Installieren der fortlaufenden Clusterreplikation

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2007-10-30

Vor der Bereitstellung der fortlaufenden Clusterreplikation (Cluster Continuous Replication, CCR) wird die gründliche Durchsicht des Themas Fortlaufende Clusterreplikation dringend empfohlen. Außerdem müssen Sie sicherstellen, dass alle unter Planen der fortlaufenden Clusterreplikation aufgeführten Anforderungen erfüllt sind. Die Installation einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2003 erfolgt in verschiedenen Phasen:

  1. Konfigurieren der Hardwareeinrichtung, beginnend mit der Bildung und Konfiguration des Clusternetzwerks

  2. Bildung des Clusters, beginnend mit dem ersten Knoten, gefolgt vom zweiten Knoten

  3. Konfigurieren und Sichern des Dateifreigabezeugen und Konfigurieren des Clusternetzwerks und der Toleranz für verpasste Clustertakte

  4. Installieren der aktiven und passiven Serverfunktionen Mailbox im Cluster. Der Postfachclusterserver (Clustered Mailbox Server, CMS) wird während der Installation der aktiven Serverfunktion Mailbox erstellt.

    Hinweis

    Schließen Sie jede einzelne Phase erst ab, bevor Sie mit der nächsten Phase beginnen. Nach dem Abschließen aller Phasen sollte die CCR-Lösung zunächst überprüft werden, bevor sie in die Produktionsumgebung implementiert wird.

Für den Postfachclusterserver fallen einige Aufgaben nach der Installation an, die ebenso ausgeführt werden sollten:

  • Optimieren der Einstellungen für die Failoversteuerung

  • Optimieren der Standardkonfiguration des Transportpapierkorbs

  • Überprüfen der Möglichkeit, einen Postfachclusterserver zwischen den Knoten im Cluster zu verschieben

  • Aktivieren mindestens eines gemischten Netzwerks für den Protokollversand und das Seeding

In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Installationsphasen im Detail erläutert.

Netzwerkstruktur und -konfiguration

Beim Erstellen von Postfachclusterservern in einer CCR-Umgebung mit zwei Knoten benötigen Sie eine ausreichende Anzahl statischer IP-Adressen. IP-Adressen sind sowohl für öffentliche als auch für private Netzwerke erforderlich, und alle IP-Adressen für jedes einzelne Clusternetzwerk müssen sich im gleichen Subnetz befinden. Anforderungen im Hinblick auf private und öffentliche Adressen:

  • Private Adressen   Jeder Knoten erfordert eine statische IP-Adresse für jede Netzwerkkarte, die für das private Clusternetzwerk verwendet wird. Es müssen statische IP-Adressen verwendet werden, die nicht im Subnetz oder Netzwerk liegen wie die öffentlichen Netzwerke. Es wird empfohlen, für die Knoten als private IP-Adressen 10.10.10.10 und 10.10.10.11 mit der Subnetzmaske 255.255.255.0 zu verwenden.

  • Öffentliche Adressen   Jeder Knoten erfordert eine statische IP-Adresse für jede Netzwerkkarte, die für das öffentliche Clusternetzwerk verwendet wird. Darüber hinaus sind für den Failovercluster und den Postfachclusterserver statische IP-Adressen erforderlich, damit Clients und Administratoren darauf zugreifen können. Es müssen statische IP-Adressen verwendet werden, die nicht in dem Subnetz oder Netzwerk liegen wie die privaten Netzwerke.

Bewährte Methoden bei Netzwerken für Postfachclusterserver

Die Einhaltung dieser bewährten Methoden für Ihr Clusternetzwerk wird ebenfalls empfohlen:

  • Verwenden Sie sprechende Namen   Beim Aufbau eines Clusters haben Sie häufig Gelegenheit, sprechende Namen für Clusterknoten, Clusternetzwerkschnittstellen, den Clusternamen und die Namen von Postfachclusterservern zu vergeben. So könnte beispielsweise das Netzwerk für die Kommunikation mit anderen Exchange-Servern und -Clients Öffentlich genannt werden. Das Netzwerk für die Kommunikation zwischen Clusterknoten könnte dagegen Privat genannt werden. Verwenden Sie Namen, die zueinander in Beziehung gesetzt werden können, ohne eine Topologiekarte verwenden zu müssen. Eine weitere nützliche Konvention ist, die Knoten eines Clusters in Beziehung zum Namen des Postfachclusterservers zu setzen. Verwenden Sie beispielsweise mbx01, mbx01-Knoten1 und mbx01-Knoten2 für den Postfachclusterserver und die beiden Knoten.

  • Verwenden Sie private IP-Adressen für die privaten Netzwerkschnittstellen   In der folgenden Tabelle finden Sie die IP-Adressbereiche und Subnetzmasken für die privaten Netzwerkschnittstellen.

    Adressbereiche und Subnetzmasken für private Netzwerkschnittstellen

    Netzwerk IP-Adressbereich Subnetmask

    Privat 1

    10.10.10.10-255

    255.255.255.0

    Privat 2

    10.10.10.11-255

    255.255.255.0

Beachten Sie Folgendes:

  • Wenn Ihr öffentliches Netzwerk ein 10.x.x.x-Netzwerk und die Subnetzmaske 255.255.255.0 verwendet, wird empfohlen, alternative IP-Adressen und eine andere Subnetzmaske für das private Netzwerk zu verwenden.

  • Es wird nicht empfohlen, für das private Netzwerk fehlertolerante Netzwerkkarten oder Teaming zu verwenden. Wenn Sie in Ihrem privaten Netzwerk Redundanz benötigen, verwenden Sie mehrere Netzwerkkarten, die auf "Nur interne Clusterkommunikation" festgelegt sind, und definieren deren Netzwerkpriorität in der Clusterkonfiguration. Bei Verwendung dieser Technologie ist es wichtig, dass Sie sicherstellen, dass Ihre Firmware und Treiber die neuste Version aufweisen. Wenden Sie sich wegen Informationen zur Kompatibilität auf einem Servercluster an den Herstelle Ihrer Netzwerkkarte. Weitere Informationen zum Teaming von Netzwerkkarten in Serverclusterbereitstellungen finden im Microsoft Knowledge Base-Artikel 254101 mit Informationen zum Teaming von Netzwerkkarten und zu Clusterservern.

Um die Netzwerke im Cluster für die Verwendung mit einer Microsoft Exchange Server 2007-CCR-Lösung zu konfigurieren, konfigurieren Sie die öffentlichen und privaten Netzwerke anhand der unter Konfigurieren von Netzwerkverbindungen für die fortlaufende Clusterreplikation beschriebenen Verfahren.

Bilden des Failoverclusters

Ein Failovercluster wird gebildet, wenn der erste Knoten dem Cluster hinzugefügt wird. Bei diesem Vorgang erhält der Cluster einen eindeutigen Netzwerknamen und eine eindeutige Netzwerk-IP-Adresse. Der Netzwerkname und die IP-Adresse, die gemeinsam die Netzwerkidentität des Clusters bilden, werden zwischen Knoten im Cluster verschoben, sobald diese online und offline geschaltet werden. Generell wird die Netzwerkidentität des Clusters bei der Verwaltung eines Postfachclusterservers selten verwendet.

Wenn Sie mit der Bereitstellung von Failoverclustern oder Exchange-Clustern aus früheren Versionen vertraut sind, werden Ihnen die Unterschiede bei der Bereitstellung eines Clusters für CCR auffallen. Wenn Sie das erste Mal mit Clusterlösungen arbeiten, wird Ihnen die Bereitstellung im Vergleich zu typischen Clusterkonfigurationen weniger komplex erscheinen.

Sie können einen neuen Cluster mithilfe der Anweisungen unter Erstellen eines Windows Server 2003-Failoverclusters für fortlaufende Clusterreplikation erstellen. Dieses Verfahren umfasst Anweisungen für die grafische Benutzeroberfläche sowie für die Befehlszeilenschnittstelle zum Bilden des Failoverclusters, zum Hinzufügen des zweiten Knotens zum Failovercluster und zum Konfigurieren des Clusters für die Verwendung eines Hauptknotensatz-Quorums (Majority Node Set, MNS).

Hinweis

Für die fortlaufende Clusterreplikation mit Windows Server 2003 ist ein Quorummodell namens Hauptknotensatz-Quorum (MNS-Quorum) mit einem Dateifreigabezeugen erforderlich. Dieses Quorummodell ist in Windows Server 2003 Service Pack 2 (SP2) verfügbar. Diese Software ist für Exchange 2007 Service Pack 1 (SP1) erforderlich. Damit das Hauptknotensatz-Quorum mit dem Dateifreigabezeugen mit der RTM-Version (Release To Manufacturing) von Exchange 2007 und Windows Server 2003 SP1 verwendet werden kann, müssen Sie auf jedem Knoten einen Hotfix installieren, bevor Sie die fortlaufende Clusterreplikation bereitstellen. Der Hotfix wird im Knowledge Base-Artikel 921181, Es ist ein Update verfügbar, das die Features "Dateifreigabezeuge" und "Konfigurierbare Clustertakte" zu Microsoft Windows Server 2003 Service Pack 1-basierten Serverclustern hinzufügt beschrieben (englischsprachig). Ausführliche Anweisungen zum Installieren des Hotfix finden Sie unter Installieren des Hauptknotensatz-Dateifreigabezeuge-Features.

Konfiguration des Failoverclusters nach der Installation

Nachdem der Failovercluster mit beiden Knoten gebildet und mit einem Hauptknotensatz-Quorum (MNS-Quorum) konfiguriert wurde, müssen einige Aufgaben nach der Installation durchgeführt werden, bevor Exchange auf einem der Knoten installiert werden kann. Sie müssen die Clusternetzwerke, Toleranz für verpasste Clustertakte und die Dateifreigabezeuge-Komponente des Hauptknotensatz-Quorums konfigurieren.

Konfigurieren der Clusternetzwerke

Nachdem beide Knoten dem Cluster hinzugefügt wurden, müssen die Clusternetzwerkkomponenten konfiguriert werden. Insbesondere müssen Sie die Clusternetzwerke, die Clusternetzwerkpriorität sowie die Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte konfigurieren. Die folgende Tabelle enthält die verfügbaren Optionen für die Konfiguration von Clusternetzwerken.

Optionen zum Konfigurieren von Clusternetzwerken

Option Beschreibung

Nur Clientzugriff (öffentliches Netzwerk)

Aktivieren Sie diese Option, wenn der Clusterdienst diese Netzwerkkarte nur für die externe Kommunikation mit anderen Clients verwenden soll. Über diese Netzwerkkarte findet keine Kommunikation zwischen den Knoten und kein Datenverkehr zur Aktualisierung der Clusterdatenbank statt.

Nur interne Clusterkommunikation (privates Netzwerk)

Wählen Sie diese Option aus, wenn der Clusterdienst dieses Netzwerk nur für die Kommunikation zwischen den Clusterknoten und für den Datenverkehr zur Aktualisierung der Clusterdatenbank verwenden soll.

Jede Art von Kommunikation (gemischtes Netzwerk)

Aktivieren Sie diese Option, wenn der Clusterdienst diese Netzwerkkarte für den Clusterkommunikationsverkehr zwischen Knoten, für den Datenverkehr zur Aktualisierung der Clusterdatenbank und für die Kommunikation mit externen Clients verwenden soll. Diese Option ist standardmäßig für alle Netzwerke aktiviert.

Für in einer CCR-Umgebung bereitgestellte Postfachclusterserver sind mindestens zwei Netzwerkkarten in beiden zu unterstützenden Knoten erforderlich. In einer Umgebung mit fortlaufender Clusterreplikation empfiehlt es sich, ein Netzwerk als privates und das andere als gemischtes Netzwerk zu konfigurieren. Wird ein Netzwerk als privates und das andere als öffentliches Netzwerk konfiguriert, stellt das private Netzwerk eine einzelne Fehlerquelle für den Postfachclusterserver dar.

Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren der Clusternetzwerkkomponenten finden Sie unter Konfigurieren der Cluster-Netzwerkkomponenten und -priorität.

Konfigurieren von Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte

Im Anschluss an das Konfigurieren der Clusterverbindungen und der Netzwerkpriorität ist es empfehlenswert, spezifische Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte zu konfigurieren. Auf diese Weise wird die Überwachung der Netzwerkverbindungen zwischen Clusterknoten durch den Clusterdienst so konfiguriert, dass dieser auf kleinere Unterbrechungen tolerant reagiert. Hierdurch wird in manchen Fällen bei kurzen Netzwerkausfällen einem Failover vorgebeugt. Sie sollten private und gemischte Clusternetzwerke auf beiden Knoten für zehn verpasste Takte konfigurieren. Diese Einstellungsstufe entspricht ungefähr 12 Sekunden.

Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren der Toleranzeinstellungen des Clusterdiensts für ausgelassene Clustertakte finden Sie unter How to Configure Tolerance Settings for Missed Cluster Heartbeats.

Konfigurieren des Dateifreigabezeuges

Nachdem der Cluster aufgebaut und konfiguriert ist, muss ein Dateifreigabezeuge konfiguriert werden. CCR verwendet den Dateifreigabezeugen auf einem dritten Computer, damit das Auftreten von Netzwerkpartitionierung im Cluster vermieden wird. Dies wird auch als Split Brain-Syndrom bezeichnet. Das Split Brain-Syndrom tritt unter den folgenden Umständen in einer CCR-Umgebung auf:

  • Ein Fehler für alle Netzwerke auftritt, die die interne Clusterkommunikation übernehmen sollen.

  • Beide Knoten keine Taktsignale voneinander empfangen können.

  • Beide Knoten zum aktiven Knoten werden, wenn sie den Postfachclusterserver online schalten oder dies versuchen.

Die Dateifreigabe für den Dateifreigabezeugen kann sich auf einem beliebigen Server mit einem Microsoft Windows-Betriebssystem befinden. Empfohlen wird jedoch die Verwendung eines Hub-Transportservers an einem Active Directory-Verzeichnisdienststandort, der die Clusterknoten zum Hosten des Dateifreigabezeugen enthält. Ein Hub-Transport-Server wird empfohlen, damit sichergestellt ist, dass ein Exchange-Administrator die vollständige Autorität über die Freigabe besitzt und diese steuert. Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren der Dateifreigabe oder zur Verwendung des Dateifreigabezeugens finden Sie unter Konfigurieren des Dateifreigabezeugen.

Installation und Konfiguration von Postfachclusterservern

Sie können die Serverfunktion Mailbox auf einem Cluster konfigurieren, indem Sie einige wenige Schritte auf jedem einzelnen Knoten ausführen: Nach dem Aufbau und der Überprüfung eines Clusters sowie nach der Konfiguration des Clusters zur Verwendung des Hauptknotensatz-Quorums (Majority Node Set, MNS) mit dem Dateifreigabezeugen sollten Sie zunächst die Serverfunktion Mailbox auf dem aktiven Knoten installieren. Bei der Installation des aktiven Knotens wird die Serverfunktion Mailbox auf dem Knoten installiert und dann ein Postfachclusterserver auf dem Knoten erstellt.

Ausführliche Anweisungen zum Installieren der Serverfunktion Mailbox auf dem aktiven Knoten finden Sie unter Installieren der Active ClusteredMailbox-Funktion in einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2003.

Hinweis

Wenn Sie den aktiven Knoten auf einem Computer mit Windows Server 2003 installieren, der sich nicht am gleichen Active Directory-Standort wie der Domänencontroller befindet, dem die Rolle des primären Domänencontrollers (Primary Domain Controller, PDC) zugewiesen wurde, müssen Sie zuerst ein Computerkonto mit dem beabsichtigten Namen für den Postfachclusterserver erstellen. Das Computerkonto muss aktiviert werden, und das Computerobjekt muss am lokalen Active Directory-Standort verfügbar sein. Wenn kein Computerkonto für den Postfachclusterserver vorhanden ist und sich der primäre Domänencontroller nicht am lokalen Active Directory-Standort befindet, wird die Installation nicht fortgesetzt.

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox auf dem aktiven Knoten wird empfohlen, dass Sie die von Ihnen geplante Konfiguration der Datenbank und der Transaktionsprotokolle der ersten Speichergruppe überprüfen. Diese Elemente müssen möglicherweise verschoben werden, bevor Sie mit dem zweiten Knoten fortfahren. Standardmäßig werden die erste Speichergruppe und die Datenbank in das Verzeichnis %ProgramFiles%\Microsoft\Exchange Server\Mailbox\First Storage Group gesetzt.

Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren der ersten Speichergruppen eines Clusters finden Sie unter Verschieben einer Speichergruppe und deren Datenbank.

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox und eines Postfachclusterservers auf dem aktiven Knoten und nach dem Überprüfen der Konfiguration der ersten Speichergruppe sollten Sie die Serverfunktion Mailbox auf dem passiven Knoten installieren. Bei der Installation des passiven Knotens wird die Serverfunktion Mailbox auf dem Knoten installiert. Ausführliche Anweisungen zum Installieren der Serverfunktion Mailbox auf dem passiven Knoten finden Sie unter Installieren der Passive ClusteredMailbox-Funktion in einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2003.

Aufgaben nach der Installation

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox auf beiden Knoten und dem Erstellen eines Postfachclusterservers sollten Sie bestimmte nach der Installation auszuführende Aufgaben ausführen. Hierzu zählen:

  • Optimieren der Einstellungen für die Failoversteuerung

  • Optimieren der Standardkonfiguration des Transportpapierkorbs

  • Überprüfen der Möglichkeit, einen Postfachclusterserver zwischen den Knoten im Cluster zu verschieben

  • Aktivieren mehrerer Netzwerke für die fortlaufende Replikationsaktivität

Optimieren der Failoversteuerungseinstellungen

CCR beinhaltet Attribute, mit denen der Failover eines Postfachclusterservers gesteuert werden kann. Diese Attribute können unter Verwendung des Cmdlets Set-MailboxServer konfiguriert werden. Dise Attribute werden zur Verfügung gestellt, damit Sie die beiden folgenden Entscheidungsalgorithmen steuern können:

  • Algorithmus 1   Algorithmus 1 steuert, ob zum Failoverzeitpunkt eine Datenbank bereitgestellt wird. Wenn zum Failoverzeitpunkt erkannt wird, dass die Datenbank weniger als eine konfigurierte Anzahl von Protokollen verloren hat, wird sie automatisch bereitgestellt. Die akzeptable Anzahl von Protokollen kann mit dem Wert AutoDatabaseMountDial konfiguriert werden. Dieser Parameter, der in Active Directory durch ein Exchange Server-Attribut namens msExchDataLossForAutoDatabaseMount dargestellt wird, besitzt drei Werte: Verlustfrei, GuteVerfügbarkeit und BesteVerfügbarkeit. "Verlustfrei" bedeutet 0 verlorene Protokolle, "GuteVerfügbarkeit" 3 verlorene Protokolle und "BesteVerfügbarkeit" (Standardeinstellung) 6 verlorene Protokolle. Verwenden Sie beim Konfigurieren des Systems für gute Verfügbarkeit oder beste Verfügbarkeit keine Leerzeichen. Verwenden Sie beispielsweise "GuteVerfügbarkeit" und "BesteVerfügbarkeit".

  • Algorithmus 2   Mit Algorithmus 2 können Sie bestimmen, ob es wichtiger ist, mit alten Daten online als offline zu sein. Wenn ein Fehler bei der Bereitstellung der Datenbank basierend auf Algorithmus 1 auftritt, können Sie die Zeit für eine zweite Überprüfung angeben. Der zu wartende Zeitraum wird durch das Attribut ForcedDatabaseMountAfter konfiguriert. Dieser Wert gibt Einheiten in Stunden an, wobei der Standardwert unbegrenzt ist.

    Wichtig

    Wenn der Wert für ForcedDatabaseMountAfter erreicht wird, wird die Datenbank unabhängig davon bereitgestellt, ob die Speichergruppenkopie 1 Protokoll, 10 Protokolle oder 1.000 Protokolle im Rückstand ist. Dies kann zu erheblichen Datenverlusten führen. Aus diesem Grund sollte dieser Parameter nicht verwendet werden, wenn Vereinbarungen zum Servicelevel (Service Level Agreements, SLAs) den maximalen Umfang an Datenverlusten garantieren, der auftreten darf.

Weitere Informationen zur Failoveroptimierung finden Sie unter Optimieren der Einstellungen für Failover und Bereitstellen für die fortlaufende Clusterreplikation.

Abstimmung des Transportpapierkorbs

Der Transportpapierkorb ist eine Funktion der Serverfunktion Hub-Transport, mit der kürzlich zugestellte E-Mail-Nachrichten nach einem ungeplanten Ausfall übermittelt werden. Wenn mit fortlaufender Clusterreplikation (Cluster Continuous Replication) oder fortlaufender lokaler Replikation (Local Continuous Replication, LCR) gearbeitet wird, sollte der Transportpapierkorb immer aktiviert sein. Der Transportpapierkorb wird unternehmensweit aktiviert, indem die Menge des pro Speichergruppe verfügbaren Speichers sowie die Aufbewahrungszeit im Transportpapierkorb festgelegt wird.

Der Hub-Transport-Server pflegt eine Warteschlange mit E-Mail-Nachrichten, die einem Postfachclusterserver zuletzt zugestellt wurden: Im Falle eines nicht verlustfreien Failovers, fordert CCR automatisch bei jedem im Standort vorhandenen Hub-Transport-Server an, die E-Mail aus der Transportpapierkorb-Warteschlange erneut zu übermitteln. Der Informationsspeicher löscht automatisch die Duplikate und stellt verlorene E-Mails erneut zu. Zum Ändern der Standardkonfigurationseinstellungen für den Transportpapierkorb, die auf Speichergruppenebene angewendet werden, können Sie die Exchange-Verwaltungskonsole oder das Cmdlet Set-TransportConfig in der Exchange-Verwaltungsshell verwenden.

Es wird empfohlen, den Parameter MaxDumpsterSizePerStorageGroup, der die maximale Größe der Transportpapierkorb-Warteschlange für jede Speichergruppe angibt, auf das 1,5-fache der Größe der Nachricht zu konfigurieren, die maximal gesendet werden kann. Wenn beispielsweise die maximale Größe einer Nachricht 10 MB beträgt, sollten Sie den Parameter MaxDumpsterSizePerStorageGroup auf einen Wert von 15 MB festlegen. Es wird weiterhin empfohlen, den Parameter MaxDumpsterTime, der angibt, wie lange eine E-Mail-Nachricht in der Transportpapierkorb-Warteschlange verbleiben soll, auf einen Wert von 00:00:00 zu konfigurieren, was 7 Tagen entspricht. Diese Zeit sollte ausreichend sein, um einen umfangreichen Ausfall ohne den Verlust von E-Mail-Nachrichten abzufangen. Bei der Verwendung des Transportpapierkorb-Features wird auf dem Hub-Transport-Server zusätzlicher Speicherplatz benötigt, um die Transportpapierkorb-Warteschlangen aufnehmen zu können. Der benötigte Speicherplatz entspricht grob dem Wert von MaxDumpsterSizePerStorageGroup multipliziert mit der Anzahl von Speichergruppen auf allen Postfachclusterservern in einer CCR-Umgebung und allen LCR-aktivierten Speichergruppen an dem Active Directory-Standort, der den Hub-Transport-Server enthält.

Ausführliche Anweisungen zum Aktivieren und Konfigurieren des Transportpapierkorbs finden Sie unter Konfigurieren des Transportpapierkorbs.

Überprüfen der CCR-Lösung

Nach Abschluss der Installation einer CCR-Lösung bzw. nach Vornahme signifikanter Konfigurationsänderungen ist es empfehlenswert, den Zustand und den Status des Postfachclusterservers und beide Knoten auf eine ordnungsgemäße Konfiguration für die Unterstützung des Postfachclusterservers zu überprüfen.

Das empfohlene Verfahren zum Überprüfen des Zustands und Status des Postfachclusterservers besteht im Ausführen der Cmdlets Get-StorageGroupCopyStatus und Get-ClusteredMailboxServerStatus.

Die empfohlene Vorgehensweise zum Überprüfen, dass beide Knoten in der Lage sind, den Postfachclusterserver online zu schalten, besteht in der Verwendung des Cmdlets Move-ClusteredMailboxServer zum Verschieben des Postfachclusterservers auf jeden Knoten.

Aktivieren mehrerer Netzwerke für die fortlaufende Replikationsaktivität

In der RTM-Version (Release To Manufacturing) von Exchange 2007 erfolgt das Kopieren von Protokolldateien und das Seeding ausschließlich über das öffentliche Netzwerk. In Exchange 2007 SP1 kann jedes redundante Clusternetzwerk, das als gemischtes Netzwerk konfiguriert ist, für die fortlaufende Replikation aktiviert werden. Zu dieser Aktivität gehören das Seeding und erneute Seeding von Speichergruppen und der Protokollversand.

Unter Exchange 2007 SP1 können nur als gemischt konfigurierte Clusternetzwerke für die fortlaufende Replikation aktiviert werden. Ein gemischtes Netzwerk ist jedes Clusternetzwerk, das sowohl für den Clusterzugriff (Kommunikation zwischen Knoten) als auch für den Clientzugriffsverkehr konfiguriert ist. Clusternetzwerke, die für den Clusterzugriff, jedoch nicht für den Clientzugriff konfiguriert sind (auch als private Netzwerke bezeichnet), können nicht für die fortlaufende Replikation aktiviert werden.

Die Unterstützung für den Protokollversand über ein gemischtes Netzwerk wird mithilfe des Cmdlets Enable-ContinuousReplicationHostName konfiguriert. Ebenso erzielen Sie die Deaktivierung dieses Features durch Verwendung des Cmdlets Disable-ContinuousReplicationHostName. Nachdem sich in der CCR-Umgebung ein Postfachclusterserver befindet, kann der Administrator das Cmdlet Enable-ContinuousReplicationHostName auf beiden Knoten des Clusters ausführen und zwei IP-Adressen und Hostnamen angeben. Anschließend wählt das System nach der erfolgreichen Konfiguration und bei Bestätigung, dass das gemischte Netzwerk betriebsbereit ist, nach dem Zufallsprinzip ein gemischtes Netzwerk für den Protokollkopiervorgang aus.

Ausführliche Anweisungen zum Aktivieren von Clusternetzwerken für die fortlaufende Replikationsaktivität finden Sie unter Aktivieren redundanter Clusternetzwerke für Protokollversand und Seeding mit Windows Server 2003.

Hinweis

Neben dem Hostnamen, der IP-Adresse und der Clustergruppe, die bei einem Failovercluster erstellt werden, wird bei jeder Ausführung des Cmdlets Enable-ContinuousReplicationHostName ein Computerkonto in der Active Directory-Domäne erstellt, in der sich der Postfachclusterserver befindet. Maximal kann ein Benutzer ohne Administratorrechte für die Domäne und ohne die zugewiesenen Zugriffssteuerungseinträge (Access Control Entries, ACEs) "Computerobjekte erstellen" und "Computerobjekte löschen" in Windows Server 2003 standardmäßig zehn Computerkonten hinzufügen. Ein Exchange-Administrator, der die Cmdlets Enable-ContinuousReplicationHostName und Disable-ContinuousReplicationHostName häufig ausführt, hat keine Administratorrechte, oder die zuvor genannten ACEs erreichen schnell das Limit von zehn Konten. Für dieses Problem stehen Lösungsansätze zur Verfügung, die im Knowledge Base-Artikel 307532, Problembehandlung für das Clusterdienstkonto bei Änderung von Computerobjekten dokumentiert sind. Weitere Informationen hierzu enthält der Knowledge Base-Artikel 251335, Domain Users Cannot Join Workstation or Server to a Domain.

Das Seeding und erneute Seeding in einer CCR-Umgebung wird mithilfe des Cmdlets Update-StorageGroupCopy durchgeführt. Unter Exchange 2007 SP1 wurde dieses Cmdlet um einen neuen Parameter mit Namen DataHostNames erweitert. Dieser Parameter gibt an, welches Netzwerk für das Seeding oder erneute Seeding zu verwenden ist. Bei dem Wert handelt es sich um eine mehrwertige Liste aus zwei Namen: entweder ein vollständig qualifizierte Domänenname (FQDN) oder ein Hostname. Einer dieser Namen muss den passiven Knoten identifizieren.