Richtlinien für die Vermittlungsserverbereitstellung

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2012-10-18

In diesem Thema werden einige Richtlinien für die Planung einer Vermittlungsserverbereitstellung beschrieben. Nachdem Sie diese Richtlinien gelesen haben, sollten Sie das Planungstool zum Erstellen und Anzeigen möglicher alternativer Topologien verwenden, die als Modelle für Ihre endgültige, individuell angepasste Bereitstellungstopologie dienen können. Ausführliche Informationen zum Zugreifen auf das Planungstool und zur Verwendung dieses Tools finden Sie unter Verwenden des Lync Server 2010-Planungstools zur Planung von Enterprise-VoIP.

Verbundene Vermittlungsserver im Vergleich zu eigenständigen Vermittlungsservern

Der Vermittlungsserver ist standardmäßig mit anderen Servern auf dem Standard Edition-Server oder Front-End-Server in einem Front-End-Pool an zentralen Standorten verbunden. Die Anzahl von PSTN-Anrufen, die verarbeitet werden können, und die Anzahl von erforderlichen Computern im Pool hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Anzahl von Gatewaypeers, die der Vermittlungsserverpool steuert

  • Datenverkehr zu Spitzenzeiten, der über diese Gateways verarbeitet wird

  • Prozentsatz an Anrufen, für die eine Umgehung des Vermittlungsservers konfiguriert ist

Stellen Sie bei der Planung sicher, dass nach Berücksichtigung der Verarbeitungsanforderungen für PSTN-Anrufe ohne Medienumgehung und für den A/V-Konferenzserver (bei Verbindung, also bei Ausführung auf Front-End-Servern innerhalb desselben Pools) ausreichend Kapazität zur Verarbeitung von Signalinteraktionen für die Anzahl von Anrufen zu Spitzenzeiten verfügbar ist, die unterstützt werden müssen. (Zu diesem Zweck sollten mindestens 30 % der CPU-Kapazität verfügbar sein.) Wenn nicht genügend CPU-Kapazität verfügbar ist, müssen Sie einen eigenständigen Pool aus Vermittlungsservern bereitstellen, und PSTN-Gateways, IP-Nebenstellenanlagen und SBCs müssen in Teilmengen gegliedert werden, die von den verbundenen Vermittlungsservern in einem Pool und den eigenständigen Vermittlungsservern im zweiten, eigenständigen Pool gesteuert werden.

Bei Bereitstellung von PSTN-Gateways, IP-Nebenstellenanlagen oder SBCs ohne Unterstützung für die erforderlichen Funktionen zur Interaktion mit einem Pool aus Vermittlungsservern (u. a. die im Folgenden aufgeführten) müssen diese Komponenten einem eigenständigen Pool mit nur einem einzelnen Vermittlungsserver zugeordnet werden:

  • Durchführen von DNS-Lastenausgleich in der Vermittlungsschicht für die Vermittlungsserver in einem Pool (oder anderweitige einheitliche Weiterleitung des Datenverkehrs an alle Vermittlungsserver in einem Pool)

  • Akzeptieren von Datenverkehr von jedem Vermittlungsserver in einem Pool

noteHinweis:
Es empfiehlt sich außerdem, Vermittlungsserver mit einem Front-End-Pool zu verbinden, wenn eine IP-Nebenstellenanlage keine Medienumgehung unterstützt, aber der Front-End-Pool, der den Vermittlungsserver hostet, Sprachtranscodierung für Anrufe abwickeln kann, für die die Medienumgehung nicht anwendbar ist.

Sie können mithilfe des Microsoft Lync Server 2010-Planungstools herausfinden, ob der Front-End-Pool, auf dem Sie den Vermittlungsserver verbinden möchten, die Last bewältigen kann. Falls Ihre Umgebung diese Anforderungen nicht erfüllen kann, müssen Sie einen eigenständigen Vermittlungsserverpool bereitstellen.

Überlegungen zum zentralen Standort und Zweigstellenstandort

Vermittlungsserver am zentralen Standort können zum Weiterleiten von Anrufen für IP-Nebenstellenanlagen oder PSTN-Gateways an Zweigstellenstandorten verwendet werden. Bei Bereitstellung von SIP-Trunks müssen Sie jedoch einen Vermittlungsserver an dem Standort bereitstellen, der als Endpunkt für die einzelnen Trunks dient. Bei Einsatz eines Vermittlungsservers am zentralen Standort zum Weiterleiten von Anrufen für eine IP-Nebenstellenanlage oder ein PSTN-Gateway an einem Zweigstellenstandort ist keine Medienumgehung erforderlich. Wenn Sie die Medienumgehung jedoch aktivieren können, wird die Latenz für den Medienpfad reduziert und somit eine bessere Medienqualität erreicht, da der Medienpfad nicht länger dem Signalpfad folgen muss. Zudem wird durch die Medienumgehung die Verarbeitungslast des Pools verringert.

noteHinweis:
Die Medienumgehung funktioniert nicht mit allen PSTN-Gateways, IP-Nebenstellenanlagen oder SBCs. Microsoft hat eine Reihe von PSTN-Gateways mit zertifizierten Partnern getestet und einige Tests mit IP-Nebenstellenanlagen von Cisco durchgeführt. Die Zertifizierung für die SBCs ist im Gange. Die Medienumgehung wird nur für die Produkte und Versionen unterstützt, die auf der Webseite für das Unified Communications Open Interoperability Program – Lync Server unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=214406&clcid=0x407 aufgelistet werden.

Wenn Ausfallsicherheit für Zweigstellenstandorte erforderlich ist, muss eine Survivable Branch Appliance oder eine Kombination aus einem Front-End-Server, einem Vermittlungsserver und einem Gateway am Zweigstellenstandort bereitgestellt werden. (Bei der Ausfallsicherheit für Zweigstellenstandorte wird davon ausgegangen, dass am jeweiligen Standort keine Ausfallsicherheit für Anwesenheitsinformationen und Konferenzfunktionen implementiert ist.) Anleitungen zur VoIP-Planung für Zweigstellen finden Sie unter Planen von VoIP-Ausfallsicherheit für Zweigstellen.

Wenn bei Interaktionen mit einer IP-Nebenstellenanlage die IP-Nebenstellenanlage frühe Medieninteraktionen mit mehreren frühen Dialogen und RFC 3960-Interaktionen nicht ordnungsgemäß unterstützt, wird das erste "Hallo" bei eingehenden Anrufen von der IP-Nebenstellenanlage an Lync Server 2010-Endpunkte möglicherweise abgeschnitten. Dieses Verhalten kann verstärkt werden, wenn ein Vermittlungsserver an einem zentralen Standort Anrufe für eine IP-Nebenstellenanlage weiterleitet und die Route an einem Zweigstellenstandort endet. Dies ist dadurch begründet, dass mehr Zeit zur Übertragung des Signaldatenverkehrs benötigt wird. Wenn dieses Verhalten auftritt, ist die Bereitstellung eines Vermittlungsservers am Zweigstellenstandort die einzige Möglichkeit, um das Abschneiden des ersten "Hallo" zu reduzieren.

Wenn der zentrale Standort über eine TDM-Nebenstellenlage verfügt oder die Notwendigkeit eines PSTN-Gateways durch die IP-Nebenstellenanlage nicht eliminiert wird, müssen Sie ein Gateway zur Anrufroute hinzufügen, das mit dem Vermittlungsserver und der Nebenstellenanlage verbunden ist.