Virtualisierung

Verwalten Sie Ihre virtuellen Umgebungen mit VMM 2008

Edwin Yuen

Dieser Artikel basiert auf einer Vorabversion von Virtual Machine Manager 2008. Änderungen an den in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind vorbehalten.

Auf einen Blick:

  • Unterstützung für virtuelle VMware-Computer
  • Skripting und Automatisierung auf Grundlage von Windows PowerShell
  • Konsolidierte, zentralisierte Verwaltung
  • Installationsverfahren

Inhalt

Einführung in Virtual Machine Manager 2008
Integration in System Center
Installation von Virtual Machine Manager 2008
Hinzufügen von VMware-ESX-Hosts
VMotion-Migration
Schlussbemerkung

Letztes Jahr hat Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2007 eingeführt – eine Lösung, die eine konsolidierte Schnittstelle für die Verwaltung einer virtuellen Infrastruktur bietet, in der Microsoft Virtual Server 2005 ausgeführt wird. Jetzt wurde parallel zur Veröffentlichung des neuen Hypervisors „Windows Server 2008 Hyper-V“ eine neue Version von Virtual Machine Manager (VMM) veröffentlicht. Mit System Center Virtual Machine Manager 2008 können nicht nur Installationen von Microsoft Virtual Server 2005 und Windows Server 2008 Hyper-V verwaltet werden, sondern die Unterstützung wurde auch auf VMware Infrastructure 3-Server (ESX/ESXi) ausgedehnt. Mit VMM verfügen Sie jetzt über eine integrierte Verwaltungsschnittstelle, die in Verbindung mit Ihrer gesamten virtuellen Infrastruktur funktioniert, einschließlich Microsoft- und VMware-Systemen.

VMM unterstützt alle traditionellen Virtualisierungsaufgaben wie schnelle Bereitstellung virtueller Computer auf Grundlage von Vorlagen und vorkonfigurierten virtuellen Computern, P2V-Konvertierungen (Physical-to-Virtual), eine zentralisierte Bibliothek virtueller Infrastrukturobjekte und sogar V2V-Konvertierung (Virtual-to-Virtual) von virtuellen VMware-Computern (VMX-Konfigurationsdateien und virtuelle VMDK-Datenträger) in virtuelle Hyper-V-Computer. Darüber hinaus wird durch die Integration von VMM in die anderen Produkte der System Center-Familie die Verwaltung physischer und virtueller Systeme über eine einzige Oberfläche ermöglicht.

In diesem Artikel werden VMM 2008 sowie die neuen Features für IT-Administratoren vorgestellt. Dann folgt eine Erläuterung der Anforderungen und Schritte zum Erstellen einer VMM-Installation. Abschließend wird die Verwendung einiger der neuen Features von VMM 2008 näher betrachtet.

Einführung in Virtual Machine Manager 2008

System Center Virtual Machine Manager 2008 ist eine eigenständige Anwendung, die Unternehmen die zentralisierte Verwaltung virtueller Computer ermöglicht, die unter Microsoft Virtual Server 2005 R2 SP1, Windows Server 2008 Hyper-V, Microsoft Hyper-V Server 2008 und auf VMware Infrastructure 3-Servern (ESX/ESXi) ausgeführt werden. Zusammen mit anderen System Center-Produkten bietet VMM eine End-to-End-Verwaltung der physischen und virtuellen Infrastruktur. Abbildung 1 zeigt das architektonische Layout von Virtual Machine Manager.

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Abbildung 1 Architektur von System Center Virtual Machine Manager 2008 (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wie diejenigen unter Ihnen, die mit VMM 2007 vertraut sind, bemerken werden, sind in VMM 2008 wesentlich mehr Schnittstellen zum VMM-System vorhanden (siehe Abbildung 1). Die Felder oben links stellen VMM 2008 und die Felder oben rechts System Center Operations Manager 2007 dar, und die verwalteten Systeme und Schnittstellen sind darunter dargestellt. Die roten Felder zeigen die Verwaltungsserver und die blauen Felder die Systemeingänge. Die grünen Felder sind die verwalteten Hostsysteme mit ihren verwalteten Objekten, die gelb dargestellt sind.

Das rote Feld oben links stellt den Virtual Machine Manager 2008-Serverdienst dar. Darüber befinden sich die verschiedenen Schnittstellen zum Dienst: die Administratorkonsole, die Windows PowerShell-Schnittstelle und das Self-Service-Webportal mit delegiertem Benutzerzugriff. Windows PowerShell bildet die Grundlage für den gesamten Zugriff auf den VMM-Server. Die VMM-Administratorkonsole basiert vollständig auf Windows PowerShell, sodass Sie einfach Windows PowerShell-Skripts erstellen können, die vom VMM-Serverdienst ausgeführt werden. Daher ist Windows PowerShell die öffentliche API für VMM 2008, und jedes Programm kann VMM mithilfe von Windows PowerShell nutzen. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist die Integration von XenDesktop Desktop Delivery Controller von Citrix in Virtual Machine Manager, die vollständig über Windows PowerShell erfolgt.

VMM wird durch eine SQL Server 2005- oder SQL Server 2008-Datenbank unterstützt – entweder eine vollständige Installation oder SQL Server Express Edition, wenn keine andere Datenbank verfügbar ist. Obwohl im Diagramm sowohl Operations Manager als auch Virtual Machine Manager auf SQL Server zeigen, verwenden die beiden Programme keine Datenbank gemeinsam. Sie werden einfach beide unter derselben Version von SQL Server ausgeführt. Die eigentliche Integration zwischen Virtual Machine Manager und Operations Manager erfolgt durch einen Connector, der über VMM verfügbar ist. Dieser Connector ermöglicht es, dass VMM und OpsMgr Daten gemeinsam verwenden, wodurch in OpsMgr Virtualisierungsinformationen und in VMM OpsMgr-Daten für Aktionen bereitgestellt werden.

Die untere Hälfte des Diagramms zeigt die verwalteten Hosts. In VMM 2008 werden nach wie vor virtuelle Computerhosts mit Virtual Server 2005 R2 SP1 und eine zentralisierte Bibliotheksfreigabe verwaltet, so wie es in VMM 2007 der Fall war. Beachten Sie, dass in VMM die Bibliotheksfreigabe kein spezieller Dateispeicher oder Server ist. Sie ist einfach eine Windows-Dateifreigabe, die von VMM verwaltet wird. Sie können die Bibliothek über VMM verwalten oder problemlos Dateien aus der Dateifreigabe kopieren und löschen und VMM die Ermittlung der Änderungen überlassen. Es können auch mehrere Bibliotheken vorhanden sein, was für delegierte Sätze von Servern und für Server in Remotebüros nützlich ist.

Neu in VMM 2008 ist die Möglichkeit, die Hyper-V- und ESX-Hypervisoren zu verwalten. Die Verwaltung von Hyper-V-Hosts erfolgt über die Windows-Remoteverwaltung (Windows Remote Management, WinRM) und die WMI-Schnittstelle (Windows Management Instrumentation, Windows-Verwaltungsinstrumentation). Tatsächlich wird, wenn ein potenzieller Hyper-V-Host hinzugefügt wird, die Hyper-V-Rolle in Windows Server 2008 nicht aktiviert. VMM kann diese Rolle für den Administrator automatisch aktivieren. Dieses Feature ist auch für potenzielle Virtual Server-Hosts für Windows Server 2003-Systeme verfügbar.

Die Verwaltung von VMware VI3-ESX-Hosts erfolgt über einen VMware VirtualCenter-Server. Die VirtualCenter Web Services-API bildet die Schnittstelle zwischen VMM 2008 und VirtualCenter. Daher wird für die VMware-Verwaltung ein VirtualCenter-Server benötigt, und die meisten Unternehmensinstallationen von VMware verfügen über mindestens einen VirtualCenter-Server. Das Einzigartige an VMM 2008 ist die Möglichkeit, mehrere VirtualCenter-Server zu verwalten. Mit VMM können mehrere VirtualCenter-Server hinzugefügt werden, sodass ein Administrator die gesamte VMware-Infrastruktur aggregieren und eine einzige Unternehmensansicht bereitstellen kann, was zuvor nicht möglich war.

Als Bestandteil der System Center-Produktfamilie verwendet VMM die System Center- oder Outlook-artige Oberfläche in der Administratorkonsole. Die VMM-Administratorkonsole ist kein MMC-Snap-In, sondern eine vollständig neue Anwendung, die unter Verwendung von Microsoft .NET Framework auf Windows PowerShell 1.0 aufgebaut ist. Tatsächlich wird, wie bereits erwähnt, durch jede in der Administratorkonsole durchgeführte Aktion der entsprechende Windows PowerShell-Befehl aufgerufen. Somit wird Windows PowerShell für die Benutzeroberfläche verwendet. Alle Befehle oder Funktionen, auf die in der Administratorkonsole zugegriffen wird, können auch über die Befehlszeile in Windows PowerShell aufgerufen werden.

Jeder Assistent der Administratorkonsole besitzt eine Schaltfläche namens „Skript anzeigen“, über die das mit dem auszuführenden Befehl verknüpfte Windows PowerShell-Skript angezeigt wird. Dies bietet einen hervorragenden Ausgangspunkt dafür, die Beziehung zwischen Windows PowerShell und VMM näher kennenzulernen. Neu ist in VMM 2008, dass durch die Aktion „Skript anzeigen“ diese Skripts nun in Editor geöffnet werden, sodass Sie sie problemlos direkt in VMM bearbeiten können. Sie können die bearbeiteten Skripts zudem mühelos speichern und sie dann direkt in der VMM-Bibliothek wiederverwenden – ein weiteres neues Feature von VMM 2008. Die Cmdlets von VMM 2007 wurden für VMM 2008 aktualisiert, einschließlich Unterstützung für VMware-Server. Ein und dieselben Cmdlets funktionieren auf verschiedenen Virtualisierungsplattformen, wodurch Cmdlets wie „New-VM“ sowohl auf Microsoft- als auch auf VMware-Systemen verwendet werden können. IT-Administratoren können daher denselben Satz von Cmdlets zur Verwaltung von Virtual Server-, Hyper-V- und VMware-ESX-Hosts verwenden.

Virtual Machine Manager 2008 wurde dafür entwickelt, IT-Administratoren drei wichtige Vorteile zu bieten:

  • Maximierung der Ressourcen
  • Erzielung höherer Flexibilität
  • Nutzung vorhandener Fähigkeiten

Diese Vorteile beruhen auf verschiedenen Features und Funktionen. VMM hilft Ihnen durch Integration der Verwaltung Ihrer gesamten virtuellen Infrastruktur – unabhängig von Hypervisor – bei der Maximierung Ihrer Ressourcen. Durch die Integration von Microsoft- und VMware-Systemen bietet VMM 2008 eine einzige Ansicht aller Hosts und virtuellen Computer (siehe Abbildung 2) und ermöglicht Administratoren, ihre Systeme nach Parametern wie Host, Betriebssystem, Besitzer, Hinzufügedatum usw. zu filtern und anzuzeigen.

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Abbildung 2 Die VMM-Konsole zeigt die integrierte Microsoft- und VMware- Verwaltung (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

VMM unterstützt die Maximierung der Systemressourcen auch durch einfache Serverkonsolidierung mit Konvertierungen wie P2V und V2V. Mit P2V können Sie Ihre vorhandenen physischen Computer in virtuellen Computern konsolidieren, ohne diese Computer neu installieren zu müssen. Dies ist insbesondere beim Konvertieren von Computern von Nutzen, deren Hardware nur wenig genutzt wird. Somit können Sie die Ressourcen maximieren, indem Sie mehrere Computer mit niedriger Auslastung auf einem einzigen physischen Hardwaregerät zusammenfassen. P2V ist ein integriertes Feature von VMM und erfordert weder zusätzliche Software noch zusätzliche Server. Für VMM 2008 wurde Unterstützung für eine größere Zahl physischer Systeme hinzugefügt, einschließlich Windows Vista-, Windows Server 2008- und x64-Hosts. Die P2V-Funktionalität von VMM ist eine hervorragende Ergänzung zu Planungstools wie dem MAP-Tool (Microsoft Assessment Planning), das dabei hilft, Kandidaten für die Serverkonsolidierung zu identifizieren (in dieser Ausgabe des TechNet Magazins Thema des Artikels von Baldwin Ng und Jay Sauls).

Wenn Sie bereits über virtuelle Computer im VMDK-Format von VMware verfügen, ermöglicht Ihnen VMM, mithilfe von V2V Ihre vorhandenen VMDKs in das VHD-Format zu konvertieren. Dabei handelt es sich um einen Offlineprozess – der virtuelle VMware-Computer muss heruntergefahren werden, während der V2V-Prozess die VMDK-Datei in eine VHD-Datei konvertiert. Sie können auch einen ausgeführten virtuellen VMware-Computer mithilfe der P2V-Funktion konvertieren. Dies kann ein wenig verwirrend sein, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass virtuelle Computer in erster Linie Computer und erst in zweiter Linie virtuell sind. Da alle anderen Systeme virtuelle Computer als ausgeführte Computer erkennen, trifft dies auch auf die P2V-Funktionalität von VMM zu, mit der Sie einen unter einer beliebigen Virtualisierungssoftware ausgeführten virtuellen Computer in eine Microsoft-VHD konvertieren können.

VMM bietet IT-Administratoren durch mehrere Features höhere Flexibilität. Eines der wichtigsten Features, das VMM ermöglicht, ist die Migration von virtuellen Computern zwischen Hosts, was zur Aufrechterhaltung von hoher Verfügbarkeit und Serveroptimierung beitragen kann. In Verbindung mit Hyper-V-Hosts unterstützt VMM 2008 das Feature „Quick Migration“, mit dem ein virtueller Computer mit nur wenigen Sekunden Ausfallzeit zwischen Hyper-V-Hosts verschoben werden kann. Dies erfordert einen Windows Server 2008-Cluster und freigegebenen Speicher, aber VMM erleichtert die Verwaltung und Konfiguration.

In Verbindung mit einem VMware-ESX-Host unterstützt VMM 2008 auch VMware VMotion – das VMware-Feature, mit dem virtuelle Computer ohne wahrnehmbare Ausfallzeit für die Benutzer verschoben werden können. Hierzu werden VMotion-fähige VMware-ESX-Hosts, ein Cluster und ein SAN-Back-End wie Quick Migration benötigt. Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden die Schritte einer VMotion-Migration mit VMM 2008 beschrieben.

Mit VMM 2008 kann auch ein vorhandener virtueller Computer, der unter Virtual Server 2005 ausgeführt wird, auf einen Hyper-V-Host migriert werden, wobei alle für die Migration erforderlichen Aktualisierungen und Konvertierungen automatisch durchgeführt werden.

Als Bestandteil jeder neuen oder durch Konvertierung gestarteten Bereitstellung (einschließlich der oben beschriebenen Migrationen) verwendet VMM einen als „Intelligent Placement“ (Intelligente Platzierung) bezeichneten Prozess, um die virtuellen Computer auf den Hosts bereitzustellen. Über Intelligent Placement fragt VMM auch alle von VMM verwalteten virtuellen Computerhosts ab, ruft verschiedene Parameter zur Ressourcenverfügbarkeit dieser Hosts ab und gibt dann eine gewichtete Liste von Hosts zurück, die für die Bereitstellung des virtuellen Computers empfohlen werden. Wie Sie in Abbildung 3 sehen können, unterstützt Intelligent Placement Microsoft- und VMware-Hosts zusammen mit ihren Speicherkonfigurationen. Bei Intelligent Placement in VMM 2008 werden sowohl die Plattform als auch die Konfiguration berücksichtigt. Daher werden nur Hosts empfohlen, die zu der jeweiligen Hostplattform passen. Wenn hohe Verfügbarkeit erforderlich ist, werden nur Clusterhosts und für virtuelle x64-Computer nur x64-fähige Hosts empfohlen.

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Abbildung 3 Analyse aller verfügbaren Hosts über Intelligent Placement (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Integration in System Center

Eines der wichtigsten Features von VMM 2008 ist die Integration in System Center Operations Manager 2007. Während VMM 2007 in bestimmtem Umfang in Operations Manager integriert war, enthält VMM 2008 einen Produktconnector für Operations Manager, der die Funktionalität der Integration wesentlich erhöht. Durch die Integration in Operations Manager bietet VMM sowohl über die Administratorkonsole als auch über ein neues Feature, das als „Performance and Resource Optimization“ (PRO) bezeichnet wird, konsolidierte Operations Manager-Berichte.

PRO ermöglicht VMM 2008, als „PRO-Tipps“ bezeichnete Warnungen zu erstellen und sogar automatisierte Abhilfemaßnahmen auf Grundlage von Überwachungsparametern von Operations Manager durchzuführen. Abbildung 4 zeigt einige Beispiele für PRO-Tipps. Bei Verwendung eines PRO-fähigen Management Pack (PRO Pack) kann VMM 2008 automatisierte Aktionen wie Migrationen von virtuellen Computern und Erstellung neuer virtueller Computer auf Grundlage von host-, hypervisor-, hardware- und sogar arbeitsauslastungsbasierten Leistungsparametern durchführen.

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Abbildung 4 PRO-Tipps bieten Warnungen und Abhilfemaßnahmen für Probleme in der virtuellen Infrastruktur (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Installation von Virtual Machine Manager 2008

Für eine Installation von System Center VMM 2008 müssen mehrere Voraussetzungen und neue Systemanforderungen erfüllt werden. Der VMM 2008-Server erfordert Windows Server 2008 x64. Der Server kann nicht unter Windows Server 2003 oder auf x86-Versionen von Windows Server 2008 installiert werden. Die Administratorkonsole und andere Komponenten können weiterhin unter Windows Server 2003 und Windows XP oder Windows Vista (im Fall der Konsole) installiert werden, wobei dieselben Anforderungen und Installationsverfahren wie bei VMM 2007 gelten.

VMM 2008 erfordert zudem für das Sicherheitsmodell von VMM eine Installation in einer Active Directory-Domäne. VMM 2008 unterstützt die Verwaltung von (keiner Domäne angehörenden) Umkreisnetzwerkhosts, einschließlich der P2V-Konvertierung von Nichtdomänensystemen, was in VMM 2008 neu ist. Einer der Vorteile der Verwendung von Windows Server 2008 als Installationsplattform besteht darin, dass viele der Voraussetzungen für VMM (wie .NET Framework 3.0, WinRM und Windows PowerShell 1.0) bereits integriert sind. VMM 2008 erfordert darüber hinaus das Windows Automated Installation Kit (WAIK) 3.0, obwohl das VMM 2008-Installationsprogramm die Installationsdateien enthält.

Obwohl es sich empfiehlt, in einer Produktionsumgebung jede VMM-Komponente auf einem separaten Produktionsserver zu installieren, wird in diesem Artikel eine Einzelserverinstallation beschrieben. Als Hardware für eine VMM-Serverinstallation werden ein x64-basierter Server mit 2,8 GHz oder höher und mindestens 2 GB RAM empfohlen. Da es sich hier um eine Einzelserverinstallation mit einer lokalen SQL-Datenbank handelt, werden 7 GB Festplattenspeicher benötigt. Beachten Sie, dass bei Verwendung einer Remotedatenbank bereits 1 GB Festplattenspeicher für die VMM-Installation selbst genügt. Für die Installation der lokalen Bibliothek werden zusätzlich 80 GB Speicher auf der Festplatte empfohlen.

Wie bereits erwähnt, wird VMM unter einer Windows Server 2008 x64-Installation ausgeführt. Weitere Softwareanforderungen sind .NET Framework 3.0, Windows PowerShell 1.0, WinRM sowie IIS 6.0 oder höher für das Self-Service-Portal. Microsoft MSXML 6.0 Parser wird ebenfalls benötigt, ist aber in .NET Framework 3.0 enthalten.

Wenn Sie die VMM-Installation starten, werden Ihnen fünf Optionen angeboten: der Virtual Machine Manager-Server, die Administratorkonsole, das Self-Service-Portal und der lokale Agent sowie eine Option zur Konfiguration des Operations Manager Management Pack. Wie bereits erwähnt, werden alle Komponenten auf einem einzigen Computer installiert, wobei mit dem VMM-Server begonnen wird. Nachdem die Installation gestartet wurde, werden auf den ersten Bildschirmen die Systemvoraussetzungen geprüft.

Zusätzlich zu den bereits genannten Anforderungen muss der Computer einer Domäne angehören. Bei der VMM-Serverinstallation werden die integrierten Funktionen automatisch aktiviert, sodass Sie sie nicht manuell aktivieren müssen.

Nachdem Sie das Installationsprogramm gestartet haben, sollten Sie mithilfe der Windows Update-Option sicherstellen, dass VMM 2008 auf dem neuesten Stand ist. Das Installationsprogramm überprüft dann die Optionen, die sich hauptsächlich auf die SQL-Datenbankinstallation beziehen. Im Beispiel für diesen Artikel wird SQL Server 2005 Express Edition verwendet.

Als Nächstes werden Sie vom Assistenten zur Angabe des Speicherorts für die zentralisierte Bibliothek aufgefordert. Dabei kann es sich um ein lokales Verzeichnis auf dem VMM-Server (und eine für dieses Verzeichnis erstellte Freigabe) oder um eine vorhandene Dateifreigabe handeln. Der Standardspeicherort lautet „C:\ProgramData\Virtual Machine Manager Library Files“.

Den nächsten Schritt bilden die Portzuweisungen. An dieser Stelle werden der Port für die Verbindung von der Administratorkonsole zum zentralen VMM-Serverdienst (standardmäßig Port 8100), der von WinRM für die Durchführung der Verwaltungsfunktionen verwendete Port (standardmäßig Port 80) sowie der Port konfiguriert, der vom intelligenten Hintergrundübertragungsdienst (Background Intelligent Transfer Service, BITS) dafür verwendet wird, Dateien auf die virtuellen Computerhosts zu verschieben (standardmäßig Port 443). Wenn Sie alle diese Informationen eingegeben haben, wird ein Übersichtsbildschirm angezeigt, und die Serverinstallation kann abgeschlossen werden.

Als Nächstes wird die Administratorkonsole installiert, für die ähnliche Systemvoraussetzungen wie für den VMM-Server gelten. Die einzige Konfigurationsoption außer dem Installationsverzeichnis dient der Bestätigung des Kommunikationsports, der für die Verbindung zum zentralen VMM-Serverdienst verwendet wird. Dabei muss Port 8100 verwendet werden, der bei der VMM-Serverinstallation konfiguriert wurde.

Am Ende der Installation haben Sie die Wahl, eine Desktopverknüpfung für die Administratorkonsole zu erstellen und im Anschluss an die Installation die Konsole zu öffnen. Es empfiehlt sich, beide Optionen auszuwählen. Wenn Sie die Administratorkonsole zum ersten Mal öffnen, werden Sie aufgefordert, eine Verbindung zum Server herzustellen. Bei der Einzelserverinstallation ist „localhost“ auf Port 8100 die richtige Einstellung, und Sie können einfach die Eingabetaste drücken, um die Konsole zu starten.

Zum Schluss wird das Self-Service-Portal installiert. Die Voraussetzungen dafür sind IIS 6.0 oder 7.0, .NET Framework 3.0 sowie Windows PowerShell 1.0. (Windows PowerShell ist erforderlich, weil das Self-Service-Portal einfach eine weitere Schnittstelle zu den zentralen VMM-Diensten ist, die Windows PowerShell verwenden.) Für Windows Server 2008 müssen Sie die IIS-Rolle aktivieren, bevor Sie die VMM 2008-Installation starten. Stellen Sie dabei sicher, dass die folgenden IIS-Rollendienste aktiviert sind:

  • Allgemeine HTTP-Features (Statischer Inhalt, Standarddokument, Verzeichnissuche, HTTP-Fehler)
  • Anwendungsentwicklung (ASP.NET, .NET-Erweiterbarkeit, ISAPI-Erweiterungen, ISAPI-Filter)
  • Sicherheit (Anforderungsfilterung)
  • Kompatibilität mit der IIS 6.0-Verwaltung

Wenn diese Rollendienste aktiviert sind, besteht die Installation die Voraussetzungsüberprüfung, und die Installation wird fortgesetzt. Während der Installation werden nur Konfigurationsoptionen für die vom Self-Service-Portal verwendeten Ports geboten. Der erste dieser Ports ist Port 8100, der Port für die Verbindung zum zentralen VMM-Dienst, der mit dem für die Administratorkonsole verwendeten Port identisch ist. Der zweite Port ist der Port, auf dem das Portal ausgeführt werden soll. Als Standardeinstellung ist Port 80 vorgegeben, aber in vielen Konfigurationen ist dieser Port bereits vergeben. Wenn dies der Fall ist, werden Sie vom VMM-Installationsprogramm mit einer Warnung darauf hingewiesen. Ändern Sie gegebenenfalls den vorgegebenen Standardport in einen anderen freien Port, z. B. Port 81. Das Installationsprogramm erstellt dann eine Homepage für das Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2008-Self-Service-Portal. Die Konfiguration kann im Server-Manager geändert werden.

Wenn die Installation von IIS abgeschlossen ist, können Sie die Website öffnen, indem Sie einfach in Internet Explorer zu „localhost:8080“ wechseln. Wenn Sie beim Öffnen der Website zur Authentifizierung aufgefordert werden, liegt dies an Ihren Internet Explorer-Sicherheitseinstellungen. Das Self-Service-Portal sollte in Internet Explorer im Intranetkontext ausgeführt werden. Möglicherweise müssen Sie in Internet Explorer den VMM-Server der Liste der Intranetsites hinzufügen. Sobald diese Konfigurationen vorgenommen wurden, können Sie Self-Service-fähige virtuelle Computer in VMM 2008 erstellen und verwenden.

Hinzufügen von VMware-ESX-Hosts

Obwohl VMM 2008 mit zahlreichen neuen Features aufwartet, ist das wohl am sehnsüchtigsten erwartete Feature die hinzugefügte Unterstützung für die VMware-ESX-Hostverwaltung. Mit dieser Unterstützung kann VMM jetzt die virtuelle Infrastruktur der meisten IT-Abteilungen von Unternehmen verwalten.

Das Verfahren zum Hinzufügen von ESX-Hosts in Virtual Machine Manager 2008 ist relativ einfach. Wie bereits erwähnt, verwaltet VMM 2008 VMware-Hosts über einen VirtualCenter-Server, der die Version 2.0.1 oder 2.5 aufweisen muss. Um die VMware-ESX-Server in der Verwaltungskonsole hinzuzufügen, fügen Sie den VirtualCenter-Server einfach mithilfe der entsprechenden Aktion oben rechts im Aktionsbereich hinzu.

Nach dem Start des Assistenten geben Sie den Computernamen des VirtualCenter-Servers zusammen mit dem Administratorkonto für den VirtualCenter-Server ein. VMM fügt die ESX-Hosts, einschließlich der vorhandenen Hostgruppenstruktur von VirtualCenter, in der VMM-Schnittstelle hinzu. Dieser Vorgang kann mehrere Minuten dauern, aber Sie können den Fortschritt über das VVM-Menü „Aufträge“ überwachen.

Wenn alle Server importiert wurden, sollte in VMM die gleiche VMware-ESX-Hostserverstruktur wie in VirtualCenter angezeigt werden. Um einen weiteren VirtualCenter-Server hinzuzufügen, wiederholen Sie einfach den Vorgang. Nachdem die Hoststruktur in VMM hinzugefügt wurde, können Sie Nicht-VMware-Server in derselben Gruppenstruktur hinzufügen. Natürlich werden die Nicht-VMware-Server in VirtualCenter nicht angezeigt.

Obwohl VMM 2008 VirtualCenter zur Verwaltung von ESX-Hosts verwendet, muss VMM für bestimmte Funktionen wie V2V, das Speichern des Zustands und das Klonen virtueller Computer von ESX-Hosts aus direkt auf die ESX-Hosts zugreifen können. Daher wird nach dem Hinzufügen des VirtualCenter-Servers in VMM für die Hosts der Zustand „OK (begrenzt)“ angezeigt. Um die vollständige Verwaltung zu ermöglichen, geben Sie auf der Seite „Eigenschaften“ der einzelnen ESX-Hosts in VMM die entsprechenden Anmeldeinformationen für den Host ein, um die Server direkt verwalten zu können.

VMotion-Migration

Wenn die VMware-Verwaltung in Virtual Machine Manager 2008 erörtert wird, taucht unweigerlich die Frage auf, ob VMM VMotion und andere VirtualCenter-Funktionen ausführen kann. Da VMM für die VMware-Verwaltung VirtualCenter verwendet, lautet die Antwort auf diese Frage „Ja“!

Funktional betrachtet, behandelt VMM VMotion wie jede andere Migration. Um eine VMotion-Migration zu starten, wählen Sie zuerst den virtuellen Computer aus, den Sie verschieben möchten. Dann wählen Sie im Aktionsbereich auf der rechten Seite von VMM die Option „Virtuelle Maschine migrieren“ aus. Danach wird in VMM das Intelligent Placement-Fenster für diesen virtuellen Computer geöffnet, in dem die potenziellen Zielhosts mit dem Transfertyp „Live“ angezeigt werden (siehe Abbildung 5). Mithilfe von Intelligent Placement können Sie die richtigen Zielhosts für Ihre virtuellen Computer auswählen. Beachten Sie, dass dieser Prozess mit einem Quick Migration-Vorgang unter Verwendung von Hyper-V-Hosts identisch ist.

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Abbildung 5 VMotion mit Intelligent Placement (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wählen Sie den Zielhost für den virtuellen Computer aus – in diesem Fall ist dies der Server namens „cqaesxi003.contoso.com“. Klicken Sie dann auf „Weiter“. Im letzen Fenster „Zusammenfassung“ (siehe Abbildung 6) wird die angeforderte Aktion angezeigt.

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Abbildung 6 Fenster „Zusammenfassung“ für VMotion (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wie bereits erwähnt, ist in jedem Assistenten in VMM die Schaltfläche „Skript anzeigen“ vorhanden, über die das Windows PowerShell-Skript für einen Auftrag in Editor angezeigt werden kann. Dadurch bietet sich die Gelegenheit, einmal zu betrachten, wie Windows PowerShell in VMM 2008 in Verbindung mit VMware funktioniert. Hier ist das Skript für diese Aktion:

$VM = Get-VM -VMMServer localhost -Name "MyVM" |
  where {$_.VMHost.Name -eq "cqaesxi003.contoso.com"}
$VMHost = Get-VMHost -VMMServer localhost |   where {$_.Name -eq "cqaesxi003.contoso.com"}
Move-VM -VM $VM -VMHost $VMHost –RunAsynchronously

Die VMotion-Migration für dieses System wird mit drei einfachen Befehlen durchgeführt. Im Beispiel wird der virtuelle Computer „MyVM“ vom VMware-Server „cqaesxi003.contoso.com“ auf den Server „cqaesxi001.contoso.com“ verschoben. Der erste Befehl besteht darin, den virtuellen Computer zu identifizieren, der über VMotion migriert werden soll. Wie Sie sehen können, wird in dieser Befehlszeile der Wert des virtuellen Computers der Variablen „$VM“ zugewiesen:

$VM = Get-VM -VMMServer localhost -Name "MyVM" |
  where {$_.VMHost.Name -eq " cqaesxi003.contoso.com"}

Der zweite Befehl besteht darin, das ESX-Zielhostsystem für den virtuellen Computer zu identifizieren. In dieser Zeile wird die Variable „$VMHost“ dem ESX-Host „cqaesxi003.contoso.com“ zugewiesen:

$VMHost = Get-VMHost -VMMServer localhost | where
  {$_.Name -eq " cqaesxi003.contoso.com"}

Abschließend wird der Befehl „Move-VM“ verwendet, um den virtuellen Computer tatsächlich zu verschieben. Hier sind die vollständige Befehlszeile und die Parameter für „Move-VM“:

Move-VM [-VM] [<String VM>] -VMHost [<String Host>] 
  [-JobGroup <Guid>] [-JobVariable <String>] [-Path
  <String>] [-PROTipID] [-RunAsynchronously] 
  [-StartVMOnTarget <Boolean>] [-UseLAN <Boolean>]
  [<CommonParameters>]

Wie Sie sehen, ist der Befehl weder anbieter- noch softwarespezifisch, was mit der heterogenen Verwaltungsphilosophie von Virtual Machine Manager im Einklang steht. Um die VMotion-Migration abzuschließen, geben Sie den folgenden Befehl aus:

Move-VM -VM $VM -VMHost $VMHost –RunAsynchronously

Dadurch wird VMM angewiesen, „Move-VM“ für den virtuellen Computer in „$VM“ auszuführen, den virtuellen Computer auf das Hostsystem in „$VMHost“ zu verschieben und den Auftrag asynchron auszuführen. Nachdem der Auftrag gestartet wurde, kann der gesamte Prozess in VMM im Fenster „Aufträge“ überwacht werden. Erneut kann derselbe grundlegende Befehl für Quick Migration-Vorgänge auf Hyper-V-Clustern und sogar auf Nichtclusterhosts mithilfe einer LAN-basierten Übertragung verwendet werden.

Wie Sie sehen, wurden in System Center Virtual Machine Manager 2008 die großartigen Features und Funktionen von Virtual Machine Manager 2007 durch neue Verwaltungsplattformen und Features erweitert. Durch die Beschreibung des Installationsvorgangs und einiger Features in diesem Artikel haben Sie hoffentlich einen Eindruck erhalten, wie einfach die Verwaltung mehrerer Hypervisoren in VMM  2008 ist.

VMM 2008 wurde als konsolidierte Verwaltungssoftware für die Virtualisierung entwickelt, die physische und virtuelle Systeme von Microsoft und VMware vereint. Mit dieser neuen Version von Virtual Machine Manager können VMware-Administratoren, Microsoft Virtual Server 2005-Administratoren und neue Hyper-V-Administratoren alle ein einziges Tool, eine einzige Skriptingschnittstelle und – was am wichtigsten ist – einen einzigen Verwaltungsprozess für ihre virtuelle Infrastruktur nutzen.

Edwin Yuen arbeitet in der Abteilung „Windows Enterprise Management“ als technischer Produktmanager für System Center Virtual Machine Manager. Edwin Yuen ist im Juli 2006 durch die Übernahme von Softricity zu Microsoft gestoßen. Er verfügt über 13 Jahre Erfahrung als technischer Berater in der Privatwirtschaft und bei Behörden. Er hat an der Johns Hopkins University einen Bachelor of Science in Elektrotechnik erworben.