Konfigurieren eines Oracle-Verlegers

Aktualisiert: 14. April 2006

Publikationen von Oracle-Verlegern werden auf dieselbe Weise erstellt wie gängige Snapshot- und Transaktionspublikationen. Vor der Erstellung einer Publikation eines Oracle-Verlegers müssen jedoch folgende Schritte ausgeführt werden (die Schritte eins, drei und vier werden in diesem Thema ausführlich beschrieben):

  1. Erstellen Sie innerhalb der Oracle-Datenbank mit dem angegebenen Skript einen administrativen Replikationsbenutzer.
  2. Erteilen Sie dem in Schritt eins erstellten administrativen Oracle-Benutzer für die Tabellen, die Sie veröffentlichen möchten, direkt für die jeweilige Tabelle (nicht über eine Rolle) eine SELECT-Berechtigung.
  3. Installieren Sie die Oracle-Clientsoftware und den OLE DB-Anbieter auf dem Microsoft SQL Server-Verteiler, und starten Sie den Server der Instanz von SQL Server anschließend neu. Wenn der Verteiler auf einer 64-Bit-Plattform ausgeführt wird, müssen Sie die 64-Bit-Version des Oracle OLE DB-Anbieters verwenden.
  4. Konfigurieren Sie die Oracle-Datenbank auf dem SQL Server-Verteiler als Verleger.

Eine Liste der Objekte, die von einer Oracle-Datenbank repliziert werden können, finden Sie unter Überlegungen zum Entwurf und Einschränkungen für Oracle-Verleger.

ms151243.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Sie müssen ein Mitglied der festen Serverrolle sysadmin sein, um einen Verleger oder Verteiler zu aktivieren und um eine Oracle-Publikation bzw. ein Abonnement einer Oracle-Publikation erstellen zu können.

Erstellen des Schemas für den administrativen Replikationsbenutzer innerhalb der Oracle-Datenbank

Replikations-Agents stellen eine Verbindung mit der Oracle-Datenbank her und führen Operationen im Kontext eines Benutzerschemas aus, das Sie erstellen müssen. Diesem Schema müssen mehrere Berechtigungen erteilt werden, die im nächsten Abschnitt aufgeführt werden. Dieses Schema besitzt mit Ausnahme des öffentlichen Synonyms MSSQLSERVERDISTRIBUTOR alle Objekte, die durch den Microsoft SQL Server-Replikationsprozess erstellt wurden. Weitere Informationen zu den in der Oracle-Datenbank erstellten Objekten finden Sie unter Auf dem Oracle-Verleger erstellte Objekte.

ms151243.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Beim Löschen des öffentlichen Synonyms MSSQLSERVERDISTRIBUTOR und des konfigurierten Oracle-Replikationsbenutzers mit der CASCADE-Option werden alle Replikationsobjekte vom Oracle-Verleger entfernt.

Es wurde ein Beispielskript angegeben, um das Setup des Schemas für den Oracle-Replikationsbenutzer zu erleichtern. Nach dem Installieren von SQL Server ist das Skript im folgenden Verzeichnis verfügbar: <drive>:\\Programme\Microsoft SQL Server\<InstanceName>\MSSQL\Install\oracleadmin.sql. Es ist auch im Thema Skript zum Erteilen von Oracle-Berechtigungen enthalten.

Stellen Sie mithilfe eines Kontos mit DBA-Berechtigungen eine Verbindung mit der Oracle-Datenbank her, und führen Sie das Skript aus. Dieses Skript fordert zur Eingabe des Benutzernamens und des Kennworts für das Schema des administrativen Replikationsbenutzers sowie der Standardtabellenbereich, in der die Objekte erstellt werden sollen (der Tabellenbereich muss in der Oracle-Datenbank bereits vorhanden sein), auf. Informationen zum Angeben anderer Tabellenbereiche für Objekte finden Sie unter Verwalten von Oracle-Tabellenbereichen. Wählen Sie einen beliebigen Benutzernamen und ein sicheres Kennwort aus, notieren Sie sich jedoch beides, da Sie später beim Konfigurieren der Oracle-Datenbank als Verleger erneut zum Eingeben dieser Informationen aufgefordert werden. Es empfiehlt sich, das Schema nur für Objekte zu verwenden, die für die Replikation erforderlich sind. Erstellen Sie keine Tabellen, die in diesem Schema veröffentlicht werden sollen.

Manuelles Erstellen des Benutzerschemas

Wenn Sie das Schema für den administrativen Replikationsbenutzer erstellen, müssen Sie dem Schema entweder direkt oder über eine Datenbankrolle folgende Berechtigungen erteilen:

  • CREATE PUBLIC SYNONYM und DROP PUBLIC SYNONYM
  • CREATE PROCEDURE
  • CREATE SEQUENCE
  • CREATE SESSION

Zudem müssen Sie dem Benutzer folgende Berechtigungen direkt (nicht über eine Rolle) erteilen:

  • CREATE ANY TRIGGER Dies ist nur bei Transaktionsreplikationen erforderlich. Bei Snapshotreplikationen werden keine Trigger verwendet.
  • CREATE TABLE
  • CREATE VIEW

Installieren und Konfigurieren der Oracle-Clientnetzwerksoftware auf dem SQL Server-Verteiler

Sie müssen die Oracle-Clientnetzwerksoftware und den Oracle OLE DB-Anbieter auf dem SQL Server-Verteiler installieren, sodass der Verteiler Verbindungen mit dem Oracle-Verleger herstellen kann. Nach dem Installieren der Software legen Sie die entsprechenden Berechtigungen in den Ordnern fest, in denen die Software installiert wurde, und starten Sie dann die Instanz von SQL Server neu, um sicherzustellen, dass alle Einstellungen aktualisiert werden (Berechtigungen werden unten im Abschnitt zum Festlegen von Verzeichnisberechtigungen beschrieben).

ms151243.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Die Oracle-Clientnetzwerksoftware muss die neueste verfügbare Version aufweisen. Oracle empfiehlt allen Benutzern die Installation der neuesten Versionen der Clientsoftware. Aus diesem Grund weist die Clientsoftware häufig eine neuere Version auf als die Datenbanksoftware.

Die einfachste Methode zum Installieren und Konfigurieren der Clientnetzwerksoftware ist das Verwenden von Oracle Universal Installer und des Net-Konfigurationsassistenten auf dem Datenträger des Oracle-Clients.

Im Oracle Universal Installer geben Sie folgende Informationen an:

Informationen Beschreibung

Oracle Home

Dies ist der Pfad zum Installationsverzeichnis für die Oracle-Software. Akzeptieren Sie die Standardeinstellung (C:\oracle\ora90 o. Ä.), oder geben Sie einen anderen Pfad ein. Weitere Informationen zum Oracle Home finden Sie weiter unten in diesem Thema im Abschnitt zu den Überlegungen zum Oracle Home.

Name der Oracle Home-Version

Ein Alias für den Oracle Home-Pfad.

Installationstyp

Wählen Sie in Oracle 10g die Installationsoption Laufzeit oder Administrator aus.

Wenn Sie die Arbeit im Oracle Universal Installer abgeschlossen haben, verwenden Sie den Net-Konfigurationsassistenten, um die Netzwerkkonnektivität zu konfigurieren. Zum Konfigurieren der Netzwerkkonnektivität müssen vier Informationen angegeben werden. Der Datenbankadministrator erstellt die Netzwerkkonfiguration beim Einrichten der Datenbank und der Überwachung. Er ist in der Lage, diese Informationen anzugeben, falls sie Ihnen nicht bekannt sind. Folgende Vorgänge müssen ausgeführt werden:

Aktion Beschreibung

Identifizieren der Datenbank

Es gibt zwei Methoden, mit denen Sie die Datenbank identifizieren können. In der ersten Methode wird der Oracle System Identifier (SID) verwendet, der in jeder Oracle-Version verfügbar ist. Die zweite Methode besteht darin, den Dienstnamen zu verwenden, der ab Oracle Version 8.0 verfügbar ist. In beiden Methoden wird ein Wert verwendet, der beim Erstellen der Datenbank konfiguriert wird. Hierbei muss in der Clientnetzwerkkonfiguration dieselbe Benennungsmethode verwendet werden, die der Administrator beim Konfigurieren der Überwachung für die Datenbank verwendet hat.

Identifizieren eines Netzwerkalias für die Datenbank

Sie müssen ein Netzwerkalias angeben, das zum Zugreifen auf die Oracle-Datenbank verwendet wird. Dieser Alias muss auch angegeben werden, wenn Sie die Oracle-Datenbank auf dem SQL Server-Verteiler als Verleger identifizieren. Der Netzwerkalias ist im Wesentlichen ein Verweis auf den Remote-SID oder auf den Dienstnamen, der beim Erstellen der Datenbank konfiguriert wurde. Er wurde in den unterschiedlichen Oracle-Versionen und -Produkten unterschiedlich bezeichnet, unter anderem als Net Service Name und TNS-Alias. In SQL*Plus werden Sie beim Anmelden durch den "Host String"-Parameter zur Eingabe dieses Alias aufgefordert.

Auswählen des Netzwerkprotokolls

Wählen Sie die geeigneten Protokolle aus, die unterstützt werden sollen. Die meisten Anwendungen verwenden TCP.

Angeben der Hostinformationen zum Identifizieren der Datenbanküberwachung

Beim Host handelt es sich um den Namen oder den DNS-Alias des Computers, auf dem die Oracle-Überwachung ausgeführt wird. Dies ist in der Regel derselbe Computer, auf dem sich auch die Datenbank befindet. Für einige Protokolle müssen zusätzliche Informationen angegeben werden. Wenn Sie beispielsweise TCP auswählen, müssen Sie den Anschluss angeben, an dem die Überwachung Verbindungsanforderungen an die Zieldatenbank überwacht. In der standardmäßigen TCP-Konfiguration wird Anschluss 1521 verwendet.

Festlegen von Verzeichnisberechtigungen

Dem Konto, unter dem der SQL Server-Dienst auf dem Verteiler ausgeführt wird, müssen Lese- und Ausführungsberechtigungen für das Verzeichnis (und alle Unterverzeichnisse) erteilt sein, in dem die Oracle-Clientnetzwerksoftware installiert ist.

Testen der Konnektivität zwischen dem SQL Server-Verteiler und dem Oracle-Verleger

Gegen Ende des Net-Konfigurationsassistenten ist möglicherweise eine Option zum Testen der Verbindung mit dem Oracle-Verleger verfügbar. Vor dem Testen der Verbindung sollten Sie sicherstellen, dass eine Instanz der Oracle-Datenbank online ist und dass der Oracle Listener ausgeführt wird. Falls der Test nicht erfolgreich verläuft, wenden Sie sich an den Oracle-DBA, der für die Datenbank verantwortlich ist, mit der Sie versuchen eine Verbindung herzustellen.

Wenn Sie eine Verbindung mit dem Oracle-Verleger herstellen konnten, versuchen Sie, sich mit dem Konto und dem Kennwort bei der Datenbank anzumelden, die dem erstellten Schema für den administrativen Replikationsbenutzer zugeordnet sind. Beim Ausführen unter demselben Windows-Konto, das der SQL Server-Dienst verwendet, muss Folgendes ausgeführt werden:

  1. Klicken Sie auf Start und dann auf Ausführen.
  2. Geben Sie cmd ein, und klicken Sie auf OK.
  3. Geben Sie an der Eingabeaufforderung Folgendes ein:
    sqlplus <UserSchemaLogin>/<UserSchemaPassword>@<NetServiceName>
    Beispiel: sqlplus replication/$tr0ngPasswerd@Oracle90Server
  4. Wenn die Netzwerkkonfiguration erfolgreich durchgeführt wurde, wird der Anmeldevorgang erfolgreich ausgeführt, und eine SQL-Eingabeaufforderung wird angezeigt.
  5. Wenn Sie Probleme haben, eine Verbindung mit der Oracle-Datenbank herzustellen, finden Sie entsprechende Informationen in dem Abschnitt in Problembehandlung bei Oracle-Verlegern, der sich mit Verbindungsproblemen zwischen dem SQL Server-Verteiler und der Oracle-Datenbankinstanz beschäftigt.

Überlegungen zu Oracle Home

Oracle unterstützt die gleichzeitige Installation von Anwendungsbinärdateien, es kann jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt jeweils nur ein Set von Binärdateien pro Replikation verwendet werden. Jedem Set von Binärdateien ist ein Oracle Home zugeordnet. Die Binärdateien sind im Verzeichnis %ORACLE_HOME%\bin gespeichert. Sie müssen sicherstellen, dass das richtige Set von Binärdateien (insbesondere die neueste Version der Clientnetzwerksoftware) verwendet wird, wenn die Replikation Verbindungen mit dem Oracle-Verleger herstellt.

Melden Sie sich mit den vom SQL Server-Dienst und vom SQL Server Agent-Dienst verwendeten Konten beim Verteiler an, und legen Sie die entsprechenden Umgebungsvariablen fest. Die %ORACLE_HOME%-Variable sollte so festgelegt sein, dass sie auf den bei der Installation der Clientnetzwerksoftware angegebenen Installationspfad verweist. Der %PATH% muss das %ORACLE_HOME% \bin-Verzeichnis als ersten gefundenen Oracle-Eintrag enthalten. Informationen zum Festlegen von Umgebungsvariablen finden Sie in der Windows-Dokumentation.

Konfigurieren der Oracle-Datenbank als Verleger auf dem SQL Server-Verteiler

Oracle-Verleger verwenden immer einen Remoteverteiler. Sie müssen eine Instanz von SQL Server konfigurieren, die als Verteiler für den Oracle-Verleger fungieren soll (ein Oracle-Verleger kann nur einen Verteiler verwenden, ein Verteiler kann jedoch mehrere Oracle-Verleger bedienen). Nach dem Konfigurieren eines Verteilers identifizieren Sie über SQL Server Management Studio, Transact-SQL oder Replikationsverwaltungsobjekte (RMO) die Oracle-Datenbankinstanzen auf dem SQL Server-Verteiler, die als Verleger fungieren sollen. Weitere Informationen zum Konfigurieren eines Verteilers finden Sie unter Konfigurieren der Verteilung.

ms151243.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Ein Oracle-Verleger darf nicht denselben Namen aufweisen wie der zugehörige SQL Server-Verteiler oder wie ein anderer SQL Server-Verleger, der denselben Verteiler verwendet.

Wenn Sie die Oracle-Datenbank als Verleger identifizieren, müssen Sie eine Oracle-Veröffentlichungsoption auswählen: Vollständig oder Oracle-Gateway. Nach dem Identifizieren eines Verlegers kann diese Option nicht mehr geändert werden, ohne den Verleger zu löschen und erneut zu konfigurieren. Bei Verwendung der Option Vollständig werden Snapshot- und Transaktionspublikationen mit dem vollständigen Satz der unterstützten Features für das Veröffentlichen mit Oracle bereitgestellt. Die Oracle-Gateway-Option bietet spezifische Entwurfsoptimierungen für die Verbesserung der Leistung für den Fall, dass die Replikation als Gateway zwischen Systemen fungiert.

Nachdem der Oracle-Verleger auf dem SQL Server-Verteiler identifiziert wurde, erstellt die Replikation einen Verbindungsserver mit dem Namen des TNS-Dienstes der Oracle-Datenbank. Dieser Verbindungsserver kann ausschließlich von der Replikation verwendet werden. Wenn Sie über eine Verbindungsserververbindung eine Verbindung mit dem Oracle-Verleger herstellen müssen, erstellen Sie einen anderen TNS-Dienstnamen, und verwenden Sie dann für den Aufruf von sp_addlinkedserver (Transact-SQL) diesen Namen.

So konfigurieren Sie einen Oracle-Verleger und erstellen eine Publikation

Siehe auch

Konzepte

Überlegungen zu administrativen Aufgaben bei Oracle-Verlegern
Datentypzuordnung für Oracle-Verleger
Begriffe im Zusammenhang mit dem Veröffentlichen von Oracle-Daten
Veröffentlichungen mit Oracle (Übersicht)

Hilfe und Informationen

Informationsquellen für SQL Server 2005

Änderungsverlauf

Version Verlauf

14. April 2006

Geänderter Inhalt:
  • Die Empfehlung, die Instanz von SQL Server anstelle des Computers nach der Installation der Oracle-Clientsoftware auf dem Verteiler anzuhalten oder erneut zu starten, wurde hinzugefügt.