Grundlegendes zu MWI (Message Waiting Indicator, Anzeige für wartende Nachrichten)

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28

MWI (Message Waiting Indicator) ist eine Funktion, die sich bei den meisten Voicemail-Legacysystemen findet. In der Regel wird dabei durch eine Leuchtanzeige am Telefon eines Benutzers signalisiert, dass eine neue oder nicht abgehörte Voicemailnachricht vorliegt. Bei Voicemail-Legacysystemen werden Voicemail-Teilnehmer im Allgemeinen auf diese Weise über neue oder nicht abgehörte Voicemailnachrichten informiert. Im Zusammenhang mit Microsoft Exchange Unified Messaging (UM) bezieht sich MWI jedoch auf eine Funktion, die in herkömmlichen Bereitstellungen von IP-Gateways, PBX, Microsoft Exchange Server 2010 Unified Messaging und Microsoft Lync Server 2010 verfügbar ist. 

In einer herkömmlichen Telefonieumgebung informiert MWI die UM-aktivierten Benutzer mithilfe einer Leuchtanzeige oder eines anderen Mechanismus über neue Voicemailnachrichten. In Umgebungen mit Microsoft Office Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010 und VoIP-Telefonen unterscheidet sich der Mechanismus, mit dem der Eingang neuer Sprachnachrichten signalisiert wird, jedoch von dem in einer herkömmlichen Telefonieumgebung. Bei UM-aktivierten Benutzern von Enterprise-VoIP erfolgt die Signalisierung auf andere Weise als bei Benutzern in einer herkömmlichen Telefonieumgebung (andere Leuchtanzeigen oder andere Formen der Signalisierung).

Inhalt

Übersicht

MWI-spezifische SIP NOTIFY-Nachrichten

MWI-Ausfallsicherheit

MWI-Verwaltung

Übersicht

Im Allgemeinen bezieht sich MWI (Message Waiting Indicator) auf jeden Mechanismus, der das Vorhandensein einer neuen oder nicht abgehörten Sprachnachricht signalisiert. Dabei kann es sich um eine neue oder als ungelesen markierte E-Mail-Nachricht bzw. um eine neue oder als nicht abgehört markierte Sprachnachricht handeln. Als MWI-Mechanismus kommt Folgendes in Frage:

  • Neue Voicemailnachricht (aus Sicht von Outlook oder Microsoft Office Outlook Web App)

  • Textnachricht oder SMS an ein registriertes Mobiltelefon

  • Ausgehender Anruf über Exchange UM an eine vorkonfigurierte Nummer

  • Leuchtanzeige an einem Telefon

  • Besonderer Klingelton

  • Symbole oder Schaltflächen im Telefondisplay

  • Hervorgehobene Signalisierung in einer Softwareanwendung

In Microsoft Exchange Server 2007 und Exchange 2010 wird die Voicemail eines UM-aktivierten Benutzers in einem Exchange-Postfach gespeichert. Der Zugriff kann über ein Telefon mit Outlook Voice Access, einen Desktop-Computer oder Laptop mit Outlook und Outlook Web App sowie Mobiltelefonclients erfolgen. Wenn ein UM-aktivierter Benutzer eine neue Sprachnachricht empfängt, wird diese in seinem Voicemailsuchordner angezeigt. Wenn er mit Outlook oder Outlook Web App auf die Sprachnachricht zugreift, wird die Sprachnachricht um eine E-Mail-Nachricht ergänzt. UM-aktivierte Benutzer, die über Outlook und Outlook Web App auf ihren Posteingang zugreifen, verfügen bereits über einen sehr effizienten Mechanismus für die Signalisierung neuer Sprachnachrichten. Jedoch greifen nicht alle UM-aktivierten Benutzer über Outlook und Outlook Web App auf ihre Voicemail- und E-Mail-Nachrichten zu.

In Exchange 2007 wurde MWI in einer herkömmlichen Telefonumgebung oder IP-PBX-Anlage durch eine Drittanbieterlösung bzw. -anwendung unterstützt. In Exchange 2010 ist die Unterstützung von MWI bereits integriert. MWI wird außerdem von Office Communications Server 2007 R2 und Lync Server 2010 unterstützt. Der eigentliche MWI-Mechanismus hängt jedoch vom Typ des IP-basierten Telefons ab, das von UM-aktivierten Benutzern bzw. Benutzern von Enterprise-VoIP verwendet wird. Im folgenden Beispiel sind MWIs von IP-basierten Telefonen dargestellt, die mit Communications Server 2007 R2 oder Lync Server 2010 zum Einsatz kommen:

MWI auf einem Telefon

MWI auf einem Telefondisplay

MWI auf einer Wähltaste

In Exchange 2010 brauchen für MWI keine zusätzlichen Serverrollen oder Dienste installiert zu werden. MWI ist standardmäßig aktiviert. MWI wird über die Einstellungen in einer UM-Postfachrichtlinie oder für das Postfach des UM-aktivierten Benutzers gesteuert. MWI funktioniert auch bei geschützten Sprachnachrichten und ist nur in Exchange 2010 enthalten.

Zur Implementierung von MWI in Exchange 2010 und einer herkömmlichen Telefonieumgebung sendet ein UM-Server eine MWI-spezifische SIP NOTIFY-Nachricht an einen SIP-Peer oder ein IP-Gateway, das in Active Directory durch ein UM-IP-Gateway dargestellt wird. Der SIP-Peer oder das IP-Gateway sendet die Benachrichtigung an die PBX-Anlage. Die PBX-Anlage wiederum signalisiert anhand der Leuchtanzeige am Telefon des Benutzers das Vorhandensein einer neuen oder nicht abgehörten Sprachnachricht.

Es gibt zwei Voicemailszenarien: Mailboxansage und Outlook Voice Access. Bei der Mailboxansage beantwortet der UM-Server einen eingehenden Anruf und ermöglicht dem Anrufer, eine Sprachnachricht für einen UM-aktivierten Benutzer zu hinterlassen. Bei Outlook Voice Access kann der Anrufer eine Teilnehmerzugriffsnummer anrufen und eine Sprachnachricht für einen UM-aktivierten Benutzer hinterlassen. Die folgende Abbildung enthält eine Übersicht über die Funktionsweise von MWI in Exchange 2010 Unified Messaging in einem Szenario mit Mailboxansage.

Übersicht über MWI

Hinweis

Der Postfach-Assistent wartet nur auf Voicemailsuchordner-Ereignisse.

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Die Rolle des UM-Servers bei MWI (Message Waiting Indicator)

Wenn ein Anrufer einen UM-aktivierten Benutzer anruft und dieser den Anruf nicht entgegennimmt, sendet der UM-Server eine SIP NOTIFY-Nachricht an ein IP-Gateway oder einen SIP-Peer. Der UM-Server empfängt über RPC MWI-Statusänderungsinformationen vom Postfachserver und sendet die Anforderung für eine Benachrichtigungsänderung mit einer SIP NOTIFY-Nachricht an ein IP-Gateway oder eine IP-PBX-Anlage. Die RPC-Anforderung an den Postfachserver enthält folgende Informationen:

  • MWI (Message Waiting Indicator) aktiviert (Ja oder Nein)

  • Anzahl der neuen/als nicht abgehört markierten Sprachnachrichten

  • Anzahl der alten/als abgehört markierten Sprachnachrichten

  • Anzahl der neuen/als nicht abgehört markierten Sprachnachrichten mit hoher Wichtigkeit

  • Anzahl der alten/als abgehört markierten Sprachnachrichten mit hoher Wichtigkeit

  • Die primäre Durchwahl im primären Satz UM-Wähleinstellungen

  • Die IP-Adresse oder der vollqualifizierte Domänenname (FQDN) des SIP-Peers oder IP-Gateways, der für SIP NOTIFY-Nachrichten verwendet werden soll

  • Der Sicherheitstyp des Satzes UM-Wähleinstellungen ("Unsecured", "SIPSecured" oder "Secured"). Anhand dieser Informationen ermittelt der UM-Server den Verbindungstyp zum IP-Gateway (SIP über TCP oder SIP über TLS). Bei MWI-spezifischen SIP NOTIFY-Nachrichten wird TLS unterstützt.

Der UM-Server ermittelt anhand der Umleitungsinformationen in der Kopfzeile des eingehenden Anrufs die Durchwahl oder Telefonnummer des UM-aktivierten Benutzers. Sobald der UM-Server die Durchwahl oder Telefonnummer ermittelt hat, sendet er die Anforderung an den SIP-Peer, der seinerseits die Nachricht an die PBX-Anlage sendet. Die PBX-Anlage ändert dann den MWI-Status und aktiviert die Leuchtanzeige am Telefon.

Hinweis

Obwohl PBX-Anlagen nur in den seltensten Fällen ausfallen, wird der MWI-Status für jedes Postfach automatisch von Exchange UM aktualisiert (mindestens alle 12 Stunden). Es gibt keine Möglichkeit, eine Aktualisierung zu erzwingen. Wenn jedoch die PBX-Anlage abgeschaltet wird und alle MWI-Leuchtanzeigen erlöschen, sollten spätestens 6 Stunden nach dem Wiedereinschalten alle Leuchtanzeigen im richtigen Status wiederhergestellt worden sein.

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MWI-spezifische SIP NOTIFY-Nachrichten

Bei MWI-Benachrichtigungen werden für die Kommunikation mit SIP-Peers oder IP-Gateways SIP NOTIFY-Nachrichten verwendet. Diese Nachrichten werden mit MWI-Statusänderungsinformationen an den SIP-Peer gesendet. Die MWI-Statusänderungsinformationen sind in der SIP NOTIFY-Nachricht enthalten und geben an, ob MWI-Benachrichtigungen an die Benutzer gesendet werden. Bei jeder Änderung des MWI-Status sendet der Postfach-Assistent diese Informationen über RPC an einen UM-Server. Nachdem der UM-Server diese Informationen empfangen hat, analysiert er die Nachricht, um den SIP-Zielpeer bzw. das IP-Zielgateway und die MWI-Statusänderungsinformationen zu ermitteln. Anschließend wird eine SIP NOTIFY-Nachricht mit den MWI-Statusänderungsinformationen im Textkörper erstellt und an den SIP-Peer oder das IP-Gateway gesendet.

MWI in Exchange 2010 basiert auf RFC 3842. RFC 3842 besagt, dass für MWI-Benachrichtigungen SIP-Ereignisbenachrichtigungen verwendet werden müssen. MWI basiert auf dem SIP-Modell und wird über die Endpunkte in einem Unified Messaging-System gesteuert. SIP-Endpunkte (IP-Gateways oder IP-PBX-Anlagen), die MWI-Informationen empfangen, müssen eine SIP SUBSCRIBE-Nachricht an das Unified Messaging-System senden. Die SIP SUBSCRIBE-Nachricht wird mit einer NOTIFY-Nachricht beantwortet, mit der das Abonnement bestätigt wird. Alle MWI-Statusänderungsinformationen werden vom Unified Messaging-System über NOTIFY-Nachrichten, die in das zuvor erstellte Abonnement eingebettet sind, an einen SIP-Endpunkt weitergeleitet. Die genaue Syntax der SIP NOTIFY-Nachricht, die an den SIP-Peer gesendet wird, beruht auf dem in RFC 3842 beschriebenen Format. Der Anruffluss geht aus der folgenden Abbildung hervor.

Anruffluss von MWI-spezifischen SIP NOTIFY-Nachrichten

Der UM-Server sendet eine MWI-spezifische SIP NOTIFY-Nachricht an den SIP-Peer. Die Ereigniskopfzeile ist auf "message-summary" eingestellt. Dies gibt an, dass es sich um eine MWI-spezifische NOTIFY-Nachricht handelt. Im Kopfzeilenfeld "To" ist der SIP-Endpunkt angegeben, für den der MWI-Dienst bereitzustellen ist. Die Kopfzeile "Subscription-State" muss auf "terminated" und nicht auf "active" eingestellt sein.

  • Der SIP-Peer bzw. das IP-Gateway leitet diese Informationen mithilfe eines leitungsvermittelten Protokolls (z. B. SMDI) an die PBX-Anlage weiter.

  • Die PBX-Anlage sendet über ein leitungsvermitteltes Protokoll eine Erfolgsnachricht.

  • Der SIP-Peer bzw. das IP-Gateway kann mit einer der folgenden Nachrichten antworten: 200 OK (Erfolg) oder 480 (vorübergehend nicht verfügbar). Ein UM-Server kann diese beiden Antworten und weitere Fehlermeldungen verarbeiten.

MWI in einer herkömmlichen Telefonieumgebung

In einer herkömmlichen Telefonieumgebung geht ein Anruf bei der PBX-Anlage ein und wird weiter zum IP-Gateway gesendet. Mithilfe des UM-Servers und des Postfach-Assistenten wird der MWI-Status für den UM-aktivierten Benutzer ermittelt. Diese beiden sind verantwortlich für die Rücksendung der SIP-Benachrichtigung an das IP-Gateway und die PBX-Anlage. In einer herkömmlichen Telefonieumgebung stellen sich Anruffluss und MWI-Benachrichtigung folgendermaßen dar:

  1. Der eingehende Anruf wird von der PBX-Anlage entgegengenommen und an das Telefon des UM-aktivierten Benutzers weitergeleitet. Der Benutzer meldet sich nicht, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

  2. Der Anruf wird zuerst von der PBX-Anlage an das IP-Gateway gesendet.

  3. Das IP-Gateway gibt den Anruf dann an den UM-Server weiter.

  4. Der UM-Server ermittelt anhand einer LDAP-Abfrage die Informationen des UM-aktivierten Benutzers (z. B. Durchwahl und benutzerdefinierte Begrüßung). Die Begrüßung des UM-aktivierten Benutzers wird wiedergegeben.

  5. Die vom UM-Server erstellte Sprachnachricht wird an einen Hub-Transport-Server am selben Standort gesendet.

  6. Der Hub-Transport-Server sendet die Sprachnachricht an einen Postfachserver. Beim Postfach-Assistenten geht ein MAPI-Ereignis für eine neue Sprachnachricht ein.

  7. Der Postfach-Assistent ermittelt anhand der UM-Wähleinstellungen und der UM-Postfachrichtlinie, ob an den UM-aktivierten Benutzer MWI-Benachrichtigungen zu senden sind. Der Postfach-Assistent fragt alle UM-Server ab, die mit den UM-Wähleinstellungen für den UM-aktivierten Benutzer verknüpft sind. Der Postfach-Assistent versucht dann, das RPC-Ereignis an den ersten zurückgegebenen UM-Server zu senden. Treten Fehler auf, setzt er den Versuch beim nächsten Server fort. Die Versuche werden 5 Minuten lang fortgesetzt bzw. so lange, bis Verbindungsversuche zu allen Servern durchgeführt wurden. Schlagen alle RPC-Aufrufe fehl, protokolliert der Postfach-Assistent den Fehler in der Ereignisanzeige. Der UM-Server fragt alle UM-IP-Gateways ab, die mit den UM-Wähleinstellungen für das Postfach des UM-aktivierten Benutzers verknüpft sind.

  8. Der UM-Server sendet eine SIP NOTIFY-Nachricht an das erste IP-Gateway, das bei der Abfrage zurückgegeben wird. Treten Fehler auf, wählt der UM-Server das nächste IP-Gateway aus. Der UM-Server setzt seine Verbindungsversuche zu einem IP-Gateway fünf Minuten lang fort. Schlagen alle Verbindungsversuche zu einem IP-Gateway fehl, protokolliert der UM-Server einen Fehler. Wurde ein IP-Gateway erfolgreich ermittelt, sendet das IP-Gateway die Benachrichtigung an die PBX-Anlage, die ihrerseits eine Benachrichtigung über das MWI-Ereignis an das Telefon des Benutzers sendet und dort die Leuchtanzeige aktiviert.

In der folgenden Abbildung ist der Anruffluss in einer herkömmlichen Telefonieumgebung dargestellt.

MWI-Anruffluss in einer herkömmlichen Telefonieumgebung

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MWI in einer Umgebung mit Lync Server 2010

In einer Telefonieumgebung mit Lync Server 2010 kann ein eingehender Anruf von einem externen Telefon an den Vermittlungsserver, von einem Lync 2010-Client oder von einem UC-fähigen Telefon (Unified Communications) gesendet werden. Nach dem Eingang des Anrufs wird dieser an den Lync Server 2010-Front-End-Serverpool gesendet. Mithilfe des UM-Servers und des Postfach-Assistenten wird der MWI-Status für den UM-aktivierten Benutzer ermittelt, und diese Benachrichtigung wird an den Client oder das UC-fähige Telefon gesendet.

Hinweis

MWI-Benachrichtigungen werden nur in Lync Server 2010-Installationen unterstützt. Sie sind auch verfügbar in gebäudeübergreifenden Installationen mit Lync Server 2010. Office Communications Server 2007 R2 unterstützt MWI nicht und wird auch nicht in gebäudeübergreifenden Installationen unterstützt.

In einer Telefonieumgebung mit Lync Server 2010 stellen sich Anruffluss und MWI-Benachrichtigung folgendermaßen dar:

  1. Der Anruf geht wie folgt ein:

    1. Von einem externen Telefon an einen Vermittlungsserver

    2. Von einem Lync 2010-Client

    3. Von einem UC-fähigen Telefon

  2. Der eingehende Anruf wird vom Lync Server 2010-Front-End-Serverpool entgegengenommen und an das Telefon des UM-aktivierten Benutzers gesendet. Der Benutzer meldet sich nicht, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

  3. Der Lync Server 2010-Front-End-Serverpool leitet den Anruf dann an einen UM-Server weiter.

  4. Der UM-Server ermittelt anhand einer LDAP-Abfrage die Informationen des UM-aktivierten Benutzers (z. B. Durchwahl und benutzerdefinierte Begrüßung). Die Begrüßung wird wiedergegeben, und der Anrufer wird aufgefordert, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

  5. Die vom UM-Server erstellte Sprachnachricht wird an einen Hub-Transport-Server am selben Standort gesendet.

  6. Der Hub-Transport-Server sendet die Sprachnachricht an einen Postfachserver. Beim Postfach-Assistent geht ein MAPI-Ereignis für eine neue Sprachnachricht ein.

  7. Der Postfach-Assistent entscheidet anhand der UM-Wähleinstellungen und der UM-Postfachrichtlinie, ob an den Benutzer MWI-Benachrichtigungen zu senden sind. Der Postfach-Assistent fragt alle UM-Server ab, die mit den UM-Wähleinstellungen für den Benutzer verknüpft sind. Der Postfach-Assistent versucht dann, das RPC-Ereignis an den ersten zurückgegebenen UM-Server zu senden. Treten bei diesem Versuch Fehler auf, setzt der Postfach-Assistent seine Versuche beim nächsten Server fort. Die Suche nach einem UM-Server wird 5 Minuten lang fortgesetzt bzw. so lange, bis Verbindungsversuche zu allen Servern durchgeführt wurden. Schlagen alle RPC-Aufrufe fehl, protokolliert der Postfach-Assistent einen Fehler in der Ereignisanzeige. Der UM-Server fragt alle UM-IP-Gateways ab, die mit den UM-Wähleinstellungen für das Postfach des UM-aktivierten Benutzers verknüpft sind.

  8. Der UM-Server sendet eine SIP NOTIFY-Nachricht an das erste IP-Gateway, das bei der Abfrage zurückgegeben wird. Treten Fehler auf, wählt der UM-Server das nächste IP-Gateway aus. Der UM-Server setzt seine Suche nach einem IP-Gateway fünf Minuten lang fort. Schlagen alle Verbindungsversuche zu einem IP-Gateway fehl, protokolliert der UM-Server einen Fehler. Ist der Verbindungsversuch erfolgreich, sendet das IP-Gateway die Benachrichtigung an den Lync Server 2010-Front-End-Serverpool, der seinerseits eine Benachrichtigung über das MWI-Ereignis an das Telefon des Benutzers oder den Lync 2010-Client sendet.

In der folgenden Abbildung ist der Anruffluss in einer herkömmlichen Telefonieumgebung dargestellt.

MWI-Anruffluss in einer Umgebung mit Lync Server 2010

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MWI-Ausfallsicherheit

Wenn Sie UM-Server, UM-Wähleinstellungen und UM-IP-Gateways bereitstellen und MWI für UM-aktivierte Benutzer verwenden, ist es zugunsten von Fehlertoleranz und Ausfallsicherheit empfehlenswert, mehrere UM-Server und IP-Gateways bereitzustellen. Dadurch ist auch MWI-Ausfallsicherheit gegeben. Bei der Bereitstellung mehrerer UM-Server und UM-IP-Gateways wird einfach der nächste UM-Server verwendet, wenn ein UM-Server oder IP-Gateway nicht verfügbar ist und der Postfachserver keine Verbindung herstellen kann. Kann der UM-Server keine Verbindung zum IP-Gateway herstellen, wird das nächste IP-Gateway verwendet. In beiden Fällen wird ein Roundrobin-Mechanismus angewendet.

Zur Realisierung von Fehlertoleranz für MWI in Unified Messaging muss Folgendes erstellt und konfiguriert werden:

  • Mindestens ein Satz Wähleinstellungen, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

  • Mindestens eine UM-Postfachrichtlinie, die mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

  • Mindestens ein UM-IP-Gateway, das dem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet ist, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

  • Mindestens ein UM-Server, der dem Satz UM-Wähleinstellungen hinzugefügt wird, der mit dem UM-aktivierten Benutzer verknüpft ist, der MWI-Benachrichtigungen empfängt.

Aus der folgenden Abbildung geht hervor, dass SIP NOTIFY-Nachrichten von MWI auf verschiedenen Wegen gesendet werden können.

MWI-Ausfallsicherheit

MWI-Verwaltung

Für die Verwaltung von MWI können Einstellungen für zwei Active Directory-Objekte konfiguriert werden: UM-Postfachrichtlinien und UM-IP-Gateways. Bei beiden Active Directory-Objekten kann MWI mithilfe des Cmdlets Set-UMMailboxPolicy bzw. Set-UMIPgateway aktiviert oder deaktiviert werden. Die Einstellungen können auch in der Exchange-Verwaltungskonsole konfiguriert werden. Der Status der MWI-Benachrichtigung kann mithilfe des Cmdlets Get-UMMailboxPolicy bzw. Get-UMIPgateway oder in der Exchange-Verwaltungskonsole angezeigt werden.

UM-Postfachrichtlinien und MWI

Sie erstellen eine Unified Messaging-Postfachrichtlinie, um eine allgemeine Zusammenstellung von UM-Richtlinien und -Einstellungen auf eine Gruppe von UM-aktivierten Postfächern anzuwenden. Mithilfe einer UM-Postfachrichtlinie können Sie beispielsweise PIN-Richtlinieneinstellungen, Wähleinschränkungen und MWI-Einstellungen anwenden. Wird MWI aktiviert, wird es für alle Benutzer aktiviert, die der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind. Wird MWI für eine UM-Postfachrichtlinie deaktiviert, gilt dies für alle UM-aktivierten Benutzer, die der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind. Auf diese Weise wird MWI für alle UM-aktivierten Benutzer, die einem oder mehreren Sätzen UM-Wähleinstellungen bzw. einer oder mehreren UM-Postfachrichtlinien zugeordnet sind, deaktiviert. Wird MWI für ein UM-Postfach aktiviert oder deaktiviert, sind davon u. U. große Gruppen UM-aktivierter Benutzer in Ihrer Exchange-Organisation betroffen. Die MWI-Einstellung gilt für eine Teilmenge der Benutzer, die mit einem Satz UM-Wähleinstellungen verknüpft sind. Weitere Informationen zu UM-Postfachrichtlinien und zum Aktivieren bzw. Deaktivieren von MWI für eine UM-aktivierte Benutzergruppe finden Sie unter Verwalten von UM-Postfachrichtlinien.

Zum Konfigurieren der MWI-Einstellung können Sie die Exchange-Verwaltungskonsole oder das Cmdlet Set-UMMailboxPolicy verwenden. In der folgenden Tabelle ist die Einstellung aufgeführt, die für MWI konfiguriert werden kann.

MWI-Einstellung für eine UM-Postfachrichtlinie

Shell-Parameter Einstellung in der Exchange-Verwaltungskonsole verfügbar? Beschreibung

AllowMessageWaitingIndicator

Ja

Der Parameter AllowMessageWaitingIndicator gibt an, ob Benutzer, die der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind, beim Eingang neuer Sprachnachrichten Benachrichtigungen empfangen können. Der Standardwert ist $true.

Durch das Aktivieren dieser Einstellung werden den Benutzern, die einer UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind, bei Anrufen über ein UM-IP-Gateway Voicemailbenachrichtigungen gesendet. Mit dieser Einstellung kann das UM-IP-Gateway SIP NOTIFY-Nachrichten senden und empfangen, die an Telefone UM-aktivierter Benutzer gingen.

Für UM-aktivierte Benutzer, die ein Postfach auf einem Microsoft Exchange 2007-Server haben, steht diese Option nicht zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Verwalten von MWI-Einstellungen finden Sie in den folgenden Themen:

UM-IP-Gateways und MWI

Wird MWI für ein UM-IP-Gateway deaktiviert, wird MWI für alle Benutzer deaktiviert, die eine Verbindung zu dem IP-Gateway herstellen, das als UM-IP-Gateway definiert ist. Auf diese Weise wird MWI für alle UM-aktivierten Benutzer, die einem oder mehreren Sätzen Wähleinstellungen bzw. einer oder mehreren UM-Postfachrichtlinien zugeordnet sind, deaktiviert. Wird MWI für ein UM-IP-Gateway aktiviert bzw. deaktiviert, sind davon u. U. große Benutzergruppen in Ihrer Exchange-Organisation betroffen. Weitere Informationen zu UM-Postfachrichtlinien und zum Aktivieren bzw. Deaktivieren von MWI für eine UM-aktivierte Benutzergruppe finden Sie unter Verwalten von UM-Postfachrichtlinien.

Zum Konfigurieren der MWI-Einstellung können Sie die Exchange-Verwaltungskonsole oder das Cmdlet Set-UMMailboxPolicy verwenden. In der folgenden Tabelle ist die Einstellung aufgeführt, die für MWI konfiguriert werden kann.

MWI-Einstellung für ein UM-IP-Gateway

Shell-Parameter Einstellung in der Exchange-Verwaltungskonsole verfügbar? Beschreibung

MessageWaitingIndicatorAllowed

Ja

Der Parameter MessageWaitingIndicatorAllowed gibt an, ob das UM-IP-Gateway für das Senden von SIP-NOTIFY-Nachrichten an Benutzer, die einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet sind, aktiviert werden soll. Der Standardwert ist $true.

Wird diese Einstellung aktiviert, können für die vom UM-IP-Gateway empfangenen Anrufe Voicemailbenachrichtigungen an die Benutzer gesendet werden. Mit dieser Einstellung kann das UM-IP-Gateway MWI-Benachrichtigungen an UM-aktivierte Benutzer senden.

Für UM-aktivierte Benutzer, die ein Postfach auf einem Microsoft Exchange 2007-Server haben, steht diese Option nicht zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Verwalten von MWI-Einstellungen finden Sie in den folgenden Themen:

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MWI-Benachrichtigungen per SMS

MWI (Message Waiting Indicator) kann sich auf jeden Mechanismus beziehen, der das Vorhandensein einer neuen Voicemailnachricht signalisiert. MWI kann auch in Form einer SMS-Nachricht (Short Messaging Service), auch als Textnachricht bezeichnet, gesendet werden. Die Textnachricht kann neben anderen MWI-Benachrichtigungen (z. B. Leuchtanzeige am Telefon, auf der Telefontastatur oder im Display eines UC-fähigen Telefons) an das registrierte Mobiltelefon des Benutzers gesendet werden.

Die folgende Abbildung enthält eine Übersicht über die Funktionsweise von MWI-Benachrichtigungen per SMS in einem Exchange 2010 Unified Messaging-Szenario mit Mailboxansage.

Übersicht über MWI-Benachrichtigungen per SMS

Hinweis

Die SMS oder Textnachricht, die an den UM-aktivierten Benutzer gesendet wird, enthält eine Vorschau der Sprachnachricht.

Für die Verwaltung von MWI-Benachrichtigungen per SMS können Einstellungen für zwei Active Directory-Objekte konfiguriert werden: UM-Postfachrichtlinien und UM-Postfächer. Bei beiden Active Directory-Objekten kann mithilfe des Cmdlets Set-UMMailboxPolicy bzw. Set-UMMailbox MWI per SMS aktiviert oder deaktiviert werden. Mithilfe des Cmdlets Get-UMMailboxPolicy bzw. Get-UMMailbox kann der Status von MWI-Benachrichtigungen per SMS angezeigt werden.

Zum Konfigurieren der Einstellung für MWI per SMS können Sie nur das Cmdlet Set-UMMailbox verwenden. Diese Einstellung kann mithilfe der Exchange-Verwaltungskonsole nicht konfiguriert werden. In der folgenden Tabelle ist die Einstellung aufgeführt, die für MWI konfiguriert werden kann.

Einstellung für MWI per SMS für ein UM-Postfach

Shell-Parameter Einstellung in der Exchange-Verwaltungskonsole verfügbar? Beschreibung

UMSMSNotificationOption

Nein

Der Parameter UMSMSNotificationOption gibt an, ob ein UM-aktivierter Benutzer nur für Voicemail oder für Voicemail und verpasste Anrufe per SMS bzw. Textnachricht benachrichtigt wird oder ob er keine Benachrichtigungen erhält. Die Werte für diesen Parameter lauten: VoiceMail, VoiceMailAndMissedCalls und None. Der Standardwert ist None.

Für UM-aktivierte Benutzer, die ein Postfach auf einem Microsoft Exchange 2007-Server haben, steht diese Option nicht zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Verwalten der Einstellungen für MWI per SMS finden Sie in den folgenden Themen:

Zum Konfigurieren der MWI-Einstellung kann nur das Cmdlet Set-UMMailboxPolicy verwendet werden. Diese Einstellung ist in der Exchange-Verwaltungskonsole nicht verfügbar. In der folgenden Tabelle ist die Einstellung aufgeführt, die für MWI konfiguriert werden kann.

Einstellung für MWI per SMS für eine UM-Postfachrichtlinie

Shell-Parameter Einstellung in der Exchange-Verwaltungskonsole verfügbar? Beschreibung

AllowSMSNotification

Nein

Der Parameter AllowSMSNotification gibt an, ob UM-aktivierte Benutzer, deren Postfächer der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind, an ihre Mobiltelefone gesendete SMS- bzw. Textnachrichten erhalten dürfen. Wenn dieser Parameter auf "$true" eingestellt ist, sollte auch der Parameter UMSMSNotificationOption mithilfe des Cmdlets Set-UMMailbox für den UM-aktivierten Benutzer auf voicemail oder VoiceMailAndMissedCalls eingestellt werden. Der Standardwert lautet "$true".

Für UM-aktivierte Benutzer, die ein Postfach auf einem Microsoft Exchange 2007-Server haben, steht diese Option nicht zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Verwalten von MWI-Einstellungen finden Sie in den folgenden Themen:

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