Microsoft Office 365: Für einen reibungslosen Übergang in die Cloud

Bei der Migration Ihrer Benutzer in die Cloud sind unzählige Dinge zu bedenken, die Microsoft Office 365-Umgebung erleichtert Ihnen jedoch diesen Weg.

Brien Posey

Der Übergang zur Cloud sollte nicht unterschätzt werden. Es steht außer Frage, dass Unternehmen durch den Wechsel zu Office 365 Geld sparen können. Die Planung und die Prozesse im Zusammenhang mit dem Wechsel von einer bewährten Infrastruktur hin zu einer Cloudumgebung stellen jedoch eine größere Herausforderung dar.

Microsoft empfiehlt Unternehmen aller Größenordnungen, mit der Migration zur Cloud zu beginnen, wenn Microsoft Office 365 verfügbar ist, und trägt nach Kräften dazu bei, dass dieser Prozess reibungslos abläuft. Microsoft Office 365 besteht aus Cloudversionen von Microsoft Exchange Server 2010, SharePoint 2010 und Microsoft Lync Server. Einige Office 365-Abonnements enthalten außerdem Zugriff auf Microsoft Office Professional Plus und die Microsoft Office-Webanwendungen.

Angesichts der zahlreichen unterschiedlichen Produkte in der Microsoft Office 365-Suite stellt die umfassende Abdeckung der Migration eine Herausforderung dar. Betrachten wir stattdessen die Durchführung einiger häufiger Aufgaben in der neuen Microsoft Office 365-Umgebung sowie einige der Probleme, denen Sie während des Übergangs wahrscheinlich begegnen werden.

Domänennamen

Die Auswirkungen des Übergangs zu Microsoft Office 365 auf die Domänennamen stellt eine der häufig gestellten Fragen dar. Exchange, SharePoint und Lync sind alle eindeutig von Active Directory abhängig. Die Art und Weise, wie sich der Übergang auf die Domänennamen auswirkt, ist davon abhängig, ob Sie sich für lokal installiertes Active Directory und für die Verwendung des Identitätsverbunds entscheiden.

Wenn Sie weiterhin Active Directory hosten möchten, ohne jedoch den Identitätsverbund implementieren zu müssen, kann Microsoft Office 365 die Domänennamen mittels eines Prozesses bearbeiten, der partielle Neudelegierung genannt wird. Ihr Unternehmen bleibt im Besitz des Domänennamens. Bestimmte Funktionen wie E-Mail und Webhosting werden jedoch zu Microsoft Office 365-Servern umgeleitet.

Microsoft gestaltet die Neudelegierung einer Domäne zur Verwendung mit Microsoft Office 365 vergleichsweise problemlos. Die Administrationskonsole von Microsoft Office 365 ermöglicht Ihnen das Hinzufügen von Domänennamen (siehe Abbildung 1).

Figure 1 You can add your existing domain names to Microsoft Office 365

Abbildung 1 Sie können Microsoft Office 365 vorhandene Domänennamen hinzufügen

Bevor Sie eine Domäne zu Microsoft Office 365 hinzufügen können, müssen Sie nachweisen, dass Sie im Besitz des Domänennamens sind. Sie tun dies, indem Sie die Anmeldeinformationen für den Domänenregistrar oder den Domänenhost bereitstellen.

Benutzer und Gruppen

Das Arbeiten mit Benutzern und Gruppen in einer Microsoft Office 365-Umgebung erfordert einige Gewöhnung. Microsoft stellt Ihnen die Schnittstelle bereit, anstatt die Active Directory-Konsole für Benutzer und Gruppen zu freizugeben (siehe Abbildung 2).

Figure 2 The administrative console contains a mechanism for creating and managing user accounts.

Abbildung 2 Die Administrationskonsole enthält Funktionen für die Erstellung und Verwaltung von Benutzerkonten

Microsoft bietet Ihnen mehrere Optionen für die Verwaltung von Benutzerkonten an. Wenn Sie bereits über eine Active Directory-Umgebung verfügen, sollten Sie sich wahrscheinlich für die Active Directory-Synchronisierung entscheiden. Dadurch wird eine Beziehung zwischen dem lokalen Active Directory und der Microsoft Office 365-Cloud hergestellt. Sie können die vorhandene Active Directory-Infrastruktur sowie sämtliche Active Directory-Verwaltungstools weiterhin verwenden.

Die wichtigste Informationen in Bezug auf die Active Directory-Synchronisierung besteht darin, dass der Prozess nur in eine Richtung funktioniert. Die Inhalte des Active Directory werden zur Cloud kopiert. Änderungen, die in der Cloud durchgeführt werden, werden jedoch nicht zum lokalen Active Directory repliziert. Obwohl es technisch möglich ist, in der Cloudoberfläche Änderungen an den Benutzerkonten durchzuführen, werden diese Änderungen in keinem Fall zum lokalen Active Directory repliziert und durch den Synchronisierungsprozess überschrieben.

Eine weitere Option für die Verwaltung von Benutzerkonten besteht in der Verwendung des Identitätsverbunds. Das grundlegende Konzept des Identitätsverbunds ist, dass Sie die Kontrolle über Ihre Active Directory-Umgebung behalten. Wenn Sie die Version 2 des Active Directory-Verbunddiensts implementieren, können die Benutzer sich mittels der normalen Active Directory-Anmeldeinformationen an der Cloud anmelden.

Wenn Sie sich für die Active Directory-Synchronisierung entscheiden, empfiehlt Microsoft ausdrücklich, dass Sie zuerst den Identitätsverbund aktivieren. Wenn Sie die Active Directory-Synchronisierung durchführen möchten, den Identitätsverbund jedoch nicht aktivieren, müssen Sie die Domäne in der zuvor beschriebenen Weise neu delegieren.

Der Start in der Cloud

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass eine lokale Active Directory-Bereitstellung keine Voraussetzung für die Verwendung von Microsoft Office 365 ist. Sie können auch über eine lokale Bereitstellung verfügen, um alles zur Cloud zu migrieren, solange Sie keine Anwendungen lokal ausführen (außer den Anwendungen, die in Microsoft Office 365 enthalten sind), die Zugriff auf Active Directory benötigen.

Die Administrationsoberfläche ermöglicht Ihnen die Erstellung von Benutzerkonten direkt in der Microsoft Office 365-Umgebung. Erstellen Sie jedoch keine Benutzerkonten, während die Active Directory-Synchronisierung durchgeführt wird. Sie können Benutzerkonten einzeln mittels eines webbasierten Assistenten erstellen. Alternativ können Sie mittels der Administrationskonsole mehrere Benutzerkonten auf einmal erstellen, indem Sie eine CSV-Datei mit den Daten für die Benutzerkonten ausfüllen und diese Datei importieren. Die Administrationskonsole ermöglicht Ihnen den Download einer leeren CSV-Datei oder einer Beispieldatei für die CSV-Datei (siehe Abbildung 3).

Figure 3 You can create user accounts in bulk by adding the user information to a CSV file.

Abbildung 3 Sie können mehrere Benutzerkonten auf einmal erstellen, indem Sie die Benutzerdaten in einer CSV-Datei bereitstellen

Migrieren vorhandener Benutzer

Genauso, wie Sie mittels Microsoft Office 365 Benutzerkonten in der Cloud erstellen können, können Sie auch vorhandene Benutzer migrieren. Microsoft Office 365 enthält Exchange Server 2010. Auch wenn die Postfachdaten auf einem Postfachserver gespeichert werden, handelt es sich beim Postfach selbst um ein Active Directory-Attribut. Die Migration eines Benutzerkontos schließt daher die Migration des Postfachs dieses Benutzers ein.

Migrationen sind keine Alles-oder-Nichts-Angelegenheiten. Sie können Koexistenzszenarien erstellen, in denen es Benutzer mit lokalen Exchange-Postfächern und Benutzer mit Postfächern in der Cloud gibt.

Benutzermigrationen werden in Microsoft Office 365 als Postfachmigrationen behandelt. Abgesehen vom Koexistenzszenario unterstützt Microsoft Office 365 zwei Arten von Postfachmigrationen. Sie können eine Internet Message Access Protocol (IMAP)-Migration oder eine lokale Exchange-Migration durchführen.

IMAP-Migrationen

Sie verwenden die IMAP-Migration dann, wenn Sie Postfachdaten aus einem anderen E-Mail-System als Exchange oder aus Exchange 5.5 bzw. Exchange 2000 migrieren müssen. Die eigentliche Migration ist vergleichsweise einfach, kann jedoch einige Vorbereitung erfordern.

Vor der Durchführung der IMAP-Migration müssen Sie für alle Benutzer, deren Postfachdaten Sie migrieren werden, Exchange-Postfächer erstellen. Sie müssen außerdem eine CSV-Datei mit der E-Mail-Adresse, dem Benutzernamen und dem Kennwort für jedes der migrierten Postfächer erstellen. Nach der Erfassung der erforderlichen Informationen können Sie die Option für die E-Mail-Migration in Outlook Web App verwenden, um die eigentliche Migration durchzuführen (siehe Abbildung 4).

Figure 4 E-mail migrations are done through Outlook Web App.

Abbildung 4 Die E-Mail-Migration wird mittels Outlook Web App durchgeführt

Zurzeit befindet sich Microsoft Office 365 noch im Betatest, und es herrscht noch keine Klarheit bezüglich der Anzahl der Benutzer, die effektiv migriert werden können. In der Oberfläche für die E-Mail-Migration wird angegeben, dass nicht mehr als 1.000 Postfächer migriert werden können. In der Dokumentation finden Sie jedoch die Information, dass Sie durch die Batchmigration von Postfächern Migrationen in großem Umfang durchführen können. Die Dokumentation empfiehlt, dass Sie den Umfang der einzelnen Batches auf jeweils 2.500 Postfächer begrenzen.

Exchange Server-Migrationen

Wie im Fall der IMAP-Migration werden bei einer Exchange-Migration Postfachdaten zur Cloud verschoben. Während der Migration werden Nachrichten, Kontakte und Verteilergruppen verschoben.

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Exchange-Migrationen. Bei einer einfachen Migration werden alle Exchange-Postfächer auf einmal verschoben. Bei einer stufenweise Migrationen werden Teilmengen von Postfächern verschoben. Sie verwenden die stufenweise Migration in Koexistenzszenarien.

Der erste Schritt bei der Durchführung einer einfachen Migration besteht in der Angabe des Migrationstyps. Sie können sich für eine Exchange 2007-Migration (oder höher) oder eine Exchange 2003-Migration (oder höher) entscheiden (siehe Abbildung 5). Der einzige wirkliche Unterschied zwischen diesen beiden Migrationstypen besteht darin, dass die Exchange 2007-Migration den Dienst für die automatische Entdeckung (Autodiscover) verwendet, um die Verbindungseinstellungen automatisch zu ermitteln. Die Exchange 2003-Migration erfordert die manuelle Angabe der Verbindungseinstellungen.

Figure 5 The Exchange 2007 option uses the Autodiscover option to detect your connection settings.

Abbildung 5 Die Exchange 2007-Migration verwendet den Dienst für die automatische Entdeckung (Autodiscover), um die Verbindungseinstellungen zu ermitteln

Der Migrationsprozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Dies gilt besonders dann, wenn es eine große Zahl von Postfächern gibt oder wenn die Postfächer besonders groß sind (Postfächer in Microsoft Office 365 sind auf 25 GB beschränkt). Microsoft Office 365 verwendet zwei verschiedene Synchronisierungsverfahren, um während der Migration die Synchronisierung der Postfächer zu gewährleisten.

Zu Beginn der Synchronisierung werden die Postfachdaten das erste Mal zur Cloud kopiert. Anschließend führt Exchange einmal alle 24 Stunden eine inkrementelle Synchronisierung durch. Bei der inkrementellen Synchronisierung werden alle neuen Postfachdaten zur Cloud kopiert.

Nach der Migration sämtlicher Postfächer sendet Exchange Ihnen eine E-Mail, um Sie über den Abschluss der Migration zu benachrichtigen. Die Nachricht enthält zwei Anlagen. Der Name einer dieser Anlagen ist "MigrationErrors.csv". In dieser Datei werden die Postfächer aufgelistet, die nicht migriert werden konnten. Der Name der anderen Anlage ist "MigrationStatistics.csv". Diese Datei enthält Informationen zur Anzahl der migrierten Elemente.

Wichtiger jedoch ist, dass die Datei "MailboxStatistics.csv" für jeden Benutzer ein temporäres Kennwort auflistet. Die Benutzer müssen diese Kennwörter verwenden, wenn sie sich zum ersten Mal an der Cloud anmelden, und anschließend das Kennwort zurücksetzen.

Nun können Sie den Mail Exchange-Datensatz auf dem DNS-Server des Unternehmens weiterleiten, sodass er auf den Cloudserver verweist. Die Nachrichten werden nun direkt an den Cloudserver geleitet. Die Migration wird mit einer letzten Synchronisierung und einer Bestätigungs-E-Mail-abgeschlossen. Nun arbeiten Sie und die Benutzer in der Cloud.

Brien Posey

Brien Posey*, MVP, ist freiberuflicher technischer Redakteur, der Tausende von Artikeln und Dutzende von Büchern verfasst hat. Sie finden seine Website unter brienposey.com*.

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