Erstellen von benutzerdefinierten Funktionen (Datenbankmodul)

Benutzerdefinierte Funktionen werden mit der CREATE FUNCTION-Anweisung erstellt, mit der ALTER FUNCTION-Anweisung geändert und mit der DROP FUNCTION-Anweisung entfernt. Jeder vollqualifizierte benutzerdefinierte Funktionsname (schema_name.function_name) muss eindeutig sein.

Richtlinien

Transact-SQL-Fehler, die dazu führen, dass eine Anweisung abgebrochen und mit der nächsten Anweisung fortgefahren wird (z. B. Trigger oder gespeicherte Prozeduren), werden innerhalb einer Funktion anders behandelt. In Funktionen bewirken solche Fehler, dass die Ausführung der Funktion beendet wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Anweisung abgebrochen wird, die die Funktion aufgerufen hat.

Die Anweisungen in einem BEGIN…END-Block dürfen keine Nebeneffekte haben. Nebeneffekte von Funktionen sind dauerhafte Änderungen am Status einer Ressource, deren Gültigkeitsbereich außerhalb der Funktion liegt, wie z. B. Änderungen an einer Datenbanktabelle. Die einzigen Änderungen, die von den Anweisungen in der Funktion vorgenommen werden dürfen, sind Änderungen an lokalen Objekten der Funktion, wie z. B. lokale Cursor oder Variablen. Änderungen an Datenbanktabellen, Cursorvorgänge außerhalb der Funktion, das Senden von E-Mails, das Ausführen einer Katalogänderung und das Generieren eines Resultsets, das an den Benutzer zurückgegeben wird, sind Beispiele für Aktionen, die in einer Funktion nicht ausgeführt werden können.

Wie oft eine in einer Abfrage angegebene Funktion tatsächlich ausgeführt wird, kann bei den vom Abfrageoptimierer erstellten Ausführungsplänen variieren. Ein Beispiel hierfür ist eine Funktion, die von einer Unterabfrage in einer WHERE-Klausel aufgerufen wird. Wie oft die Unterabfrage und deren Funktion ausgeführt wird, kann bei den verschiedenen Zugriffsmethoden variieren, die der Abfrageoptimierer auswählt.

Gültige Anweisungen in einer Funktion

Die folgenden Anweisungstypen sind in einer Funktion zulässig:

  • DECLARE-Anweisungen zum Definieren von lokalen Datenvariablen und lokalen Cursorn für die Funktion.
  • Zuweisungen von Werten zu lokalen Objekten für die Funktion, wie z. B. das Zuweisen von Werten zu lokalen Skalar- und Tabellenwerten mithilfe von SET.
  • Cursorvorgänge, die auf lokale Cursor verweisen, die in der Funktion deklariert, geöffnet, geschlossen und deren Zuordnungen aufgehoben werden. FETCH-Anweisungen, die Daten an den Client zurückgeben, sind nicht zulässig. Nur FETCH-Anweisungen, die lokalen Variablen Werte mithilfe der INTO-Klausel zuweisen, sind zulässig.
  • Anweisungen zur Ablaufsteuerung mit Ausnahme von TRY...CATCH-Anweisungen.
  • SELECT-Anweisungen, die Auswahllisten mit Ausdrücken enthalten, in denen Werte Variablen zugewiesen werden, die in der Funktion lokal gelten.
  • UPDATE-, INSERT- und DELETE-Anweisungen, die lokale Tabellenvariablen der Funktion ändern.
  • EXECUTE-Anweisungen, die eine erweiterte gespeicherte Prozedur aufrufen.

Integrierte Systemfunktionen

In SQL Server 2005 können die folgenden nicht deterministischen integrierten Funktionen in benutzerdefinierten Transact-SQL-Funktionen verwendet werden.

CURRENT_TIMESTAMP

@@MAX_CONNECTIONS

GET_TRANSMISSION_STATUS

@@PACK_RECEIVED

GETDATE

@@PACK_SENT

GETUTCDATE

@@PACKET_ERRORS

@@CONNECTIONS

@@TIMETICKS

@@CPU_BUSY

@@TOTAL_ERRORS

@@DBTS

@@TOTAL_READ

@@IDLE

@@TOTAL_WRITE

@@IO_BUSY

 

Die folgenden nicht deterministischen integrierten Funktionen können in benutzerdefinierten Transact-SQL-Funktionen nicht verwendet werden.

NEWID

RAND

NEWSEQUENTIALID

TEXTPTR

Eine Liste der deterministischen und nicht deterministischen integrierten Systemfunktionen finden Sie unter Deterministische und nicht deterministische Funktionen.

Schemagebundene Funktionen

CREATE FUNCTION unterstützt eine SCHEMABINDING-Klausel, die die Funktion an das Schema von Objekten bindet, auf die verwiesen wird, wie z. B. Tabellen, Sichten und andere benutzerdefinierte Funktionen. Der Versuch, ein Objekt zu ändern oder zu löschen, auf das von einer schemagebundenen Funktion verwiesen wird, erzeugt einen Fehler.

Die folgenden Bedingungen müssen erfüllt sein, um SCHEMABINDING in CREATE FUNCTION angeben zu können:

  • Alle Sichten und benutzerdefinierten Funktionen, auf die die Funktion verweist, müssen schemagebunden sein.
  • Alle Objekte, auf die die Funktion verweist, müssen sich in derselben Datenbank wie die Funktion befinden. Auf die Objekte muss mit ein- oder zweiteiligen Namen verwiesen werden.
  • Sie benötigen die REFERENCES-Berechtigung für alle Objekte (Tabellen, Sichten und benutzerdefinierte Funktion), auf die in der Funktion verwiesen wird.

Mit ALTER FUNCTION können Sie die Schemabindung entfernen. Die ALTER FUNCTION-Anweisung sollte die Funktion neu definieren, ohne WITH SCHEMABINDING anzugeben.

Angeben von Parametern

Eine benutzerdefinierte Funktion verwendet null oder mehr Eingabeparameter und gibt einen Skalarwert oder eine Tabelle zurück. Eine Funktion kann maximal 1024 Eingabeparameter haben. Wenn ein Parameter der Funktion über einen Standardwert verfügt, muss beim Aufrufen der Funktion das DEFAULT-Schlüsselwort angegeben werden, um den Standardwert zu erhalten. In diesem Punkt gibt es einen Unterschied zu den Parametern einer benutzerdefinierten gespeicherten Prozedur. Fehlt im Aufruf einer benutzerdefinierten gespeicherten Prozedur ein Parameter, der einen Standardwert hat, wird automatisch dieser Standardwert verwendet. Benutzerdefinierte Funktionen unterstützen keine Ausgabeparameter.

Siehe auch

Konzepte

Erstellen von CLR-Funktionen
Erstellen benutzerdefinierter Aggregate
Ausführen benutzerdefinierter Funktionen (Datenbankmodul)
Anzeigen benutzerdefinierter Funktionen

Andere Ressourcen

CREATE FUNCTION (Transact-SQL)

Hilfe und Informationen

Informationsquellen für SQL Server 2005