtspunkt einer optimalen Leistung

Entwerfen Sie die Topologie der virtuellen SharePoint Server-Farm über alle Hosts hinweg so, dass ein maximaler Gesamtdurchsatz gewährleistet ist. Wir empfehlen Folgendes:

  • Maximieren Sie den Gesamtdurchsatz, indem Sie Farmserverrollen auf jedem Host mischen. Bespielsweise können Sie Datenträgerkonflikte eindämmen, indem Sie Front-End-Webserver mit Anwendungsservern kombinieren, da diese in der Regel nicht gleichzeitig auf Datenträger schreiben.

  • Überwachen Sie die Leistung auf den Front-End-Webservern auf einem einzelnen Host, um sicherzustellen, dass das horizontale Skalieren der virtuellen Computer nicht zu Leistungseinbußen führt. Sollte dies der Fall sein, skalieren Sie horizontal, indem Sie die zusätzlichen virtuellen Computer auf einem anderen Host bereitstellen.

Weitere Informationen finden Sie unter Hyper-V-Leistungstests (SharePoint Foundation 2010).

10. Überlasten Sie den Hyper-V-Host nicht

Vermeiden Sie eine Überlastung des Hyper-V-Hostcomputers, indem Sie durch sorgfältige Planung sicherstellen, dass die folgenden wichtigen Hostressourcen nicht überzeichnet werden.

  • Prozessor

    Das Verhältnis virtuelle Prozessoren zu logischen Prozessoren ist eines der entscheidenden Elemente bei der Messung der Prozessorauslastung. Ist das Verhältnis virtuelle Prozessoren zu logischen Prozessoren nicht 1:1, gilt die CPU als überzeichnet. Dadurch wird die Leistung beeinträchtigt.

  • Arbeitsspeicher

    Für die Stamm- und untergeordneten Partitionen wird ausreichend Speicher benötigt, damit sie effektiv funktionieren. Die Stammpartition benötigt genügend Speicher (mindestens 512 MB), um Dienste wie etwa E/A-Virtualisierung, Momentaufnahmen und Verwaltungsfunktionen zur Unterstützung der untergeordneten Partitionen bereitstellen zu können. Für den Speicheroverhead jedes virtuellen Computers hat sich 32 MB für das erste GB virtueller RAM plus weitere 8 MB für jedes zusätzliche GB virtueller RAM als Standard bewährt. Dies sollte bei der Berechnung, wie viele virtuelle Computer auf einem physischen Server gehostet werden sollen, einbezogen werden. Der Speicheroverhead variiert je nach tatsächlicher Last und Speichermenge, die den einzelnen virtuellen Computern zugewiesen wird.

Planen Sie die Konfiguration und Bereitstellung von virtuellen Computern sorgfältig unter folgenden Gesichtspunkten:

  • Overhead

    Die Verarbeitungsanforderungen und der Bedarf an physischem Speicher des Betriebssystems und von Hyper-V müssen abgedeckt werden.

  • Hohe Verfügbarkeit

    In einer Livemigrationsumgebung muss jeder Host, der Teil des Clusters ist, über ausreichende Kapazität verfügen, um zusätzliche virtuelle Computer zu hosten.

  • Horizontale oder vertikale Skalierung

    Es kann erforderlich sein, die Ressourcen für einen virtuellen Computer aufzustocken oder virtuelle Computer hinzuzufügen, um Leistungsprobleme auf SharePoint Server-Farmservern zu beheben.

11. Führen Sie ressourcenintensive Aufträge nicht auf dem Hyper-V-Host und den virtuellen Computern gleichzeitig aus.

Um eine konsistente und optimale Leistung sicherzustellen, überwachen Sie den Hyper-V-Host und die virtuellen Computer sorgfältig, damit keine ressourcenintensiven Aufträge gleichzeitig ausgeführt werden. Wird beispielsweise ein Sicherungsprogramm gleichzeitig auf dem physischen Computer und auf den virtuellen Computern ausgeführt, kommt es zu Ressourcenkonflikten.

Danksagung

Das Microsoft SharePoint Server 2010 Content Publishing-Team dankt den folgenden Microsoft-Kollegen für Ihre Beiträge zu diesem Artikel:

  • Bill Baer, Senior Technical Product Manager, SharePoint

  • Luca Bandinelli, Senior Program Manager, SharePoint Customer Advisory/Engineering Excellence

  • Bryan Porter, Senior Consultant, Microsoft Consulting Services

  • Steve Peschka, Senior Principal Service Engineer, SharePoint Online

  • Craig Schwandt, Principal Consultant, Microsoft Consulting Services

See Also

Other Resources

Best Practices Analyzer for Hyper-V
KB977238: Update für Best Practices Analyzer für HYPER-V für Windows Server 2008 R2 x64 Edition (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=219554&clcid=0x407)