Windows PE-Übersicht

Veröffentlicht: Februar 2012

Letzte Aktualisierung: Mai 2012

Betrifft: Windows 8, Windows Server 2012

Windows® Preinstallation Environment (Windows PE) ist ein minimales Windows-Betriebssystem mit eingeschränkten Diensten, das auf dem Windows 8-Kernel basiert. Sie können es zum Vorbereiten eines PCs auf die Windows-Installation, zum Kopieren von Datenträgerimages von einem Netzwerkdateiserver und zum Initiieren von Windows Setup verwenden.

Windows PE ist nicht dafür vorgesehen, auf einem PC als primäres Betriebssystem eingesetzt zu werden. Stattdessen wird es als eigenständige Vorinstallationsumgebung und als integrale Komponente der Setup- und Wiederherstellungstechnologien verwendet. Zu diesen Technologien gehören Windows-Bereitstellungsdienste, Microsoft® System Center Configuration Manager und Windows-Wiederherstellungsumgebung (Windows RE).

Inhalt dieses Themas:

  • Unterstützte Plattformen

  • Windows PE-Versionen

  • Allgemeine Windows PE-Szenarien

  • Vorteile von Windows PE

  • Abhängigkeiten von Windows PE

  • Einschränkungen von Windows PE

Unterstützte Plattformen

In der folgenden Tabelle sind die Windows PE-Betriebssysteme und die Architekturtypen aufgelistet, auf denen Sie das jeweilige Betriebssystem installieren können.

Windows PE-Betriebssystem Architekturtypen

Windows PE 2005 (1.6) (32-Bit-Edition)

x86-basiert

Windows PE 2005 (1.6) (64-Bit-Edition)

x64-basiert

Windows PE 2.0 (32-Bit-Edition)

x86-basiert, x64-basiert

Windows PE 2.0 (64-Bit-Edition)

x64-basiert

Windows PE 3.0 (32-Bit-Edition)

x86-basiert, x64-basiert

Windows PE 3.0 (64-Bit-Edition)

x64-basiert

Windows PE 3.1 (32-Bit-Edition)

x86-basiert, x64-basiert

Windows PE 3.1 (64-Bit-Edition)

x64-basiert

Windows PE 4.0 (32-Bit-Edition)

x86-basiert

Windows PE 4.0 (64-Bit-Edition)

x64-basiert

Windows PE-Versionen

In der folgenden Tabelle sind die Windows PE-Version sowie das entsprechende Toolkit und Betriebssystem aufgelistet. Das Toolkit bezieht sich auf das Windows OEM Preinstallation Kit (Windows OPK), das Windows Automated Installation Kit (Windows AIK) oder Windows® Assessment and Deployment Kit (Windows ADK).

Windows PE-Version Toolkitversion Betriebssystem

2005 (1.6)

Nicht zutreffend

Windows Server® 2003 mit Service Pack 1 (SP1)

2.0

1.0

Windows Vista® RTM

2.1

1.1

Windows Vista mit SP1, Windows Server 2008

2.2

Nicht zutreffend

Windows Vista mit Service Pack 2 (SP2), Windows Server 2008 mit SP1

3.0

2.0

Windows 7 RTM

3.1

2.0 Supplement

Windows 7 mit SP1

4.0

4.0

Windows 8, Windows Server 2012

So ermitteln Sie die von Ihnen ausgeführte Windows PE-Version

  1. Geben Sie in der Windows PE-Eingabeaufforderung regedit ein.

  2. Suchen Sie diesen Registrierungsschlüssel:

    HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\WinPE

    Der Registrierungsschlüssel „Version“ zeigt die Windows PE-Version an.

Allgemeine Windows PE-Szenarien

Windows PE ist eine modifizierte Version des Betriebssystems Windows. Sie unterstützt die Installation von Windows und die Problembehandlung und Wiederherstellung einer Installation, die nicht mehr gestartet werden kann. Hier sind einige Details:

  • Installation von Windows. Windows PE wird bei jeder Installation von Windows ausgeführt. Die grafischen Tools, die während der Setupphase Konfigurationsinformationen sammeln, werden in Windows PE ausgeführt. Außerdem können IT-Abteilungen Windows PE nach ihren individuellen Bereitstellungsanforderungen anpassen und erweitern. Windows PE unterstützt auch die Wartung von Windows-Images.

    Wichtig

    Windows PE unterstützt die Bereitstellung früherer Windows-Versionen. Informationen zu Einschränkungen finden Sie in den Microsoft-Software-Lizenzbedingungen. Sie können sich aber auch an den zuständigen Microsoft-Mitarbeiter wenden.

  • Problembehandlung. Windows PE ist sowohl für die automatische als auch für die manuelle Problembehandlung hilfreich. Wenn Windows beispielsweise wegen einer beschädigten Systemdatei nicht gestartet werden kann, kann Windows PE Windows RE automatisch starten. Sie können Windows PE auch manuell starten, um integrierte oder angepasste Problembehandlungs- und Diagnoseprogramme zu verwenden.

  • Wiederherstellung. Sie können Windows PE verwenden, um angepasste, automatisierte Lösungen für die Wiederherstellung und Neuerstellung von PCs, die unter Windows ausgeführt werden, zu erstellen. Beispielsweise können Benutzer ihre PCs von einer Windows PE-Wiederherstellungs-CD, einer Wiederherstellungs-DVD oder von Wiederherstellungspartitionen aus starten, um die Festplatten automatisch neu zu formatieren und Windows 8 mit den ursprünglichen Treibern, Einstellungen und Anwendungen erneut zu installieren.

Vorteile von Windows PE

Windows PE wurde zum Starten eines PCs erstellt, der über kein funktionierendes Betriebssystem für die Bereitstellung und Wiederherstellung verfügt. Sie können ein einzelnes Windows PE-Image erstellen, das Sie dann verwenden können, um sowohl die 32-Bit-Version als auch die 64-Bit-Version von Windows zu installieren. Eine plattformübergreifende Bereitstellungslösung hat den Vorteil, dass Sie nicht mehrere Versionen von Windows PE verwalten müssen, um Windows auf verschiedenen Architekturtypen zu installieren. Weitere Informationen finden Sie unter Von Windows Setup unterstützte Plattformen und plattformübergreifende Windows Setup-Bereitstellungen und Einschränkungen der plattformübergreifenden Bereitstellung. Nachdem Sie einen PC in Windows PE gestartet haben, können Sie ihn für die Windows-Installation vorbereiten und dann Windows Setup über ein Netzwerk oder eine lokale Quelle starten. Sie können auch eine vorhandene Kopie von Windows warten oder Daten wiederherstellen.

Da Windows PE auf dem Kernel basiert, wurden durch Bereitstellung der folgenden Funktionen die Einschränkungen MS-DOS®-basierter Startdisketten beseitigt:

  • Systemeigene Unterstützung des NTFS 5.x-Dateisystems, einschließlich der Erstellung und Verwaltung dynamischer Volumes.

  • Systemeigene Unterstützung für TCP/IP-Netzwerke und Dateifreigabe (nur Client).

  • Systemeigene Unterstützung für Windows-Gerätetreiber mit 32-Bit (bzw. 64-Bit).

  • Systemeigene Unterstützung für eine Teilmenge der Windows-Anwendungsprogrammierschnittstelle (API).

  • Optionale Unterstützung für Windows-Verwaltungsinstrumentation (WMI), Windows Data Access Components (Windows DAC) und HTML-Anwendung (HTA).

  • Möglichkeit zum Starten über mehrere Medientypen, darunter CDs, DVDs, USB-Speichersticks und Windows-Verteilungsdienste-Server (Windows Deployment Services, WDS).

  • Unterstützung für Offlinesitzungen.

  • Offlinewartung von Images.

  • Einbeziehen aller Hyper-V™-Treiber abgesehen von Anzeigetreibern. Dies ermöglicht die Ausführung von Windows PE in einem Hypervisor. Zu den unterstützten Features gehören Massenspeicher, Mausintegration und Netzwerkadapter.

Hinweis

In diesem Abschnitt wird die eigenständige Windows Preinstallation Environment (Windows PE) erläutert. Angepasste Versionen von Windows PE, die in anderen Produkten und Technologien (z. B. Windows-Bereitstellungsdienste) eingesetzt werden, bieten möglicherweise andere Funktionen. Weitere Informationen zum Verwenden von Windows PE in diesen Umgebungen finden Sie in der Dokumentation zu diesen Produkten und Technologien.

Abhängigkeiten von Windows PE

Damit Windows PE korrekt funktioniert, werden mehrere Windows-Technologien benötigt:

  • Wenn Sie Windows PE in einem Netzwerk verwenden, sind DHCP-Server (Dynamic Host Configuration-Protokoll) und DNS-Server (Domain Name Services) zwar hilfreich, aber nicht erforderlich.

  • Wenn Sie Windows PE von einem Netzwerk aus starten, müssen Sie die Windows-Bereitstellungsdienste verwenden.

  • Wenn Sie Windows installieren, müssen Sie Windows Setup („Setup.exe“) ausführen.

  • Wenn Sie eine Windows 8-Installation automatisieren, müssen Sie eine Antwortdatei verwenden.

Einschränkungen von Windows PE

Windows PE ist eine Teilmenge von Windows 8 und hat die folgenden Einschränkungen:

  • Zur Verringerung der Größe enthält Windows PE nur eine Teilmenge der verfügbaren Windows-APIs. WinPE enthält E/A-APIs (Datenträger und Netzwerk) und Windows-APIs.

  • Damit Windows PE nicht als Produktionsbetriebssystem verwendet werden kann, wird nach 72 Stunden kontinuierlicher Verwendung die Ausführung der Shell beendet und ein Neustart ausgeführt. Dieser Zeitraum ist nicht konfigurierbar.

  • Windows PE kann nicht als Dateiserver oder als Server mit aktiviertem Terminalserver verwendet werden. (WinPE unterstützt Remotedesktop nicht.)

  • Windows PE unterstützt die DFS-Namensauflösung (Distributed File System, verteiltes Dateisystem) wird nur für eigenständige Namespaces. WinPE unterstützt keine Domänennamespaces. Eigenständige DFS-Namespaces lassen einen DFS-Namespace zu, der nur auf dem lokalen PC vorhanden ist und daher Active Directory®-Domänendienste (AD DS) nicht verwendet.

  • Die unterstützten Methoden zum Verbinden mit Dateiservern sind TCP/IP und NetBIOS über TCP/IP. Windows PE unterstützt keine anderen Methoden wie das IPX/SPX-Netzwerkprotokoll (Internetwork Packet Exchange/Sequenced Packet Exchange).

  • Alle Änderungen, die Sie an der Windows PE-Registrierung vornehmen, während Windows PE ausgeführt wird, gehen verloren, wenn Sie den PC das nächste Mal neu starten. Um dauerhafte Änderungen an der Registrierung vorzunehmen, müssen Sie die Registrierung offline bearbeiten, bevor Sie Windows PE starten.

  • Laufwerkbuchstaben werden in fortlaufender Reihenfolge zugewiesen, während Sie Partitionen in Windows PE erstellen. Die Laufwerkbuchstaben werden aber auf die Standardreihenfolge zurückgesetzt, wenn Sie Windows PE neu starten.

  • Sie können Windows PE verwenden, um die Datenträger eines PCs vor dem Starten von Windows Setup zu konfigurieren und zu partitionieren. Wenn Festplatten mit „Diskpart.exe“ in dynamische Datenträger konvertiert werden, bevor Sie Windows Setup starten, werden diese Festplatten beim Installieren des Betriebssystems nicht erkannt. Keines der Volumes auf diesen Festplatten ist verfügbar.

  • Windows PE unterstützt keine Anwendungen, die als Windows Installer-Dateien (MSI-Dateien) verpackt sind.

  • Windows PE unterstützt nicht den Start von einem Pfad aus, der Zeichen beinhaltet, die nicht im deutschen Zeichensatz enthalten sind.

  • Windows PE umfasst nicht die Subsysteme WoW64 (Windows 32-Bit on Windows 64-Bit), VDM (Virtual DOS Machine), OS/2 oder POSIX (Portable Operating System Interface). Da Windows PE WoW64 nicht enthält, können nur systemeigene Binärdateien unter Windows PE ausgeführt werden. Beispielsweise kann nur ein 32-Bit-Setup unter 32-Bit-Windows PE ausgeführt werden.

Einschränkungen der plattformübergreifenden Bereitstellung

Windows PE unterstützt die folgenden plattformübergreifenden Szenarien nicht:

  • Installieren eines 64-Bit-Windows-Images auf einem 32-Bit-PC.

  • Bereitstellen eines 32-Bit-Windows-Images aus einer 64-Bit-Vorinstallationsumgebung.

  • Bereitstellen einer 64-Bit-Version von Windows aus einer 32-Bit-Version von Windows PE in Unified Extensible Firmware Interface (UEFI).

  • Verwenden von Windows PE-Startdateien für eine Architektur, die nicht mit der Architektur des PCs übereinstimmt, von dem Sie starten.

    Beispielsweise kann ein x64-basierter UEFI-PC nur mit Windows PE-x64-basierten Startdateien gestartet werden. Ein x86-basierter PC kann nur mit Windows PE-x86-basierten Startdateien gestartet werden. Dies ist im BIOS anders. Im BIOS kann ein x64-basierter PC mit x86-basierten Startdateien gestartet werden.

    Hinweis

    Auf einigen UEFI-PCs können Sie Windows nicht im BIOS-Kompatibilitätsmodus starten und müssen zum UEFI-Kompatibilitätsmodus wechseln. Weitere Informationen finden Sie unter Wechseln vom BIOS-Kompatibilitätsmodus in den UEFI-Modus.

Siehe auch

Begriffe

Übersicht über den Windows PE-Prozess
Starten von Windows PE von einem RAM-Datenträger
Erstellen eines Windows PE-Images mit optionalen Komponenten
Windows PE-Tools

Weitere Ressourcen

Windows PE – Exemplarische Vorgehensweisen
Windows PE – Themen zur Verwendung